Woraus entstehen
häufig
Schwierigkeiten?
Im Folgenden werden die fünf typischen Denk- und Verhaltensmuster der Verhaltens-Finanzforschung aufgeklärt. Das Bewusstsein über die Auswirkungen der eigenen Denk- und Verhaltensmuster, welche im Zusammenhang mit dem Trading stehen, sind von großer Bedeutung für den finanziellen Erfolg.
Deshalb werden Sie im Folgenden über die auswirkungsreichsten informiert werden.
KOGNITIVE DISSONANZEN
Kognitive Dissonanzen sind gemäß dem amerikanischen Sozialpsychologen Leon Festinger ein aus Widersprüchen entstandener, innerer Konflikt. Er resultiert aus den Dissonanzen zwischen Wahrnehmungen und Gedanken.
Dies kann beispielsweise bei einem Trader auftreten, wenn er sich für den Kauf einer Aktie eines bestimmten Sektors entschieden hat. Wenn sich nun im Anschluss an seine Recherche der Kurs dieser Aktie zum Negativen verändert, deutlich an Wert verliert und gleichzeitig andere Aktien des gleichen Sektors Kursgewinne erzielen, dann entsteht beim Trader oft eine innere Wut bzw. Enttäuschung. Diese kognitive Dissonanz führt häufig zu irrationalen, kurzfristigen und nicht durchdachten Entscheidungen.
Der Anleger sucht nun nach positiven Gründen für sein Investment, obwohl dieses klar von anderen des gleichen Sektors abfällt. Er nimmt neue Informationen nicht auf, welche gegen seine Entscheidung sprechen. Ein innerlicher Druck baut sich beim Trader auf, er möchte sich nicht eingestehen, dass seine Anlage negativ war und möchte nicht mit Verlusten seine Position verlassen. Dies setzt sich so weit fort, bis die Spannung, aufgrund weiterer Wertverluste weiter steigt, sodass er die Aktie viel zu lange hält. Erfahrene Trader sind sich über kognitive Dissonanzen und deren Auswirkungen auf ihre rationale Entscheidungsfähigkeit bewusst. Sie trennen sich von unprofitablen Anlagen rechtzeitig und halten nicht an Ihnen fest, nur um sich selbst und anderen später beweisen zu können, dass Sie doch im Recht waren.
Ein Profitipp aus dem Buch „Trading-Psychologie: so denken und handeln die Profis“ ist es, das Risiko überschaubar zu halten und pro Trade maximal 2 Prozent des verfügbaren Kapitals zu verwenden.
Ein fester, strukturierter und vergebener Handelsplan kann ebenfalls das Risiko bzw. die Auswirkungen kognitiver Dissonanzen verringern. Auch bei kleineren Anlagebeträgen ist dies zu beachten, denn nur langfristig kommen Sie ans Ziel. Es wird Ihnen nichts bringen, hohes Risiko in einzelnen Trades einzugehen, denn einmal ein hoher prozentualer Verlust ist besonders schwierig mit danach geringerem Anlagekapital wieder in Gewinn umzuwandeln. Hier eine zur Verdeutlichung beitragende Beispielrechnung:
Wenn Sie 20 % von ihrem Anlagekapital von z. B. 100 € verlieren, haben Sie im Anschluss 80 € zur Verfügung. Wenn Sie nun wiederum auf die 80 € einen Profit von 20 % machen, haben Sie danach 96 €. Was lernen Sie hieraus: Verluste wiedergutzumachen, ist äußerst schwierig, ohne das Kapital extern wieder aufzustocken!
HEURISTIKEN DES MENSCHLICHEN
GEHIRNS
Beginnen wir zunächst mit einem Exkurs in die wissenschaftlichen Ergebnisse des US-amerikanischen Psychologen Daniel Kahnemanns. Dieser fand heraus, dass sich das menschliche Denken in zwei Arten unterscheidet: das schnelle, instinktive und emotionale System und das langsamere, Dinge durchdenkende und logischere System.
Ersteres ist empfindlich für kognitive Verzerrungen, für systematische, fehlerhafte Neigungen beim Wahrnehmen, Erinnern, Denken und Urteilen. Diese Verzerrungen bleiben oftmals unbewusst und basieren auf kognitiven Heuristiken.
Was sind Heuristiken?
