Raus aus dem Hamsterrad
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Raus aus dem Hamsterrad

Dem Dauerstress entsagen, Berufsalltag entspannt organisieren, Prioritäten setzen & richtige Entscheidungen treffen, mit Zeitmanagement das Leben ändern

Simone Janson, Simone Janson, Simone Janson

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Dem Dauerstress entsagen, Berufsalltag entspannt organisieren, Prioritäten setzen & richtige Entscheidungen treffen, mit Zeitmanagement das Leben ändern

Simone Janson, Simone Janson, Simone Janson

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Information

Year
2024
ISBN
9783965961029
Edition
4

Arbeitssucht und Workaholismus: Kein Gewinn für Unternehmen
// Von Simone Janson


Workaholismus, zu Deutsch Arbeitssucht, ist in unserer Gesellschaft weit verbreitet. Das Problem ist, dass diese Droge gesellschaftlich höchste Anerkennung genießt. Doch anders als viele Chefs meinen, sind diese Arbeitstiere kein Gewinn für Unternehmen.

Warum halten so viele Menschen an Arbeitssucht fest?

Der Hauptgrund dafür, dass trotz vieler offensichtlicher Nachteile dennoch so viele Menschen an ihrer Arbeitssucht festhalten wie an einem liebgewordenen Kleidungsstück, ist sein gesellschaftliches Ansehen.
Die meisten perfektionistischen Verhaltensweisen sind im modernen Berufsalltag positiv belegt. Züge wie Strebsamkeit, Ehrgeiz, Kampfgeist, Ordnungssinn oder Organisationsvermögen gelten als hervorragende Eigenschaften, um Karriere zu machen. Denn ohne Fleiß ist ja kein Preis zu erreichen, nicht wahr? Vor allem vermitteln diese Menschen den Eindruck, besonders produktiv zu sein und erscheinen damit als die idealen Leistungsträger. Wer immer 200 Prozent gibt, muss ja schließlich erfolgreich sein – oder? Sind Perfektionisten also die geborenen Erfolgsmenschen, denen ein Platz in der Führungsetage des Unternehmens sicher ist?

Arbeitssucht – die tolerierte Sucht?

Während Süchte wie harte Drogen oder Alkohol gesellschaftlich geächtet werden, steht Arbeitssucht, sogenannter Workaholismus, in hohem gesellschaftlichen Ansehen, gilt als normal und ist oft sogar von den Unternehmen gewollt. Daher ist es so schwer, sich einzugestehen, dass die entsprechenden Verhaltensmuster schädlich sind und daran etwas zu ändern.
Der Schein trügt, denn Perfektionismus hat nicht nur Vorteile, sondern auch eine Reihe von Nachteilen, die im Berufsalltag zum Problem werden können. So mag Strebsamkeit positiv sein, doch es bringt einen keinesfalls weiter, stur an zu hohen Erwartungen festzuhalten oder sich gedanklich an unlösbaren Problemen festzubeißen. Auch Ordnungssinn ist durchaus löblich; wer jedoch seine Arbeitszeit mit Pedanterie verschwendet und sich zu stark mit Details beschäftigt, statt das Gesamtergebnis im Blick zu haben, wird im Job nie die Ergebnisse bringen, die die Vorgesetzten von ihm erwarten.

Hamsterrad statt Karriereleiter

Zahlreiche Studien aus der Arbeitspsychologie belegen deutlich: Entgegen der Annahme vieler Menschen, ist Perfektionismus häufig gerade nicht die Basis für ausgezeichnete berufliche Ergebnisse und herausragende Karrieren.
Zwar sind Perfektionisten häufig geschäftiger als ruhigere Naturen und können damit für einen gewissen Zeitraum sehr erfolgreich sein. Denn solchen Menschen spornen sich in stressigen Situationen noch zusätzlich selbst an. Mit den Stress-Hormonen Adrenalin und Noradrenalin, die in der Nebennierenrinde ausgeschüttet werden, peitschen sich diese Stress-Junkies selbst zu Höchstleistungen auf. Auf diese Weise gelingt es ihnen hervorragend, sich wichtigen Aufgaben mit vollem Einsatz zu widmen – zumindest für kurze Zeit. Aber was passiert dann?

