1. Einleitung
und Gratulation
Herzlichen GlĂŒckwunsch! Sie haben sich entschieden, Ihr Leben im Hinblick auf Ihre Karriere und Ihren beruflichen Erfolg zu verbessern. Dabei können Sie auf meine UnterstĂŒtzung zĂ€hlen, denn der Bewerbungsprozess besteht aus guter Vorbereitung, handwerklichen Tools, persönlicher Qualifikation und einem QuĂ€ntchen Risiko, oder nennen Sie es GlĂŒck. Mit diesem Ratgeber erhalten Sie wertvolle, schnell anwendbare und praxiserprobte Tipps, wie Sie erfolgreich zu Ihrer neuen Berufung kommen. Allein durch die LektĂŒre dieses Buches verbessern Sie Ihre Chancen bei der Bewerbung erheblich. Setzen Sie dann noch die Tipps um, gehören Sie zu den Top-Kandidaten. Die Königsdisziplin ist jedoch die Selbstreflexion und die Integration dieser Erkenntnisse in Ihre persönliche Bewerbung.
Von mir erhalten Sie auf den nĂ€chsten Seiten komprimierte, ehrliche und leicht umsetzbare Werkzeuge, die Sie auf dem Weg zu Ihrem Traum-Job begleiten. Sie erleben Einblicke aus der Arbeit eines Personalberaters, der verschiedene Perspektiven des Arbeitslebens eingenommen und eine erhebliche Zahl von Kandidaten vermittelt, angestellt oder beraten hat. Ich rede explizit nicht nur von Top-Positionen, sondern von qualifizierten Stellen im Fach- und FĂŒhrungskrĂ€ftesegment.
Legen Sie dieses Buch zur Seite, wenn Sie eine Position im öffentlichen Dienst oder als Beamter suchen. FĂŒr diese Berufsgruppe kann ich keinen direkt umsetzbaren Zugewinn garantieren. Klappen Sie dieses Buch auch zu, wenn Sie nicht bereit sind, sich selbst zu hinterfragen und andere Blickwinkel einzunehmen.
Es ist mir egal, welches Geschlecht, Alter oder welche Hautfarbe Sie haben. Was mir nicht egal ist, ist Ihre Qualifikation, Ihr Wille zum Erfolg und Ihr Wunsch zur VerĂ€nderung. Dieses Buch entstand im Jahr 2021. Entsprechend sind, je nach Lesezeitpunkt, Anpassungen an die Werteangaben, zum Beispiel Gehalt o. Ă., vorzunehmen. Sie werden deshalb auch keine Muster oder Vorlagen in diesem Buch vorfinden, da diese einer Alterung unterliegen und jede grafische Empfehlung damit genau in diesem Moment schon veraltet ist.
Dieses Buch richtet sich an FachkrĂ€fte, junge Akademiker, Menschen, die sich fortgebildet haben, die einen beruflichen Neustart wagen oder wagen mĂŒssen, Ă€ltere Kandidaten, Wiedereinsteiger oder Menschen, die sich schlicht Wissen zum Thema âBewerbungâ aneignen möchten. Ich teile meine Erfahrungen als Personalentscheider im klassischen deutschen Mittelstand mit all seinen wundervollen Eigenheiten.
Die kommenden Jahre werden fĂŒr Deutschland Jahre des Umbruchs sein. Wir erleben disruptive Entwicklungen in der Automobilindustrie, im Bank- und Versicherungswesen, in der Umwelt- und Energiewirtschaft und im Handel. Das wird konkrete Auswirkungen auf Ihr Berufsleben haben. Dieser Ratgeber hilft Ihnen, das zu meistern. Es geht in diesem Buch nicht um Politik oder Gesellschaftskritik, sondern darum, wie Sie Ihr berufliches Ziel erreichen!
Jetzt wĂŒnsche ich viel SpaĂ beim Weiterlesen und viel Erfolg dabei, Ihre Karriere selbstbestimmt in die Hand zu nehmen!
2. Was ist Ihr persönliches
und berufliches Ziel?
Wo wollen Sie hin?
