Hinführungen zu den Lesungen im Gottesdienst

Jochen Arnold, Fritz Baltruweit, Marianne Gorka

• Publisher: Evangelische Verlagsanstalt
• Year: 2019
• eBook ISBN: 9783374059591
• Edition: 1
• Topic: Theologie & Religion
• Subtopic: Christliche Rituale & Praktiken

Die biblischen Lesungen sind unverzichtbarer Bestandteil eines jeden Gottesdienstes. Gottes Wort regelmäßig zu hören, ist für jeden Christen wichtig. Denn der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Dennoch ist das, was da gelesen und gehört wird, manchmal nicht leicht zugänglich. Es sind Worte aus uralter Zeit, die da in den alttestamentlichen Lesungen sowie den Epistel- und Evangeliumslesungen erklingen. Was haben uns diese Geschichten und Weissagungen, Gleichnisse und Ermahnungen im 21. Jahrhundert zu sagen?Das Buch bietet eine kurze Einführung zum sonntäglichen Proprium, also dem Thema des Sonntags mit seinen Lesungen und Wochenliedern. Darauf folgen die eigentlichen Hinführungen, die in einfacher Sprache eine Brücke vom Text in die Gegenwart schlagen.The biblical readings are very essential elements of every Christian service. To listen to God's Word regularly is important for each Christian. Man shall not live by bread alone. But sometimes the old texts of the bible seem far away from our daily lives. The psalms, prophecies, miracles, stories and explications oft he Holy Scripture have an archaic sound, but how can they speak to us now?This book offers a short liturgical introduction to each Sunday an then short spots on the three main readings: Old Testament, Epistle and Gospel. They (these praefamina) bridge the biblical world to our world.

Drei = eins

Trinitatis Fest der Heiligen Dreifaltigkeit

Gott ist drei in eins. So mysteriös es klingt, diese Formel gehört zur christlichen Tradition. Gott erscheint der Welt auf dreifache Weise. Trinität heißt das in der Theologie. Gott ist zum einen Grund und Halt der Schöpfung (»Vater«), zum anderen in Jesus Christus den Menschen gleich geworden und ihnen nahe gekommen bis in den Tod hinein (»Sohn«) und über ihn hinaus. Schließlich ist er zu allen Zeiten gegenwärtig im Leben der Menschen (»Heiliger Geist«).

Die Lehre von der Trinität Gottes hat sich ab dem 4. Jahrhundert in der Sprache der damaligen Philosophie entwickelt. Doch auch biblischen Texte erzählen davon, dass zwischen Gott und Jesus bzw. zwischen Gott und der Weisheit (vgl. Spr 8,22ff.) eine besondere Nähe besteht. So findet sich im Evangelium (Joh 3) der Hinweis, dass Jesus »von Gott gekommen« (V. 2) sei, und in V. 13 spricht Jesus von sich als dem Menschensohn, der gen Himmel gefahren und zurückgekehrt ist. Bei Johannes weiß Jesus also schon zu Beginn seines Wirkens von seinem Tod, seiner Auferstehung und seiner rettenden Sendung. Ebenso ist im Text vom Gottesgeist die Rede, durch den ein Mensch von neuem geboren, also grundlegend und radikal verwandelt werden kann (V. 5f.). Das Motiv des Windes, der »bläst, wo er will«, nimmt das Geheimnis der Gottesgegenwart auf: Sie lässt sich nicht festmachen, kommt und geht, ohne dass man wüsste, woher und wohin.

Gott ist unerforschlich und nicht zu begreifen, das formuliert auch die Epistel (Röm 11). Uns bleibt allein, dieser alles Verstehen überschreitenden Macht die Ehre zu geben, ihn zu loben, wie der Psalm 113 es tut und auch die Lieder der Woche (EG 139; 140).

In der alttestamentlichen Lesung (Jes 6) besingen und beschwören die Engel (Serafim) die Heiligkeit Gottes so machtvoll, dass die Türschwellen erzittern und der Prophet sich dem Ruf, der an ihn ergeht, nicht entziehen kann. Er soll dafür sorgen, dass die Israeliten den Willen Gottes gerade nicht erkennen und deshalb schließlich für ihre Vergehen bestraft werden. Gott erscheint hier fremd und strafend. Dies gehört zum Geheimnis Gottes, der sich nicht auf einen schlichten Nenner bringen lässt.

So abstrakt die Rede von einem dreifaltigen und doch einen Gott auch sein mag – ihr geht es um einen, ja um den zentralen Gedanken des christlichen Glaubens: Der Schöpfer des Himmels und der Erde, der unser Begreifen unendlich übersteigt, ist zugleich derjenige, der uns unendlich nahe gekommen ist in einem Menschen und der uns auf geistliche Weise unendlich nahe bleibt.

Wochenspruch

Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth; alle Lande sind seiner Ehre voll. Jesaja 6,3

Lieder der Woche

Brunn alles Heils, dich ehren wir (EG 140)

oder: Gelobet sei der Herr (EG 139)

Psalm

Psalm 113

Liturgische Farbe

weiß

Lesung aus dem Alten Testament | Jesaja 6,1–8.(9–13)

Zum Staunen sind wir eingeladen.

Hinsehen. Augen reiben.

»Großartig!«

Der Prophet Je...

Table of contents

• Cover
• Titel
• Impressum
• Geleitwort zur Buchreihe
• Inhalt
• Worauf ich achten muss beim Lesen im Gottesdienst – und bei den Hinführungen
• Die Beiträge zu den einzelnen Sonn- und Feiertagen
• Weihnachtszeit
• Epiphaniaszeit
• Vorpassionszeit
• Passionszeit
• Karwoche
• Osterzeit
• Pfingsten
• Trinitatiszeit
• Ende des Kirchenjahres
• Die Autoren
• Weitere Bücher