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About this book
Gott ist nicht tot, sondern sehr lebendig in uns und vor uns! Der französische Jesuit Teilhard de Chardin (1881-1955), ein hervorragender Naturwissenschaftler und gleichzeitig Mystiker der Evolution, versteht es, ein modernes Weltbild mit tiefer SpiritualitÀt zu verbinden. In seiner ungewöhnlichen Sicht auf Evangelium und Welt ist Liebe die zentrale Form der Energie, die den ganzen Kosmos weiterentwickelt und jedem einzelnen von uns Lebensfreude, Lebenssinn und Hoffnung vermitteln kann.
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Information
1. Wer war Teilhard de Chardin? â Eine Kurzbiografie
Zum Schauen und Forschen geboren
Geboren 1881 in eine streng katholische Familie in Frankreich, tritt der hochintelligente und vor allem auch naturwissenschaftlich interessierte Pierre mit 18 Jahren in den Jesuitenorden ein. Er durchlĂ€uft die ĂŒbliche theologische Ausbildung und wird 1911 zum Priester geweiht. Daneben entwickelt er sich zum brillanten Geologen und widmet sich speziell der neu entstehenden Wissenschaft der PalĂ€ontologie, der Lehre vom Leben in vergangenen Erdzeitaltern. Gleich nach seiner Promotion an der Pariser UniversitĂ€t Sorbonne 1922 wird er dort zum Professor berufen. Dazwischen dient er im Ersten Weltkrieg als SanitĂ€ter an der Front. Die Kriegserlebnisse sind fĂŒr ihn sehr wichtig, offensichtlich hat er in dieser Zeit auch mystische Erfahrungen.
Der Wissenschaftler Teilhard lĂ€sst keinen Zweifel daran, dass er die Evolutionstheorie fĂŒr richtig hĂ€lt, die damals von der Kirche noch sehr bekĂ€mpft wurde. 1923 nimmt Teilhard eine Einladung zu naturwissenschaftliche Arbeiten in China an, ein Schritt, zu dem ihn auch seine Ordensoberen stark drĂ€ngen.
Was als ein- bis zweijĂ€hrige Reise geplant war, wird schlieĂlich ein Aufenthalt in China von 23 Jahren (1923â1946), unterbrochen durch mehrere Aufenthalte in Frankreich, Besuche in den USA sowie Forschungsreisen nach Somalia, Indien, Java und Burma. Wissenschaftlich wird Teilhard durch wichtige Erfolge berĂŒhmt, u.a. durch seine Mitwirkung bei der Entdeckung und Analyse des »Peking-Menschen«.
Der Streit um sein Werk
Innerlich beschĂ€ftigen Teilhard die ZusammenhĂ€nge seiner naturwissenschaftlichen Entdeckungen mit seinem religiös geprĂ€gten Weltbild; schon in diesen Jahren entstehen die ersten Versionen seiner erst nach seinem Tod allgemein bekannt gewordenen Werke. Bei seinen Heimataufenthalten und Reisen nach Frankreich wiederholen sich immer wieder die gleichen Muster: herzliche Aufnahme bei Freunden, nicht zuletzt aus dem Jesuiten-Orden, einige öffentliche VortrĂ€ge, die groĂes öffentliches Interesse finden, aber kirchlich stark kritisiert werden, mehr oder weniger freiwillige rasche RĂŒckkehr nach China.
Als Teilhard 1946 nach Paris zurĂŒckkehrt, hat sich der Kampf um seine Ideen sehr zugespitzt. Einerseits findet sein BrĂŒckenschlag zwischen Naturwissenschaft und Theologie in der Ăffentlichkeit sehr viel Interesse, anderseits werden seine Ideen von traditionalistischer Seite immer heftiger kritisiert.
Die VorwĂŒrfe kreisen um zwei Punkte: Da er bestreitet, dass man Adam und Eva als historische Einzelpersönlichkeiten sehen dĂŒrfe, sehen die kirchlichen AutoritĂ€ten durch seine Analysen die ErbsĂŒndenlehre gefĂ€hrdet, was in weiterer Folge die Bedeutung der Erlösung durch Jesus in Frage stelle. AuĂerdem wirft man ihm vor, sein IneinanderfĂŒgen von materieller Entwicklung und Christentum bedeute Pantheismus, d.h., es gĂ€be dann letztlich keinen Unterschied mehr zwischen Gott und Welt. Teilhard wehrt sich zwar vehement gegen diese VorwĂŒrfe, hĂ€lt sich aber als gehorsamer Jesuit und Priester an das ĂŒber ihn verhĂ€ngte Publikationsverbot, sodass seine Schriften zu seinen Lebzeiten nur im Untergrund inoffiziell kursieren.
