LiveRillen No. 3
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LiveRillen No. 3

Konzerte aus sechs Jahrzehnten Rockmusikgeschichte

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LiveRillen No. 3

Konzerte aus sechs Jahrzehnten Rockmusikgeschichte

About this book

Seit dem FrĂŒhjahr 2018 gestaltet der in Halle (Saale) lebende Literaturwissenschaftler, Autor und Liedermacher Paul Bartsch die monatliche Rundfunksendung "LiveRillen" auf Radio Corax, in der er ausgewĂ€hlte Ausschnitte aus Konzert-LPs und Live-Alben direkt vom Plattenteller serviert und kommentiert.Die mit viel Liebe zum Detail ausgearbeiteten Sendemanuskripte bilden die Grundlage fĂŒr diese Publikationsreihe. Ein unterhaltsames LektĂŒrevergnĂŒgen fĂŒr all jene, die Freude an guter Musik haben und mehr ĂŒber deren HintergrĂŒnde und Protagonisten erfahren wollen.Themen dieses Bandes sind unter anderem: * Jazz rockt's!* Blues-Generationen* 50 Jahre Isle of Wight Festival* Neil Young - eine Legende wird 75* Gratulationen fĂŒr Joan Baez und Phil Collins* Gary Moore zum 10. Todestag* Das Saxofon in Jazz, Blues & Rock* Runde Songwriter-Geburtstage

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Information

Year
2021
Print ISBN
9783754324011
eBook ISBN
9783754386378
Edition
3
Subtopic
Music

No. 38: Runde Songwriter-Geburtstage Mai 2021

Auf geht’s zur 38. LiveRillen-Ausgabe, es ist Mai, es grĂŒnt und blĂŒht und es wird geimpft, was die KanĂŒle hĂ€lt! Das deutsche Stimmungsbarometerglas sollte trotz Corona-Notbremse also mindestens halbvoll sein, und es wird alles hoffentlich noch besser werden – vielleicht auch durch diese Sendung, zu der ich Stammhörer wie Neulinge sehr herzlich begrĂŒĂŸe.
FrĂŒhlingsgefĂŒhle und Songwriting, das passt doch zusammen, und wenn dann auch noch ein paar ganz große Barden in diesem Monat runde Geburtstage feiern können, ist die Sendung ja eigentlich schon fertig. Als da sind: Donovan Philip Leitch – er wird am 10. Mai 75 Jahre alt wie auch am selben Tag Dave Mason, und natĂŒrlich Robert Allen Zimmerman alias Bob Dylan, der am 24. Mai seinen sage und schreibe 80. Geburtstag begehen wird!
Ach ja, und noch einen 75JĂ€hrigen Barden gilt es durchaus zu wĂŒrdigen: Am 17.
Mai feiert Udo Lindenberg garantiert seine Corona-Panik-Sause – das spare ich mir aber fĂŒr eine spĂ€tere LiveRillen-Sendung auf!
Starten will ich mit dem Songschreiber, Gitarristen und SĂ€nger Dave Mason. Mit 20 hatte es der Brite nach Jahren in diversen lokalen Bands immerhin zum Roadie der seinerzeit berĂŒhmten Spencer-Davis-Group gebracht, durfte also deren Lautsprecherboxen auf- und abbauen. Seine eigenen musikalischen QualitĂ€ten kamen dann erst bei Traffic zum Tragen, die er gemeinsam mit dem Spencer-Davis-Keyboarder und SĂ€nger Steve Winwood ins Leben rief, der bei Traffic zunĂ€chst auch Gitarre spielte. Hinzu kamen Drummer Jim Capaldi sowie Chris Wood an den Tasten sowie diversen Blasinstrumenten, die er spĂ€ter auch in Ginger Baker’s Air Force einbringen wĂŒrde.
Dave Mason selbst ĂŒbernahm den Bass und den Gesangspart der neuen Band, die mit „Paper Sun“, „Here We Go Round The Mulberry Bush“ und „Hole In My Shoes“ bereits im GrĂŒndungsjahr 1967 veritable Hits hatte – das „Loch in meinen Schuhen“ erreichte sogar Platz 2 der britischen Charts!
Im Jahr 2018 hat das Label London Calling in einer limitierten Vinyl-Auflage Aufnahmen aus Radiosendungen der BBC vom Herbst 1967 veröffentlicht, bei denen Traffic live im Rundfunkstudio musizierten. Daraus jetzt die genannten Songs – wenn auch leider ohne Publikum

