Erinnerungen von Kurt Lambrecht
eBook - ePub

Erinnerungen von Kurt Lambrecht

  1. 116 pages
  2. English
  3. ePUB (mobile friendly)
  4. Available on iOS & Android
eBook - ePub

Erinnerungen von Kurt Lambrecht

About this book

Seinem Tagebuch aus den Jahren 1944-1959 verdanken wir Einblicke in das Leben der Menschen jener Zeit. Wir erleben das letzte Kriegsjahr in Berlin, den Zusammenbruch des Deutschen Reiches und wie es für die junge Familie weiterging. Eine Zeitreise die von Berlin über Bombay nach Hamburg führt.

Frequently asked questions

Yes, you can cancel anytime from the Subscription tab in your account settings on the Perlego website. Your subscription will stay active until the end of your current billing period. Learn how to cancel your subscription.
No, books cannot be downloaded as external files, such as PDFs, for use outside of Perlego. However, you can download books within the Perlego app for offline reading on mobile or tablet. Learn more here.
Perlego offers two plans: Essential and Complete
  • Essential is ideal for learners and professionals who enjoy exploring a wide range of subjects. Access the Essential Library with 800,000+ trusted titles and best-sellers across business, personal growth, and the humanities. Includes unlimited reading time and Standard Read Aloud voice.
  • Complete: Perfect for advanced learners and researchers needing full, unrestricted access. Unlock 1.4M+ books across hundreds of subjects, including academic and specialized titles. The Complete Plan also includes advanced features like Premium Read Aloud and Research Assistant.
Both plans are available with monthly, semester, or annual billing cycles.
We are an online textbook subscription service, where you can get access to an entire online library for less than the price of a single book per month. With over 1 million books across 1000+ topics, we’ve got you covered! Learn more here.
Look out for the read-aloud symbol on your next book to see if you can listen to it. The read-aloud tool reads text aloud for you, highlighting the text as it is being read. You can pause it, speed it up and slow it down. Learn more here.
Yes! You can use the Perlego app on both iOS or Android devices to read anytime, anywhere — even offline. Perfect for commutes or when you’re on the go.
Please note we cannot support devices running on iOS 13 and Android 7 or earlier. Learn more about using the app.
Yes, you can access Erinnerungen von Kurt Lambrecht by Kurt Lambrecht, Claudia Abels in PDF and/or ePUB format, as well as other popular books in Art & Art General. We have over one million books available in our catalogue for you to explore.

Information

Year
2021
Print ISBN
9783753478364
eBook ISBN
9783753493046
Edition
1
Topic
Art
Subtopic
Art General

Flucht und Heimkehr

Zwei Punkte möchte ich in meinen Erinnerungen voranstellen, weil ich glaube, dass der Leser danach Fragen könnte: 1. Nach der „Machtübernahme“ im Januar 1933 wurden alle Pfadfinder-Verbände aufgelöst und die Mitglieder geschlossen in das Jungvolk oder in die Hitler Jugend überwiesen. Ich war bei den Christlichen Pfadfindern und so kam auch ich zum Jungvolk. Da hier dieselben jungen Leute wie vorher zusammen waren und sich auch an den Heimabenden oder Fahrten zunächst nichts änderte, war das nur die Fortsetzung von dem, was vorher war; lediglich die Tracht hatte sich geändert.
Mit 14 Jahren wurde ich in die Hitlerjugend überwiesen. Hier war es schon viel zackiger und es gab eine spürbare Hierarchie. Es war viel langweiliger und ich ging immer seltener hin.
Mit 18 wurde ich dann ohne mein Wissen zur SA überwiesen. Dort habe ich mich von Anfang an entzogen und bin endlich am 15. Februar 1941 wegen „Ungeeignetheit“ (Original in der Akte) entlassen worden.
2. Von April 1942 bis Oktober 1943 war ich Soldat bei der Wehrmacht. Ich hatte es mühsam bis zum Gefreiten gebracht und befand mich zuletzt in Tripolis im Zentrum des Peloponnes auf einer Schreibstube, als mich ein Marschbefehl des Oberkommandos des Heeres (OKH) nach Wilhelmshaven beorderte. Dort wurde ich entlassen. Das war ein unglaublicher Vorgang, so mitten im Krieg. Ich war 23 Jahre alt und kerngesund. Des Rätsels Lösung war, dass die Industrie dringend technisches Personal benötigte. Die Personaldecke war durch ständige Rekrutierungen so dünn geworden, dass nicht mehr pünktlich geliefert werden konnte. So wurde beim Heer nach Technikern (ich hatte ein Ingenieur-Examen) gesucht, die an nicht wichtigen Positionen saßen. Diese wurden an die Marine überwiesen und von dort entlassen. Vorher wurden alle in kriegswichtigen Betrieben dienstverpflichtet. So kam ich zu Siemens nach Berlin-Marienfelde.

