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eBook - ePub
About this book
In allgemeinverstĂ€ndlicher Sprache eröffnet das Buch den Lesern vertieften Zugang zum Eurcharistischen Hochgebet, das im Zentrum der Messe steht und seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil ĂŒblicherweise in der jeweiligen Landessprache gebetet wird. Die einzelnen Elemente des Eucharistiegebets werden ebenso beleuchtet wie die Kommunion, auf die das Gebet hinzielt. VervollstĂ€ndigt werden die ErlĂ€uterungen durch einen Ăberblick ĂŒber die Entwicklung und die Vielfalt des Eucharistischen Hochgebets, der auch Informationen ĂŒber das eucharistische Beten in den evangelischen Kirchen bietet.
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Information
Die Entwicklung des eucharistischen Betens
Bislang sind wir in unserer Darstellung von den aktuellen Eucharistischen Hochgebeten und speziell dem zweiten Hochgebet unseres Messbuches ausgegangen. Nachdem nun wesentliche Elemente und Dimensionen des Eucharistiegebets erlĂ€utert sind, bedarf es insofern der ErgĂ€nzung, als eucharistisches Beten ja nichts Normiertes ist, sondern sich sehr differenziert darstellen kann. Dies gilt vor allem, wenn man Eucharistiegebete verschiedener Kirchen und Liturgiefamilien nebeneinanderstellt, aber auch wenn man ihren Wandel in der Geschichte in den Blick nimmt. Es geht also um die ökumenische Dimension des Eucharistiegebets â wobei âĂkumeneâ sowohl zeitlich als auch rĂ€umlich verstanden wird.
Entsprechend wollen wir uns der Herkunft des eucharistischen Betens vergewissern und die Entwicklung von einer PluriformitÀt der Gattungen hin zu einer Standardisierung des eucharistischen Betens in den Blick nehmen. Nur wenige Texte wie das Hochgebet Addai und Mari waren aufgrund ihres Alters diesem Standardisierungstrend entzogen.
Unter den westlichen Liturgien hat sich von der Antike bis zum ausgehenden Mittelalter die römische weitgehend durchgesetzt, sodass deren Hochgebet, der Canon Romanus, im Text vorgestellt werden soll, der stilistische wie formal wichtige Eigenheiten aufweist. Impulse der jĂŒngeren Entwicklung innerhalb der katholischen Kirche können an drei Hochgebeten verdeutlicht werden, die erst kĂŒrzlich in das neue lateinische Messbuch aufgenommen wurden. Jedes dieser Hochgebete steht fĂŒr einen neuen Ansatz, der sich so bislang nicht fand.
AusfĂŒhrlicher wollen wir anschlieĂend auf die aus der Reformation hervorgegangenen Kirchen eingehen, da sie fĂŒr den ökumenischen Dialog im deutschen Sprachraum wie in unserer gesamten westlichen HemisphĂ€re von groĂer Wichtigkeit sind.
Die Wurzeln der Gebetsform âEucharistisches Hochgebetâ
Die Eucharistiefeier im Ganzen wie das Eucharistische Hochgebet im Besonderen können in ihrer Entstehung nicht dargestellt werden, ohne die Wurzeln in der jĂŒdischen Liturgie zu suchen, selbst wenn die jĂŒdischen Wurzeln nicht ausreichen mögen, alle PhĂ€nomene zu erklĂ€ren. Die Eucharistiefeier entwickelt sich â wie dargestellt â in ihrer âmateriellen Sinngestaltâ des Mahles aus dem jĂŒdischen Festmahl mit seinen Elementen. Aber nicht nur Brotsegen und Brotbrechung sowie das Trinken aus dem Kelch entstammen dieser Mahlform, sondern zumindest zum Teil auch die textliche Dimension, das lobpreisende Gedenken, das die âformale Sinngestaltâ der Feier bildet.
