
- 176 pages
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About this book
Der heutige Gastautor Gerd Lüttgen ist ein Kripper. Auf ca. 70 Seiten erzählt er über seine Jugendzeit in Kripp.Mal dabei zu sein bei einer Recherche über den Kripper Adel gehört mit zu den Besonderheiten dieses Bandes.Die Ortsgeschehen der Jahre 2014/2015 mögen manches wieder in Erinnerung bringen.
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Information
Edition
1Subtopic
Political FreedomDie beiden ersten „Griller“ von Kripp am Rhein
Ein Blick zurück von Gerd P. Lüttgen
Zu der Zeit, in der diese kleine Geschichte spielt, hat in unserem Heimatdörfchen Kripp am Rhein wohl kaum jemand den Begriff „Grillen“ gekannt, und es auch kaum selber ausprobiert.
Auch die beiden Jungs, damals, gegen Ende der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts etwa zwölf oder dreizehn Jahre alt, kannten diesen Begriff nicht, als sie es zum ersten Mal ausprobierten.
Die Freunde, Heinz-Peter, genannt „Pitte“ und Gerd, genannt „Hönkie“ hatten zusammen schon viel unternommen. Im Sommer waren sie zusammen im Rhein und in der Ahr geschwommen, hatten geangelt, auch Fische mit der Hand gefangen, was damals bei den Kripper Jungs beliebt war und im Dialekt „Tööpen“ genannt wurde. Sie wussten zwar, dass dies verboten war, hatten aber wenig Angst erwischt zu werden. Es galt allerdings, immer aufzupassen, dass einem der „Flurschütz“ nicht zu nahe kam, denn von Zeit zu Zeit machte er seinen Kontrollgang entlang der Ahr. Da er den Jungs schon ziemlich alt vorkam, hatten sie wenig Angst, von ihm gestellt zu werden. Sie verließen sich darauf, dass sie die flinkeren Beine hatten.
Auch als Messdiener knieten die beiden zusammen vor dem Altar, mühten sich die lateinischen Stufengebete auswendig zu lernen und heckten viele Streiche aus.
So kam „Hönkie“ auf die Idee, im elterlichen Garten, möglichst weit von den Häusern entfernt, ein Zelt aufzubauen, um darin zu spielen. Als sein Vater sah, wie sich die beiden Jungs abmühten, aber ihr Zelt total windschief und wacklig geriet, nahm er sich der Sache an und baute eine etwas standfestere Konstruktion auf: Ein Lattengerüst wurde aufgestellt, darüber kam als Regenschutz eine Lage von großen, dicken Plastikfolien. Diese wurden schließlich mit aufgetrennten Kartoffelsäcken aus Jute abgedeckt. Sie dienten als Sonnenschutz, Blickschutz und stabilisierten gleichzeitig die ganze Konstruktion.
Die beiden Jungs waren begeistert. Ihr Zelt kam ihnen schöner vor, als das tollste Hotelzimmer oder ein Raum in einem feinen Palast.
Natürlich wollten „Pitte“ und „Hönkie“ das neu erbaute Zelt gleich ausprobieren und in der Nacht darin schlafen. Sie hatten nicht daran gedacht, dass sie ja auch eine Unterlage brauchten, um warm und weich darauf zu liegen. Zum Glück hatte „Hannie“, der Vater von „Hönkie“ eine gute Idee, wie man da Abhilfe schaffen konnte.
Auf dem Dachboden befand sich noch ein Satz ausgemusterter Matratzen, die man gut als Unterlage im Zelt brauchen konnte, dazu noch ein paar warme Decken.
Damit war alles komplett und bezugsfertig.
In der ersten Nacht im Zelt kamen „Pitte“ und „Hönkie“ kaum zum Schlafen. Zu aufregend und neu war alles.
Man konnte den Kopf zum Zelt herausstrecken und den Geräuschen der Nacht lauschen: Käuzchen und anderes Nachtgetier waren zu hören. Jenseits des Rheins, beim Städtchen Linz, rollten Güterzüge über die Viadukte durch die Nacht. Auch das Schlagen der Kirchturmuhr war zu vernehmen.
