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"Aber ich will etwas getan haben dagegen!"
Die RAF als postfaschistisches PhÀnomen
- 180 pages
- English
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About this book
"Aber ich will etwas getan haben dagegen!" - damit bezog sich Gudrun Ensslin auf den fehlenden Widerstand im Nationalsozialismus und rechtfertigte so ihren Kampf in der Stadtguerilla. Wie sehr die rebellierende Generation der 68er jedoch selbst immer noch dem faschistischen Denken verhaftet blieb und wie wenig Distanz sie zu ihren Eltern gewinnen konnten analysiert Autor Martin Kowalski genau. Aus einer Perspektive ist die RAF vor allem auch als ein postfaschistisches PhÀnomen zu sehen.
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Information
Anmerkungen
1 Gudrun Ensslin (1940-1977) stammte aus gutbĂŒrgerlichen VerhĂ€ltnissen, ihr Vater war evangelischer Pfarrer. Vor ihrer Untergrundkarriere lebte sie mit ihrem Verlobten, dem Schriftsteller Bernward Vesper, mit dem sie einen Sohn hatte, in Berlin, wo sie Germanistik mit Stipendium studierte. Mit ihrem Geliebten Andreas Baader grĂŒndete sie die RAF, sie gilt als treibende Kraft der âersten Generationâ.
2 Rudi Dutschke (1940-1979) wuchs in der DDR auf. Da er mit dem System nicht einverstanden war, ging er 1961 zum Studium nach West-Berlin, wo er sich im SDS politisch engagierte und spÀter einer der bekanntesten Vertreter der Studentenbewegung wurde.
3 Die seit 1960 diskutierten Notstandsgesetze sahen die EinschrĂ€nkung bĂŒrgerlicher Grundrechte im Krisenfall (Krieg, Katastrophen, BĂŒrgerkrieg etc.) vor. Aufgrund des Widerstands aus der SPD, der Gewerkschaften und vieler Intellektueller wurden die Notstandsgesetze erst im Mai 1968 nach jahrelanger Auseinandersetzung verabschiedet. Hintergrund der Auseinandersetzung war der entsprechende Artikel der Weimarer Verfassung, die dazu beigetragen hatte, dass Hindenburg die Macht an die Nationalsozialisten ĂŒbertragen konnte. Als Lehre war auf eine entsprechende Regelung im Grundgesetz der BRD verzichtet worden.
4 Zit. n.: Der lange Marsch, in: Der Spiegel, 51/1967, S. 52â66, http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46209544.html, 13.7.2010.
5 Die agit 883 war zwischen 1969 und 1972 das Medium, in dem die radikale Linke sich ĂŒber sich selbst verstĂ€ndigte. Zeitweise erzielte das in West-Berlin produzierte Blatt eine verkaufte wöchentliche Auflage von bis zu 10 000 StĂŒck. Vgl. dg., Der bizarre Klang der Revolte. Ein RĂŒckblick auf das linksradikale Zeitungsprojekt agit 883, in: analyse & kritik. Zeitschrift fĂŒr linke Debatte und Praxis, Nr. 512, 15.12.2006, www.akweb.de/ak_s/ak512/13.htm, 1.8.2010. Alle Ausgaben der agit 883 können eingesehen werden unter: www.agit883.infopartisan.net.
6 Alle Zitate: [Gudrun Ensslin]: Die Rote Armee aufbauen (Juni 1970), in: ID-Verlag (Hg.), Rote Armee Fraktion. Texte und Materialien zur Geschichte der RAF, Berlin 1997, S. 24â26.
7 Vgl. Das Konzept Stadtguerilla (April 1971), in: ebd., S. 27â48.
8 Vgl. [Horst Mahler]: Ăber den bewaffneten Kampf in Westeuropa (Mai 1971), in: ebd., S. 49â111, hier: S. 77 ff. Ulrike Meinhof und andere aus der Gruppe wollten sich mit dieser Schrift nicht identifizieren und bezeichneten sie als Konzept einer âStadtteilguerillaâ. In den grundlegenden Aussagen unterscheidet sich die Schrift aber nicht von anderen RAF-Papieren. Vgl. dazu [Ulrike Meinhof]: ulrike zu mahlers schrift (stvo), 22.7. [1974], in: Pieter H. Bakker Schut (Hg.), das info. briefe der gefangenen aus der raf, aus der diskussion 1973â1977,o.O. 1987, S. 107â110.