Das Eucharistische Hochgebet ist nĂ€mlich sicher nicht entstanden, indem man den Einsetzungsbericht genommen und um ihn herum einen Gebetstext formuliert hĂ€tte â auch wenn gerade der noch vorzustellende Canon Romanus die westliche Theologie zu dieser Annahme verleitet hat. Andererseits liegen die Wurzeln in einem geschichtlichen Raum, der uns zwar manche Quellen und Anhaltspunkte bietet. Dennoch sind wir nicht davon befreit, letztlich mit ErklĂ€rungsmodellen, also mit Thesen arbeiten zu mĂŒssen, die in der Liturgiewissenschaft konsensfĂ€hig sind.
Die Birkat ha-mazon
Konkrete AnknĂŒpfungspunkte sind zwei jĂŒdische Gebetsformen, durch die sich wesentliche Elemente des eucharistischen Betens erklĂ€ren lassen. Von den Segensgebeten beim jĂŒdischen Festmahl hat besonders das Gebet zum âBecher der Preisungâ nach dem eigentlichen SĂ€ttigungsmahl prĂ€gend gewirkt, die Birkat ha-mazon. Sie besteht aus drei Abschnitten, einem Lobpreis Gottes um seiner selbst willen, dem Dank fĂŒr den Weg Gottes mit Israel in der bisherigen Geschichte und der Bitte um Sammlung und Vollendung Israels in der Zukunft. Es sind mit Lobpreis, Dank und Bitte genau die drei Gebetsdimensionen vertreten, die man auch in den christlichen Eucharistiegebeten findet. Jeder dieser Abschnitte wird mit einer Kurz-Beraka, d. h. einem kurzen Lobspruch, abgeschlossen, wie wir dies auch in alten Eucharistiegebeten finden. In einem noch recht frĂŒhen christlichen Text, dem Gebet nach dem Mahl im 10. Kapitel der âDidacheâ, lĂ€sst sich sehr gut der parallele dreigliedrige Aufbau erkennen. Inhaltlich steht jedoch deutlich das Christusbekenntnis im Vordergrund. Entsprechend sehen nicht wenige Forscher diesen Text der Didache schon als christliches Eucharistiegebet an, da die frĂŒhen Eucharistien sicher im Kontext eines SĂ€ttigungsmahles gefeiert wurden (vgl. die Situation in 1 Kor 10 â 11), das in der Didache noch erkennbar ist.
Die Toda
Eine zweite Wurzel sieht die Forschung in der Gebetsgattung der sogenannten Toda, einem beim israelischen Mahlopfer (mit Brot und Wein) gesprochenen Bekenntnis- oder BuĂ-Gebet. Diese Feier hatte ihren Ort zunĂ€chst im Tempel, spĂ€ter dann in der hĂ€uslichen Gemeinschaft. Allerdings werden hierunter formal wie inhaltlich recht unterschiedlich ausgerichtete Texte gefasst, die sich etwa auch im Alten Testament (z. B. 2 Sam 7,18 â 29; Neh 9,6 â 37) finden lassen. Die Toda zeichnet sich grob durch eine Zweier- statt einer Dreier-Struktur aus. Nach einem kurzen Lobpreis folgt ein oftmals lĂ€ngerer âgedenkend-zelebrativerâ Abschnitt, in dem der Heilstaten Gottes in der Geschichte gedacht wird. Dem schlieĂt sich ein wiederum lĂ€ngerer bittender Abschnitt an. Inhalt der Bitte ist der Erhalt der LebensumstĂ€nde, die die FortfĂŒhrung des Bundes mit Jahwe fĂŒr Israel oder den Einzelnen ermöglichen sollen, bevor ein kurzer Lobspruch das Gebet beendet. In der Mitte zwischen beiden groĂen Abschnitten steht hĂ€ufig (nicht immer) ein Einschub. Er verweist in Form eines Zitates auf ein Stiftungsereignis zurĂŒck und dient als BegrĂŒndung fĂŒr die nachfolgende Bitte â in Tob 8,5 â 8, einem Ăbergangstext zwischen Beraka und Toda, wird etwa in Vers 6 aus Gen 2,18 zitiert. Dieser zitierende Einschub bildet dann die Mitte des Gebets, die eigentliche VerbĂŒrgung, warum der oder die Betende die Erhörung der folgenden Bitten erhofft. Die Bitte wird deshalb oft mit einem situationsbeschreibenden âund nunâ oder âdoch nunâ eingeleitet, wie wir dies in 2 Sam 7,25 oder Neh 9,32 finden.
