Leidenschaftlich introvertiert
eBook - ePub

Leidenschaftlich introvertiert

Inspirationen für Introvertierte - und alle, die es werden wollen

  1. 208 pages
  2. English
  3. ePUB (mobile friendly)
  4. Available on iOS & Android
eBook - ePub

Leidenschaftlich introvertiert

Inspirationen für Introvertierte - und alle, die es werden wollen

About this book

Stell dir vor, du bist ein intelligenter, kreativer und hilfsbereiter Mensch. Trotzdem hast du das Gefühl, irgendwie falsch zu sein.Willkommen in der Welt der Introvertierten.Du bist gerne allein, möchtest dich aber dennoch mit anderen Menschen verbinden. Du hast viel zu sagen, bleibst aber meistens still. Du möchtest gehört werden, aber nicht im Rampenlicht stehen. Du liebst Bücher mehr als Partys, die du ohnehin früh verlässt, und brauchst Zeit, um dich von Lärm und vielen Menschen zu erholen.Wie du es schaffst, all deine Bedürfnisse zu verstehen und deinem leisen Temperament einen neuen Wert zu verleihen, zeigt dir dieses Buch: - Warum Introvertierte andere Bedürfnisse haben als Extravertierte- Welche Vorurteile und Missverständnisse über Introvertierte entstehen und wie du sie entkräftest- Wie Kommunikation und Freundschaft zwischen Introvertierten und Extravertierten gelingt- Welche unterschätzten Potenziale in deinem introvertierten Temperament schlummern und wie du sie nutzen kannstWas würdest du tun, wenn dir klar wird, dass introvertiert zu sein keine Schwäche, sondern deine größte Stärke ist?

Frequently asked questions

Yes, you can cancel anytime from the Subscription tab in your account settings on the Perlego website. Your subscription will stay active until the end of your current billing period. Learn how to cancel your subscription.
No, books cannot be downloaded as external files, such as PDFs, for use outside of Perlego. However, you can download books within the Perlego app for offline reading on mobile or tablet. Learn more here.
Perlego offers two plans: Essential and Complete
  • Essential is ideal for learners and professionals who enjoy exploring a wide range of subjects. Access the Essential Library with 800,000+ trusted titles and best-sellers across business, personal growth, and the humanities. Includes unlimited reading time and Standard Read Aloud voice.
  • Complete: Perfect for advanced learners and researchers needing full, unrestricted access. Unlock 1.4M+ books across hundreds of subjects, including academic and specialized titles. The Complete Plan also includes advanced features like Premium Read Aloud and Research Assistant.
Both plans are available with monthly, semester, or annual billing cycles.
We are an online textbook subscription service, where you can get access to an entire online library for less than the price of a single book per month. With over 1 million books across 1000+ topics, we’ve got you covered! Learn more here.
Look out for the read-aloud symbol on your next book to see if you can listen to it. The read-aloud tool reads text aloud for you, highlighting the text as it is being read. You can pause it, speed it up and slow it down. Learn more here.
Yes! You can use the Perlego app on both iOS or Android devices to read anytime, anywhere — even offline. Perfect for commutes or when you’re on the go.
Please note we cannot support devices running on iOS 13 and Android 7 or earlier. Learn more about using the app.
Yes, you can access Leidenschaftlich introvertiert by Lena Noa in PDF and/or ePUB format, as well as other popular books in Psychologie & Forschung & Methodik in der Psychologie. We have over one million books available in our catalogue for you to explore.

Information

Teil 1

Introversion
verstehen

Menschen reagieren komisch auf Dinge,
die sie nicht verstehen.
Inklusive Introversion.

