Digital sichtbar werden & überzeugen
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Soziale Kompetenz Kommunikation & Resilienz trainieren, die Macht der Rhetorik & Positionierung lernen, Charisma Auftreten Wirkung stärken

Simone Janson, Simone Janson, Simone Janson

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Soziale Kompetenz Kommunikation & Resilienz trainieren, die Macht der Rhetorik & Positionierung lernen, Charisma Auftreten Wirkung stärken

Simone Janson, Simone Janson, Simone Janson

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About This Book

In der 4., komplett neu bearbeiteten Auflage dieses wegweisenden Ratgebers, herausgegeben von einem preisgekrönten Verlag, vereinen renommierte Experten (Übersicht in der Buchvorschau) ihr Wissen mit einer interaktiven KI. Diese einzigartige Kombination aus jahrzehntelanger Erfahrung und modernster Technik ermöglicht es Ihnen, Herausforderungen auf einer ganz neuen Ebene zu meistern. Dank der innovativen Informationsvermittlung, ergänzt durch persönlichen Erfolgserlebnisse, können Sie Ihre Ziele verwirklichen und Ihr volles Potenzial ausschöpfen. Denn digitale Sichtbarkeit entscheidet häufig über die Karriere. Viele gute Arbeitsleistungen bleiben Kollegen, Chefs und Vorgesetzten leider verborgen, weil die fleißigen Arbeitsbienen ihr brillantes Tagewerk im stillen Kämmerlein verrichten und dabei still und heimlich von mehr Anerkennung träumen. Ein Problem, das sich im Home Office noch verstärken dürfte. Die Lösung dafür lautet, sich und seinem Anliegen digital mehr Sichtbarkeit und Gehör zu verschaffen. Dabei hilft es, sich mit seinen Themen entsprechend zu positionieren und dies durch moderne Kommunikationsmittel wie Videos, Social Media Blogs oder Podcasts in Verbindung mit brillanter Rhetorik nach außen zu tragen. Schließlich hat jeder Mensch etwas zu sagen und digitale Hilfsmittel tragen dazu bei, mit der eigenen Message auch gehört zu werden. Dieses Buch unterstützt Sie dabei Ihre Sichtbarkeit aufzubauen. Für sein Konzept "Infos nach Wunsch" wurde der Verlag mit dem Global Business Award als Publisher of the Year ausgezeichnet und staatlich gefördert. Er ist außerdem Partner des Bundesbildungsministeriums. Das Ziel, Ihnen die bestmöglichen Inhalte zu Themen wie Karriere, Finanzen, Management, Recruiting oder Psychologie zu bieten, geht dabei weit über die statische Natur traditioneller Bücher hinaus: Die interaktiven AI Extended Books vermitteln Ihnen nicht nur KI-optimierte Inhalte in mehreren Sprachen, basierend auf Datenanalyse, sondern ermöglichen es auch, individuelle Fragen zu stellen und sich zu Ihren persönlichen Interessen beraten zu lassen. Dazu finden Sie in jedem Buch ausführliche Erläuterungen und Anwendungsbeispiele, die Ihnen das erfolgreiche Benutzen der KI erleichtern. Sie können so quasi kostenlos KI-Software nutzen, eKurse herunterladen, mit Workbooks arbeiten oder sich mit einer aktiven Community austauschen. So erhalten Sie wertvolle Ressourcen, die Ihr Wissen steigern, die Kreativität anregen, Ihre persönlichen wie beruflichen Ziele erreichbar und Erfolge erlebbar machen. Dabei gehen Fachwissen und technische Innovation Hand in Hand, denn wir nehmen die Verantwortung, fundierte und gut recherchierte Inhalte zu liefern sowie das Vertrauen, das Sie in uns setzen, sehr ernst. Aufgrund der einzigartigen Kombination aus menschlicher Expertise und Innovation können wir Werke publizieren, die Ihren Anforderungen in jeder Hinsicht gerecht werden. Und mehr noch: Wir möchten Ihnen die Gelegenheit bieten, Ihre Reise zu persönlichem Wachstum und Erfolg noch unvergesslicher zu machen. Denn wir wissen, dass wahre Veränderung nicht nur im Kopf stattfindet, sondern vor allem durch persönliches Erleben und Anwenden. Deshalb haben wir passend zu jedem Buch für Sie besondere Erfolgs-Reise-Erlebnisse konzeptioniert. Lassen Sie sich also inspirieren, um Ihre Leben auf ein völlig neues Level zu heben. Mit dem Kauf der Bücher können Sie auch Gutes tun: Der Verlag engagiert sich mit etwa 5 Prozent der Einnahmen aus dem Buchverkauf in gesellschaftlich relevanten sozialen oder nachhaltigen Projekten. So stiften wir Stipendien oder unterstützen innovative Ideen sowie Klimaschutzinitiativen. Verlegerin Simone Janson ist zudem Bestseller-Autorin sowie eine der 10 wichtigsten deutschen Bloggerinnen laut Blogger-Relevanz-Index, außerdem war sie Kolumnistin und Autorin renommierter Medien wie WELT, Wirtschaftswoche oder ZEIT - mehr zu ihr u.a. in Wikipedia.