So differenziert sich die Toda faktisch darstellt, so kann sie doch zwei Dinge in Bezug auf das Eucharistiegebet erklĂ€ren: zum einen die ausladende gedenkend-bittende Gebetsstruktur, die nicht zuletzt östlichen Eucharistiegebeten eigen ist, zum anderen die Funktion des Einsetzungsberichtes als RĂŒckbezug auf das konstitutive Stiftungsereignis, mit dem die aktuellen Bitten begrĂŒndet werden. AuĂerdem bringt die Toda die Dimensionen des Opfers und des Bundes ein und stellt bereits den Bezug zum Mahl und den Schöpfungsgaben Brot und Wein her.
Epikletische Gebete
Einige Forscher vermuten noch eine dritte Wurzel, nĂ€mlich kurze epikletische Gebete, vor allem Komm-Rufe, wie sie etwa in apokryphen Apostelakten ĂŒberliefert sind und die spezifisch christlichen Charakter besaĂen. Nicht der Dank und das GedĂ€chtnis des Todes Christi prĂ€gen diese Rufe, sondern die kurze Namensanrufung, gegebenenfalls komplettiert um knappe Bitten, z. B. um Heiligung. Sowohl Christus als auch der Hl. Geist konnten angerufen werden; Letzteres könnte die Ausbildung der spĂ€teren Geistepiklese erklĂ€ren. Das zugehörige Herrenmahl wurde mit und im Angesicht des durch die Komm-Rufe pneumatisch prĂ€senten Herrn gefeiert, wĂ€hrend die eucharistischen Gaben selbst eine geringere Rolle spielten.
Diese Form des Herrenmahls könnte in der Tradition der vorösterlichen Mahlzeiten Jesu mit seinen JĂŒngern stehen. Sie unterschieden sich von sonstigen jĂŒdischen MĂ€hlern durch die Gemeinschaft gerade mit den SĂŒndern und den (rituell) AusgestoĂenen. Sie machten fĂŒr alle Teilnehmenden den Anbruch der Gottesherrschaft erfahrbar, die Erneuerung und Umkehr bewirkte und die im Zentrum der Botschaft Jesu stand. Auch nach dem Tod Jesu feierten die GlĂ€ubigen die MĂ€hler als VergegenwĂ€rtigung der Gottesherrschaft weiter und waren zugleich gewiss, dass der erhöhte Herr bei diesen Feiern prĂ€sent war, so wie seine Botschaft RealitĂ€t erlangte.
Die Ausbildung und Ausdifferenzierung der Gebetsform âEucharistisches Hochgebetâ
So wie die Wurzeln des Eucharistiegebets recht unterschiedlich sind, so geht die Forschung auch davon aus, dass das Beten bei den frĂŒhen christlichen Mahlfeiern keinesfalls einheitlich war.
Verschiedenheit und Freiheit statt Einheitlichkeit
Die frĂŒhen Mahlfeiern waren von Gebetsformen geprĂ€gt, die in unterschiedlichem MaĂe und verschiedener Weise an die benannten Wurzeln anknĂŒpften und nebeneinanderstanden. Dies war umso mehr möglich, als es ja keine festgelegten Gebetsformulare gab, sondern der Vorsteher â orientiert an formalen wie inhaltlichen Anhaltspunkten â in freier Rede das Gebet ĂŒber die Gaben sprach. In dieser Vielfalt spiegelte sich wider, dass auch das GrundverstĂ€ndnis der Feier keineswegs einheitlich war. Das stark vom Gedanken des heilbedeutsamen Todes Jesu geprĂ€gte paulinische VerstĂ€ndnis des Herrenmahls stand z. B. neben theologischen Vorstellungen, die das Herrenmahl als FortfĂŒhrung der MĂ€hler Jesu mit seinen JĂŒngern und als symbolische Vorwegnahme des endzeitlichen messianischen Mahles deuteten.
