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Soziale Ängste
About this book
Angststörungen bilden – neben Depressionen – die größte Gruppe therapiebedürftiger psychischer Störungen, und soziale Angst gilt darunter als die umfänglichste. Dieses Buch beschreibt anschaulich, wie Menschen soziale Ängste entwickeln und wie sie sie überwinden können. Im Mittelpunkt steht der Gedanke der Angst als Systemmitglied, das nicht nur Schwierigkeiten, sondern auch entscheidende Impulse für deren Lösung liefern kann.Die Autor: innen stützen sich zum einen auf ihre langjährige praktische Erfahrung, zum anderen auf die Ergebnisse eines mehrjährigen Forschungsprojekts an der Universität Heidelberg. Beides führen sie zu einer systemtherapeutischen Behandlungsanleitung zusammen, die Einzel-, Familien- und Gruppengespräche in ca. 15 Sitzungen miteinander verbindet. Das therapeutische Vorgehen wird dabei Stunde für Stunde und an Fallbeispielen präzise beschrieben.Von diesem Konzept profitieren sowohl jüngere als auch erfahrene Psychotherapeut: innen: Die einen finden Orientierung in der detailliert beschriebenen Vorgehensweise, die anderen können ihren "Werkzeugkasten" um zahlreiche kreative Verstehensansätze, Methoden und Settingkombinationen erweitern.
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Information
1Beschreibung sozialer Ängste und sozialer Angststörungen
1.1»Störungsbild«: Wie werden soziale Angststörungen beschrieben?
Soziale Angststörungen zeichnen sich im Diagnosesystem DSM-5 durch folgende Kriterien aus: |
Eine ausgeprägte und anhaltende Angst vor einer oder mehreren sozialen Interaktionsoder Leistungssituationen bei Konfrontation mit unbekannten Personen und im Zusammenhang mit einer (antizipierten) Beurteilung. Die Person fürchtet, ein Verhalten zu zeigen, das peinlich sein könnte. |
Die Konfrontation mit der gefürchteten Situation ruft fast immer eine unmittelbare Angstreaktion hervor, die das Erscheinungsbild einer situationsgebundenen Panikattacke annehmen kann. |
Die Person sieht ein, dass die Angst übertrieben und unvernünftig ist (im DSM-5 spielt dieses Kriterium, anders als noch im DSM-4, keine Rolle mehr). |
Die gefürchteten sozialen oder Leistungssituationen werden vermieden oder nur unter intensiver Angst ertragen. |
Die ängstliche Erwartungshaltung und/oder das Vermeidungsverhalten beeinträchtigen deutlich die Lebensführung der Person, ihre berufliche/schulische Leistung oder soziale Aktivitäten, oder sie verursachen erhebliches Leiden. |
Bei Personen unter 18 Jahren hält die soziale Angststörung über mindestens sechs Monate an. |
Die Angst und/oder das Vermeidungsverhalten geht nicht auf die körperliche Wirkung einer Substanz (z. B. Droge, Medikament) oder eines medizinischen Krankheitsfaktors zurück und kann nicht besser durch andere psychische Störungen erklärt werden. |
Falls ein medizinischer Krankheitsfaktor oder eine andere psychische Störung vorliegen, so stehen diese nicht in Zusammenhang mit der unter Kriterium A beschriebenen Angst (z. B. nicht Angst vor Stottern, Zittern bei Parkinson-Krankheit). |



1.2Differenzialdiagnostik: Wie unterscheidet sich die soziale Angst von anderen Angststörungen?
Differenzialdiagnose | Merkmal | |
Diagnose | Merkmal | |
Agoraphobie (F40.0) | Angst/Vermeidung von Situationen, aus denen eine Flucht nur schwer möglich erscheint (z. B. große Menschenmengen, Fahrstühle); mit/ohne Panikstörung (F40.00, F40.1) | |
Symptomwahrnehmung: vitale Bedrohung, v. a. nicht sichtbare Symptome (z. B. Herzrasen, Enge in der Brust, Benommenheitsgefühl) Leitaffekt: Vermeidung von Hilflosigkeit | ||
Soziale Phobie (F40.1) | Angst/Vermeidung von Situationen, in denen peinliches Verhalten befürchtet wird (z. B. Sprechen mit unbekannten Personen und/oder Autoritäten) | |
Symptomwahrnehmung: soziale Bedrohung, v. a. sichtbare Symptome (z. B. Erröten, Schwitzen, Stottern) Leitaffekt: Vermeidung sozialer Abwertung | ||
Spezifische Phobie (F40.2) | Angst/Vermeidung einzelner, eng umschriebener Situationen, v. a. von Gegebenheiten der Natur (z. B. Spinnenphobie, Höhenangst) | |
Symptomwahrnehmung: vitale Bedrohung Leitaffekt: Vermeidung einer Gefahr für Leib und Seele | ||
Panikstörung (F41.0) | plötzlich auftretende extreme Angst / Vermeidung von körperlichem Kontrollverlust (z. B. Sterben) | |
Symptomwahrnehmung: vitale Bedrohung Leitaffekt: Vermeidung von Kontrollverlust | ||
Generalisierte Angststörung (F41.1) | Sorgen über eine Vielfalt sozialer Situationen (z. B. Gesundheit, sozialer Status, Familie, Beruf), bezogen auf die eigene Person ebenso wie auf Dritte | |
Symptomwahrnehmung: vitale Bedrohung Leitaffekt: Vermeidung existenzieller Katastrophen | ||
Angst und depressive Störung, gemischt (F41.2) | gleichzeitiges Auftreten von Ängsten und Depression, ohne dass ein Störungsbild dominiert bzw. voll ausgeprägt ist | |
Differenzialdiagnose | Gemeinsames Merkmal | Unterscheidendes Merkmal (SAS = soziale Angststörung) |
Agoraphobie | Vermeidung von Situationen mit vielen Menschen | Angst/Vermeidung von Hilflosigkeit (vs. SAS: Angst/Vermeidung von Bewertung) |
Panikattacke | Erleben von Furcht vor körperlichem Kontrollverlust | Bewertung der körperlichen Symptome als vitale Bedrohung, wobei die befürchteten Symptome oft nicht sichtbar sind (z. B. Herzinfarkt) (vs. SAS: Angst/Vermeidung von z. B. Erröten, Zittern als äußerlich sichtbar und nicht lebensbedrohlich) |
Generalisierte Angststörung | Sorgen über soziale Situationen | Antizipation vieler katastrophaler existenziellbedrohlicher Ereignisse (vs. SAS: Angst vor Bewertung) |
Depressive Störungen | Soziale Ängste, sozialer Rückzug, negatives Sel... | |
Table of contents
- Cover
- Vorwort
- Titel
- Impressum
- Inhalt
- Einführung
- 1 Beschreibung sozialer Ängste und sozialer Angststörungen
- 2 Erklärungsmodelle für soziale Angststörungen
- 3 Systemische Therapie sozialer Angst
- 4 Das Heidelberger Therapiemanual
- 5 Zwei Falldokumentationen
- 6 Wirksamkeit Systemischer Therapie bei Angststörungen
- Literatur
- Über die Autoren