Immer mehr verlegt er nun seinen Lebensmittelpunkt in die USA, pflegt dort Kontakt zu wissenschaftlichen Stiftungen, macht weitere Forschungsreisen vor allem nach Ostafrika. Formeller Höhepunkt seiner wissenschaftlichen Karriere ist 1950 die Wahl in die französische Akademie der Wissenschaften.
Gleichzeitig leidet er immer mehr am geistigen Klima in der Kirche; auch seine Gesundheit wird von ernsten Herzproblemen und Depressionserscheinungen beeintrĂ€chtigt. Er ist sich bewusst, nurmehr fĂŒr die Nachwelt zu schreiben. Teilhard stirbt am Ostersonntag, den 10. April 1955, in New York.
Vor seiner letzten Afrikareise vermacht er seiner SekretĂ€rin Jeanne Mortier testamentarisch die VerfĂŒgungsrechte ĂŒber seine Schriften. Trotz des groĂen Erfolgs der ersten offiziellen Ausgabe von »Der Mensch im Kosmos« (Le PhĂ©nomĂšne humaine), die bald nach seinem Tode erscheint, dauert es mehr als 20 Jahre (bis 1976), bis alle 13 BĂ€nde der französischen Originalausgabe publiziert werden. Deutsche Ăbersetzungen entstehen ab 1959, die letzte noch 1990. Daneben sind nicht weniger als 11.000 Seiten rein naturwissenschaftlicher Arbeiten (insbesondere Geologie, PalĂ€ontologie) Teilhards erhalten.
2. Teilhards innerer Weg
Das Herz, die Natur und die Wissenschaft
In der Entwicklung der persönlichen SpiritualitĂ€t Teilhards sind schon in frĂŒhester Kindheit zwei EinflĂŒsse auffallend: In der streng religiösen Familie, in der er aufwĂ€chst, spielt die Herz-Jesu-Verehrung, insbesondere durch seine Mutter, eine groĂe Rolle. Zum tĂ€glichen Familiengebet gehört im Juni die Herz-Jesu-Litanei, in deren Rahmen auch die Anrufung gebetet wird »Herz Jesu, das alle SchĂ€tze der Weisheit und Wissenschaft in sich schlieĂt«.
Gleichzeitig fasziniert schon den kleinen Pierre alles, was in der Natur Dauerhaftigkeit zu vermitteln scheint, wie Eisen oder Steine, die er gerne sammelt. Noch als alter Mann erinnert er sich daran, wie enttĂ€uscht er als Kind war, als er bemerken musste, dass auch harte Materie nicht wirklich dauerhaft ist, weil eben auch EisenstĂŒcke Rost ansetzen und mit der Zeit zerfallen. Er schreibt: »Wenn ich seit meiner Kindheit und seither mit wachsender FĂŒlle und Ăberzeugung immer die Natur geliebt und erforscht habe, so kann ich also sagen, dass ich das nicht als Gelehrter, sondern als frommer Mensch tat. â Mir scheint, dass bei mir alles BemĂŒhen, selbst wenn es sich auf einen rein natĂŒrlichen Gegenstand richtete, zu allen Zeiten ein religiöses und substantiell einziges BemĂŒhen gewesen ist. Ich bin mir bewusst, immer das Ziel gehabt zu haben, das Absolute zu erreichen« (CuĂ©not, 25).
In Teilhards weiterem Werdegang, im Rahmen der Ausbildung zum Jesuiten, wird dieses doppelte Interesse, Religion und Naturwissenschaft, immer wieder ein Thema: Einmal neigt er dazu, seine offensichtlich vorhandene naturwissenschaftliche Begabung zugunsten der Religion nicht weiterzuverfolgen, und muss von einem erfahrenen Priester von diesem Schritt abgehalten werden. Umgekehrt ist eine seiner ersten Aufgaben als junger Jesuit die Mitwirkung an einer kirchlichen Kommission, die die Wunder von Lourdes prĂŒfen soll.
