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Philosophisch-theologische AnnÀhrungen an einen menschlichen Grundvollzug

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Philosophisch-theologische AnnÀhrungen an einen menschlichen Grundvollzug

About this book

Spielen - was ist das? Ernst oder Unernst? Simulation oder Symbolisierung? TĂ€uschung oder Wahrheit? Verstehen wir den Menschen besser, wenn wir seine FĂ€higkeit zu spielen in Betracht ziehen? Können wir uns gar einen spielenden Gott vorstellen? Die BeitrĂ€ge dieses Bandes nĂ€hern sich dem schillernden PhĂ€nomen des Spielens aus Ă€sthetischer, ethischer, exegetischer, dogmatischer, liturgiewissenschaftlicher und pĂ€dagogischer Sicht Mit BeitrĂ€gen von Matthias Helmer Wiss. Assistent, Exegese des Neuen Testaments Markus Lersch Lehrauftrag fĂŒr Dogmatik, Dogmengeschichte und Ökumenische Theologie Cornelius Roth Professor fĂŒr Liturgiewissenschaft und SpiritualitĂ€t Rupert M. Scheule Professor fĂŒr Moraltheologie und Christliche Sozialwissenschaften Anja Solbach Wiss. Assistentin, Philosophie und Religionsphilosophie Dieter Wagner Honorarprofessor fĂŒr ReligionspĂ€dagogik und Katechetik (alle Theologische FakultĂ€t Fulda)

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Information

Publisher
Echter
Year
2012
Print ISBN
9783429035082

„Im Spiel verborgen ist eine Welt“1 Anmerkungen zum Schöpfungskonzept von Spr 8,22–31

Matthias Helmer

Einleitung

Es gibt wohl nur wenige Texte im Alten Testament, die intensiver erforscht wurden als Spr 8,22–31. Das mag nicht nur an der dogmengeschichtlichen Wichtigkeit2 dieser Perikope liegen, sondern auch daran, dass das Gedicht von der Weisheit dem Leser einen Einblick in YHWHs Schöpfungshandeln gewĂ€hrt und an der im Alten Testament fast singulĂ€ren Stellung, die die Weisheit in diesem Text einnimmt. Und obwohl Spr 8,22–31 die theologische Reflexion ĂŒber Jahrzehnte und Jahrhunderte beflĂŒgelt hat,3 ist es bis heute nicht gelungen, eine einheitliche Deutung zu finden. Die Schwerpunkte der zum Text angestellten Studien bezogen sich auf Struktur und Vokabular,4 religionsgeschichtliche Parallelen,5 Textvergleiche innerhalb des biblischen Kanons6 oder die Figur der Weisheit selbst.7
Bereits 1961 resĂŒmierte William Irwin zu Spr 8,22–31: “Confronted with such agelong accumulation of scholarship, it may well appear that everything relevant has already been said.”8 Aber an gleicher Stelle er fĂ€hrt fort: “Yet the task of scholarship is never finished; new knowledge and differing points of view demand constant re-appraisal. And indeed the very continuance of debate shows that the issue is not yet settled.” Deshalb soll auch hier nochmal ein „re-appraisal“ versucht werden.

1. Spr 8,22–31

a) Übersetzung

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b) Kommentar zur Übersetzung