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Information

Year
2024
ISBN
9783965963481
Edition
4

Digitale Aufmerksamkeit in Social Media: Die Macht der Zahlen
// Von Simone Janson


Wer sich mit Social Media etwas auskennt, der weiß: Hier wird gelogen, dass sich die Balken biegen. Falls Sie auch vor rechtlichen Konsequenzen nicht zurückschrecken, können Sie die nachfolgenden Tipps ganz ironiefrei lesen.

Britney Spears werden….

Werden Sie Britney Spears. Zumindest bei Twitter. Oder irgendein anderer Promi. Hauptsache bekannt! Wirklich wahr! Eine hervorragende Methode, möglichst viele Follower zu generieren, besteht darin, als Promi zu twittern. Da Twitter, im Gegensatz zu Facebook, noch sogenannten Fake-Accounts, also unechte Benutzer-Konten zulässt, ist das ohne weiteres möglich: Sie erstellen also einfach einen Twitteraccount unter dem Namen Britney Spears – natürlich ist auch jeder andere Promi möglich – und fangen an möglichst realitätsnah zu twittern. Wenn Sie genug Follower – sagen wir 500.000 – gesammelt haben, ändern Sie Ihren Account auf Ihren richtigen Namen. Natürlich wird es ein wenig Schwund unter Ihren Followern geben, aber ein paar 1000 Stück sind sicher zu verschmerzen. Natürlich ist auch die Gefahr einer Abmahnung gegeben, selbst wenn Sie bei Twitter anonym bleiben. Aber mit diesem Risiko müssen Sie eben leben.
Mit einer ganz ähnlichen Methode hat sich das Wiener MuseumsQuartier auf einen Schlag mehr als 25.000 Fans auf einer Facebook-Seite gesichert. Die war, so berichtet die österreichische Tageszeitung derStandard, im Februar 2009 von dem Studenten Helmuth Lammer als Privatperson gegründet worden. Und zwar als inoffizielle Seite für das MuseumsQuartier. Innerhalb von zwei Jahren gewann Lammer mehr als 25.000 Fans. Im April 2011 bot das MuseumsQuartier Lammer zwei Jahreskarten und ein ‘Goodie Pack’ für die Seite. Als der Student sie daraufhin nicht hergeben wollte, beantragte das MuseumsQuartier bei Facebook die Zusammenlegung der eigenen Facebook-Page mit der des Studentn Lammer. 25.000 Fans zum Nulltarif – aus sicht des MuseumsQuartiers ein gelungener Coup. Die Seite hat heute über 28.000 Fans.
Davon kann ein bekannter amerikanischer TV-Sender nur Träumen. Dort hatte man Twitter-Usern den eigenen Twitter-Namen für viel Geld abgekauft. Dumm nur, dass die User den Account mit vielen tausend Twitterern behalten und einfach nur umbenennen durften. Was für eine Geschäftsmodell! Das deutsche ZDF war Intelligenter: Marco Bereth aus Schwäbisch Hall und Michael Umlandt aus Heilbronn sicherten sich im Juni 2009 das Konto @ZDFonline bei Twitter. Und zwar, wie sie dem Journalisten Richard Gutjahr auf der Republica 2011 charmant erzählen, weil der Account einfach fehlte. Da machten sie es halt selbst! Und das sehr gut: @ZDFonline reagiert auf Kritik, bedankt sich artig für positive Resonanz, hilft weiter bei Fragen zum Programm. Sie nehmen einem andern Fake-User den Account @ZDF-Neo ab. Der ist froh, ohne Abmahnung davon gekommen zu sein. Am Ende wird ihnen die Sache aber zu heiß und sie geben den Account ab. Die Reaktion des ZDFs: Überraschend positiv. Statt rechlicher Schritte gibts nen Arbeitsvertrag – weil die beiden ihren Job so gut gemacht haben.