Krieg in Berlin

Das vorletzte Kriegsjahr 1944 brachte für die Bevölkerung immer größere Belastungen. Die Lebensmittel wurden noch knapper und nächtliche Fliegeralarme zur Regel. Die meisten dieser Angriffe richteten nicht allzu großen Schaden an, da oft nur wenige Flugzeuge, üblicherweise britische Moskitos, beteiligt waren. Aber die Menschen wurden von den Luftschutzsirenen aus dem Schlaf gerissen, mussten sich anziehen, das Notgepäck nehmen und in den Keller gehen. Dort hörten wir im Radio: Feindlicher Verband im Anflug auf Hannover-Braunschweig. Dann wussten wir, dass wieder, wie fast immer, Berlin das Ziel war. Fünf Minuten später war das Dröhnen der Flugzeugmotoren über unseren Köpfen zu hören. Nach 1-2 Stunden war der Spuk vorbei und wir konnten wieder nach oben ins Bett gehen; mit dem Erfolg, dass wir oft unausgeschlafen zur Arbeit kamen.
27. Mai 1944. Ilse und ich hatten geheiratet. Vom Hochzeitstag an hatte ich Urlaub beantragt. Nach dem letzten Arbeitstag im Werk Siemens Apparate und Maschinen – sie stellten hauptsächlich Feuerleitanlagen für Torpedos und Artillerie her – war ich noch zum Luftschutzdienst eingeteilt. Das war eine Anwesenheitsverpflichtung, damit im Notfall immer genügend Männer zur Schadensbegrenzung (z.B. Feuer löschen) zur Verfügung standen. Normalerweise konnte man auf Pritschen im Luftschutzkeller schlafen, wenn nicht Fliegeralarm war. Der kam aber auch diese Nacht und sogar etwas schlimmer. Denn als ich am frühen Morgen schnell nach Hause wollte fuhr die S-Bahn erst gar nicht und später unregelmäßig. Als ich in Babelsberg ankam war hier alles in heller Aufregung, weil der Termin beim Standesamt schon nahe war. In Windeseile sprang ich in den Festtagsanzug und mit der S-Bahn ging es nach Potsdam. Der Standesbeamte hatte eine andere Trauung vorgezogen und so hatte ich meine Ilse doch noch bekommen, wenn auch eine Stunde später. Die Feier verlief zu Hause in Babelsberg recht lustig und laut. Beim unvermeidlichen Fliegeralarm in der Nacht sang die ganze Gesellschaft im Kellern das schöne Lied vom Seemann, den nichts erschüttern kann.
20. Juli 1944. Attentat auf Hitler. Er überlebte. Als Folge davon wurde überall Jagd auf verdächtige Personen gemacht. Auch unsere Firma Siemens Apparate und Maschinen (SAM) wurde durchkämmt und von mindestens einem Kollegen, ein sehr sympathischer Mann aus der Arbeitsvorbereitung, wussten wir, dass er sang- und klanglos verschwand. Er soll Sozialdemokrat gewesen sein. Partei und Gestapo hatten noch alles fest im Griff.
Um zur Firma zu kommen fuhren wir beide täglich mit der S-Bahn von Babelsberg nach Marienfelde. Im Herbst hatte es mal einen schweren Fliegerangriff gegeben und die S-Bahn war unterbrochen. Wir mussten zu Fuß weitergehen und kamen durch brennende Straßenzüge. Die Straßen lagen voller Schutt und Trümmer und rechts und links standen noch die Ruinen in Flammen. Wir mussten oft einen respektvollen Bogen machen, um der größten Hitze zu entgehen. Es war ein makabres Bild. Nur wenige Menschen und keine Fahrzeuge waren auf der Straße, die sowieso nicht befahrbar war; niemand löschte die Brände. Es brannte einfach zu viel und es gab auch kein Wasser.