Tendenz zur Vereinheitlichung und Festlegung
Umso mehr ĂŒberrascht vielleicht, dass bald eine deutliche Tendenz zur Vereinheitlichung festzustellen war, sowohl was die Texte als auch was das GrundverstĂ€ndnis der Eucharistiefeier anging. Dies war kein auf die Eucharistiefeier begrenzter Vorgang, sondern dieser Trend zur Vereinheitlichung war in vielen liturgischen Bereichen zu erkennen. Als Orientierungspunkte bildeten sich liturgische Zentren heraus, meist die Patriarchatssitze, deren BrĂ€uche und Texte man zur Richtschnur nahm, beriefen die Patriarchate sich doch auf eine bis auf einen Apostel zurĂŒckreichende Tradition. Texte und BrĂ€uche wurden aber auch normiert, um falsche theologische Lehren zu unterbinden oder zu verdrĂ€ngen.
Zwischen den Patriarchatssitzen und ihren angegliederten Kirchen gab es einen regen gegenseitigen Austausch, besonders ĂŒber das Mittelmeer hinweg. WĂ€hrend die auĂerhalb des Imperiums liegenden âostsyrischenâ Kirchen eine eigenstĂ€ndige Entwicklung bewahrten, wurden etwa zwischen den westlichen lateinischen Riten mit dem Zentrum Rom, dem westsyrisch-byzantinischen Liturgiebereich (Zentren: Jerusalem, Antiochien und Konstantinopel) und der alexandrinischen Liturgiefamilie (Kopten, Ăthiopier) zahlreiche Elemente der Liturgie angeglichen, so auch das Kirchenjahr und seine Feiern.
FĂŒr den Bereich des eucharistischen Betens bildeten sich bis ins 4./5. Jh. gewisse Grundkonstanten heraus, die sich in (fast) allen Liturgiefamilien durchsetzten, wĂ€hrend zugleich bestimmte Eigenheiten erhalten blieben. AuĂer in wenigen alten ist in allen Eucharistiegebeten der Einsetzungsbericht in der Mitte des Gebets als RĂŒckbindung an das Stiftungsereignis eingefĂŒgt. Ebenso ist in alle das Sanctus, meist mit Benedictus, eingeschoben, das die frĂŒhen Texte nachweislich noch nicht kannten. Auch der Eröffnungsdialog und eine Form von Schlussdoxologie ist als Rahmung des Gebets ĂŒberall zu finden, wĂ€hrend die anderen Teile, die wir im ersten Abschnitt kennengelernt haben, in den Texten unterschiedlich angeordnet sind, wodurch sich auch divergierende spirituelle Akzente ergeben. Aber auch konkrete Hochgebetstexte werden zwischen den Liturgiebereichen ausgetauscht und ggf. entsprechend den eigenen Vorstellungen angereichert oder umgearbeitet.
Verschiedenheit trotz Standardisierung
Die klarste sprachliche wie theologische Abfolge weisen die Hochgebete der westsyrisch-byzantinischen Liturgiefamilie auf. Die Abfolge von Eröffnungsdialog, Lob- und Danksagung, Sanctus, Postsanctus (mit GedĂ€chtnis der Heilsgeschichte), Einsetzungsbericht, spezieller Anamnese und Darbringungsformel, Epiklese und Interzessionen sowie abschlieĂender Schlussdoxologie lĂ€sst sehr gut den konstitutiven Aufbau mit Lobpreis, dankbarem GedĂ€chtnis und Bitte erkennen. Die Einsetzungsworte bilden gegen Ende des gedenkenden Abschnittes als RĂŒckbezug auf die Stiftung ein gewisses Scharnier, aus dem die Bitte fĂŒr die aktuelle Feier artikuliert werden kann.
Die alexandrinische Tradition hingegen kennt nicht nur nach, sondern auch vor den Einsetzungsworten epikletische Elemente, die Interzessionen gelangen sogar vor das Sanctus. Die ostsyrische Tradition wiederum verschachtelt gedenkende und bittende Elemente stÀrker miteinander.