22x:
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: Das erste Problem des Textes stellt das Verb
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dar, da es in seiner Übersetzung unklar und diskutabel ist. Nach Wilhelm Gesenius12 teilt sich das Verb in zwei Wurzeln auf, die unterschiedliche Bedeutungen tragen.
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1, das möglicherweise von QNY abzuleiten und dessen Bedeutung „kaufen, kĂ€uflich erwerben, erwerben“ wesentlich breiter belegt ist, steht neben
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2, das man mit „schaffen, erschaffen“ ĂŒbersetzen kann. Letztere Wurzel leitet sich von QNY oder QNW ab und ist wesentlich seltener zu finden. Allerdings bleibt diese Teilung unsicher. Weiterhin gibt Gesenius zu bedenken, dass eine Identifikation der beiden Wurzeln wegen der semantischen Differenz (kaufen vs. schaffen) unwahrscheinlich sei, da bisher kein Versuch, auf eine gemeinsame Grundbedeutung zu kommen, wirklich ĂŒberzeuge. Stattdessen mĂŒsse man wohl eine homophone westsemitische Wurzel QNY/W annehmen. Am Konsonantenstand selbst ist nicht abzulesen, um welche der homophonen Wurzeln es sich in Spr 8 handelt. Von der Bedeutung hĂ€ngt aber wesentlich der theologische Inhalt des Verses ab, da es ein Unterschied ist, ob YHWH die Weisheit schafft oder sie erwirbt. Im zweiten Fall wĂ€re sie ein Wesen, das neben ihm vor der Schöpfung existiert hat. Die Übersetzungen des Wortes differieren demnach auch in der Forschung betrĂ€chtlich.13 Ein Blick auf die LXX scheint fĂŒr eine Übersetzung des Wortes mit „erschaffen“ zu sprechen, findet sich dort doch
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(„er hat erschaffen“). Max KĂŒchler hat ĂŒberzeugend darauf hingewiesen, dass der Text der LXX eine andere Theologie verfolgt als MT: „Der griechische Text ist, vergleicht man ihn nun mit dem hebrĂ€ischen, durch [
] ZufĂŒgungen, VerkĂŒrzungen und Umgestaltungen zu einer eigenen Form gelangt.“14 Damit ist aber auch eine VerĂ€nderung in der Bedeutung des Wortes
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verbunden, indem „dieses Wort klar als Akt nicht des Erwerbens, sondern des Hervorbringens, Erschaffens“ gedeutet wird.15 Werner Foerster geht davon aus, dass der Übersetzer der LXX
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noch als Ausdruck handwerklichen Tuns betrachtete und es deshalb, weil es noch nicht Schöpfungsterminus war, auch fĂŒr
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verwenden konnte, das er nicht mit „schaffen“ ĂŒbertragen wollte.16 Aquila, Symmachus und Theodotion geben Spr 8,22 konventionell mit
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(„er hat erworben“) wieder. Aufgrund dieser theologischen Änderung fĂ€llt die LXX m. E. als Argumentationshilfe aus. Ferner wird in der Forschung auf andere Stellen im Alten Testament verwiesen, an denen
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mit „schaffen, erschaffen“ ĂŒbersetzbar sei: z. B. Gen 14,19.22; Dtn 32,6; Ps 139,13. Bruce Vawter17 hat alle diese Stellen ĂŒberprĂŒft und findet in keiner einen Hinweis darauf,
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mit „erschaffen“ ĂŒbersetzen zu mĂŒssen. Eindeutigkeit scheint bei der Übersetzung des Wortes
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nicht erreichbar zu sein. Ob man an den ursprĂŒnglichen Impetus des Autors von Spr 8 bei der Verwendung von
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herankommen kann, ist fraglich. Letztlich bleibt es dem Übersetzer bzw. Exegeten ĂŒberlassen, auf welche Nuance er sich in seiner theologischen Auslegung einlĂ€sst. Der Kontext von...

Table of contents

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. „Der will doch nur spielen!“ – Zu diesem Buch
  6. „Deus ludens“ – der spielende Gott Überlegungen im Ausgang von Spr 8,22–31
  7. „Im Spiel verborgen ist eine Welt“ – Anmerkungen zum Schöpfungskonzept von Spr 8,22–31
  8. Spieltrieb, Imagination und Variation Spielerische Freiheit bei Schiller und RicƓur
  9. Spiel, Sprache, Norm – Eine moralanthropologische VerhĂ€ltnisbestimmung
  10. „Homo ludens“ Der vor Gott spielende Mensch in der Liturgie
  11. „Homo ludens“ Der vor Gott spielende Mensch in Liturgie und religiöser Erziehung
  12. Autorin und Autoren des Buches