Nachhilfe
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Alles Wissenswerte ĂŒber ein Dauerthema

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Nachhilfe

Alles Wissenswerte ĂŒber ein Dauerthema

About this book

"Nachhilfeunterricht gehört zu den vernachlĂ€ssigten GegenstĂ€nden der erziehungswissenschaftlichen Diskussion". Dieses Zitat von 1977 trifft heute nicht mehr zu. In den letzten Jahren haben weltweit die Forschungsarbeiten und damit auch die Publikationen zu Nachhilfe zugenommen. Dieses BĂŒchlein widmet sich dem Thema Nachhilfe in seiner ganzen Breite. Als Fragen formuliert werden hier Antworten gegeben, wie sie aufgrund des derzeit vorliegenden Informationsstandes zum weltweiten PhĂ€nomen Nachhilfe möglich sind.

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Information

Year
2021
Print ISBN
9783753482545
eBook ISBN
9783753416281

1. Warum ist Nachhilfe heute in aller Munde?

HierfĂŒr sind vor allem zwei GrĂŒnde zu nennen:
  • Trend zu höherer Bildung
Es sind deutliche Verschiebungen der Übergangsquoten auf weiterfĂŒhrende Schulen zu verzeichnen. Der Anteil der Kinder, die nach der Grundschule auf das Gymnasium ĂŒbergehen, steigt kontinuierlich an. Im Schulwesen werden höherqualifizierende AbschlĂŒsse angestrebt und auch erreicht.
Der Grund ist einleuchtend. Bildung lohnt sich, wie der Bildungsbericht 2018 analysiert: „Mit steigendem Bildungsstand sind Frauen und MĂ€nner besser auf dem Arbeitsmarkt integriert, verdienen mehr, beteiligen sich hĂ€ufiger politisch und ehrenamtlich, leben gesĂŒnder und sind zufriedener. Auch dem Staat nutzen seine Bildungsinvestitionen – wenn die Menschen mindestens eine berufliche Qualifikation erreichen“ (S. 12). Und Personen ohne Berufsabschluss sind hĂ€ufiger arbeitslos: „2,3 % der Akademikerinnen und Akademiker, aber 9,1 % der Personen ohne Berufsabschluss sind arbeitslos“ (S. 12).
  • Kritik an der heutigen Schule
Hierzu fĂŒhrt Rudolph (2002) folgende Thesen an:
  • „Die derzeitige unzulĂ€ngliche Hausaufgabenpraxis begĂŒnstigt die erhöhte Nachfrage an Nachhilfeunterricht erheblich“ (S. 239).
  • „Weil sich Familie durch gesellschaftliche ZwĂ€nge in ihrer Binnenstruktur stark verĂ€ndert hat (Scheidungsquote, Alleinerziehende
), kann sie bisherige Kernaufgaben in der Betreuung der Kinder (z. B. Hausaufgabenbearbeitung, Nachhilfe) nicht mehr leisten und nimmt deshalb vermehrt – sofern finanziell tragbar – außerfamiliale Dienstleistungen in Anspruch, z. B. die der Nachhilfeinstitute“ (S. 241).
  • „Durch die geringer werdende Zahl von ArbeitsplĂ€tzen und gleichzeitig gestiegenen Qualifikationsanforderungen fĂŒr die verbleibenden, versuchen Eltern ĂŒber höhere SchulabschlĂŒsse ihrer Kinder den Zugang zum Arbeitsmarkt zu sichern. FĂŒr die angestrebten höheren SchulabschlĂŒsse investieren Eltern zusĂ€tzliche Mittel (Hausaufgaben- und Nachhilfe)“ (S. 242).
  • „Das Schulsystem der Halbtagsschule wird aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklungen (Familie, Arbeitsmarkt) zunehmend disfunktional, da grĂ¶ĂŸere Übungs- und Fördersequenzen in den Vormittag nicht mehr integrierbar sind und damit das Prinzip der Chancenungleichheit in unserem Bildungswesen unterstĂŒtzt wird“ (S. 243).
  • „Die starke Gewichtung kognitiver FĂ€higkeiten als Grundlage fĂŒr das gĂ€ngige Bewertungssystem begĂŒnstigt in hohem Maße die Nachfrage an Nachhilfeunterricht und strukturiert damit gleichzeitig die Inhalte und die Methoden der kommerziellen Nachhilfeinstitute“ (S. 244).