Wie entsteht Stress?

Die typische Stressreaktion ist ein Überrest aus der Steinzeit, als wir Menschen uns in plötzlichen Gefahrensituationen zwischen Flucht und Kampf entscheiden mussten. Dabei schüttet der Körper nicht nur Stresshormone aus, sondern beschleunigt auch die Atmung, durchblutet bestimmte Muskeln besser und setzt zusätzliche Energie aus den Zuckervorräten der Leber frei. Das Problem dabei ist allerdings: Um durch diese Reaktion leistungsfähig zu werden, fährt unser Organismus gleichzeitig alle anderen Prozesse herunter, die er gerade nicht braucht – etwa Appetit, Verdauung, Abwehrkräfte, Kommunikationsvermögen. Im Großhirn, dem Sitz des Bewusstseins, wird die Ausschüttung des „Glückshormons“ Serotonin erhöht, im Zwischen- und Stammhirn, das für die unbewusste Regelung von Atmung und Blutdruck zuständigist, dagegen vermindert. Diese Umverteilung steigert die Bereitschaft zu einer schnelleren, dafür aber unüberlegten Reaktion. Auch Aggression und Impulsivität sind erhöht.
Das steinzeitliche Stressprogramm, das früher für das Überleben unbedingt notwendig war, ist im modernen Berufsalltag allerdings nicht unbedingt hilfreich. Denn heute ist, wer Erfolg haben will, weniger auf seine Körperkraft angewiesen als vielmehr auf seine kommunikativen Fähigkeiten und sein Vermögen, langfristige strategischen Entscheidungen zu fällen. Perfektionisten, die jedoch von Natur aus anfälliger für externe Stressoren sind, und sich mit ihren hohen Ansprüchen unentwegt selbst unter Druck setzen, beschneiden sich diese wichtigen Erfolgsfaktoren selbst: Wer ständig gestresst ist, macht dabei auch öfter Fehler.

Stress ist bei komplexen Aufgaben eher hinderlich

Gerade bei Aufgaben, die komplexe Urteile und Genauigkeit erfordern, geraten die perfektionistischen Hektiker schnell ins Hintertreffen, weil es ihnen schwerfällt, sich zu konzentrieren. Und nicht selten müssen sie hinterher die eingesparte Zeit dazu verwenden, Fehler wieder auszubügeln, die mit einigem ruhigen Nachdenken gar nicht erst entstanden wären. Der vermeintliche Produktivitätsvorsprung ist also in Wirklichkeit gar keiner.
Dazu kommt noch, dass Perfektionisten in vielen Fällen die Produktivität in Arbeitsgruppen und Teamprojekten eher behindern. Sie kennen häufig weder ihre eigenen Grenzen noch die der anderen. Im Gegenteil, weil sie glauben, selbst unentwegt arbeiten zu können, versuchen sie diesen Rhythmus auch anderen aufzuzwingen. Da viele Perfektionisten außerdem in dem Bewusstsein agieren, was Arbeitseifer, Fachwissen und Organisationsvermögen angeht, das Maß aller Dinge zu sein, wollen sie grundsätzlich auch den Ton angeben. Gleichzeitig misstrauen sie ihren Kollegen oder Mitarbeitern stark und wollen auch kleinste Arbeitsschritte grundsätzlich selbst kontrollieren. Zwar können Perfektionisten andere Mitarbeiter hervorragend antreiben und so kurzfristig zu mehr Leistung „motivieren“, mit ihrem feindseligen Verhalten zerstören sie jedoch über kurz oder lang die Motivation eines jeden Teams – und damit auch seine Effizienz.