Das Zentrum all Ihrer BemĂŒhungen sollten Ihre persönlichen und darauf aufbauend Ihre beruflichen Ziele sein. Diese Ziele sollten harmonieren und logisch miteinander vernetzt sein. Seien Sie hierbei ehrlich zu sich selbst. PrĂŒfen Sie Ihre Vorstellungen auf WidersprĂŒche und Umsetzbarkeit. Entwickeln Sie eine Vision Ihrer Karriere und hinterfragen Sie, ob Ihr Einsatz realistisch und umsetzbar ist.
Ihre Karriere ist wie ein Drehbuch und Sie sind der Autor. FĂŒr Ihre Bewerbung sollten Sie diese Geschichte erzĂ€hlen können, und zwar möglichst so, dass diese mit Ihren Zielen korreliert.
Welche BasisĂŒberlegungen bzw. Tipps gibt es zur Zielfindung?
a. Was macht Ihnen beruflich Freude und begeistert Sie?
Nur was Ihnen Freude bereitet, werden Sie langfristig auch mit guten Arbeitsergebnissen verrichten. Immerhin verbringen Sie rund acht Stunden oder mehr in Arbeit â diese TĂ€tigkeit sollte Ihren Neigungen entsprechen und âSpaĂâ machen. Stellen Sie sich vor, Sie verbringen mit einer Aufgabe, die Ihnen keine Freude bringt, Tage, Wochen und Monate â sicher keine erquickende Vision.
b. Welche Berufsbilder samt Ausbildung passen zu Ihren Zielen?
PrĂŒfen Sie, egal ob zum Beginn oder beim Neustart Ihrer Karriere, welche Berufsbilder zu Ihren Zielen passen. Akzeptieren Sie hier auch den Wandel. So war frĂŒher der âFernmeldehandwerkerâ ein Ausbildungsberuf, dann folgte der âFernmeldeanlagenelektronikerâ und seit 2003 der âElektroniker, Fachrichtung Informations- und Telekommunikationstechnikâ â jeder von ihnen weist unterschiedliche Schwerpunkte auf. Ăhnliches können Sie auch in anderen Branchen oder Sparten feststellen. Achten Sie auf ein gutes Fundament und stetige Weiterbildung und Nachjustierung Ihrer Qualifikation. So kann eine Ausbildung mit anschlieĂendem Studium oder einer Fortbildung oft ein Wettbewerbsvorteil sein. Die âBologna-Reformâ, also die Harmonisierung der akademischen Ausbildung durch ein zweistufiges System berufsqualifizierender StudienabschlĂŒsse, oft in Form von Bachelor und Master, hat zu einer Flut junger Studienabsolventen gefĂŒhrt. Eine vorgeschaltete Ausbildung bringt Praxiserfahrung und ist fĂŒr viele Unternehmen ein wertvolles Gut und fĂŒr Bewerber ein riesiger Wettbewerbsvorteil.
c. Technische vs. kaufmÀnnische Berufe
Die gesamte DACH*-Region (*=Deutschland, Ăsterreich, Schweiz) ist ein technologie- und wissensbasierter Arbeitsmarkt. Gut, wenn Sie eine gewerblich-technische Ausbildung oder ein Studium absolviert haben; dann sind Sie in sogenannten Mangelberufen unterwegs. Wenn Ihr Herz am kaufmĂ€nnischen Berufsbild hĂ€ngt, werden Sie sich eventuell etwas schwerer tun; schlicht, die Konkurrenz an Mitbewerbern ist höher, weil jeder denkt, dass es im BĂŒro schöner ist. Sollten Sie also ein kaufmĂ€nnisches Berufsbild wĂ€hlen, arbeiten Sie Ihren Mehrwert heraus, achten Sie auf Trends oder Schnittstellen zu technischen Berufen. Ein Trend, den ich bei der Personalsuche seit 2019 wahrnehme, ist ein Wandel von Metallberufen hin zu Elektro- und IT-Berufen bzw. Software. Im kaufmĂ€nnischen Bereich sind insbesondere Software-, IT- oder techniknahe Berufsbilder gefragt. Ăberlegen Sie also, wie Sie die aktuellen und zukĂŒnftigen Trends mit Ihrer Ausbildung abbilden können. Jeder kennt wohl die Witz-Phrase âirgendwas mit Medienâ und die SpĂ€Ăe ĂŒbers Studium der Betriebswirtschaftslehre â leider ist ein bitteres QuĂ€ntchen Wahrheit in diesen Aussagen enthalten. Deswegen sind Sie besser vorbereitet und haben Ihr âKarriere-Drehbuchâ vor Augen.
d. Privatleben vs. Karriere?