…Oder gleich in den Knast?

Nicht immer geht die Sache so glimpflich ab: Kurz nach der Katastrophe im japanischen Atomkraftwerk Fukushima wurde auf Twitter der Account @Atomforum_eV bekannt, der es innerhalb weniger Stunden von unter 200 auf fast 4.000 schaffte. Allerdings handelte es sich nicht um das echte Atomforum, sondern einen Satire-Account, der mit zynischen Tweets die Haltung des Atomforum Deutschland persiflierte und dafür zeitweise auch das Logo des Atomforums nutzte. Das echte Atomforum distanzierte sich von dem Account, und kündigte an, alles zu unternehmen, um den Satire-Account zu bekämpfen. Auch rechtliche Schritte wurden nicht ausgeschlossen, der Satire-Account wurde samt aller Follower zeitweilig gelöscht. Überrascht von sich dem sich anbahnenden Streisand-Effekt, bei dem durch den Versuch, Informationen im Netz zu unterdrücken, das genaue Gegenteil erreicht wird, ruderte das Atomforum schließlich zurück.
Wer bei solchen Methoden Angst vor Abmahnungen und strafrechtlicher Verfolgung bekommt, dem bietet sich noch eine ganz andere Methode an. Gehen Sie gleich in den Knast. Ein Politikstudent aus Berlin wurde auf einer Anti-Atom-Demonstration verhaftet. Über den Abtransport zu einer Gefangenensammelstelle twitterte er derart herzergreifend und polemisch über nichtvorhandene Toiletten, bittere Kälte und fehlende Getränke, dass man meinen könnte, er befände sich auf dem Weg nach Guantanamo. Sein Lohn: In wenigen Stunden mehr als 300 neue Follower bei Twitter.
Ihnen ist das zu Riskant? Sie wollen nicht mitten im Winter in klirrender Kälte verhaftet werden? Ich habe eine bessere Idee: Sie können auch gleich Betrügen!

Masse statt Klasse: Klickbetrüger und Fake-Accounts

Tatsächlich ist es kein Problem, seine Follower-Zahlen künstlich und eigenhändig nach oben zu pushen. Zum Beispiel indem Sie sich einfach nur auf die Höflichkeit Ihrer Mitmenschen verlassen. Denn bei Twitter oder auch bei Facebook folgen Viele aus reiner Höflichkeit zurück. Manche machen das auch Vollautomatisch! Folgen Sie also solchen Leuten ein paar Tage, dann entfolgen Sie sie wieder.
Oder Sie nutzen gleich eine Software oder einen Dienstleister, die ihnen auf die oder ähnliche Weise mal eben schnell einige tausend Fans oder Follower beschweren. 10.000 Fans für 199 Euro für die eigene Facebook-Seite ist das beste Preisleistungs-Verhältnis, dass ich zu dem Thema fand – und zwar bei Ebay. Es geht auch weniger: 1000 Fans für 39,95 Euro. Und für Twitter kann man ganze Accounts mit angeblich aktiven Followern kaufen – 4000 Stück für 49,95 Euro. Wer es nicht glaubt: Einfach mal bei Ebay nach “Facebook Fans” oder “Twitter Follower” suchen.
Zuhauf bieten im Internet Agenturen und Dienstleister ohne jedes Unrechtsbewusstsein ihre Dienste an, wobei die Grenzen zwischen seröser Beratung und verkauftem Betrug fließend sind. Die Seite von Twittcoach Stefan Berns etwa verspricht ihren Kunden: “Durch unseren Follower-Aufbau-Service, bauen wir Ihnen, nach Ihren Schlüsselwortvorgaben, genau die Follower auf, die Sie für ein effektives und erfolgreiches Twitter-Marketing für Ihre Accounts benötigen. Hierbei gehen wir äußerst sensibel und harmonisch im Rahmen der Twitter – Richtlinien vor.” Doch (scheinbare) Seriosität ist offenbar nicht zu Schleuderpreisen zu haben. 1000 Follower kosten bei Berns 140 Euro, für 5000 Follower muss der Kunde 700 Euro berappen. Und die zur Burda gehörende Videoplattform sevenload bietet auf ihrer Website ein sogenanntes Viral Seeding für Videos an, bei dem es letztendlich auch um nichts anderes als künstlich generierte Nutzer-Zugriffe geht. Auf der Unternehmenswebsite liest sich das dann so: “Das sevenload Seeding-Team recherchiert für Ihre Marketingkampagne die passgenauen Zielgruppen im Web. Wir streuen Ihre Video-Botschaft systematisch über die sevenload Plattform sowie in einer Vielzahl Social Networks. Hierzu zählen beispielsweise Communities, spezifische Foren, Blogs sowie Fun- und Freizeitportale. Weiterhin nutzt sevenload für das Seeding die wichtigsten Social Bookmarking- und Microblogging-Dienste, um Ihre Werbebotschaft zu verbreiten. Mit den Seeding-Maßnahmen garantieren wir Ihnen eine vorher abgestimmte Zahl an Video Views in dem gewünschtem Zeitraum.”

