Jesus Christus und die Figur der Zwölf sind das Neue am Neuen Testament. Wie beschreibt das Lukasevangelium deren Gestalt? In Jesus beginnt das neue Israel. Nach anfänglichen Erfolgen scheitert er mit seiner Mission am Widerstand der religiösen Führer, ändert seine Strategie und beginnt eine Erneuerung des Gottesvolkes aus seiner Mitte heraus durch die Erwählung der Zwölf, die Lukas sofort "Apostel" nennt. Sukzessive verknüpft er diese Gruppe mit zentralen Begriffen: "Sendung" "Verfolgung" und "Glaube". Im Abendmahlsbericht werden nicht nur die "Apostel" erwähnt, sondern diese Charakteristika aufgegriffen, ergänzt und interpretiert. So konturiert Lukas die Figur der Zwölf-Apostel.
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Nach den Überlegungen zur heilsgeschichtlichen Herkunft und eigentlichen Identität Jesu folgen nun die Einzeluntersuchungen der durch die Anwendung des Ausdrucks
gekennzeichneten vier Grundbegriffe: Erwählung, Sendung, Verfolgung und Glaube. Die Bearbeitung folgt aus Gründen der Vergleichbarkeit einem festen Schema: Textanalyse und theologische Deutung der Perikope, sowie deren Bezugstext innerhalb des Abendmahlsberichts (22,14-38). Danach werden beide Ergebnisse miteinander konfrontiert und nach ihren Aussagen zur Gestalt der Zwölf-Apostel befragt. Die Ergebnisse werden in der Conclusio festgehalten.
IV. KAPITEL
DIE ERWÄHLUNG (6,12-16 UND 22,14-30)
1. DER AKT DER AUSWAHL DER ZWÖLF-APOSTEL (6,12-16)
Der eigentliche Wahlakt zur Bildung der Gruppe der Zwölf-Apostel zeichnet sich durch außerordentlich großen motivischen Reichtum und theologische Anspielungen an alttestamentliche Topoi aus. Die Erwählung bildet zweifelsohne den zentralen Teil der Untersuchung, da die wesentlichen Koordinaten der Gestalt der Zwölf-Apostel offengelegt werden.
1.1. Textabgrenzung und textkritische Beobachtungen
12 Es geschah aber in diesen Tagen, dass er hinausging auf den Berg, um zu beten, und er war zubringend die Nacht im Gebet zu Gott.
13 Und als es Tag wurde, herbeirief er seine Jünger, und auswählend aus ihnen zwölf, die er auch Apostel nannte.
14 Simon, den er auch nannte Petrus,
und Andreas, seinen Bruder,
und Jakobos und Johannes
und Philippos und Bartholomaios,
15 und Matthaios und Thomas,
und Jakobos, (den des) Alphaios,
und Simon, den Zelot gerufenen,
16 und Judas, (den des) Jakobos,
und Judas Iskariot, der zum Verräter wurde.
Die Abgrenzung der Perikope bereitet kaum Probleme. Mit 6,12 wird durch Zeitangabe, Orts- und Themenwechsel ein neuer Abschnitt klar angezeigt, der in einem weiteren Zusammenhang zu sehen ist: „Nachdem vorerst die Auseinandersetzung mit den Pharisäern und Gesetzeslehrern abgeschlossen ist, wendet sich der Evangelist der Verkündigung Jesu zu, die in der »Feldrede« eine programmatische Ausgestaltung erhalten hat. Die vorangehenden Perikopen von der Auswahl der Zwölf (V. 12-16) und von der Versammlung des Volkes (V.17-19) wollen im Hinblick auf dieses zentrale Lehrstück gelesen werden“243, denn die lukanische Fassung bereitet vor der Feldrede „eine dreifach gegliederte Hörerschaft vor: 1. die zwölf Apostel, 2. der weitere Kreis der Jünger, 3. die Volksmassen“244. Da v 12 „mit dem adversativen
statt mit verbindenden
“245 beginnt, ist dies auch ein syntaktischer Hinweis auf einen Neuansatz.
Trotz dieses weitgehend eindeutigen thematischen Zusammenhangs bietet v 17 doch eine merkliche Zäsur durch den Abstieg vom Berg mit nun einem klar definierten, klarer strukturierten und durch die Namen bekannten Umfeld Jesu in Gestalt der Zwölf-Apostel. Mit der Schaffung dieser neuen Realität – durch die Erwählung auf dem Berg – ist das Geschehen dort abgeschlossen, auch wenn die Wirkung desselben in den folgenden Abschnitt bis v 49 und über das gesamte Evangelium hinaus reichen wird.246
1.2. Textanalyse und theologische Deutung
12 Es geschah aber in diesen Tagen, dass er hinausging auf den Berg, um zu beten, und er war zubringend die Nacht im Gebet zu Gott.