Sehr oft erlebe ich, dass tolle Kandidaten nicht umzugs- oder reisebereit sind. Das wird oft mit sozialen Bindungen an den aktuellen Lebensmittelpunkt, sei es Familie, Freunde oder Beziehung, begrĂŒndet. Menschlich nachvollziehbar, aber oft nicht zielfĂŒhrend. Mut und FlexibilitĂ€t werden honoriert und können SchwĂ€chen im Lebenslauf ausgleichen. Ăberlegen Sie entsprechend, wie wichtig und offen Sie fĂŒr Chancen sind. Sehr, sehr selten wird der Traum-Job am aktuellen Wohnort anzutreffen sein. Fragen Sie sich also, wie wichtig Ihnen das Festhalten an der Scholle ist. Meist gewinnen Sie mit FlexibilitĂ€t â seien es neue Aufgaben, ein attraktiveres Gehalt und auch neue Freunde und Sozialkontakte.
e. Realistische Gehaltserwartungen?
Zentral ist die âBerufungâ â also macht Sie die Aufgabe zufrieden? Sehr oft erlebe ich, dass gute âWerkerâ Ă€hnlich oder gar mehr verdienen als Ingenieure oder Meister. Immer wieder höre ich, dass an Hochschulen oder in Fortbildungen immense Gehaltsvorstellungen fĂŒr Absolventen in den Raum geworfen werden. GrundsĂ€tzlich sollten Sie prĂŒfen, ob Ihre Gehaltsvorstellung zur UnternehmensgröĂe, Anforderung und Branche passt. GroĂunternehmen und Konzerne bezahlen in der Regel besser, Reisebereitschaft, Berufserfahrung und zur Stelle passende FĂ€higkeiten bringen ein Gehaltsplus. Beachten Sie zudem das sogenannte âGehaltsgefĂŒgeâ im Unternehmen (mehr dazu spĂ€ter im Kapitel âTypische Bewerbungsfragenâ). Weiter sollte Ihnen klar sein, dass ein paar Euro mehr niemals die Freude an der Aufgabe ersetzen können, denn Menschen arbeiten nicht nur fĂŒr Geld.
f. Konzern vs. Mittelstand vs. Kleinunternehmen vs. Start-up vs. selbststÀndig
WĂ€gen Sie ab, in welchem Umfeld Sie tĂ€tig werden möchten. WĂŒnschen Sie sich die Arbeitsteiligkeit und Sicherheit eines Konzerns, oder doch die FlexibilitĂ€t und Enge des Mittelstands? Sind Sie bereit, sich auf ein Kleinunternehmen oder gar ein Start-up-Unternehmen einzulassen, oder wĂŒnschen Sie sich den Raum einer SelbststĂ€ndigkeit? Korrekt ist, dass Ihnen jedes Unternehmen im VorstellungsgesprĂ€ch ein Idealbild verkauft. Recherchieren Sie deshalb selbst, welches Umfeld fĂŒr Sie am besten passt. Befragen Sie Freunde, Verwandte und Lehrpersonal, welches Umfeld und welche Aufgaben zu Ihnen passen könnten, und gleichen Sie dies mit Ihrer Vision ab. Bei der Internetrecherche seien Sie kritisch. Bewertungsportale können oft PlĂ€tze von âRacheâ-Bewertungen enttĂ€uschter Mitarbeiter sein. Oder aber sie sind durch âUnternehmens-PRâ in Form von gefakten positiven Bewertungen durchseucht. Die SelbststĂ€ndigkeit ist ebenfalls eine Option und kann von Erfolg gekrönt sein, wenn Sie genĂŒgend Erfahrung gesammelt haben, bedingt aber auch eine sehr inte...