Workaholics – kein Gewinn für das Unternehmen

Untersuchungen zeigen: Perfektionistischen Workaholics können einem Unternehmen zwar kurzfristig Gewinn bringen, langfristig wird dieser jedoch durch den um ein Vielfaches höheren finanziellen Schaden, verursacht durch Fehler, Mitarbeiterfluktuation und ineffizientes Arbeiten wieder aufgefressen.
Aus diesen Gründen sind Perfektionisten, alles andere als die idealen Vorgesetzten. Denn ihnen fehlt häufig der Weitblick für langfristige strategische Entscheidungen und auch ihr Führungsstil ist eher dazu angetan, Angst und Unzufriedenheit unter ihren Mitarbeitern zu säen, statt diese zu motivieren. Daher machen sie in der Regel längst nicht die erfolgreichen Karrieren, die man bei ihrem Ehrgeiz und ihrer Geschäftigkeit erwarten könnte. Untersuchungen diverser Arbeitspsychologen zeigen, dass typische Perfektionisten vor allem in den mittleren Führungspositionen von Unternehmen zu finden sind. Im Top-Management trifft man überraschenderweise vor allem die gelasseneren Naturen. Entspanntheit ist also auch ein wichtiger Erfolgsfaktor.

Wann sind wir richtig produktiv?

Tatsächlich ist eine hohe Leistungsbereitschaft grundsätzlich nichts Verkehrtes – sofern die Leistung freiwillig und mit Freude erbracht wird. Der Verhaltensbiologe Felix von Cube spricht in diesem Zusammenhang von Flow, der Lust des Neugiertriebes.
Neugier motiviert uns voranzugehen, Probleme zu lösen und neue Herausforderungen zu bestehen. Dabei erleben wir Eustress (von griech. Eu=gut), der den Köper zwar auch belastet, aber wichtig ist, um neue und schwierige Aufgaben zu bewältigen. Denn wenn wir ein Problem lösen oder unter Zeitdruck eine Arbeit zufriedenstellend meistern, ist es durchaus sinnvoll, dass wir uns ein wenig unter Druck setzen, um Höchstleistungen zu erreichen.

Warum machen wir uns überhaupt Stress?

Wenn wir uns Stress machen, dann in der Regel um ein Problem zu lösen oder etwas zu erreichen – zum Beispiel Anerkennung, soziale Bindungen oder Sicherheit. Und wenn wir das Problem lösen oder uns unseren Wunsch erfüllen, erfahren wir Freude – Flow eben.
Wenn der Chef uns beispielsweise eine wichtige Aufgabe überträgt, beginnen wir sofort zu überlegen, wie wir vorgehen werden und unser Organismus bereitet sich darauf vor, Höchstleistungen zu erbringen, um mit der Situation fertig zu werden. Neuere Ergebnisse der Hirnforschung zeigen sogar, dass Stress die schnellere Vernetzung von Hirnzellen fördert. Jedes Mal, wenn wir also unter Stress ein Problem lösen, erlernen wir relativ flott ein Denkmuster, das wir zukünftig in ähnlichen Situationen wieder abrufen können. Stress erhöht also unsere Flexibilität.
Die Euphorie, die wir empfinden, wenn wir eine stressige Arbeit befriedigend abgeschlossen haben, verdanken wir unter anderem den Hormonen Noradrenalin und Serotonin. Diese rufen positive Gefühle hervor, die wie eine Belohnung für die vorherige Anstrengung wirken. Wenn der Eustress regelmäßig und dosiert auftritt, stimuliert er das Immunsystem und wirkt motivierend. Wichtig ist dabei jedoch, dass wir die Situation als Herausforderung erleben, der wir uns gern stellen; die Aufgabe, die uns unser Chef gibt, sollte uns also weder unter- noch überfordern. Auf die richtige Mischung zwischen Flow und Routine kommt es an!

Anerkennung ist wichtig!

Damit wir uns zu einer Aufgabe motiviert und nicht unter- oder überfordert fühlen, ist Anerkennung wichtig. Genau das ist aber in vielen deutschen Unternehmen das Problem, wie gleich mehrere Studien zeigen. Offenbar wird zu selten gelobt und Arbeitnehmer fühlen sich ob der fehlenden Anerkennung demotiviert. Wer jedoch dauerhaft zu wenig Anerkennung erfährt, wenn er ein Problem löst, erlebt auch eine gesunde Herausforderung schnell als Druck.
Unterfordert fühlen sich die meisten Menschen dann, wenn eine Arbeit monoton ist und zu viel Routine beinhaltet. Doch auch wenn ein gewisses Maß an Routine in unserem Leben wichtig ist: Ohne Veränderungen wird uns schlicht langweilig. Zwar erledigen wir auch unsere Arbeit gut und deutlich schneller, wenn wir die Aufgabe schon hundertmal gemacht haben, weil unser Gehirn sich daran gewöhnt hat, dieses Verhalten quasi automatisch auszuführen.