2. Was versteht man unter Nachhilfe?

Ganz allgemein geht es um einen Unterricht, der zusĂ€tzlich zum regulĂ€ren Schulunterricht stattfindet. Und dieses „ZusĂ€tzliche“ kann sowohl im Kontext der Schule als auch durch außerschulische Angebote geleistet werden.
Inhaltlich kann es sich um ein zusĂ€tzliches ErklĂ€ren, EinĂŒben und Wiederholen von Unterrichtsstoff handeln. Dies kann auch noch durch ein Erledigen von Hausaufgaben flankierend begleitet werden.

3. Welche Förderangebote gibt es heute?

Man muss zwischen schulischen und außerschulischen Angeboten unterscheiden. Diese Unterscheidung mag ĂŒberraschen, doch individuelle Lernförderung ist heute ein Markenzeichen einer guten Schule. Bei den außerschulischen Angeboten muss man unterscheiden zwischen nicht-kommerziellen und kommerziellen Angeboten.
Eine zweite Unterscheidung betrifft die Frage, ob Nachhilfe in PrÀsenzunterricht und/oder online angeboten wird.

4. Welche Angebote hÀlt die Schule bereit?

Insgesamt lassen sich drei Arten schulischer Angebote der individuellen Lernförderung unterscheiden:
  • Ganztagsunterricht
Im Zuge des Ausbaus der Ganztagesschulen steht den Schulen durch Einbindung des Nachmittags einfach mehr Zeit zur VerfĂŒgung. So werden in offenen Ganztageskonzepten diese Nachmittagszeiten auch zur Betreuung der anfallenden Hausaufgaben genutzt. Je nachdem wieviel Personal zur VerfĂŒgung steht und wie gut dieses in der Lage ist, fachlich zu helfen, kann diese Hausaufgabenzeit durchaus als individuelle Hilfe seitens der Schule gesehen werden. In gebundenen Ganztageskonzepten steht den LehrkrĂ€ften einfach mehr Zeit zum ErklĂ€ren, EinĂŒben und Wiederholen von Unterrichtsstoff zur VerfĂŒgung – hierbei handelt es sich um typische Merkmale von Nachhilfe.
  • Förderstunden
UnabhĂ€ngig vom Halbtags- oder Ganztagsschulbetrieb steht Schulen ein Topf von zusĂ€tzlichen Förderstunden zur VerfĂŒgung. Mit diesen zusĂ€tzlichen Stunden können Fördermaßnahmen in Kleingruppen eingerichtet werden. Dabei kann es sich sowohl um spezielle Förderkurse fĂŒr benachteiligte Kinder als auch um gezielte Fördermöglichkeiten fĂŒr begabte Kinder handeln.
  • Mentorenprojekte
Die Zahl der Schulen wĂ€chst, in denen Mentorenprojekte angestoßen werden. Ältere SchĂŒler stellen sich zur VerfĂŒgung, die am Nachmittag jĂŒngeren SchĂŒlern mit Leistungsproblemen in Kleingruppen helfen. So treffen sie sich bspw. einmal die Woche nach dem Unterricht in der Schule, im Idealfallunter Betreuung eines Lehrers.

5. Ersetzt der Ganztagsbetrieb die Nachhilfe?

Mit der Ganztagsschule geht hĂ€ufig die Erwartung einher, dass diese sich im Vergleich zur Halbtagsschule besonders darin auszeichne, ihre SchĂŒler individuell zu fördern. Mit dem Ausbau von Ganztagsschulen war nicht selten die Erwartung verbunden, dass diese Schulen durch ihre grĂ¶ĂŸeren Fördermöglichkeiten Nachhilfeunterricht ĂŒberflĂŒssig machen. Doch dem widerspricht die Empirie. Die vorliegenden Daten zeigen, dass die Nachhilfequote zwischen Halbtags- und GanztagsschĂŒlern Ă€hnlich ausfĂ€llt. Ebenfalls mĂŒssen sich die Ganztagsschul-Eltern genauso intensiv wie die Halbtagsschul-Eltern um die Kontrolle der Hausaufgaben und vorbereitende Hilfen fĂŒr Klassenarbeiten kĂŒmmern.
Als Fazit bleibt, dass die bisherigen Befunde darauf hinweisen, dass das hohe Lied auf die Ganztagsschule hinterfragt werden muss.