Ilse hatte wegen ihrer Schwangerschaft ihre Arbeit am 30. Oktober aufgegeben, aufgeben können! Denn auch sie war dienstverpflichtet und da brauchte man eben für alles eine Genehmigung.
Im Dezember wurde sie von der NS-Volkswohlfahrt nach Bad Freienwalde verschickt, um dort Ruhe vor den ständigen Luftangriffen zu haben. Aber bei meinem ersten Besuch dort musste ich sie wieder mit nach Hause nehmen, weil sie Angst vor der Entbindungsstation im gleichen Ort hatte. Von der hatte sie nichts Gutes gehört. Auf der Heimfahrt gerieten wir in einen Fliegeralarm und mussten am Lehrter Bahnhof in einen Luftschutzkeller. Wir befanden uns wohl genau im Zielgebiet und einige Luftminen kamen herunter. Das Pfeifen der Luft durch die eigentlich luftdichten Schutztüren war so unheimlich und dazu kam das spürbare Schwanken des gesamten Kellers, dass die Menschen vor Angst wimmerten.
Auch die Tagesangriffe nahmen zu. Daran waren nun sehr viel mehr amerikanische Flugzeuge beteiligt, meist mehrere Hundert, die in mehreren Wellen kamen und sogar Begleitschutz mitbrachten. An einem klaren Tag erlebte ich einen solchen Angriff auf den Berliner Westen. Ich war beim Alarm in der Firma in Marienfelde und mit einigen Kollegen gingen wir auf die Straße und beobachteten, wie sogenannte Pfadfinder-Flugzeuge mit vier Leuchtfallschirmen die Ecken eines riesigen Quadrates markierten. Es war weit genug von uns entfernt, um uns nicht zu gefährden, aber nah genug, um das Ganze zu beobachten.
Das Dröhnen von vielleicht hundert großen Bomberflugzeugen der ersten Welle war zu hören und dann waren sie auch schon zu sehen. Es war ein faszinierendes Bild, wenn man einen Moment vergisst, dass es Tod und Verderben brachte. Vor dem blauen Himmel flogen sie in unerwarteter Ordnung heran, 11 oder 13 in einer v-förmigen Reihe, dahinter die zweite Reihe und noch eine und noch eine…, wie beim Exerzieren. Hier aber war Feindesland, blutiger Ernst. Mit unheimlicher Ruhe flogen sie auf das markierte Zielquadrat zu und warfen dort ihre Bomben ab. Bis Marienfelde war das Rumpeln der Einschläge in der Zoogegend bis zur Friedrichstraße zu hören. Die erste Welle war gerade verschwunden, da erschien die zweite Welle und so ging es weiter bis zur vierten oder fünften Welle. Es waren einige deutsche Jagdflugzeuge in der Luft, die auch etwa drei bis vier Bomber abschossen. Wenn solch Bomber in Brand geriet, dann scherte er aus seiner Formation aus, die Reihe oben schloss sich, als wenn nichts geschehen wäre, während der Abstürzende Teile des Flugzeuges verlor, die Flieger mit Fallschirm ausstiegen und der Rest der Maschine ins Trudeln geriet, bis sie am Horizont verschwand.
Um die Jahreswende erlebten wir im Werk einmal einen Tagesangriff auf das benachbarte Daimler-Werk. Dort wurden Panzer gebaut und oft genug hatten wir auf dem Bahnhof Marienfelde fabrikneue Panzer auf Güterwagen kurz vor dem Abtransport gesehen. Nun wurde diese Panzerschmiede zerbombt. Danach sah es dort aus, als sei kein Stein mehr auf dem anderen geblieben und Hallen und Dächer waren zerstört. Wer das sah, glaubte, dass dort niemals mehr ein Panzer montiert werden könnte. Aber nach gut einer Woche des Aufräumens wurden schon wieder eine Reihe der Stahlungetüme auf dem Bahnhof bereitgestellt.