Neue Herausforderungen sind wichtig

Doch neuen Herausforderungen, auch wenn sie zunächst Stress bedeuten, sind wichtig. Denn nur durch deren Bewältigung erreichen wir jenen Flow, der uns zu Höchstleistungen motiviert. Wer hingegen rigide in eingefahrenen Verhaltensweisen und an starren Denkmustern festhält, versagt sich damit dieses euphorische Gefühl.
Allerdings birgt auch die Überforderung große Probleme. Während uns zu stupide Arbeiten langweilen, stoßen wir andererseits auch immer wieder auf Herausforderungen, die wir als belastend, überfordernd und unangenehm empfinden. Häufig sind das Situationen, die wir glauben nicht bewältigen zu können. Gute Beispiele dafür sind die Wirtschaftskrisen, die allgemeine Arbeitsmarktsituation oder der Stellenabbau im Unternehmen – alles Dinge, die der Einzelne nicht beeinflussen kann und die uns daher das Gefühl geben, ausgeliefert zu sein. In solchen Momenten entsteht negativer Distress. Er tritt immer dann auf, wenn man keinen Ausweg weiß, weil das menschliche Gehirn aufgrund fehlender Erfahrungen auf die Schnelle keinen Lösungsmechanismus für dieses Problem bereithält. Im Gegensatz zum Eustress erleben wir in solchen Situationen keinen Flow, sondern fühlen uns häufig hilflos und ängstlich.

Stress hat unschöne Nebenwirkungen

Schweizer Forscher haben herausgefunden: Stress trübt unser Gedächtnis. Denn aus der Nebennierenrinde wird Cortisol ausgeschüttet, das den Körper vor Überanstrengung schützen soll. Es blockiert unter anderem die Gedächtnisleistung, führt zu einem hohen Blutzuckerspiegel und einer Übersäuerung des Blutes und zu einer Schwächung der Schilddrüsenfunktion.
Die Überforderung ist aber manchmal auch hausgemacht. Neurobiologische Untersuchungen zeigen, dass manche Menschen regelrecht süchtig werden nach den körpereigenen Glückshormonen, dem Flow. Sie führen daher stressige Situationen sogar mit Absicht herbei, weil sie mit dem positiven Gefühl, ein Problem bewältigt zu haben, immer wieder ihr Selbstbewusstsein stärken. Doch auf diese Weise kann anfänglicher Eustress schnell zu Distress werden. Denn nur wenn das enorme, auf eine körperliche Reaktion ausgerichtete Energiepotenzial, das durch die Ausschüttung von Stresshormonen entsteht, auch wieder vollständig abgebaut wird, kann sich der Körper entspannen. Wer jedoch permanent unter Strom steht, glaubt bald aus reiner Überlastung, eine Aufgabe sei unüberwindlich und verliert dadurch jegliche Motivation.

Zu viel des Guten

Aus Euphorie wird Frustration. Genau diesen Weg schildert das Autorenduo Axel Braig/Ulrich Renz in seinem Buch „Die Kunst weniger zu arbeiten“ am Beispiel eines Managers: Mit einer kreativen, euphorischen Idee gründet er zusammen mit Freunden ein Unternehmen, das bald floriert. Atemlos verbringt er die nächsten Jahre im Rausch der Aufbruchstimmung. Nichts ist für ihn wichtiger als die Arbeit, er fühlt sich wichtig in seiner Position und das Gefühl, große Aufgaben zu lösen, stärkt sein Selbstbewusstsein.
Menschen, die eine 38-Stunden-Woche abarbeiten und freitags schon mittags nach Hause gehen, findet er geradezu empörend. Doch irgendwann verfliegt der Rausch. Das Unternehmen wächst, Kalkulation, Kennziffern und Bilanzen gewinnen die Oberhand und...

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