Die Shoah im Comic seit 2000
Erinnern zeichnen
Thomas Merten
- 365 pages
- German
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Die Shoah im Comic seit 2000
Erinnern zeichnen
Thomas Merten
About This Book
Wie erinnern kĂŒnftige Generationen an die Shoah, wenn die letzten Zeitzeugen gestorben sind? Die Comics der vergangenen Jahre geben Hinweise darauf: WĂ€hrend die Kinder noch versuchen, Anschluss an die nicht mehr selbst erlebte, aber gleichwohl als einschneidend erfahrene Vergangenheit ihrer Eltern herzustellen â und sich davon zu emanzipieren â, beschĂ€ftigt sich die Enkelgeneration primĂ€r mit der Tatsache, dass sie die Shoah hauptsĂ€chlich medial oder aus zweiter Hand erzĂ€hlt bekommt.
Um die Geschehnisse besser zu verstehen, versuchen die jĂŒngeren Autorinnen und Autoren, das Bezeugen der historischen Ereignisse selbst nachzuempfinden oder versetzen die Handlung gleich gĂ€nzlich ins Jetzt â wo die Shoah vor allem als Spuren und SpĂ€tfolgen zu ihnen vordringt. So holen sie Vergangenes eindringlich in die Gegenwart und ĂŒben ihrerseits Kritik an Darstellungen, die eher Distanz als NĂ€he zur Shoah erzeugen. In neueren Comics wollen sie nicht mehr nur von einer vermeintlich fernen Vergangenheit erzĂ€hlen, sondern deren Auswirkungen und Parallelen in der eigenen Lebenswelt verstehen. So besteht die Chance, die Shoah auch anderen zu vermitteln, die keinen persönlichen Bezug zur Geschichte mehr haben können â und damit dem Vergessen etwas entgegenzusetzen.
Diese Arbeit ordnet die Comics in die gegenwÀrtige Entwicklung ein, liefert eine kurze Geschichte des Sujets "Shoah-Comic" und entwickelt dazu eine Theorie des erinnernden Comics. ZusÀtzlich werden Werke von Autorinnen und Autoren der Kinder- und Enkelgeneration untersucht und miteinander verglichen, darunter Comics von Michel Kichka, Bernice Eisenstein, Rutu Modan, Barbara Yelin und Reinhard Kleist.
Eine Spurensuche danach, wie die Nachkommen in Sprechblasen und Panels ihre Rolle im GefĂŒge der Zeit finden und mit eigenem Wissen, eigenen Deutungen und eigenen Fragen anreichern.