Schließlich waren die beiden Buben so müde, dass einer nach dem anderen einschlief.
Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als sie erwachten. Allerdings kein Problem, denn es war Ferienzeit. Beide machten sich jetzt auf zu ihren Elternhäusern, um dort zu frühstücken. Vorher verabredeten sie noch, sich gegen Mittag wieder hier am Zelt zu treffen und etwas zu essen mitzubringen.
Und so geschah es dann auch. Jeder hatte ein Butterbrot dabei und etwas zu trinken.
Früchte gab es in dem großen Garten genug.
Als Metzgerssohn hatte „Pitte“ natürlich ein Stück Wurst dabei. Die teilten sich die beiden brüderlich. Irgendwie kam man dann auf die Idee, mal ein Lagerfeuer zu machen. „Hönkie“, der viele Abenteuerbücher gelesen hatte und schon in jungen Jahren so eine Art „Romantiker“ war, schlug vor, einen geeigneten Platz zu suchen und Holz für das Feuer zu besorgen. Schnell wurde man im Schuppen fündig, und jeder der beiden lud sich einen Arm voll Feuerholz auf.
Es war nicht das erste Mal, dass sie ein Lagerfeuer entzündet hatten. Beim Spielen mit ihren Altersgenossen hatten sie am Rande einer kleinen Müllkippe in der Nähe von „Quellen-Lehnig“ und am „Nagels Damm“ schon des Öfteren „Feuerchen“ gemacht, wie sie es nannten. Besonders gern mochten sie es, wenn sie dort Stücke alter Teerpappe, Autoreifen und dergleichen ins Feuer werfen konnten. Je mehr Qualm und Rauch entstand, desto schöner fanden sie es. Kaum einer kam in einer Zeit, wo es noch viele „Wilde Müllkippen“ gab, auf die Idee, sich für Umweltschutz zu interessieren oder einzusetzen. Selbst das Wort „Umweltschutz“ war den meisten noch unbekannt. Seither ist viel geschehen, und die Zeiten haben sich geändert.
Nun waren „Hönkie“ und „Pitte“ damit beschäftigt, im Garten in der Neustraße mit ein wenig Zeitungspapier und Kleinholz den Anfang für ein Lagerfeuer zu legen, dazu wurde noch eine gute Handvoll trockenen Grases hinzugefügt. Als alles stand und für gut befunden war, entzündete „Hönkie“ mit einem Streichholz den kleinen Stapel. Empfehlenswert ist es dabei, zuerst zu prüfen, aus welcher Richtung der Wind kommt, um dann an dieser Seite das Feuer zu starten.
Wenn der kleine Stapel richtig Feuer gefangen hat, muss man sich sputen, nach und nach größere Holzscheite nachzulegen.
Schließlich kann man sich an einem lustig flackernden Feuer erfreuen.
Schön war es, am Lagerfeuer zu sitzen und in die Flammen zu schauen. Wenn es dunkel wurde, war es reizvoll, Gespenster- und Gruselgeschichten zu lauschen.
Feuer machen, mit Feuer spielen und kleine Hütten bauen waren für uns „Pänz“ damals beliebte Beschäftigungen. In unserem rheinischen Dialekt nannten wir alle Arten von Hütten „Büdchen“.
Normalerweise passten wir dabei aber auf, dass wir weit genug vom Dorf und den Erwachsenen entfernt waren.
„Pitte“ und „Hönkie“ freuten sich, dass sie beim ersten Versuch gleich ein gutes Lagerfeuer in Gang gebracht hatten. Von Pfadfinderlagern, an denen sie teilgenommen hatten, kannten sie auch, dass große Kochtöpfe übers Feuer gehängt wurden, um darin Suppe zu kochen. Dabei hatten sie sich so viel von der Methode abgeschaut, dass sie auch eine ganz gute Suppe fertig gekocht bekommen hätten.
Doch das stand heute nicht auf der Speisekarte.
Da war ja noch das Stück Fleischwurst, das „Pitte“ von zuhause mitgebracht hatte.
