Was in uns liegt
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Was in uns liegt

Female Empowerment Coaching

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Was in uns liegt

Female Empowerment Coaching

About this book

Wie können Frauen im Berufsleben gleichberechtigt und ebenso erfolgreich sein wie Männer? Welche Steine werden uns in den Weg gelegt und welche Hindernisse stellen wir selbst auf? Anhand von eigenen beruflichen Erfahrungen beantwortet Surika Kötter genau diese Fragen. Sie schildert, welche typischen weiblichen Glaubenssätze existieren, die Frauen daran hindern, ihren Platz im Beruf aber auch in privaten Beziehungen zu bekommen. Wie diese im Coaching verändert werden können und was Frauen auch selbst tun können, davon handelt dieses Buch.

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Information

Drittes Kapitel: Mein Ansatz für das
Coaching von Frauen

Raus aus der Selbstsabotage, rein ins Selbstbewusstsein! So kurz und knackig lässt sich mein Anliegen formulieren, Frauen darin zu unterstützen, ihren Perfektionismus zu überwinden, sich aus der Harmoniefalle zu befreien und die eigenen Wünsche und Interessen durchzusetzen. Ich möchte dazu ermutigen, sich auf den Weg zu machen und überkommene Glaubenssätze sowie gesellschaftlich vorgefertigte Schablonen hinter sich zu lassen. Das klingt fordernd? Ja, fordernd ist es bestimmt. Vor allem aber ist es ein Prozess voller beglückender Erfahrungen. Denn er führt in ein erfüllteres Leben, das sich mehr und mehr an den eigenen Maßstäben und Zielen orientiert. Unterm Strich geht es um ein gerüttelt Maß an dazu gewonnener Freiheit – beruflich wie privat.
In meiner Praxis arbeite ich mit unterschiedlichen Methoden und Tools an der Schnittstelle zwischen Therapie und klassischem Coaching, die ich in diesem Kapitel beschreiben und erläutern möchte.

1. »Was will ich?«

Jedes Coaching beginnt mit vielen Fragen, die erste wichtige lautet: »Was wollen Sie erreichen beziehungsweise verändern?« Erstaunlicherweise bekomme ich auf diese Frage häufig negative Antworten, das heißt mir wird gesagt, was mein Gegenüber nicht will.
»Ich will nicht mehr blockiert sein«.
»Ich will nicht mehr grübeln.«
»Ich will nicht mehr aufgeregt vor Präsentationen sein.«
Bei den meisten Frauen lautet die Wortwahl übrigens «ich möchte« und nicht »ich will«.
Es ist schon mal gut, wenn ich weiß, was ich nicht mehr will. Allerdings weiß ich dadurch nicht zwingenderweise, was ich will. Daher lautet die zweite wichtige Frage: »Was wollen Sie denn stattdessen?« Und interessanterweise gibt es auf diese Frage nicht immer sofort eine Antwort. Häufig wissen meine Klientinnen gar nicht so genau, was oder wohin sie wollen. Ein prägnantes Ziel zu formulieren, ist die Grundlage für ein erfolgreiches Coaching.
Auch wenn die Antwort positiv formuliert ist, zum Beispiel »Ich möchte selbstbewusster sein« oder »Ich möchte konfliktfähiger sein«, ist damit noch nicht klar, was das eigentlich bedeutet. Denn darunter versteht jeder Mensch durchaus etwas anderes. Es folgen daher weitere Fragen wie: »Was genau verstehen Sie darunter?«, »Wie wäre es, wenn Sie konfliktfähiger wären?«, »Was würden Sie dann anders machen?« Hilfreich sind zur Einordnung auch sogenannte Skalierungsfragen, bei denen man einen Zustand mithilfe von Zahlen auf einer Skala von 1 bis 10 abfragen kann. Beim obigen Beispiel könnte es zum Beispiel sein, dass sich die Klientin beim Thema Selbstbewusstsein bei einer 6 einstuft. Dann wäre »selbstbewusster« möglicherweise eine 9 oder 10. Sie könnte sich aber auch bei einer 4 einordnen, dann wäre »mehr Selbstbewusstsein« eventuell auch schon eine 6 oder 7.
Präzise Fragen und Skalierung unterstützen Selbstreflexion und Standortbestimmung.

Der Preis der Veränderung

Im Coaching wird immer eine Veränderung angestoßen, egal in welchem Umfang. Und an einer Veränderung klebt, wie eine Kollegin von mir zu sagen pflegt, ein Preisschild. Das heißt, dass ich für das, was ich bekomme, etwas bezahlen, etwas aufgeben muss.
Und genau danach frage ich auch: »Was müssen Sie aufgeben beziehungsweise welchen Preis hätte die Veränderung?«. Diese Frage löst oft Irritationen und fragende Blicke aus.
Welche Konsequenzen hätte es also, wenn ich selbstbewusster oder konfliktfähiger werde? Was würde sich verändern? Welche Gewohnheiten müsste ich eventuell dafür aufgeben? Wie würde sich das auf mein unmittelbares Umfeld (Familie, Freunde, Kollegen etc.) auswirken? Was für Reaktionen würde es geben? Bekäme ich Unterstützung, Akzeptanz oder eher Gegenwind? Das sind wichtige Fragen mit denen sich meine Klientinnen beschäftigen müssen, um einen erfolgreichen Veränderungsprozess zu starten. Denn mangelnde Unterstützung, Akzeptanz oder sogar Gegenwehr können manche Vorhaben erschweren, manchmal sogar verhindern. Und oft liegt die Gegenwehr auch in uns selbst. Ich kann nicht konfliktfähiger werden und gleichzeitig von allen gemocht werden. Beides geht nicht. Wer nicht bereit ist, etwas aufzugeben, wird sich nicht erfolgreich verändern können.