6. Wie ist der schulische Förderunterricht zu bewerten?

Erstmal ist zu sagen, dass ein erfolgreicher Unterricht einen entscheidenden Beitrag leistet, damit es nicht zu Lernschwierigkeiten kommt. Deshalb ist der beste Förderunterricht in sehr vielen FÀllen ein guter Klassenunterricht.
Eine Trennung von Klassen- und Förderunterricht hat schlimmstenfalls zur Folge, dass das im Förderunterricht Gelernte und GeĂŒbte ĂŒberhaupt nicht oder zumindest nur sehr begrenzt unterrichtsrelevant ist. Deshalb muss guter Förderunterricht auf den Klassenunterricht bezogen sein. Dazu sind Absprachen zwischen dem Fachlehrer und dem Lehrer nötig, der nachmittags den Förderunterricht hĂ€lt. Der Fachlehrer muss mit in das Förderprogramm einbezogen werden, das außerhalb des regulĂ€ren Unterrichts stattfindet. So kann er auch darauf achten, dass die SchĂŒler ihre Lernfortschritte in der Klasse zur Geltung bringen können.

7. Welche nicht-kommerziellen Angebote gibt es?

Zu den außerschulischen nicht-kommerziellen Angeboten zĂ€hlen:
  • Familien-, Verwandtenkreis
Zu den nicht-kommerziellen Angeboten zĂ€hlt natĂŒrlich an erster Stelle die Familie wie Eltern und Geschwister bzw. der erweiterte Familienkreis wie Verwandte und gute Bekannte. UnterstĂŒtzt bei seiner Arbeit wird dieser Personenkreis insbesondere durch Übungsmaterial, wie sie der Markt anbietet. Dieses Angebot ist heute schier unerschöpflich, es findet sich sowohl im Netz als auch in Buchhandlungen und öffentlichen Bi...