9 Andreas Baader (1943â1977) gilt als die autoritĂ€re und radikale FĂŒhrungspersönlichkeit der âersten Generationâ der RAF. Er profilierte sich als DraufgĂ€nger und radikaler Provokateur in der APO-Szene und galt vielen als âSpinnerâ. Als âbunter Vogelâ vergnĂŒgte er sich im Berliner Nachtleben und war regelmĂ€Ăiger Gast der Kommune 1, bevor er sich zum Anstifter einer kommenden sozialistischen Revolution ernannte.
10 Ulrike Meinhof (1934â1976) war vor ihrem Entschluss zum Untergrundkampf eine in der liberalen Ăffentlichkeit angesehene Journalistin. Sie war Mitglied der illegalen KPD und mit dem Herausgeber der linken Zeitschrift Konkret Klaus-Rainer Röhl verheiratet, mit dem sie Zwillingstöchter hatte. Baader und ihre âRivalinâ Ensslin fĂŒhrten im GefĂ€ngnis gegen sie einen gnadenlosen Psychoterror. Völlig gebrochen erhĂ€ngte sie sich am 8. Mai 1976 in ihrer Zelle.
11 Vgl. Jan-Hendrik Schulz, Zur Geschichte der Roten Armee Fraktion (RAF) und ihrer Kontexte: Eine Chronik, in: Zeitgeschichte-online, http://www.zeitgeschichte-online.de/site/40208730/default.aspx, 16.7.2010.
12 Vgl. Stefan Trinius, Die Namen der Toten, in: Bundeszentrale fĂŒr politische Bildung, Dossier, Die Geschichte der RAF, www.bpb.de/ themen/4CWFJW,0,Die_Namen_der_Toten.html, 16.7.2010.
13 Dokumentation. Die AuflösungserklÀrung der RAF vom MÀrz 1998, in: laborhistory, http://labourhistory.net/raf/documents/0019980300.pdf, 16.7.2010.
14 Mit âGuerillamarketingâwird eine Werbestrategie bezeichnet, die sich seit etwa Mitte der 1980er Jahre herausgebildet hat. Dabei werden die traditionellen Kommunikationswege fĂŒr Produktmarketing verlassen und stattdessen unkonventionell-irritierende Formen gewĂ€hlt, die eine erhöhte Aufmerksamkeit der Konsumenten garantieren.
15 So wurde etwa 2007 in Politik und Medien kontrovers ĂŒber das Gnadengesuch des ehemaligen RAF-Mitgliedes Christian Klar debattiert. Nach Ansicht der Gegner zeigte Klar keine âhinreichende Reueâ, da er seinen grundsĂ€tzlichen politischen Ăberzeugungen nicht abgeschworen hatte und nicht um âVerzeihungâ gebeten habe. Kritisiert wurde auĂerdem Klars mangelnde Bereitschaft, an der AufklĂ€rung von RAF-AnschlĂ€gen mitzuwirken. Der damalige BundesprĂ€sident Horst Köhler (CDU) lehnte das Gnadengesuch nach einem Treffen mit Klar ab.
16 Tobias Wunschik, Aufstieg und Zerfall. Die zweite Generation der RAF, in: Wolfgang Kraushaar (Hg.), Die RAF und der linke Terrorismus, Bd. 1, Hamburg 2006, S. 472â488, hier S. 472.
17 FĂŒr Alfred Dregger (CDU) wurzelte der linke Terrorismus in der âVerfĂ€lschung unserer Geschichteâ und einer âeinseitig linksgerichtete[n] Indoktrinationâ durch bundesdeutsche Medien, vor allem aber im Bildungssystem. Die Schuld derer, die den âHass sĂ€enâ sei dabei letztlich gröĂer als die âder SchieĂendenâ. Zit. n.: Wolfgang Kraushaar (Hg.), Frankfurter Schule und Studentenbewegung. Von der Flaschenpost zum Molotowcocktail 1946â1995, Bd. 1, 2. Aufl., Hamburg 1998, S. 565 f.
