
- 40 pages
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Unsere Wahlheimat Recke Obersteinbeck
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Je mehr Punkte auf der Welt du kennen lernst, je schneller begreifst du, dass jeder Ort gleich wichtig ist, dass überall die Heimat von jemandem und Dir ist.
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Information
Die Flucht und Heimkehr.
Am 17 April 1990 bekamen wir von meinen Onkel Gerhard Derksen, aus Deutschland, eine Einladung zu Besuch.
Da wir Keine Geschwister in Deutschland zu der Zeit hatten, die uns eine Einladung zur Familienzusammenführung machen konnten, beschlossen wir diesen Besuch zu machen, um für immer da zu bleiben. Zu der Zeit war es noch schwierig auszuwandern, wenn man Keine Familienangehörige in Deutschland hatte. Ich war nur froh das Mutter es noch erlebt hatte, es zu wissen das wir nach Deutschland auswandern werden. Sie hat doch so oft gesagt, da gehören wir hin. Die Vorbereitungen wurden heimlich getroffen, obwohl die Geheimhaltung äußerst schwer war. Immer wieder wurden wir auf verschiedenen Wegen gefragt-ausgeforscht ,,Wollt ihr wirklich nicht dableiben?“. Ich tarnte mich, wie ich nur konnte. Es ging so weit, dass ich wie es normalerweise sein wollte auch ein Rückfahrtticket für die Rückfahrt kaufte, anders hätten sie uns an der Grenze gestoppt.
Wir packten nur das Notwendigste, machten am letzten Abend vor der Abfahrt mit den Verwandten und Freunden eine kurze Abschiedsfeier und reisten am 03.12.1990 Übernacht ab. Mit zwei PKW, wurden wir nach Sorochinsk zum Bahnhof gebracht und reisten mit den Verwandten, die uns bis nach Moskau begleiteten, ab. Dort fuhren wir die U-Bahn (Metro) zu einem anderen Bahnhof, von wo wir abreisen wollten. Die Fahrkarten hatte ich hier in Moskau vor zwei Wochen gebucht. Am Abend fuhren wir mit Alexander noch zum Roten Platz. Ich wollte Ihm die Gelegenheit geben, den „Mittelpunkt - dieser Welt“, die wir verließen, noch einmal mit eigenen Augen sehen lassen.
Spät in der Nacht stiegen wir dann in den Zug Moskau – Paris ein, und am 06.12.1990 waren wir dann in Deutschland. In einem anderen Wagon unseres Zuges fuhren die Verwandten, die uns bis nach Brest, bis zur polnischen Grenze begleiteten. Das waren die Geschwister von Vera - Alexander, Woldemar, Paul und Tanja mit ihrem Man Löscha aus Orenburg. Die begleiteten uns nur bis nach Moskau. Die Grenze zu BRD passierten wir in Berlin, obwohl sie damals nur noch symbolisch war, war das für uns noch die Grenze zwischen zweie Welten. In Hamm kamen wir um Mitternacht (11.45 Uhr) an, stiegen aus und standen jetzt alleine auf dem Bahnsteig. Es brauste ein kalter Wind, rundum glänzten die Reklamen, kein Mensch war weit und breit zu sehen. Die Kinder, aus dem Schlaf gerissen, drückten sich ängstlich an Mutter. Ich ging zur Telefonzelle und wollte den Onkel Gerhard anrufen, aber es klappte irgendwie nicht.