1.1 Ich bin kompliziert. Aber nur
für die, die mich nicht verstehen.

Die Leute haben oft ein falsches Bild von mir. Ich rede wenig und bin gerne für mich. Darum empfinden sie mich als langweilig, ungesellig und manchmal sogar als kühl und abweisend. Ich erhalte weniger Einladungen als andere. Ich interessiere mich aber für die vielfältigsten Themen und kann mich stundenlang über diese unterhalten. Die Wahrheit ist, dass Belanglosigkeiten mich langweilen und ich keine Zeit und Energie dafür verschwenden will, mich mit ihnen zu beschäftigen. Es fällt mir schwer, Interesse vorzutäuschen, um jemandem zu gefallen. Warum sollte ich auch? Es fühlt sich für mich nicht richtig an.
Ich versuche, unbedeutende Plaudereien zu vermeiden. Weil mir wenig Unbedeutendes einfällt, das ich zum Gespräch beitragen könnte. Leider mache ich immer wieder die Erfahrung, dass viele es bei diesen Plaudereien belassen wollen. Sie fühlen sich bedrängt, wenn ich mit einer tiefergehenden Frage versuche, ein Gespräch in eine interessantere Richtung zu lenken. Oder sie können mit einer anderen Meinung als ihrer eigenen nichts anfangen.
Aber ich höre dir aufmerksam zu, wenn du etwas Spannendes zu erzählen hast, das mich interessiert. Dann will ich alles darüber wissen und löchere dich mit Fragen, wenn du es zulässt. Mich interessiert zum Beispiel immer, was du denkst, was dir wichtig ist und welche Gründe dich zu deinen Entscheidungen geführt haben. Ich höre auch zu, wenn du über deine Gefühle reden möchtest oder einen guten Rat brauchst. In solchen Momenten findest du keinen besseren Zuhörer als einen introvertierten Freund.
Ich genieße es sehr, introvertiert zu sein. Viele in meinem Umfeld verstehen es nicht. Wenn sie mich freundlich aus meinem angeblichen Mauseloch herausholen wollen, um »das Leben zu genießen«, bin ich ihnen nicht böse – denn sie zeigen, dass sie mich mögen und mir etwas Gutes tun wollen. Aber die meisten wenden sich schon nach kurzer Zeit von mir ab, wenn ich nicht den Unterhaltungswert liefere, den sie sich erhofft hatten. Es ist ein ewiger Konflikt zwischen dem eigenen Bedürfnis nach Ruhe und Alleinzeit und dem Druck der gesellschaftlichen Erwartungen.
Meine persönliche Freiheit ist ein ganz wichtiger und bestimmender Faktor in meinem Leben. Freundschaften und Beziehungen halten nur, wenn dieses Freiheitsbedürfnis akzeptiert wird. Ebenso verstehe ich es sehr gut, wenn andere ihren Freiraum brauchen. Ich respektiere das bei anderen, so wie ich es von anderen erwarte, dass sie es bei mir respektieren. Niemand wird sich von mir in irgendeiner Weise bedrängt fühlen.
Viele denken, dass es mir nicht gut geht, wenn ich zu Hause bleibe und für mich sein will. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall: Ich fühle mich alleine entspannt, gehe kreative Projekte an, habe Zeit zum Lesen und Nachdenken, und spüre vor allem keinen Anpassungs- oder Unterhaltungsdruck von außen. Und ich fühle mich nie einsam. Ich kann mich tagelang zu Hause einschließen, ohne auf Ansprache von außen angewiesen zu sein. Ich brauche niemanden, der mich zu etwas motiviert. Alleinsein hilft mir beim Denken – und Schreiben.
Ich bin lieber allein als in einem sozialen Umfeld, das mir nicht entspricht und meine Energie verbraucht. Ich fühle mich dann nicht einsam oder traurig, weil ich diese Wahl selbst getroffen habe.
Einsam fühle ich mich erst in Gesellschaft von Menschen, die mich nicht verstehen. Einsamkeit hat für mich nichts mit fehlender körperlicher Nähe zu tun. Einsamkeit bedeutet für mich, niemanden zu haben, mit dem ich mich über meine Gedanken und Ideen austauschen kann.
Ich bin gerne allein, aber ich möchte nicht allein gelassen werden. Ich möchte zu deiner Party eingeladen werden – aber das Recht haben, abzusagen.
Ich beobachte gerne meine Umgebung und nehme dabei mehr Details wahr als andere. Ob es der kleine Käfer vor meinen Füßen ist oder das, was in einem Gespräch zwischen den Zeilen gesagt wird – ich habe feine Antennen für alles, was mich umgibt. Ich nehme es mit meinen Sinnen auf, lasse meine Gefühle in mir sprechen und muss anschließend alles im Kopf verarbeiten, sortieren, analysieren, interpretieren. Kannst du dir vorstellen, was das an Energie verbraucht? Verstehst du jetzt, warum ich mich regelmäßig aus der Welt ausklinken muss?