Innere Gegenwehr und »Wunderfrage«

Aus Sicht des systemischen Coachings spielt bei der inneren Gegenwehr die familiäre Prägung eine ganz entscheidende Rolle. Denn übernommene oder anerzogene Überzeugungen und Verhaltensweisen loszulassen, kommt in der Vorstellung einiger meiner Klientinnen einem Verrat gleich. Bin ich noch Teil meiner Herkunftsfamilie, wenn ich mich verändere? Verletze ich nicht Mutter oder Vater, wenn ich es anders mache, als sie es mir vorgelebt haben?
Positiv unterstützen lässt sich der Wunsch nach Veränderung durch den Einsatz der sogenannten »Wunderfrage« (»Als-ob-Technik«). Das ist eine Technik aus der lösungsorientierten Kurzzeittherapie und wurde von Steve de Shazer und Insoo Kim Berg13 entwickelt. Dabei wird suggeriert, es sei über Nacht ein Wunder geschehen, das das problematische Verhalten, die Überzeugung oder den Glaubenssatz hat verschwinden lassen. Die Klientin wird fragengestützt gebeten zu schildern, was sich dadurch alles verändern würde: »Woran können Sie erkennen, dass das Wunder passiert ist?«, »Was würden Sie anders machen?«, »Wie würden Sie sich fühlen?«, »Würden die Ihnen nahestehenden Menschen es bemerken?«.
Der Blick in eine Zukunft, in der die Veränderung bereits geschehen ist, erleichtert es den Klientinnen, sich auf eine Veränderung einzulassen.
Sind all diese Fragen geklärt, geht die Arbeit erst richtig los.
Schon mein erster Ausbilder sagte: Gute Fragen sind die
wichtigste Grundlage für ein erfolgreiches Coaching.
Und es stimmt!

2. Identifizierung einschränkender Glaubenssätze

Wie bereits in den vorangegangenen Kapiteln geschildert, spielen die häufig unbewussten Glaubenssätze für die Selbstwahrnehmung und -einschätzung von Menschen eine große Rolle. Diese zu identifizieren, und am Ende durch positive zu ersetzen, ist der erste Schritt in Richtung einer grundlegenden Veränderung. Sind die Sätze schon bewusst, ist bereits ein wichtiger Schritt getan. Sind die Sätze noch unbewusst, besteht die erste Aufgabe darin, sie »nach oben«, also ins Bewusstsein, zu holen, um deren sabotierende Wirkung aufzudecken. Ich arbeite hier mit verschiedenen, sehr wirksamen, Methoden.

Glaubenssätze provozieren über
Satzvervollständigungen

Diese Methode ist ein Einstiegs-Klassiker in die Glaubenssatzarbeit. Sie ist unkompliziert, aber effektiv. Ich lasse meine Klientinnen spontan und ohne viel Nachdenken Sätze beenden. Hierzu ein Beispiel der Satzvervollständigungen einer meiner Klientinnen:
»Man sollte immer … aufpassen
»Ich kann alles schaffen, wenn … ich aufpasse
»Ich darf nicht … die Erste sein.«
»Ich kann doch nicht einfach so … »ich« sein.«
»Wenn andere nicht so reagieren, wie ich es erwarte, dann … habe ich etwas falsch gemacht.«
»Man sollte nicht … den Tag vor dem Abend loben
»Ich ärgere mich regelmäßig über mich selbst, weil … ich unfähig bin.«
Die Glaubenssätze, die hier aufgespürt wurden, bieten einen interessanten Einblick in die Überzeugungswelt meiner Klientin und offenbaren starke Selbstzweifel und großes Misstrauen anderen Menschen gegenüber. Anlass des Coachings war der Aufbau von Selbstakzeptanz. Aus diesem Grund nahm ich den Satz »Ich kann doch nicht einfach so ›ich‹ sein« als Arbeitsgrundlage heraus. Hinter diesem Satz verbargen sich die Überzeugungen: »Ich muss alles kontrollieren« und »Ich muss mich unterordnen«.
Auf dieser Grundlage ließ sich weiterarbeiten.