WĂ€hrend die römische Liturgie ĂŒber viele Jahrhunderte nur ein Hochgebet mit wechselnden PrĂ€fationen kannte, bieten andere Traditionen mehrere Hochgebete, wobei die einzelnen Texte streng bestimmten Festtagen oder Zeiten zugeordnet wurden und werden. Die Anzahl der Hochgebete schwankt erheblich. Eine Liturgie wie die römische verwandte nur ein einziges, den Canon Romanus, die byzantinische Liturgie verwendet die Chrysostomus- und die Basilius-Anaphora, wĂ€hrend z. B. westsyrische Liturgien bis zu 80 Anaphoren kennen. Liturgietheologische Besonderheiten bilden z. B. die Ă€gyptische Gregorius-Anaphora, die nicht an Gott, den Vater, sondern an Christus gerichtet ist, und zwei Ă€thiopische Anaphoren, die ĂŒber weite Teile die Gottesmutter Maria ansprechen.
Auch der Umfang der Texte kann sehr variieren von Kurztexten bis zu lange ausladenden Gebetstexten, deren Vollzug erhebliche Zeit in Anspruch nimmt. Allerdings gingen viele Liturgien im Laufe ihrer Geschichte zu einem leisen Vollzug des Hochgebets ĂŒber. Dies hĂ€ngt aber auch damit zusammen, dass die GlĂ€ubigen verschiedene Sprachwechsel durchgemacht haben, den die liturgischen Texte nicht in gleichem Tempo mitvollzogen, sodass sie von der Gemeinde nicht mehr verstanden wurden. Zudem ist in den östlichen Liturgien die Herangehensweise der GlĂ€ubigen an die Eucharistie nicht selten eine andere als im Westen, steht doch in der spirituellen Tradition der Mysteriencharakter im Vordergrund.
Der Versuch, die Messe und das Eucharistiegebet ĂŒber die Allegorese zu erklĂ€ren, d. h. sie als Bilder zu sehen, die auf eine Wirklichkeit hinter dem wörtlichen Sinn hinweisen, findet sich in der westlich-mittelalterlichen wie in der östlichen Tradition.
Die Unterschiede sind nicht trennend
Trotz aller Verschiedenheit der Texte und ihrer Struktur bilden sie dennoch alle eine Einheit, denn sie können weiterhin unter der Gattung âEucharistiegebetâ zusammengefasst werden. Es ist z. B. gut möglich, die beschriebenen Elemente in den Texten wiederzufinden. Dass die Verschiedenheit kein Problem in der gegenseitigen Anerkennung der Eucharistiegebete und Eucharistiefeiern ist, zeigt sich in spĂ€teren Jahrhunderten bei Unionen einer orthodoxen oder orientalischen Kirche mit Rom: Dieser Schritt fĂŒhrte nicht dazu, dass die Eucharistiegebete ausgetauscht werden mussten, sondern diese konnten in der Regel wie bisher weiterverwendet werden.
Das Hochgebet nach den VĂ€tern Addai und Mari
Ein Sonderfall östlicher Eucharistiegebete
Eine bekannte Ausnahme bildete fĂŒr lange Zeit die Anaphora Addai und Mari. Und als im Jahr 2001 ein Papier mit dem zunĂ€chst nicht leicht durchschaubaren Titel âRichtlinien fĂŒr die Zulassung zur Eucharistie zwischen der ChaldĂ€ischen Kirche und der Assyrischen Kirche des Ostensâ von mehreren römischen Kongregationen, darunter der Glaubenskongregation unter Leitung des damaligen PrĂ€fekten Joseph Ratzinger, veröffentlicht wurde, ging ein Raunen durch die theologische Fachwelt.
Gegenseitige Anerkennung von Eucharistiefeiern
Dabei war der Inhalt der Regelung, nÀmlich dass GlÀubig...
Table of contents
- Inhalt
- Einleitung
- Die Strukturelemente des Eucharistiegebets
- Die materiale und rituelle Seite des Eucharistiegebets
- Die Kommunion als Ziel der Feier
- Die Entwicklung des eucharistischen Betens
- Ausblick
- Quellen- und Literaturnachweis