Traffic: Paper Sun / Here We Go Round The Mulberry Bush / Hole In My Shoes
Dave Mason hat nach seinem baldigen Ausstieg bei Traffic in diversen Bands mitgemischt, war sogar zeitweise Mitglied von Fleetwood Mac und tourte mit Buddy Guy, Blood, Sweat & Tears, Poco und Jim Capaldi – so richtig lange hat er es allerdings nirgends ausgehalten. DafĂŒr stellte er in der Folge aus befreundeten Musikern immer wieder eigene Bands zusammen, mit denen er jeweils durchaus beachtliche Platten herausbrachte – zudem profilierte er sich als Songschreiber, dessen Titel gern auch von anderen gecovert wurden. Bestes Beispiel sein sicher erfolgreichstes StĂŒck: „Feelin‘ Alright“, das er 1968 noch fĂŒr Traffic geschrieben hatte – der große Erfolg kam allerdings erst spĂ€ter – und durch andere! So findet sich der Song unter anderem in den Setlists von Three Dog Night, Joe Cocker, Isaac Hayes, Gladys Night & The Pips, Paul Weller oder Huey Lewis, um nur einige zu nennen.
NatĂŒrlich hat er ihn auch selbst stets im Konzertprogramm – so ist er auf der 1973 erschienenen Platte „Dave Mason Is Alive!“ in einer keyboardlastigen Version zu hören, wĂ€hrend die Fassung vom 1976er Doppelalbum „Certified Live“ rockiger daherkommt – hier dominieren die teils mit Wah-Wah-Effekt versehenen Gitarren.
Ich denke, gerade in diesen Zeiten können wir einen Stimmungsaufheller dringend gebrauchen – deshalb gibt’s die Versicherung, dass er sich prima fĂŒhle, nun gleich in drei ganz unterschiedlichen, durchweg spannenden Versionen zu hören. ZunĂ€chst Dave Mason selbst mit der erwĂ€hnten Version aus dem Jahr 1976 – am Bass begleitet von Gerald Johnson aus der Steve Miller Band, dazu Jim Krueger an der zweiten Gitarre, Rick Jaeger am Schlagzeug und Mike Finnigan an den Tasten.
Danach dann Three Dog Night, die das StĂŒck bereits 1969 auf ihrem Konzertalbum „Captured Live At The Forum“ prĂ€sentierten. Das Album erreichte in den USA immerhin Platz 6 der Album-Charts und Gold-Status. Die 1967 gegrĂŒndete Band wurde insbesondere fĂŒr ihre LivequalitĂ€ten gerĂŒhmt; durch eine clevere Songauswahl und nicht zuletzt die Möglichkeit, mit ihren drei SĂ€ngern Danny Hutton, Chuck Negron und Cory Wells jedem Titel eine eigene Note zu verleihen, gehörten Three Dog Night jahrelang zu den bestverdienenden US-Bands – in ihrer großen Zeit beschĂ€ftigte ihre Firma, die Three Dog Night Enterprises, rund 150 festangestellte Mitarbeiter!
Etwa in dieser GrĂ¶ĂŸenordnung muss man sich wohl auch das Imperium vorstellen, das den 1944 in Sheffield geborenen Joe Cocker durch seine ruhmreichen Jahrzehnte begleitete, bis er 2014 dem Lungenkrebs erlag – kein Wunder bei tĂ€glich rund 40 Zigaretten! Und welcher Song hatte die Ehre, seine DebĂŒt-LP „With a Little Help From My Friends“ aus dem Jahr 1969 zu eröffnen? – Genau: „Feeling Alright“!
Wir hören die Liveversion aus dem Jahr 1990 – in Cockers Band unter anderem Keyboarder Chris Stainton, der auch fĂŒr Eric Clapton die Tasten drĂŒckte und der das Arrangement von „Feeling Alright“ besorgt hat, sowie Phil Grande an der Leadgitarre.
Hier kommt es also dreifach – das gute GefĂŒhl: „Feelin‘ Alright“!
Dave Mason / Three Dog Night / Joe Cocker: Feelin’ Alright
„Feelin‘ Alright“ in gleich drei Versionen – ich hoffe, das hat sich auf euer Wohlbefinden positiv ausgewirkt!