Für Introvertierte wie mich ist es einfach, tief in ein Thema oder Projekt einzutauchen. Denn es ist das, was mich motiviert, erfüllt und belebt. Mein Kopf schreit begeistert »Hurra«, wenn er gefordert wird. Wie ein Hund, der ganz aufgeregt ist, wenn er raus darf zum Gassigehen. Das Erschaffen von etwas Neuem – und sei es nur ein neuer Gedankengang – schenkt mir Energie und lässt mich die Zeit vergessen.
Allein kann ich am besten arbeiten. Je mehr Zeit ich allein zur Verfügung habe, desto effektiver und produktiver arbeite ich. Ich tausche mich auch gerne mit Kollegen aus – aber, um ehrlich zu sein, ich arbeite lieber allein an einem Projekt, und wenn Zeitdruck herrscht, dann nerven mich die Plaudereien im Flur.
Meine Ansprüche an die Menschen, mit denen ich Zeit verbringen möchte, sind hoch. Ich habe nur eine geringe Toleranz für soziale Kontakte, die meinen Ansprüchen nicht genügen. Wenn ich dich zu meinen Freunden zähle, erfüllst du viel von dem, was mir wichtig ist: Du akzeptierst mein Bedürfnis nach Ruhe und Rückzug, du interessierst dich für die gleichen Themen wie ich, du versuchst mich zu nichts zu überreden – und vor allem fühle ich mich sicher in deiner Gegenwart.
Trotzdem habe ich ebenfalls ein großes Bedürfnis nach sozialen Bindungen. Introvertierte sind schließlich auch nur Menschen. Meine schönsten Erinnerungen sind solche, bei denen ich mit lieben Menschen zusammen war. Ich habe nur nicht immer und ständig das Verlangen, meine sozialen Bindungen zu spüren. Die Dosis an sozialen Kontakten, die ich brauche, um mich wohlzufühlen, ist deutlich geringer als bei extravertierten Menschen.
Ich rede nicht viel. Ich denke mehr als ich spreche. Ich bin meistens still und teile nur einen Bruchteil meiner Gedanken anderen Menschen mit.
Es ist nicht so, dass ich schüchtern bin und mich nicht traue zu reden. Ich empfinde es oft nur nicht als notwendig, meine Gedanken auszusprechen. Und ich halte nicht alle Gedanken für würdig, auch ausgesprochen zu werden. Es gibt so vieles, was meinen Gedankenstrom fließen lässt, aber jeder einzelne Gedanke wird einer gründlichen Betrachtung unterzogen. Die Gedanken sind manchmal so schnell und turbulent, dass ich mit der Zunge sowieso nicht hinterherkomme. Andere Menschen würden sich die Ohren zuhalten, wenn sie den ununterbrochenen Gedankenstrom in meinem Kopf hören könnten. Ich brauche Zeit dafür, alles zu überdenken, zu beobachten, zu verstehen und zu korrigieren. Erst dann sind meine Gedanken bereit, herausgelassen zu werden.
Ja, ich verliere mich manchmal in meinen Gedanken. Aber wenn ich etwas zu sagen habe, dann kannst du dich darauf verlassen, dass es gut von allen Seiten durchdacht wurde.
Ich gebe der Bedeutung von Wörtern Zeit. Darum spreche ich weniger und leiser. Ich spreche Gedanken aus, die ich verstehe, die mich begeistern, die ich für wichtig erachte und als wahr empfinde – denn das ist es, was Sprechen für mich bedeutet.
Wenn ich in einer Gruppe von Menschen etwas sagen will, sortiere ich erst meine Worte im Kopf vor. Bis ich dann soweit bin, ist der passende Moment vorbei und schon längst ein neues Thema auf dem Tisch. Ich hinke dem Gespräch oft hinterher – aber nicht, weil ich dumm wäre, eher im Gegenteil: Die vielen Aspekte, die ich vorab im Kopf sortiere, beschäftigen mich zu lange.
Manchmal wünsche ich mir, geselliger zu sein, mehr plaudern zu können, weniger zu denken und mehr im Außen zu erleben. Aber wenn ich es tue – gegen den inneren Widerstand –, rächt es sich mit Erschöpfung und anschließenden langen Zwangsruhepausen. Es gibt immer mal wieder Momente und Situationen, in denen ich zum Beispiel ausgelassen feiern kann. Aber Trubel kostet mich viel Energie, darum muss ich meine innere Waage mit längeren Phasen des Rückzugs wieder ausgleichen. Ich habe gelernt, meine Balance zwischen äußeren Aktivitäten und Ruhezeiten (die in Wahrheit nur innere Aktivität – Kopfarbeit – sind) zu finden.
Und egal, wie sehr ich mich auch bemühe, den Erwartungen meines Umfeldes gerecht zu werden, interessant und unterhaltsam zu sein – ich schaffe es meist nicht, diese Erwartungen zu erfüllen. Im Vergleich zu einem durchschnittlichen Extro wirke ich trotzdem oft langweilig, schüchtern oder verschlossen, unhöflich oder kalt.
