
- 124 pages
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eBook - ePub
About this book
"Pferden begegnen" gibt inspirierende Einblicke in die Wahrnehmungswelt der Pferde und in die tiefe Beziehung zwischen Mensch und Pferd. Es ist aber auch ein Ratgeber zur inneren Arbeit an sich selbst. Caroline Willer erzählt dabei liebenswerte Geschichten aus ihrer Vergangenheit und zeigt anhand zahlreicher Übungen viele hilfreiche Methoden auf, die zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Reiter und Pferd beitragen. "Pferden begegnen" dient als Wegweiser für ein heilsames und achtsames Leben mit sich selbst und der Natur.
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Information

Der Weg mit Fanny
Im EINKLANG schwingen
Mit 19 hatte ich eine Lehre als Bereiter bei einem begnadeten Dressurausbilder begonnen. Ich bekam unglaublich gute Pferde unter den Sattel und hatte das Glück, innerhalb sehr kurzer Zeit in die Weihen der hohen Dressur eingeführt zu werden. Ich war ganz und gar den Bewegungen dieser herrlichen Tiere verfallen. Ich weiß noch, als ich das erste Mal Einerwechsel reiten durfte. Danach konnte ich den ganzen Tag nicht mehr normal laufen, ich hopste nur noch einen Wechsel nach dem anderen. Und ich träumte von diesem traumhaft schwebenden Mitteltrab. Leider wurde der Hof schon nach viel zu kurzer Zeit verkauft und ich wollte meine Lehre bei keinem anderen Ausbilder weitermachen. Außerdem rief der großelterliche Ponyhof.
Also erstand ich aus der Verkaufsmasse die junge talentierte Stute „Fanny“, bei deren Ausbildung ich mitgeholfen hatte. Mit ihr machte ich dann später auch jenen 6-wöchigen Lehrgang, um zumindest die Zertifizierung zum Reitwart zu haben. Fanny hatte eigentlich gute Nerven und ein sehr ausgeprägtes Selbstbewusstsein. Das heißt, mein normaler Stresslevel, der bei Calle schon allerhand Reaktionen auslöste, machte ihr gar nichts aus. Daher wollte ich die Fortbildung auch mit ihr machen, doch da stieg dann sogar sie aus: Die Art des Drucks und des Unterrichts war zu viel für sie. Dort, wo Calimero ängstlich und schreckhaft wurde, fing sie einfach an sich zu wehren. Nichts ging mehr! Bei der kleinsten Gelegenheit schoss sie buckelnd wie ein Geißbock durch die Gegend. Wenn man sie davon abhielt, dann stellte sie sich senkrecht auf ihre Hinterbeine.
Na klasse! Da hatte ich dann doch Respekt vor ihr. Zu ihrer Ehrenrettung muss ich sagen, dass sie dennoch während der Prüfung wie ein Glöckchen lief und wir super Noten bekamen. Aber wieder zurück zu Hause war sie fast unreitbar.
Ich hatte zu dieser Zeit, zum Glück, das Buch „Reiten aus der Körpermitte“ von Sally Swift gelesen. Und das wurde meine Bibel bei diesem Pferd. Sie war nur friedlich, wenn ich absolut locker und in Balance saß, den Fokus ganz bei ihr und unserer gemeinsamen Bewegung hatte. Anfangs durfte ich überhaupt nicht daran denken, die Zügel aufzunehmen, und ich musste sie komplett über meinen Sitz steuern und regulieren. Aber irgendwie reizte mich diese Herausforderung sehr. Ich fand heraus, dass sie nur friedlich war, wenn ich körperlich absolut entspannte. Also saß ich Runde um Runde auf ihr mit langen Zügeln, langen Beinen und einem Arm in der Luft (wunderschöne Übung nach Sally Swift!). So locker konnte sie mich ertragen und ich lernte, bis in die tiefsten Tiefen meinen Körper zu entspannen und fließend der Bewegung des Pferdekörpers zu folgen. Das war eine gute Schule, denn ich konnte dieses Wissen bei vielen anderen schwierigen Pferden anwenden, wodurch sich so manche Probleme in Wohlgefallen aufgelöst hatten. Wer hat schon so einen Lehrer?!
Fanny brachte mich auf die Frage: Wie wollen Pferde geritten werden? Wie finde ich die richtige Balance zwischen Loslassen und Spannung beim Reiten? Wie ist es möglich, im friedlichen Einklang mit dem Pferd sein? Ich arbeitete von jeher gerne konzeptfrei. Ich gebe zu, das hat auch Nachteile. Ein absoluter Vorteil ist dabei jedoch, dass ich damit näher am Pferd bin. Ganz am Hier und Jetzt orientiert. Das war natürlich bei Fanny ein klarer Pluspunkt. Ich ließ mich einfach von ihren Reaktionen leiten. So kam ich unweigerlich an den Punkt zu spüren, was JETZT gerade “RICHTIG” ist.