13. Februar 1945. Unser Roland kam trotz allem gesund auf die Welt. Ich hatte wieder mal Luftschutzdienst und als ich am Vormittag nach Hause kam, erfuhr ich von meiner Mutter, die später ‚die große Oma‘ genannt wurde, von unserem Glück. Ilse hatte also allein mit der Geburt fertig werden müssen, die Oma hatte sie zu Fuß zum Krankenhaus begleitet und geholfen, wenn wieder eine Wehe einsetzte. Familienangehörige, zum Beispiel der Vater, durften damals ohnehin bei der Geburt nicht dabei sein. Ilse und der Säugling mussten auch im Krankenhaus jede Nacht in den Luftschutzkeller. Bei Fliegeralarm hatten die Schwestern alle Hände voll zu tun, um Müttern und Kindern rechtzeitig behilflich zu sein.
20. Februar 1945. So bald wie möglich holte ich meine zwei Lieben aus dem Krankenhaus ab. Zu Hause hatte unser Roland eine gewisse Ordnung. Er schlief in seinem Kinderwagen, und wenn die Sirenen losheulten, trugen wir Männer, mein Vater und ich den Wagen samt schlafendem Kind in den Keller. Ich glaube, meistens hat Roland von dem Ortswechsel nichts gemerkt und schlief ruhig weiter.
14. April 1945, Sonnabend. Nächtlicher Großangriff auf Potsdam. Nach dem gewohnten Fliegeralarm war alles ganz anders, das Dröhnen der Flugzeugmotoren nahm kein Ende. Über Potsdam und Babelsberg wurden vier Leuchtbomben an Fallschirmen gesetzt und die Bomberverbände warfen ihre Bomben ab. Zwanzig Minuten dauerte ununterbrochen das Bombardement, während dessen der Keller wie auf Gummi hin und her schwankte. Das war ein unheimliches Gefühl. Jeder fürchtete, dass gleich das Haus einstürzen würde. Immer wieder war das Zersplittern von Fensterscheiben zu hören und bei jedem näheren Einschlag lag mir ein erhöhter Druck auf den Ohren. Die Menschen im Keller, die anfänglich gestöhnt und gewimmert hatten, waren still geworden, verkrampft in Ergebenheit. Ich dachte auch nur: Wenn es bloß bald vorbei wäre! Als die Einschläge immer näher kamen, beugte ich mich über den Kinderwagen, als ob ich das kleine Wesen darin auf diese Weise beschützen könnte, als wenn ich die einstürzende Kellerdecke mit meinem Rücken hätte aufhalten können.
Die meisten Hausbewohner waren wie üblich im Keller versammelt, auch die alten Damen Frau Näthe und Frau Lange. Frau Diener, die Älteste im Haus, die ganz oben wohnte und der das Treppensteigen schwerfiel, erschien im dicksten Bombenhagel wie ein Geist in der Kellertür, sonst war sie immer oben geblieben. Ein Einschlag lag besonders nah und war unheimlich laut. Später sahen wir die Bescherung. Direkt auf der Lützowstraße, etwa 30 Meter entfernt, vor Künzels Haus (Brigitte Hasche), war ein Bombenkrater. Aber Babelsberg war nur die Peripherie des Zielgebietes, Hauptziel war Potsdam-Zentrum mit Stadtschloss und altem Markt. Es soll viele Tote gegeben haben, da Potsdam über wenige Luftschutzräume verfügte und schon in den letzten Tagen viele Flüchtlinge in die Stadt gedrängt hatten.