Dave Mason versuchte sich auch als Produzent – so zeichnete er unter anderem fĂŒr Produktionen von Family mit Roger Chapman verantwortlich.
Innerhalb der Szene ist Dave Mason offensichtlich gut vernetzt und ein gern gesehener Gast. So habe ich ihn in meinem Livearchiv auf mehreren Produktionen als Gitarristen, teils auch als Keyboarder entdeckt, so unter anderem bei den Eagles.
Mit der musikalisch hochinteressanten, allerdings ebenfalls nur kurzen Beteiligung an den wiederbelebten Traffic zu Beginn der 1970er Jahre soll die WĂŒrdigung von Dave Mason, der am 10. Mai seinen 75. Geburtstag begehen kann, fĂŒr heute enden.
Mit dabei waren die alten WeggefĂ€hrten der ersten Traffic-Ära: Steve Winwood, Jim Capaldi und Chris Wood, hinzu kamen Bassist Rick Grech von der Ginger Baker’s Air Force, der gefragte Drummer Jim Gordon, der unter anderem fĂŒr Joan Baez, Eric Clapton, Joe Cocker, Johnny Rivers und John Stewart aktiv war, und der ghanaische Perkussionist „Reebob“ Kwaku Baah, der auch bei Eric Clapton’s legendĂ€rem Rainbow Concert mitwirkte; er ist 1983 wĂ€hrend eines Konzertes mit Jimmy Cliff in Schweden nur 38jĂ€hrig an einer Hirnblutung verstorben.
ZurĂŒck zu Traffic – in dieser illustren Neu-Besetzung gaben sie im Juli 1971 einige Konzerte in England, die mitgeschnitten und von United Artists auf der Liveplatte „Welcome To The Canteen“ veröffentlicht wurden.
Daraus der alltagsphilosophische Dave-Mason-Titel „Shouldn’t Have Took More Than You Gave“. So sollte es sein, nicht wahr?!
Traffic: Shouldn’t Have Took More Than You Gave
Nach Dave Mason und Traffic wechseln wir in den Mai-LiveRillen die Stilistik und kommen zu einem Singer/Songwriter, der auf den Tag genau so alt ist wie Dave Mason: Donovan Philipp Leitch wird ebenfalls am 10. Mai 75!
Geboren 1946 als Sohn eines Arbeiters im schottischen Glasgow, verschlug es den ZehnjĂ€hrigen mit seiner Familie in einen Londoner Vorort. Dort muss er irgendwann eine Gitarre in die Finger bekommen haben, was zu dieser Zeit des Rock’n’Roll, der Folk-Bewegung und des beginnenden Bluesrevival wohl nicht ungewöhnlich war. 1964 jedenfalls taucht er quasi aus dem Nichts in der Fernsehshow Ready, Steady, Go der BBC auf und landet 1965 mit dem luftigen Melancholiker „Catch The Wind“ seinen ersten Hit.
Seine Songs erreichten nie den Biss von Phil Ochs, T...

Table of contents

  1. Hinweise in eigener Sache
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. Eine weitere Rille vorab
  4. No. 28: Jazz rockt’s! – Teil I
  5. No. 29: Fathers & Sons – Blues-Generationen
  6. No. 30: Noch mehr Blues / 50 Jahre Isle Of Wight Festival
  7. No. 31: Vier Geburtstage und ein Todesfall
  8. No. 32: Neil Young – eine Legende wird 75
  9. No. 33: Gratulationen und Erinnerungen (fĂŒr Joan Armatrading, Michael Granda, Tony Hicks und Jorma Kaukonen sowie an Alex Chilton, Frank Zappa und John Lennon)
  10. No. 34: Joan Baez und Richie Havens werden 80 Phil Collins wird 70
  11. No. 35: Sonny Landreth wird 70 / Erinnerung an Gary Moore zum 10. Todestag
  12. No. 36: 175 Jahre Saxophon / Walter Trout 70
  13. No. 37: Vom Saxofon (Teil II) zur Bluesharp
  14. No. 38: Runde Songwriter-Geburtstage
  15. Index der Bands, Musiker und Stichworte
  16. Nachsatz
  17. Impressum