Wahnsinn mit Methode

Genau das ist aber der Knackpunkt bei der ganzen Geschichte: Selbst wenn es um echte Nutzer geht, die sich, so wie die seriöseren Anbieter solcher Marketin-Maßnahmen gerne verlauten lassen, freiwillig folgen oder klicken: So lange es letztendlich nur darum geht, eine zuvor abgestimmte Zahl von Fans, Followern oder Klicks zu erreichen, bleibt der tatsächliche Nutzen ebenso im Dunkeln wie die Herkunft der neuen Internet-Freunde. Offenbar, so berichtet derWesten, gibt einen regen “Fan”-Handel, bei dem Agenturen und Dienstleister munter Fans kaufen und weiterverkaufen. In einigen Fällen handelt es sich Fake-Accounts oder Software, die gefakte Klicks generieren. Oder aber der Dienstleister kann offenbar schnell Kontakte in Osteuropa, Indien oder Pakistan herstellen. Einer dieser Dienstleister ist der Schweizer Student Pirmin Steiner. Je nach Anzahl der Fans kassiert er zwischen 2500 und 5000 Franken für ein Facebook-Profil. Sein bislang bester Kunde: Die Facebook-Seite des Kantons Graubünden.
Der Wahnsinn hat durchaus Methode, wie der Videojournalist Markus Hündgen im Selbstversuch herausgefunden hat. Bei youtube will er ein Video pushen. Bei einem mittlerweile nicht mehr existierenden pakistanischen Dienstleister bestellt Hündgen 30.000 Videoaufrufe für 20 Dollar. Gezahlt wird per Paypal. Damit es realistischer wirkt, kommen später noch 40 Bewertungen (darunter auch eine negative) und 10 Kommentare hinzu, die er selbst verfasst und die der Dienstleister unter verschiedenen Account-Namen einstellt. Alles kein Problem, ja Hündgen wird sogar im Facebook-Chat angesprochen, wie sich solche Klickzahlen für die Kampagne eines DAX-Konzerns in Nordrheinwestfalen generieren lassen.
Damit ist man übrigens in guter Gesellschaft: Die Telekom machte Schlagzeilen, weil sie hunderte von fingierte Kundenbewertungen von einer Textagentur anfertigen ließ, die auf einem Shoppingportal der Telekom für positive Stimmung sorgen sollten. Und die Süddeutsche Zeitung kaufte über den Schweizer Dienstleister Trigami offenbar Lob für ihre iPhone-App in Blogs und im iPhone-AppStore – wobei die Süddeutsche von einer viralen Kampagne spricht, in der die Blogger selbst entscheiden konnten, wie sie die Produkte finden.

Wenn der Klickwahnsinn gefährlich wird

Doch auch wenn solche Methoden mehr als üblich sind – redlich sind sie auf keinen Fall. Und auch gar nicht ungefährlich. Unternehmen wie Facebook oder Google haben sehr strenge Vorschriften dafür, was mit solchen Klicksündern geschieht. Bei Google zum Beispiel droht die lebenslange Sperrung des youtube-Accounts, was auch eine lebenslange Sperre von Google-Adsense und der damit verbundenen Einnahmen zu Folge hat. Und bei Facebook erhalten Menschen, die in zu kurzer Zeit zu häufig auf den Like-Button klicken, zum Beispiel weil sie dafür bezahlt werden, folgende Nachricht: “Du wurdest vom Verwenden von “Gefällt mir” blockiert, weil Du diese Funktion wiederholt missbraucht hast. Diese Blockierung kann von ein paar Stunden bis hin zu ein paar Tagen andauern. Bitte sei vorsichtig, wenn Du diese Funktion wieder verwenden kannst. Weiterer Missbrauch dieser Funktion kann zur dauerhaften Sperrung deines Kontos führen. Weitere Informationen dazu erhältst Du auf der FAQ-Seite.”
Als wenn Sperrung bzw. der Verlust des betreffenden Accounts für den einen oder anderen nicht schon Schmerzhaft genug wäre, ist auch die Rechtslage zu bedenken. Folgt man dem Düsseldorfer Rechtsanwalt Udo Vetter, macher des renommierten Law-Blogs, so sind die Käufe von Klicks, Kommentaren, Bewertungen usw. klare Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht – und es drohen Abmahnungen sowie Unterlassungsklagen. So sagte Vetter im Gespräch mit Markus Hündgen: “Durch gefälschte Abrufzahlen wird die Größe des Unternehmens bzw. das tatsächliche Interesse an Produkten verschleiert. Gefälschte Kommentare erwecken den Eindruck zufriedener Kunden, die es gar nicht gibt. Das sind beides Referenzen, die zu einem Kaufentschluss führen können, den der Kunde ohne die Fakes nicht gemacht hätte.”