20. April 1945, Freitag. Ich war wegen Bombenschadens (die zerbrochenen Fensterscheiben mussten mit Brettern oder Pappe ersetzt werden), nicht im Werk, außer am Mittwoch für einen halben Tag. Heute war ich noch einmal dort, es sah alles recht trübe aus. Gerüchte besagten, dass die Russen dicht vor Berlin stünden und weiter vorrückten. Die Stadt sollte bis zum letzten Blutstropfen verteidigt werden. Das hatten wir in anderen Fällen schon öfters gehört. Die Fahrt mit der S-Bahn übertraf an Schwierigkeiten alles bisher Dagewesene.
21. April 1945, Sonnabend. Ich konnte nicht mehr nach Berlin fahren, obwohl ich einen Auftrag in Spandau zu erledigen hatte. Die S-Bahn fuhr nicht mehr bzw. wie an den folgenden Tagen nur sehr spärlich, und es wurden nur Leute mit rotem Schein mitgenommen. Das war eine Sondererlaubnis, die ich nicht hatte.
Die Großbeerenstraße herunter kamen, wie schon seit einigen Tagen, endlose Flüchtlingstrecks mit Pferd und Wagen und auch Wehrmacht in augenscheinlich heller Flucht. Wir hörten immer wieder: „Haut ab, wenn ihr könnt! Sie vergewaltigen und schlagen die Menschen tot! Sie sind schrecklich!“. Der Ortsgruppenleiter der NSDAP, Ertelt, forderte in einem Erlass Frauen und Kinder in befehlsgewohntem Ton auf, Babelsberg in Richtung Ketzin zu verlassen (Original des Erlasses in den Akten). Die Russen kamen unaufhaltsam näher. So war es auch am nächsten Tag.
23. April 1945, Montag. Der Flüchtlingsstrom war nicht mehr ganz so stark und hörte schließlich auf, auch die Wehrmacht befuhr die Straßen schon spärlicher. Von Süden her über die Nuthe hinweg setzte Artilleriebeschuss auf Babelsberg ein, der sich gegen Abend und in der Nacht verstärkte. Der Russe sollte Wehrmacht, SS und Volkssturm bei Rehbrücke in die Flucht geschlagen haben. Von Gräueltaten in Gütersfeld war zu hören. Gerüchte aller Art schwirrten umher; es gab keine Zeitungen mehr, auch der Rundfunk schwieg.
Seit gestern aber kursierte ein Gerücht, das ein bisschen Hoffnung machte in dieser Trostlosigkeit. Die Amerikaner hätten einen Waffenstillstand mit den Deutschen geschlossen und beide zusammen würden nun den russischen Vormarsch stoppen. Man hörte es von allen Seiten.
Alles erwartete nun stündlich, dass die Amis in letzter Minute auftauchten und alles zum Guten wenden würden. Sie standen doch an der Elbe oder waren sogar schon noch weiter. Genaues wusste natürlich niemand. Nach teils oben, teils im Keller verbrachter Nacht, die voller Angst und Ungewissheit war, standen wir vor der Frage, was wir in dieser Situation tun sollten. Gegen morgen setzte starker Artilleriebeschuss auf das Gebiet zwischen Neubabelsberg und Wannsee ein.

Flucht nach Westen

24. April 1945, Dienstag. Roland war heute zehn Wochen alt. Unter dem Eindruck der Nacht entschlossen wir uns, mit dem Baby und dem notwendigsten Gepäck von zu Hause nach Westen aufzubrechen, um vorübergehend bei Verwandten in Werder unterzuschlüpfen. Wir wollten gewissermaßen den Amerikanern entgegengehen. Die Oma wollte nicht mitgehen, sie wollte in der Wohnung bleiben. Sangel, das war der Spitzname meines Vaters, musste heute früh zum Volkssturm. Jetzt sollten auch n...

Table of contents

  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Vorwort
  3. Flucht und Heimkehr
  4. Erinnerungen 1945 – 1949
  5. Reise ins Wunderland
  6. Wie es weiterging (1952 – 1959)
  7. Impressum