Die zwei Eine-Mark-Münzen, die Onkel uns mit seinem Schwiegersohn Jakob Fast geschickt Hatte, fielen immer wieder durch, der Automat wollte sie einfach nicht schlucken. Dann ging ich hinunter in den Tunnel Übergang Richtung Bahnhof. Plötzlich sah ich Onkel Gerhard mit noch jemandem. Wie sich später erwies war das Tante Agathas Bruder Heinrich Kliwer. Sie hatten es eilig und entfernten sich von mir. Ich lief los und schrie ihnen nach, als ob man mich gleich töten würde. Sie wandten sich um und kamen mir schnell und fröhlich entgegen. Die ersehnte Rettung war da, wir umarmten uns und gingen aufgeregt und glücklich nach oben zu den Bahnsteigen, wo noch jemand auf Rettung wartete. Dort holten wir Vera mit den Kindern ab, packten die vier Koffer und die eine Tasche, die wir hatten, in die Autos und fuhren nach Freckenhorst, der ungewissen Zukunft entgegen. Als wir in Warendorf - Freckenhorst ankamen, wurden wir dort schon von der Tante Agatha und Kusine Lida sehnsüchtig erwartet. Wir wurden herzlich aufgenommen, unterhielten uns kurz, aßen ein wenig und gingen schlafen. Am nächsten Tag, das war ein Sonntag, gingen wir alle zusammen in die Kirche, wo es viele bekannte zu sehen gab. Montags früh machten wir uns dann auf den Weg nach Bramsche - Hesepe ins Aufnahmelager für Aussiedler, um uns anzumelden. Onkel Gerhard meldete uns und wir mussten im Aufenthaltsraum warten. Als unsere Nummer, die wir vorher gezogen hatten, auf dem Bildschirm erschien, gingen wir hinein. Im Zimmer wurden wir freundlich begrüßt und durften uns setzen. Der Beamte, Herr Bode erläuterte auf meine Frage, dass wir zuerst eine Aufnahmebescheinigung haben müssten, die unsere deutsche Identität nachweist. Darauf sagte ich ihm, dass unser Antrag bei der Behörde in Köln eingegangen sei und dass ich die Nummernbestätigung habe. Das reiche aber noch nicht aus, meinte er und klickte den Computer an, auf dem Bildschirm erschienen unsere Namen. Ich atmete erleichtert auf, aber es war voreilig, denn es dauerte noch einen ganzen Monat, bis wir unsere Aufenthaltserlaubnis bekamen. Uns wurde erklärt, dass es nach dem neuen Einwanderungsgesetz nur eine Möglichkeit für uns gebe, hier in Deutschland zu bleiben. Eine der vier Personen müsse ernsthaft erkrankt sein und das musste von einem hiesigen Arzt bestätigt werden. Ich sagte sofort, dass es so eine Person gebe, dass ich vor kurzer Zeit einen Unfall gehabt habe und dadurch verletzt worden sei.
So verblieben wir und fuhren zurück nach Freckenhorst. Der Fall bestätigte sich und wir bekamen nach zwei Tagen die ärztliche Bescheinigung, dass ich behandelt werden müsse. Als wir dann wieder nach Bramsche kamen, wurden wir sofort aufgenommen und bekamen unsere Plätze im Lager. Das war ein Zimmer mit acht Etagenbetten. Die Menschen wechselten ständig und wir saßen und warteten jetzt auf die Aufnahmebescheinigung vom Land Nordrhein-Westfalen. Es dauerte Wochen, draußen regnete es und es war stürmisch. Wir waren aber im warmen und wurden verpflegt. Es gab gutes Essen, Besuche von verschiedenen christlichen Missionen, die uns aufklärten, wie es weiter gehen konnte, den wir an die andocken würden, und eine Geschichte war besser wie die andere. An einem Wochenende holten uns unsere Verwandten zu sich nach Bielefeld, wo wir bei der Cousine Elisabeth Neufeld und der Tante Katharina Worms gut die Zeit verbrachten. Zu Silvester waren wir dann bei der anderen Cousine Katharina Isaak und ihrem Mann Willi und feierten zum ersten Mal im Leben mit Feuerwerk