Die blaue Blume
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Die blaue Blume

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Die blaue Blume

About this book

In diesem Gedicht vereint Literaturnobelpreisträger Gerhart Hauptmann auf meisterhafte Weise Mythologie und Naturlyrik. Der Erzähler begibt sich auf eine Reise zu einer geheimnisvollen Insel, auf der es zu einigen schicksalhaften Begegnungen – und auch unerwarteten Wiedersehen – kommt. Der paradiesisch erscheinende Ort hält jedoch auch viele Geheimnisse bereit: Fabelwesen, Gottheiten, Magie und Zauber warten auf Erzähler und Leser. -

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Information

Publisher
SAGA Egmont
Year
2021
eBook ISBN
9788726956412
Subtopic
Poésie
Wie hell und lieblich liegt sie hingebreitet,
die alte Bergstadt: süss und schwer erklingt
Vergangenes aus ihr, und leise gleitet
um mich das Liebeslied, das Walter singt.
Da wird zum Alpenfirn der Raum geweitet,
die Seele, abendglockenklangbeschwingt,
hebt sich hinan zu jenem letzten Glühen
im Garten, drin Laurinens Rosen blühen.
Noch eben Silber, diese sel’gen Warten,
sind sie, vom Fuss der Himmlischen gestreift,
bereits erblüht zum Rosenwundergarten,
des süsser Duft um meine Seele schweift.
Oh, dass sich seine Wunder offenbarten
mir, dir, dem Kinde, das nach ihnen greift:
kaum denk’ ich dies, so schiesst ein grünes Funkeln
von dort herab, und alle Rosen dunkeln.
Der grüne Strahl! Und schon ist er verschwunden.
Wer ihn erblickt, sieht an des Meeres Rand,
von dem uns klingen ahndevolle Kunden,
sein Blick berührt ein schwimmend Wunderland:
es scheint verloren, und es scheint gefunden.
Ein goldner Nachen bietet sich am Strand.
Wo blitzte her die gründemantne Kohle?
Vom Rosengarten, aus Laurins Phiole.
So schaukle vorwärts, lichtwärts, kleine Schale,
und inselwärts, getreue Schwimmerin.
Aus Zedern hebt sich eine Kathedrale:
bist du so wandelbar wie Menschensinn?
vielleicht die Hüterin vom heil’gen Grale
bald? bald die Höhle einer Tigerin,
die, sprungbereit, in deiner Tiefe kauert,
indes ihr Fell, grausamer Wollust, schauert?
Nun denn, ich sehe meine Insel schwimmen.
Land’ ich auf ihr, sie lande, wo sie will.
Mich trifft ein Durcheinander vieler Stimmen,
sie rufen mich, dann wird es wieder still.
Es bringt den ersten Gruss ein Schwarm von Immen,
mein Haupt umgibt ihr raunendes Gequill.
Ich kenne ihren Stock und ihre Waben,
den heil’gen Wahnsinn, den sie in sich haben.
Mich trifft ein Stich. Es tat nicht not, du Gute,
der bittre Honig gärt mir schon im Blut:
ob es dein bisschen Gift noch mit durchflute,
es lohnt soviel kaum, als es wehe tut.
Doch nein, es wird mir eigen jetzt zumute:
ich fahre hin, ein Schwan, in sel’ger Wut.
Und lauter rufen, heisser, alle Rufer,
inbrünstig glühend spring’ ich jetzt ans Ufer.
Wie fang’ ich’s an, dies Paradies zu schildern,
das sich den staunend offnen Sinnen bot?
Von Weihrauchdüften, süssen Lauten, Bildern,
von Farbenwundern, blendenden, umloht,
vergeh’ ich fast. In Schönheit zu verwildern,
hiess diese Wildnis gleichsam ein Gebot.
Doch allem überwog das Lichte, Grüne:
für wieviel Schmerzen war es wohl die Sühne?
Doch nicht genug, dass solche Farben brannten,
mit Duft beladend wohlig kühle Luft,
vom hohen Felsen tropften Diamanten
funkelnd herunter in porphyrne Kluft.
Ein Tropfen, Regnen, Rieseln über Kanten
belebte Blatt und Halm mit Wasserduft.
Bald so, bald so, vom Sonnenglanz durchschienen,
Demantenschauer wurden zu Rubinen.
Ich sage nichts vom Edelsteingeflimmer
der Vögel, nichts von ihrer Kehlen Schmelz,
doch wer hier hört’ und sah, vergisst es nimmer.
Vergeblich sprech’ ich von dem Blütenpelz,
der niederschwankte in den feuchten Glimmer
zur Kluft, und von des Wasserfalls Gewälz,
ob dem ein farb’ger Bogen stand und bebte,
ein Wunder, das vom Anschaun Gottes lebte.
Ich weiss es nicht, wie lang ich, hingenommen
von soviel Waldeswonne, mich vergass.
Doch als ich zur Besinnung dann gekommen,
fand ich, dass neben mir ein Knäblein sass.
In seinen blauen Augen lag, entglommen,
mehr, als ich aus der schönen Wildnis las.
Sie wahrhaft Schienen mir zwei Wunderquellen.
Ich badete, beglückt, in ihren Wellen.
Du liebe Fackel, liebes Sternlein, Knabe!
sprach ich, gern treff’ ich dich auch hier zuerst,
denn alles,...

Table of contents

  1. Titel
  2. Kolophon
  3. Chapter
  4. Über Die blaue Blume