Die Heuristik meint nach Kahnemann allgemeine Begriffe und Methoden, die unsere Erkenntnis erweitern, aber selbst noch keine Beweise oder Lösungen geben, zum Beispiel bei einer psychologischen Interpretation oder einer anderen Problemlösung.
Es sind Annahmen, Arbeitshypothesen, vermutete Zusammenhänge oder Modelle, die einen heuristischen Wert als Entwürfe oder Finderegeln haben. Die Nachteile einer solchen Vereinfachung bestehen darin, dass eine Heuristik zwar schnell ist, aber nicht mit Sicherheit zur korrekten Lösung führt.
Bezieht man Heuristiken auf die Finanzwissenschaften, so ist hier gemeint, dass das menschliche Gehirn nur wenige Informationen gleichzeitig verarbeiten kann und deshalb bei der Entscheidungsfindung zu Vereinfachungen neigt. Diese mentalen Abkürzungen helfen uns Menschen, schnelle Entscheidungen zu treffen, jedoch verursachen sie Irrationalitäten. Aus diesen resultieren oft Fehler beim Trading, weshalb sich der Trader über die eigene Heuristik in Bezug auf seine finanziellen Entscheidungen im Klaren sein sollte.
SUNK-COST-EFFEKT
Unter dem „Sunk-cost“-, dem „Versunkene-Kosten“-Effekt sind bereits in der Vergangenheit entstandene Kosten zu verstehen, welche bei der aktuellen Bewertung keine Rolle mehr spielen.
Häufig machen Anleger den Fehler und hoffen bei Wertverlust einer Aktie, dass Sie durch das Halten den alten, höheren Preis wieder erreichen. Dadurch kommt es oft vor, dass an erfolglosen und im Wert weiter sinkenden Aktien bzw. Trades festgehalten wird und der Wert immer weiter sinkt.
Erfahrene Aktionäre setzen deshalb sogenannte „Stopps“ und halten sich konsequent an diese. Der gesetzte Stopp verkauft die Aktie bei Erreichen eines zuvor festgelegten Verlustlimits, um den vollständigen Verlust von Investments zu verhindern. Langfristige Anleger nehmen sich deshalb den folgenden Begriff zu Herzen:
Akzeptiere Verluste und reinvestiere nicht in Verlustpositionen!
In Positionen, die im Gewinnfall stehen, können Sie reinvestieren, solange sich an ihrer Grundüberzeugung vom Investment nichts geändert hat.
DISPOSITIONSEFFEKT
Der Dispositionseffekt tritt häufig bei Neulingen an der Börse auf. Denn die unerfahrenen Anleger neigen häufig dazu, zu kleine Gewinnen zu realisieren und somit langfristig Verluste zu vergrößern. Der Trading-Psychologe Norman Welz begründet dies in seinem Buch „Trading-Psychologie – einfach besser handeln“ mit einer inneren Blockade der Vielzahl der Menschen. Diese handeln stets nach dem Prinzip „die Hoffnung stirbt zuletzt“.
Geben Sie Verlustpositionen auf und halten Sie nicht unnötig lange an ihnen fest. Jedoch kann und wird dies ihre Trading-Laufbahn schneller beenden, als Ihnen lieb ist. Deshalb versuchen Sie, das Risiko zu minimieren, um nicht nach einem schiefgelaufenen Trade kein Kapital mehr zur Verfügung zu haben.
Denn, wer alles auf eine Karte setzen möchte, der sollte lieber ins Casino gehen. Wer am Aktienmarkt langfristigen Erfolg anstrebt, der sollte nicht nur auf die eine Option hoffen, welcher er nicht einmal selbst kontrollieren kann.
EMOTIONEN
Das wahrscheinlich schwerwiegendste Problem beim Trading sind die Emotionen des Menschen. Im Dorsch-Lexikon der Psychologie wird definiert, dass sich Emotionen als ein hypothetisches Konstrukt definieren lassen. Sie werden als ein komplexes Phänomen verstanden, welche mit einer Veränderung verschiedener Komponenten einhergehen. Sie können physiologischen Reaktionen, wie bzw. den Anstieg der Herzfrequenz oder Verengung von Blutgefäßen auslösen. Diese sind gut von außen beobachtbar bzw. bei Ihnen ist es möglich, sie zu operationalisie...