den Jahreswechsel. Kurz vor Weihnachten wurde auf dem Lagerplatz ein riesiges Zelt aufgebaut und wir alle, die zu der Zeit im Lager waren, wurden zu einer Weihnachtsfeier eingeladen. Es gab da auch einen Weihnachtsmann mit dem alle Kinder lustig um den Tannenbaum tanzten. Alle bekamen eine Tüte mit Süßigkeiten und Gutscheine für gespendetes Spielzeug, das an mehreren Ständen verteilt wurde. Von der Bundesregierung wurden alle herzlich begrüßt und es wurde mehrmals betont, dass wir in der Heimat unserer Vorfahren herzlich willkommen seien. Bis spät in die Nacht durften die Kinder umsonst Karussell fahren. So etwas hatten sie noch nie erlebt und ihre Augen strahlten begeistert und glücklich. Eines Morgens, als wir auf dem Weg zum Frühstück waren, hörten wir auf dem Kinderspielplatz neben unserem Gebäude N12 Aufregung. Ein Mann hatte sich auf einer Kinderschaukel erhängt. Ihm war die Aufenthaltserlaubnis verweigert worden. Wahrscheinlich ist er mit dieser Tatsache nicht klargekommen, womit jeder Aussiedler konfrontiert wird, wenn irgendwelche Zweifel bei den Behörden auftauchen. Am 12. Januar hatte das Land Nordrhein-Westfalen unsere Aufnahme endlich bewilligt. Wir bekamen vom Staat 200 Mark Begrüßungsgeld und wurden ins Übergangslager Unna-Massen verlegt. Dort wurden zwei Wochenlang alle Formalitäten mit den Unterlagen geregelt. Wir bekamen vom Hausmeister eine Bratpfanne, einen Kochtopf, und ein Zimmer mit zwei Etagenbetten zugeteilt. Endlich konnten wir uns mal eine Suppe kochen und ein wenig beruhigen. Am schwersten war das Einkaufen. Solche Vielfalt verschiedener Nahrungsmittel brachte uns ganz durcheinander. Es gab oft einen Besuch von unseren Landsleuten, die schon eine Weile in Deutschland lebten. Wir wurden sogar von einigen an den Wochenenden abgeholt. Ende Januar wurden wir aufgrund unseres Antrags nach Waldbröl ins Sprachzentrum des Landes NRW überführt. Dort mieteten wir eine Zweizimmer-Wohnung und machten einen Sprachlehrgang. Die Kinder gingen in die Schule und waren den Rest des Tages im Internat untergebracht. Bei der Ankunft im Sprachzentrum bekamen wir eine Begrüßungssuppe und danach gab es einen Sprachtest. Nach dem Ergebnis dieses Testes wurden wir in drei Klassen, A, B, C, eingeteilt. Da ich Vera beim Test geholfen hatte, hatte sie fast besser abgeschnitten als ich. Ich wollte aber nicht, dass wir in einer Gruppe unterrichtet werden und machte den Vorschlag, in getrennte Gruppen zu gehen. Dann wurde sie in die Gruppe B eingestuft und ich in die A für Fortgeschrittene. Der Unterricht wurde sehr intensiv und erfolgreich betrieben. Da die Lehrer sehr anspruchsvoll waren, frischten wir unser Deutsch gründlich auf. Hier haben wir vieles dazugelernt und Lebenserfahrung gesammelt, die Deutschland uns bot. Wir hatten oft Wochenseminare in denen Politik, Finanzberatung und das Rechtswesen in Deutschland studiert wurden. Wir waren in Köln, in Bonn, in zahlreichen Museen, im Bundestag. Anfang des Sommers bemühte ich mich um unsere weitere Unterkunft. Da wir nach zehn Monaten das Sprachzentrum verlassen sollten, machte ich mir Sorgen um un...
Table of contents
- Inhaltsverzeichnis
- Hinweise
- Vorwort: Den Blick zum Ursprung, zeigt diese Aufführung.
- Unsere Walheimat Deutschland, Recke-Obersteinbeck
- Einfache Betrachtung der Realität
- Flucht und Heimkehr
- Die Fahrt ins Ungewisse
- Familienspruch an der Wand
- Die Atombombe
- Meine Gedanken und Ausführungen
- Die Realität der lang ersehnten Heimat, Zukunftsgeschichte
- Impressum