Wenn ich ganz im Jetzt bin, gibt es keine Regeln und keine Vorgaben, das Zusammenspiel ist von Moment zu Moment und von Pferd zu Pferd ganz unterschiedlich. Das ist eh am schönsten, mit dem Pferd in Kontakt zu gehen und aus diesem gemeinsamen Kontakt heraus zu entscheiden, was zu tun ist. Es ist dann fast, als ob es ein gemeinsames Entscheiden ist. Und noch mehr, als würde da was ganz Eigenes, Neues entstehen. Das geschieht nur in dieser einmaligen Kombination, in genau diesem Moment. Begegnen sich zwei andere Wesen oder ist die Begegnung nicht im selben Kontext, entsteht vielleicht etwas ganz anderes.
Ich muss gestehen, das übt eine unglaubliche Faszination auf mich aus, denn so ist jede Begegnung neu und einzigartig.
„Das Pferd ist der beste Reitlehrer. Es ist der Meister,
der straft und belohnt: Es verschließt sich Dir, wenn Du auf
andere Lehren hörst als die seinen. Lerne vom Pferde.“
der straft und belohnt: Es verschließt sich Dir, wenn Du auf
andere Lehren hörst als die seinen. Lerne vom Pferde.“
Rudolf G. Binding, Reitvorschrift für eine Geliebte
Und da sind wir wieder: Beim Spüren, was jetzt gerade RICHTIG ist. Da gibt es keine Regeln und keine Vorgaben, an die ich mich klammern kann. Und je mutiger wir bereit sind alles loszulassen, was wir zu wissen glauben, desto leichter können wir mit dem Pferd schwingen. Seelisch wie körperlich – das ist dann ein tiefes im Einklang sein.
Es hat etwas zutiefst Harmonisches! Die Konsequenz heißt nicht, sich gar nicht mehr mit irgendwelchen Theorien und Reitlehren zu beschäftigen. Gerade in letzter Zeit wurde so viel im Sinne der Pferde geforscht, dass es schade wäre, all dieses Wissen nicht zu berücksichtigen. Aber es muss unbedingt reflektiert, auf sich selbst und auf das Pferd bezogen geprüft werden: “Ist es für uns wirklich dienlich? Hilft es uns wirklich weiter?” Zu oft folgen wir irgendwelchen Meinungen und Vorgaben von außen, die für uns gar nicht stimmig und passend sind.
Und da gilt es fein hinzusehen und unterscheiden zu lernen. Durch diese Art der Arbeit mit dem Pferd bin ich immer wieder aufgefordert, das “sich ständig aktualisierende Sein” neu wahrzunehmen: Was ist jetzt gerade? Was ist bei mir?
Was ist bei meinem Pferd? Was ist also in unserem gemeinsamen Feld?
Im Einklang schwingen
Wenn sich dieses “im Kontakt Sein” gut anfühlt, dann kann es durchschwingen bis zum tiefsten Kern des Pferdes und die Schwingung kommt wieder zurück zu meinem Innersten. Das ist unglaublich erfüllend. Dann schwingen wir friedlich, im Einklang, kohärent – für Pferde der normale natürliche Alltagszustand. Nur wir Menschen müssen da erst wieder hinfinden. Die Kohärenz kann aber auch blockiert sein. Das ist, als würde die Schwingung irgendwo in uns oder im Pferd anstoßen. Es schwingt nicht durch, bleibt irgendwo stecken. Das kann sowohl körperlich als auch energetisch bedingt sein. Wer diese Disharmonie nicht sofort wahrnimmt, merkt es spätestens an der Reaktion der Pferde. Es wird entweder ein Stückchen weiter aus der Verbindung gehen, weil es ihm unangenehm ist, oder – und das ist meistens der Fall – aktiv versuchen etwas zu verändern. Für die Pferde als Fluchttiere ist es überlebensnotwendig in dieser Verbindung zu sein, mit den anderen zu schwingen und diese absolute Verbundenheit zu spüren. Nur dann ist sichergestellt, dass alle im gleichen “Film” sind. Das bedeutet, dass im Falle der Gefahr die Information lautlos durch die Herde gleiten kann.
Scheint dann Flucht nötig, kann die Gruppe sofort gemeinsam in eine Richtung aufbrechen, ohne den Zeitverlust des sich Sammelns und der Einigung auf einen Fluchtweg. Nur das ist überlebenssichernd.