Table of contents

  1. Über den Autor
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. VORWORT
  4. 1. Warum ist Nachhilfe heute in aller Munde?
  5. 2. Was versteht man unter Nachhilfe?
  6. 3. Welche Förderangebote gibt es heute?
  7. 4. Welche Angebote hÀlt die Schule bereit?
  8. 5. Ersetzt der Ganztagsbetrieb die Nachhilfe?
  9. 6. Wie ist der schulische Förderunterricht zu bewerten?
  10. 7. Welche nicht-kommerziellen Angebote gibt es?
  11. 8. Wie werden die kommerziellen Angebote eingeteilt?
  12. 9. Wie teilen sich die Nachhilfeinstitute den Markt auf?
  13. 10. Welche sind die grĂ¶ĂŸten Anbieter in Deutschland?
  14. 11. Wie kann man ihren Boom erklÀren?
  15. 12. Einzelunterricht: Wo liegen die Vor- und Nachteile?
  16. 13. Gruppenunterricht: Worin liegen die Vorteile?
  17. 14. Wie effektiv ist Gruppennachhilfe?
  18. 15. Worin liegt die Elternhilfe bei den Hausaufgaben?
  19. 16. Wie wirksam ist Nachhilfe?
  20. 17. Stimmen alle Studien in ihren Ergebnissen ĂŒberein?
  21. 18. Was sind Pro-Argumente in Bezug auf Nachhilfe?
  22. 19. Was sind Contra-Argumente in Bezug auf Nachhilfe?
  23. 20. Was versteht man unter Online-Angeboten?
  24. 21. Welche Online-Nachhilfeanbieter gibt es?
  25. 22. Was sind die StÀrken von PrÀsenz-Nachhilfe?
  26. 23. Was sind die StÀrken von Online-Nachhilfe?
  27. 24. Was ist problematisch beim Online-Lernen?
  28. 25. Online-Angebote statt PrÀsenz-Nachhilfe?
  29. 26. Sind Online-Nachhilfeangebote empfehlenswert?
  30. 27. Sind kommerzielle Sommerferienkurse ratsam?
  31. 28. Was tun bei einer gefÀhrdeten Versetzung?
  32. 29. Was bedeuten Noten auf dem Halbjahreszeugnis?
  33. 30. Sind Noten in Ziffernform sinnvoll?
  34. 31. Wann ist Nachhilfe sinnvoll?
  35. 32. Kann durch Nachhilfe Angst abgebaut werden?
  36. 33. Wie hÀngen Noten und Lernfreude zusammen?
  37. 34. Kann Nachhilfe die Arbeitsmethoden verbessern?
  38. 35. Wann sollte ein SchĂŒler Nachhilfe nehmen?
  39. 36. Wann macht Nachhilfe keinen Sinn?
  40. 37. Was macht gute Nachhilfe aus?
  41. 38. Was sollte ein Nachhilfelehrer können?
  42. 39. Worauf kommt es bei einem Nachhilfelehrer an?
  43. 40. Wie lange sollte man Nachhilfe nehmen?
  44. 41. Woran erkennt man ein gutes Nachhilfeinstitut?
  45. 42. Wie teuer darf Nachhilfe sein?
  46. 43. Soll vor Nachhilfe die Schule kontaktiert werden?
  47. 44. Ist Nachhilfe ein heutiges PhÀnomen?
  48. 45. Wie hoch ist der Nachhilfeanteil in Deutschland?
  49. 46. Wie lange wird durchschnittlich Nachhilfe genutzt?
  50. 47. Wie hoch ist das Marktvolumen in Deutschland?
  51. 48. Wie ist die Verteilung ĂŒber die Schularten?
  52. 49. Welche FĂ€cher sind besonders nachgefragt?
  53. 50. Wird Nachhilfe von allen Schichten genommen?
  54. 51. Was bedeutet das Bildungs- und Teilhabepaket?
  55. 52. Ist Nachhilfe ein typisch deutsches PhÀnomen?
  56. 53. Wovon ist Nachhilfe weltweit abhÀngig?
  57. 54. In welchen LĂ€ndern ist Nachhilfe besonders gefragt?
  58. 55. Ist Nachhilfe in Österreich und der Schweiz prĂ€sent?
  59. 56. Was sind die zentralen GrĂŒnde fĂŒr Nachhilfe?
  60. 57. Was sind schĂŒlerbezogene Motive fĂŒr Nachhilfe?
  61. 58. Was sind schulsystembezogene Nachhilfemotive?
  62. 59. Was sind arbeitsmarktbezogene Nachhilfemotive?
  63. 60. Gelten diese Motive fĂŒr alle Eltern in gleicher Weise?
  64. 61. Wie hÀngt Notengebung mit Nachhilfe zusammen?
  65. 62. Welche Bezugsnormen lassen sich unterscheiden?
  66. 63. Was ist das Hauptmotiv der Nachhilfeanbieter?
  67. 64. Warum geht es bei Nachhilfe nur um Noten?
  68. 65. Weshalb ist Nachhilfe erfolgreich?
  69. 66. Was bedeutet Vorwissen sichern fĂŒr Nachhilfe?
  70. 67. Was bedeutet Selbstorganis. Lernen fĂŒr Nachhilfe?
  71. 68. Was bedeutet Time on Task fĂŒr Nachhilfe?
  72. 69. Was bedeuten Lernstrategien fĂŒr Nachhilfe?
  73. 70. Was bedeutet Individ. Bezugsnorm fĂŒr Nachhilfe?
  74. 71. Was bedeutet Feedback fĂŒr den Nachhilfelehrer?
  75. 72. Gibt es auch kĂŒnftig genĂŒgend Nachhilfelehrer?
  76. 73. Wird es weiterhin PrÀsenz-Nachhilfe geben?
  77. 74. Welche Herausforderung bleibt fĂŒr Nachhilfe?
  78. 75. Welche Literatur informiert gut ĂŒber Nachhilfe?
  79. Impressum