Eigentlich waren beide Jungs nicht mehr hungrig. Aber „Hönkie“ schlug vor, das Stück Wurst am Feuer zu braten. Er hatte mal eine Zeichnung in einem Abenteuerbuch gesehen, die zeigte, wie ein paar der Helden am Feuer saßen, und an langen Holzspießen Fleischstücke über dem Feuer brieten.
Gesagt, getan. Schnell wurde ein kleiner Ast vorne angespitzt, die Wurst darauf gesteckt und gebraten. Es schmeckte köstlich, sie waren begeistert.
Darauf versprach „Pitte“, er werde morgen ein paar Stückchen Fleisch mitbringen.
Die würden sie dann braten.
Den Nachmittag verbrachten sie damit, auf einen Kirschbaum zu klettern und überreife Kirschen zu essen. Zwar war der Baum früher schon abgeerntet worden, an schwer erreichbaren Stellen hingen aber immer noch genug Kirschen, sodass es sich lohnte, in die Baumspitze und von Ast zu Ast zu klettern. Es machte nicht nur Freude, Kirsche um Kirsche zu verspeisen, sondern auch die Kerne im hohen Bogen auf den Boden zu spucken. Es war da zwar niemand, der als Zielscheibe hätte dienen können, aber so konnte man schon ein wenig üben.
Überreich gesättigt vom Mittagessen und den zuckersüßen Kirschen, machten sie es sich vor ihrem Zelt bequem, holten die Matratzen heraus, legten sie in die Sonne und räkelten sich eine Weile darauf herum.
Da beide Jungs gerne Bücher lasen, hatte sich jeder von ihnen etwas in der Pfarrbücherei zu lesen besorgt und mit zum Zelt gebracht. „Pitte“, der etwas älter war, durfte schon Karl-May-Bücher lesen und hatte den Band „Unter Geiern“ dabei.
Wie er sagte, eine sehr spannende Lektüre.
Die katholische Pfarrbücherei, die in einem Raum im Pfarrhaus neben der Kirche untergebracht war, hatte immer sonntags nach dem Hochamt geöffnet. Dort waren beide dann häufig anzutreffen. Als Bibliothekarin fungierte zu der Zeit ehrenamtlich eine junge Frau namens Inge Sybertz, die sich gut mit allem auskannte. Wenn man ein Buch auslieh, wurde eine Gebühr von zehn Pfennig erhoben. Die Bücher waren in zwei Kategorien unterteilt: Die Bücher für Erwachsene (Entweder ab sechzehn oder ab achtzehn Jahren) hatten einen gelben Aufkleber auf dem Buchrücken. Die Kinder- und Jugendbücher, die alle Altersstufen lesen durften, waren mit einem grünen Aufkleber markiert.
Auch wenn unsere Bibliothek damals noch recht klein war, so fanden wir dort alles, was man in jungen Jahren lesen sollte. Dazu gehörten Autoren, deren Namen heute noch einen guten Klang haben und die immer noch gelesen werden.
Wie weiter oben gesagt, beschäftigten sich die beiden Knaben einen Teil des Nachmittags damit, in ihrer mitgebrachten Lektüre zu schmökern. Dabei hatte „Hönkie“ diesmal kein Buch dabei, sondern eine Jugendzeitschrift „Der kleine Tierfreund“, die er monatlich gegen eine kleine Gebühr von seinem Biologie-Lehrer bezog. In diesem Heft wurden Geschichten über alle möglichen Tiere, vom Affen bis zum Zebra, vom Spatz bis zum Nashorn, auf meist humorvolle Weise erzählt.
Natürlich hatten beide Knaben ihre Taschenlampen dabei, mit denen sie, wenn die Nacht hereinbrach, noch einige Zeit in und außerhalb des Zeltes herumleuchteten oder auch einer der beiden als Mutprobe an das andere Ende des Gartens gehen musste. Doch schließlich siegte die Müdigkeit über den Spiel- und Abenteuertrieb, und einer nach dem anderen schlief ein.