Inzwischen frage ich mich, warum ich mir bestimmte extravertierte Verhaltensweisen antrainieren soll, nur weil sie von anderen mehr anerkannt sind. Sie tun mir nicht gut. Bin ich deswegen schlechter als andere, bedauernswert oder zweitklassig? Für mich fühlt es sich nicht so an.
Viele Menschen verstehen nicht, was es heißt, introvertiert zu sein. Ich begegne Unverständnis und Vorurteilen. Dinge, die für mich normal sind, die mir Freude bereiten und zu meinem Wohlbefinden beitragen, empfinden extravertierte Menschen als komisch.
Andere Leute nehmen es schnell persönlich, wenn ich mich dagegen entscheide, Zeit mit ihnen zu verbringen. Sie verstehen nicht, dass ich andere Bedürfnisse habe als sie. Sie verstehen nicht, dass es um mein Bedürfnis nach Alleinsein geht, und nicht um meine Gefühle ihnen gegenüber. Oder um ihre Bedürfnisse nach Gesellschaft. Nimm es nicht persönlich, wenn ich mich ausklinke. Es sei denn, ich sehe absolut keine Gemeinsamkeit mit dir. Dann ist es persönlich.
Es tut mir weh, wenn andere Menschen mich als unsozial und unnormal bezeichnen. Früher hat es mir wehgetan, weil ich dazugehören wollte, zur Welt der Extravertierten. Heute tut es mir weh, weil die Welt so viel bunter ist. Diese Menschen verpassen viel, wenn sie nur ihre eigene Sicht auf die Welt zulassen.
Ich bin nicht schüchtern. Ich kann gut auf fremde Menschen zugehen. Ich entscheide aber selbst, wann und wie ich dazu bereit bin und ob ich mir von dem neuen Kontakt etwas verspreche. Damit meine ich nicht, dass ich nur Kontakt zu Menschen will, von denen ich mir irgendeinen Vorteil erhoffe. Ich meine damit, dass ich den Menschen interessant finde, den ich kennenlernen möchte, vielleicht schon eine Gemeinsamkeit mit ihm entdeckt habe, mich für das interessiere, was er tut oder zu sagen hat, oder einfach nur weil ich mich gut fühle in seiner Gegenwart. Wie gesagt, ich habe Ansprüche an die Menschen, mit denen ich mich umgebe und denen ich meine Energie schenke. Wenn du dazu gehörst, hast du für mich schon viel richtig gemacht.
Sicherheit ist für mich ein großes Thema. Ich lasse mich schnell von anderen verunsichern. Weil ich über alles, was sie mir sagen, lange und gründlich nachdenke und von allen Seiten beleuchte. Und bei diesen Gedanken ist immer einer dabei, der dafür spricht, dass die anderen mit ihrer Meinung oder Kritik recht haben.
Wenn ich mir aber sicher bin, dass ich dir vertrauen kann, dann ist das etwas anderes. Dann diskutiere ich gerne verschiedene Meinungen mit dir, und nehme deine Kritik auf, um mich weiterzuentwickeln. Mein Sicherheitsgefühl hilft mir dann, wohlwollende Kritik zu erkennen und anzunehmen.
Überhaupt lernst du eine ganz andere Seite von mir kennen, wenn ich mich in deiner Gegenwart sicher fühle. Ich kann mich dann öffnen, meine Lebhaftigkeit und Kreativität sprudeln lassen, und fühle mich frei, ganz ich selbst zu sein. Wenn ich mich bei dir nicht sicher fühle, dann bleibe ich zurückhaltend oder sogar verschlossen. Habe Geduld mit mir.
Introvertierte werden häufig dafür kritisiert, distanziert zu sein. Ich brauche meinen freien Rückzugsraum, um meine Energien aufzuladen, Eindrücke zu verarbeiten, oder um an meinen Projekten zu arbeiten. Und ich achte sehr sorgfältig darauf, in diesen Zeiten nicht gestört zu werden. Dann lasse ich auch schon mal das Telefon klingeln. Keine Sorge, wenn ich soweit bin, kümmere ich mich wieder um den Rest der Welt.
Ich möchte nicht länger das Gefühl vermittelt bekommen, dass ich mich für meine Persönlichkeit entschuldigen muss. Ich möchte das Gefühl haben, für meine stille, besonnene Art respektiert zu werden. Ich möchte, dass die Menschen ihre extravertierten Brillen abnehmen und sehen, wie Introvertierte mit ihren ganz besonderen Stärken unsere Gesellschaft bereichern.
Ich möchte mehr Menschen kennenlernen, die so denken und fühlen wie ich. Von außen kann man es Intros nicht ansehen, dass sie introvertiert sind. Besonders nicht, wenn sie geübt darin sind, als Pseudo-Extros in der lauten Welt unterz...

Table of contents

  1. Hinweis
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. Vorwort für Introvertierte
  4. Vorwort für Extravertierte
  5. 1 Introversion verstehen
  6. 2 Intro-Potenziale erkennen
  7. 3 Lasst uns leidenschaftlich introvertiert sein!
  8. Danke
  9. Über die Autorin
  10. Anmerkungen
  11. Literaturempfehlungen
  12. Impressum