Der Antreiber-Test aus der Transaktionsanalyse

Eine weitere gute Einstiegsmethode ist der Antreiber-Test, der sich besonders gut für Frauen eignet, die gerne schon mal zuhause etwas vorbereiten wollen. Die Transaktionsanalyse ist ein von dem amerikanischen Psychiater und Psychotherapeuten Eric Berne entwickeltes Konzept14, das, vereinfacht gesagt, menschliche Persönlichkeitsstrukturen erklärt. Innerhalb dieses Konzepts gibt es verschiedene Modelle. Das für die Arbeit mit Glaubenssätzen wichtigste, ist das Modell der »5 Antreiber«. Diese lauten:
Sei perfekt!
Sei stark!
Streng Dich an!
Mach es allen recht!
Beeil dich!
Antreiber sind Verhaltensmuster, die in der Kindheit als Lösungsversuche für emotional belastende und bedrohliche Situation entwickelt wurden. Je nach Ausprägung können sie einen großen Einfluss auf unser Verhalten, Erleben und unsere Gefühlswelt haben. Sie können dazu führen, dass wir in Belastungs- oder Konfliktsituationen wie ferngesteuert agieren. Erleben wir das immer wieder, kann ein Gefühl von Ohnmacht entstehen.
Ein typisches Beispiel ist folgende Situation:
Der Schreibtisch ist voll, die Überstunden häufen sich, da kommt die nette neue Kollegin und bittet um Hilfe. Eigentlich möchte ich gar nicht, aber schon habe ich »ja« gesagt. Wenn ich hinterher darüber nachdenke, frage ich mich, warum ich es nicht hinbekommen habe, einfach »nein« zu sagen. Der hier wirksame Antreiber ist: Mache es allen recht. Dazu passende Glaubenssätze könnten sein:
»Ich darf nicht »nein« sagen.«
»Ich muss mir meine Anerkennung verdienen.«
»Ich werde nur geliebt, wenn ich etwas leiste.«
Es ist spannend, herauszufinden, welche Antreiber (die meisten Menschen haben mehrere, aber selten alle) bei einer Klientin am stärksten ausgeprägt sind. Hinter den Antreibern verbergen sich, wie wir sehen, häufig Glaubenssätze.
Wer seinen inneren Antreibern selbst schon mal auf die Schliche kommen will, kann das per Online-Test (zum Beispiel auf Transaktionsanalyse-online.de) in Angriff nehmen.

Das Innere Team

Das Innere Team ist ein Persönlichkeitsmodell des Kommunikationspsychologen Friedemann Schulz von Thun.15
Es fußt auf der Vorstellung, dass wir als Menschen unterschiedliche Persönlichkeitsanteile haben, die unterschiedliche, grundsätzlich positive, Absichten und Ziele für uns verfolgen. In Entscheidungssituationen werden sie zum Beispiel oft als widersprüchliche »Stimmen« wahrgenommen – gelegentlich mit dem Ergebnis, dass wir zu keiner Entscheidung kommen. Dann hilft auch keine Plus-Minus-Liste mehr, da das Gewicht der einzelnen Stimmen unterschiedlich schwer ist und eine einzige »Gegenstimme« schon in eine gefühlte Patt-Situation führen kann.
Es gilt also, die einzelnen Persönlichkeitsanteile zu identifizieren, ihnen Gehör und Aufmerksamkeit zu schenken und ihre tieferliegenden Überzeugungen herauszufiltern. Dabei werden Gedanken, Gefühle oder andere, zum Beispiel körperliche, Empfindungen erforscht und als einzelne Persönlichkeitsanteile herausgearbeitet. Um sie unterscheiden und ansprechen zu können, erhalten alle Anteile einen Namen. Anschließend arbeite ich mit der Klientin die (positive) Absicht, die die jeweiligen Anteile für sie haben, heraus. An dieser Stelle zeigen sich häufig die in den Anteilen verborgenen Überzeugungen oder Glaubenssätze.
Dazu folgendes Beispiel aus meiner Praxis: Eine Klientin kam zum Thema »Aufbau von Selbstbewusstsein« zu mir. Ihre Schwierigkeiten zeigten sich vor allem im beruflichen Kontext, wo sie sich immer wieder in Frage stellte. Das fiel ihr besonders im Vergleich mit KollegInnen auf gleicher Ebene auf. Obwohl sie schon eine erfolgreiche Karriere vorweisen konnte, fiel es ihr schwer, sich wertzuschätzen. Um zu erforschen, was ihrem Selbstbewusstsein im Weg steht, stellten wir das Innere Team auf. Dabei zeigte sich ein Anteil, der sie durch die eigentlich positive Absicht »Ich will Dich voranbringen« s...

Table of contents

  1. Widmung
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. Vorwort
  4. Erstes Kapitel: Chronologie einer Karriere – als Frau in der Bank
  5. Zweites Kapitel: Ursachenanalyse – Stehen sich Frauen selbst im Weg?
  6. Drittes Kapitel: Mein Ansatz für das Coaching von Frauen
  7. Viertes Kapitel: Fallbeispiele aus der Coaching-Praxis
  8. Fünftes Kapitel: Was Frauen selbst tun können
  9. Ich sage Danke
  10. Quellen und Literatur
  11. Impressum