Am Morgen wurden die Jungs wieder von den Sonnenstrahlen geweckt, die warm auf das Zeltdach schienen. Der Tag begann mit der üblichen Routine. Alle beide gingen nach Hause zu ihren Eltern um zu frühstücken, und kehrten dann gegen Mittag wie verabredet zum Zelt zurück. „Pitte“ hatte wie versprochen zwei oder drei Koteletts von der elterlichen Metzgerei dabei.
„Hönkie“ stöberte noch eine Weile im Schuppen herum, und kam dann mit einem Korb voller Feuerholz zurück.
Nun hatten die beiden schon mehr Übung beim Anzünden des Lagerfeuers und es brannte im Nu. Sie warteten und ließen die Flammen herunterbrennen, bis sie schließlich eine Schicht rotweißer Glut vor sich hatten. So war es richtig, so sollte es sein.
Geschwind spießte jeder der Buben eines der Koteletts auf einen angespitzten Holzstock, um ihn dann langsam über der Glut zu drehen. Man konnte zusehen, wie die Fleischstückchen langsam brieten und bräunten. Es zischte leise, wenn ein Tropfen Fett auf die Glut hinabfiel und verdampfte. Das Fleisch hatte nun eine schöne dunkelbraune Farbe, sodass die beiden Freunde die Stöcke mit den gegarten Bratenstückchen vom Feuer nahmen und abkühlen ließen. Zwar klebte hier und da ein wenig Asche am Fleisch, aber davon ließen sich die Burschen den Appetit nicht verderben. An den zufriedenen Gesichtern konnte man ablesen, dass ihnen das Gebratene schmeckte; auch dass sie stolz darauf waren, es selbstständig so gut hinbekommen zu haben.
Ein leiser Ruf weckte sie aus ihrer Versunkenheit, mit der sie mit dem Verzehr ihrer Fleischstückchen beschäftigt waren. Die Stimme stammte von „Hönkies“ Vater, der mal nachsehen wollte, was die Jungs so machten und zum Feuer hinzukam.
Ganz begeistert erzählten „Pitte“ und „Hönkie“, wie sie Feuer gemacht und gebraten und geschmaust hatten. Da sie noch länger Schulferien hatten, sagten sie „Hönkies“ Vater, dass sie gerne noch einige Zeit im Zelt schlafen und mittags Fleisch braten wollten.
Dieser Vorschlag stieß bei „Hanni“, dem Vater von „Hönkie“ auf wohlwollende Zustimmung. Er versprach den Beiden, dass er sich darum kümmern wollte, dass sie in den nächsten Tagen ein Schlachtkaninchen zur Verfügung hätten, um es dann zu braten und zu grillen. Auch würde er einen Bratenspieß für sie besorgen, mit dem sie dann richtig an die Sache herangehen könnten.
Natürlich freuten sich die Jungs schon darauf und waren sehr gespannt.
Währenddessen ging Vater „Hanni“ zur Rheinstraße herunter, wo Schlossermeister Marx seine Werkstatt hatte. Bei ihm konnte man fast alle Schlosser- und Schmiedearbeiten anfertigen lassen. So war es für ihn kein Problem, den Auftrag von „Hanni“ innerhalb kurzer Zeit auszuführen. Dabei handelte es sich um einen ziemlich großen Drehspieß mit Schwengel, sowie zwei Stützstangen, die am Feuer in den Boden gesteckt wurden. Darauf wurde dann der Spieß gelegt.
Als die beiden Burschen ein paar Tage später wieder einmal am Feuer saßen, kam Vater „Hanni“ vorbei und brachte den neuen Spieß und das Zubehör und erklärte ihnen kurz die Handhabung. Er versprach ihnen, in den nächsten T...
Table of contents
- Inhaltsverzeichnis
- Kirchendesaster um 1930
- Gerd Lüttgen – Zeit in Kripp
- Kripper Adel – Ablauf einer Recherche
- Ortsgeschehen 2014/2015
- Vorstellung Gastautor Gerd Lüttgen
- Über den Autor
- Weitere Informationen
- Impressum