Fanzahlen Faken – aber wie?

Wie schwierig es gerade bei Facebook ist, Fanzahlen in großer Masse zu fingieren, hat kürzlich Sascha Lobo eindrücklich deutlich gemacht: Als der ehemalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg zurückgetreten war, wurde bei Facebook die Seite “Wir wollen Guttenberg zurück” lanciert, die es innerhalb weniger Tage auf über 500.000 Fans brachte. Sascha Lobo meldete daraufhin Zweifel an der Echtheit der Fans an: Seiner Meinung nach gebe es zu viele Profile, die keine weiteren Interessen oder Freunde hätten und die auch sonst im Netz nicht auffindbar seien. Mit Hilfe seiner Leser sammelte er u.a. Daten über die Zunahme von Fans auf der Seite, um so eine Kurve zu berechnen, deren Regelmäßigkeit Aufschluss gibt über eine eventuelle maschinelle Unterstützung der Facebook-Page, berechnete Wachstumskurven, die er mit denen anderer Fanpages verglich, Sprach mit Facebook-Mitarbeitern und warf einen Blick auf die interne Facebook-Auswertung der Seite – um am Ende zu dem Ergebnis zu kommen, dass die Fans in der großen Masse echt sein müssen. Seine interessante Schlussfolgerung dabei: “Ebenso wenig, wie man aus Versehen zwei Drittel einer Doktorarbeit kopieren kann ohne es zu merken, können mehrere hunderttausend Facebook-Nutzer Fans werden, ohne es zu merken. Trotz solcher und anderer Unzulänglichkeiten von Facebook muss man zugestehen, dass dort in den allermeisten Fällen schnell und technisch präzise auf Fakes reagiert worden ist. Die Erstellung von gefälschten Profilen ist zwar möglich, aber alles andere als trivial. Noch schwieriger dürfte es sein, sechsstellige Anzahlen von Profilen so zu fälschen, dass auch die Techniker von Facebook – die jeden Tag mit Fakes zu tun haben – mit den Möglichkeiten der Administratoren das nach mehrfacher Prüfung nicht erkennen.”
Fingierte Fanzahlen und Klickbetrügereien entstehen letztlich dadurch, das die meisten Menschen der Faszination großer Zahlen erliegen. Das liegt daran, dass in unserer durchrationalisierten Welt objektiv scheinende Zahlen als verlässlicher Gelten als zum Beispiel dem eigenen Instinkt zu trauen. Kein Wunder also, dass PR-Strategen ihr Tun rechtfertigen, indem sie sagen: “Der Kunde will auf jeden Fall Zahlen – der Kunde bekommt Zahlen, egal wie!” Doch geht es wirklich nur um Zahlen? Ist es, im Zuge der gesellschaftlichen Entwicklung, nicht auch wichtig, über eine ethische Komponente nachzudenken – gerade wenn man solche Beispiele liest? Und was bringt Social Media eigentlich wirklich?

Die Ethik-Frage: Social-Media, PR und Journalismus

Wenn wir über Ethik diskutieren, empfiehlt es sich, einen Blick auf den Journalismus zu werfen: Denn Journalismus gilt als die vierte Gewalt in Deutschland. Sein Zustand ist daher von entscheidender gesellschaftlicher Bedeutung: Ohne unabhängige Medien kann es auch keine unabhängige Meinung geben. Leider ist es zur Zeit um die Unabhängigkeit der etablierten Medien schlecht bestellt, Kritiker sehen bereits eine fünfte etablierte Gewalt: Die PR, die ihre Kunden durch Social Med...

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