Die Wirkung der ruhigen Präsenz
Es ist beeindruckend, wie Pferde einfach nur durch ihr Dasein einwirken. In der Herde kann man beobachten, wie sich ein erfahrenes Pferd neben ein junges, aufgeregtes Pferd stellt und es einfach nur durch seine ruhige Gegenwart beeinflusst. Das ist etwas, das wir auch in der täglichen Arbeit anwenden.
Ruhige Präsenz, auch wenn sich das Pferd aufregt. Atmen. So versuchen die Pferde auch mit feinsten Mitteln auf uns einzuwirken, bis wir in derselben Stimmung/Schwingung sind, in der sich die Herde idealerweise befindet.Versuche das mal zu beobachten. Vielleicht kannst Du es auch spüren. Oft werden wir allein schon, weil wir das Pferd putzen, viel ruhiger, als wir es vor der Begegnung mit dem Pferd waren. Da tun die Pferde oft unsichtbar, aber nicht minder aktiv, das ihre dazu. Wenn stille Präsenz nicht ausreicht, um zu uns durchzudringen, werden sie, je nach Charakter und innerer Stärke, irgendetwas Aktives tun, um die Energie zu verändern. Meist fällt uns das als unerwünschtes Verhalten auf.
Wenn wir die Macken und Widersetzlichkeiten unseres Pferdes als Versuch anerkennen, energetisch etwas zu verändern, dann wird uns das eine Fülle neuer Erkenntnisse bescheren. Wir werden viel über das Pferd und uns selber lernen können. Nicht zuletzt bedeutet dies eine enorme Vertiefung an Vertrauen und Beziehung, denn nun wird das Pferd für seine Reaktionen nicht bestraft, sondern bekommt sinnvolle Antworten von uns.
Untugenden verstehen
Viele Untugenden machen so plötzlich Sinn. Beispielsweise Bocken unter dem Reiter: Das Pferd möchte sich frei machen, in Balance bringen und von Schmerzen befreien. Häufig sind die Reiter jedoch verspannt, das Becken ist blockiert, der Oberkörper nicht in Balance, der Reiter hängt am Zügel. Die Spannung (körperlich oder psychisch) ist für das Pferd schwer erträglich. Für das Tier ist es völlig natürlich sich durch Bocken von solchen Störungen zu befreien, um seine natürliche innere und äußere Balance wiederherzustellen.
Gerade im Becken sitzen viele Ängste. Dort werden Emotionen festgehalten. Natürlich muss das Pferd verstehen und lernen, dass das Bocken unter dem Reiter keine Lösung sein kann. Der Reiter wird dadurch nicht lockerer werden – ganz im Gegenteil. Schnell haben wir einen wunderbaren Teufelskreis. Wichtig ist aber, das Pferd zu hören, um die richtigen Veränderungen vorzunehmen.
Im Idealfall muss ich das Pferd nicht mundtot machen, sondern kann ihm beibringen, seine Bedürfnisse auf eine andere Art und Weise als durch Bocken mitzuteilen. Generell lässt sich sagen, wenn ein Pferd anfängt Untugenden zu entwickeln, dann will es uns etwas zeigen. Meist fängt es mit Kleinigkeiten an.
Beispielsweise wenn das Pferd verspannt läuft. Wenn ich das im Ansatz schon wahrnehme und da bereits ganzheitliche Lösungen finde, dann wird es in der Regel auch nicht gefährlich werden. Pferde sind zumeist unglaublich kooperativ.
Das ist manchmal schon fast erschreckend. Man sieht oft Pferde in einem sehr schlechten Zustand und trotzdem machen sie noch mit und bemühen sich.
„Ich habe Zeit“ – ich möchte diesen Ausspruch
allen Reitern zurufen, die plötzlich auf Schwierigkeiten stoßen
und mit ihren Pferden nicht einig werden können.“
allen Reitern zurufen, die plötzlich auf Schwierigkeiten stoßen
und mit ihren Pferden nicht einig werden können.“
Alois Podhajski
Es hat sich bewährt, bei Problemen erstmal innezuhalten für ein kurzes AHA.

Übung
“Notbremse AHA – A...
Table of contents
- Über die Autorin
- Inhaltsverzeichnis
- Die Worte einer Schülerin
- Der Wege sind viele
- Der Weg mit Minka - Einfach mit dem Pferd SEIN
- Der Weg mit Sultan - In tiefe VERBINDUNG gehen
- Der Weg mit Calimero - Der SPIEGEL der Seele
- Der Weg mit Fanny - Im EINKLANG schwingen
- Mein Herzensanliegen
- Danke
- Übungsregister
- Literaturempfehlung
- Impressum