18 Vgl. Schulz, Zur Geschichte der Roten Armee Fraktion (RAF) und ihrer Kontexte.
19 Vgl. Heinrich Böll, Will Ulrike Meinhof Gnade oder freies Geleit?, in: Der Spiegel, Nr. 3/1972, S. 54â57, www.spiegel.de/spiegel/ print/d-43019376.html, 16.7.2010.
20 Vgl. Heinrich Böll, âSoviel Liebe auf einmal: Will Ulrike Meinhof Gnade oder freies Geleit?â (1972), in: Heinrich-Böll-Stiftung (Hg.), Dossier: Zum 90. Geburtstag Heinrich Bölls, 22.1.2008, www.boell.de/ stiftung/heinrichboell/heinrich-boell-1592.html, 16.7.2010. Zum Verlauf der Kampagne gegen Böll ausfĂŒhrlich: Hans Mathias Kepplinger. Publizistische Konflikte und Skandale, Wiesbaden 2009, S. 17 ff.
21 Vgl. fĂŒr Frankreich etwa Christoph Kalter, Die Entdeckung der Dritten Welt und die neue radikale Linke in Frankreich â 1950er- bis 1970er-Jahre. Dissertation zur Erlangung eines Dr. phil., FU Berlin, FB Geschichts- und Kulturwissenschaften, eingereicht im Juni 2010 (unveröff. Manuskript).
22 Gerd Koenen, Das rote Jahrzehnt. Unsere kleine deutsche Kulturrevolution, Köln 2001, S. 120.
23 Dokumentation. Die AuflösungserklÀrung der RAF vom MÀrz 1998, in: laborhistory, http://labourhistory.net/raf/documents/0019980300.pdf, 16.7.2010.
24 Dokumentation. Die AuflösungserklÀrung der RAF vom MÀrz 1998, in: laborhistory, http://labourhistory.net/raf/documents/0019980300.pdf, 16.7.2010.
25 âKeine Experimenteâ ist ein bekannter Slogan der CDU aus dem Bundestagswahlkampf 1957, mit dem vor der Gefahr gewarnt werden sollte, die Westbindung der Bundesrepublik aufzugeben und den wirtschaftlichen Aufschwung zu riskieren.
26 Vgl. Klaus Holz, Die Gegenwart des Antisemitismus. Islamistische, demokratische und antizionistische Judenfeindschaft, Hamburg 2005, S. 61 ff.
27 Eine âKollektivschuldtheseâ hat es indes nie gegeben, es handelt sich um ein Phantasma der westdeutschen Nachkriegsöffentlichkeit, das der Schuldabwehr dient. Vgl. âKollekti...
Table of contents
- âDie Konflikte auf die Spitze treibenâŠâ - 40 Jahre nach GrĂŒndung der RAF
- âUnter dem Pflaster liegt der Strand!â - Die Revolten der 1960er Jahre und die bundesrepublikanische Linke
- âMan kann mit Leuten, die Auschwitz gemacht haben, nicht diskutieren.â - Der Tod Benno Ohnesorgs und die Radikalisierung der Studentenbewegung
- âNapalm ja, Pudding nein.â - Von der SpaĂguerilla zur Stadtguerilla
- ââŠungeeignet, eine ihren Zielen angemessene Praxis zu entwickeln.â - Krieg gegen den Staat oder âMarsch durch die Institutionenâ
- âUnsere Isolation jetzt und das Konzentrationslager demnĂ€chst.â - Eine kleine Geschichte der RAF
- âDie Angst vor dem Faschismus ĂŒberwinden, um seine Wurzeln zu vernichten!â - Der Faschismusbegriff der RAF
- ââŠeine nachholende RĂ©sistanceâ - Pathos des Widerstands und MĂ€rtyrertum
- âPraxislos sind programmatische ErklĂ€rungen nur GeschwĂ€tz.â - Primat der Praxis und Avantgardismus
- âWir haben diese Struktur in unseren ZusammenhĂ€ngen nicht aufgelöst.â - Autoritarismus, Menschenhass, Antisemitismus
- Die Rote Armee Fraktion und die bundesdeutsche Nachkriegsgesellschaft - Ein vorlÀufiges Fazit
- Anmerkungen