In den wenigen Worten des ersten Verses dieser Perikope erreicht Lk durch seine schlichte und gerade dadurch umso prägnantere alttestamentliche Motivzitation die Gestaltung einer imposanten Kulisse, die dem für sich schnörkellos und nüchtern dargestellten Akt der Erwählung der Zwölf-Apostel eine besondere Bedeutung zu verleihen vermag. Wie schon häufig in seinem Evangelium, insbesondere in der Kindheitsgeschichte, eröffnet Lk durch den Blick in die reich ausgestattete Bildergalerie der Tradition des Volkes Israel Verstehensräume und Deutungshorizonte. So legt er dem kundigen Leser entscheidende Schlüssel zur Erkenntnis und Koordinaten zum Verstehen einer tieferen, nicht selten der eigentlichen Bedeutung des Tuns Jesu in die Hand. Fehlten diese Durch-Blicke, bliebe der Akt der Erwählung der Zwölf-Apostel ziemlich blass und belanglos, fast flüchtig, da er im Unterschied zu den Mt- und Mk-Parallelen keinerlei konkrete Sinndeutung oder Zielformulierung für die Gruppe beinhaltet. Durch den lukanischen Rückgriff auf alttestamentliche Motivik, vor allem indirekt in der geschickten compositio loci erlangt die Erwählung der Zwölf-Apostel jedoch wirkliche Tiefe und ein zunächst kaum zu vermutendes Gewicht.
1.2.1. Der betende Jesus
Die frappierende Schlichtheit der Einleitung und die fehlende Angabe eines Zwecks für den Vorgang lassen es ratsam erscheinen, die einzelnen Elemente der compositio loci etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
1.2.1.1. Jesu Neuanfang
Der Übergang in v 12 ist mit der Begriffskombination
typisch lukanisch gestaltet.247 Damit wird das nun Folgende als Geschehen nach all den Ereignissen, die er ja nach eigenem Bekunden „der Reihe nach aufgeschrieben“ hat (vgl. 1,3), eingeordnet.
Im ersten Teil dieser Untersuchung konnte festgestellt werden: Jesu Botschaft von der
, in seinem Reden und Handeln vermittelt, löst bei den Menschen Reaktionen aus. Diese sind durchweg positiv beim einfachen Volk, stoßen aber auf ein breites Spektrum von Skepsis bis Ablehnung bei den religiösen Autoritäten und den Anführern des Volkes. Dieser, im Textverlauf beobachtbare, kontinuierliche Prozess hatte sich aus anfänglicher Irritation und Verwunderung spürbar verschärft, erfüllte zuletzt in v 11 die Schriftgelehrten und Pharisäer „mit sinnloser Wut“ und schlug in offene Ablehnung um.
Die Folge: „Jesus verließ die Synagoge und die Stadt“248 und begab sich auf einen (unbewohnten) Berg. Der Wechsel der Szenerie weg vom Lebensalltag der Menschen, von Infragestellungen und Angriffen in die Einsamkeit der Bergwelt, ist radikal.249 Dieser Kulissenwechsel signalisiert einen Einschnitt, eine fundamentale Veränderung im Wirken und in der Methode Jesu. Nachdem er durch die religiösen Führer zunehmend in seiner Verkündigung der
in Wort und Tat gebremst wird, ja auf eine geradezu biblisch anmutende Verstockung der Herzen und Feindschaft trifft, zuletzt erfahren in 6,7-11, sollen in lukanischer Auffassung der drastische Ortswechsel und das einsam betende Innehalten Jesu gleichermaßen eine Revision des Bisherigen und den Übergang zu einer neuen Initiative signalisieren. Mit Macht kündigt sich in der lukanischen Darstellung unübersehbar Neues an.
1.2.1.2. Alttestamentliche Motivsprache
Um welche Elemente handelt es sich denn nun, die die alttestamentliche Motivik zitieren und den Deutungshorizont zum Wesenskern des danach Folgenden eröffnen sollen? Zunächst muss die angewandte Begrifflichkeit untersucht werden:
a)
- hinaus- und hinaufgehen
Das die Bewegung Jesu dominierende Wort
250 – als Infinitiv in einer AcI-Konstruktion – bezeichnet in Verbindung mit einem weiteren Infinitiv das (Hin)ausgehen, „um eine Sache nach einem bestimmten, vorher gefassten Plan zu unternehmen“251. Das „Hinausgehen“ Jesu kommt einer Weichenstellung gleich und lässt eine dreifache Motivierung vermuten: (1) eine Art Flucht aus der bewohnten Welt nach der enttäuschenden Erfahrung der ablehnenden und unverstän...