Ignatianische ExerzitienspiritualitÀt: der ganze Mensch und Gott in allem
Ausbildung und geistige PrĂ€gung von Jesuiten folgt traditionell den Weisungen des OrdensgrĂŒnders Ignatius von Loyola, der in seinem Exerzitienbuch (EB) dazu prĂ€zise Weisungen gibt. Ein Grundgedanke (»Prinzip und Fundament«, EB 23) ist dabei: »Der Mensch ist geschaffen dazu hin, Gott unseren Herrn zu loben, Ihn zu verehren und Ihm zu dienen, und so seine Seele zu retten. Die anderen Dinge auf Erden sind zum Menschen hin geschaffen, und um ihm bei der Verfolgung seines Zieles zu helfen, zu dem hin er geschaffen ist âŠÂ« Der Mensch, und insbesondere der Angehörige des Jesuiten-Ordens, soll also Gott in allen Dingen suchen und finden. Zu dieser SpiritualitĂ€t gehört auch wesentlich die Balance von Sein und Tun, von Kontemplation und Aktion, von Gebet und prophetischem Leben.
In den »Betrachtungen zur Erlangung der Liebe« (EB 230 ff) heiĂt es: »Das Erste ist, dass die Liebe mehr in die Werke gelegt werden muss als in die Worte.« Wir sollen Gott unsere Freiheit, unseren Verstand und Willen, allen Besitz zurĂŒckgeben, um so »in allem lieben und dienen zu können« (EB 233). Wir sollen erwĂ€gen, wie Gott in all den Geschöpfen wohnt, wie auch alle menschliche Kraft von ihm kommt usw.
In vielen Passagen des Exerzitienbuches werden wir aufgefordert, die Worte Jesu nicht nur intellektuell zu bedenken, sondern uns mit allen Sinnen darauf einzulassen, uns die SchauplÀtze bildlich vorzustellen, die Situationen zu vergegenwÀrtigen, zu verschmecken und zu verkosten.
FĂŒr Teilhard ist das eine Anregung, in der Zusammenschau biblischer Stellen mit seinem Interesse an der Natur das Staunen zu lernen. Er liest im MatthĂ€us-Evangelium die bekannte Stelle (Mt 6,26): »Betrachtet die Vögel des Himmels. Sie sĂ€en nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in Scheunen, und euer himmlischer Vater ernĂ€hrt sie.«
Teilhard beschreibt eine Meditation dazu: »Staunen vor der Gestalt und dem wunderbaren Flug der Möwe. Wie ist dieses Vogelschiff entstanden? Die schlimmste SchwĂ€che unseres Geistes ist, die gröĂten Probleme nicht zu spĂŒren, weil sie uns unter den vertrautesten Gestalten entgegentreten ⊠Wie viele Möwen habe ich gesehen? Wie viele Menschen haben Möwen gesehen, ohne das Geheimnis zu ahnen und wahrzunehmen, das mit ihnen schwebt. Gott möge mir die Gabe verleihen, stets wie berauscht die unermessliche Musik der Dinge zu hören und sie den anderen hörbar zu machen« (Gemmingen, 21).
Den Naturwissenschaftler Teilhard veranlassen aber auch weniger bekannte, schwierigere Stellen der Bibel zum Staunen und letztlich zur Anbetung. So heiĂt es im Kolosserbrief (Kol 1,16): »Auf ihn (Christus) hin ist alles geschaffen.« Teilhard wird bewusst, dass damit nicht nur einzelne Menschen, sondern die ganze Menschheit mitgemeint ist, ebenso der ganze Kosmos vom kleinsten Elementarteilchen bis zu den entferntesten Galaxien. Aber auch Grundgegebenheiten der Physik wie Magnetismus, Schwerkraft, auch jede Form von Energie sind hier mitzudenken. So werden auch Meditationen zu einer der Quellen seines Weltbilds.
Teilhard ...
Table of contents
- Cover
- Titelblatt
- Urheberrecht
- Inhalt
- Zum Einstieg: Warum dieses Buch?
- 1. Wer war Teilhard de Chardin? â Eine Kurzbiografie
- 2. Teilhards innerer Weg
- 3. Das Weltbild Teilhards â der BrĂŒckenschlag
- 4. Mitwirken an der Schöpfung
- 5. Die Bedeutung der Eucharistie
- 6. Liebe als Energieform
- 7. Die groĂe Zusammenschau
- Anhang: Anregungen zur Meditation