Schulfarm Scharfenberg 1922-2022
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Schulfarm Scharfenberg 1922-2022

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Schulfarm Scharfenberg 1922-2022

About this book

Im Jahr 2022 wird die Schulfarm Scharfenberg in Berlin-Reinickendorf hundert Jahre alt. Als reformpädagogisches Internatsgymnasium hat sie die pädagogische Landschaft entscheidend geprägt. Wichtige Neuerungen wie das fachübergreifende Lernen oder der Projektunterricht wurden in der Schulfarm Scharfenberg erfunden. Das Jubiläum sollte Anlass sein, die Pädagogik der Schule im Geist der berühmten Tradition fortzuentwickeln. Es gilt, die historischen Errungenschaften der Schule für eine zeitgemäße Pädagogik fruchtbar zu machen. Dazu will dieses Buch beitragen.

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Information

Year
2021
Print ISBN
9783754373200
eBook ISBN
9783754358320
Edition
1
Topic
History
Index
History

Bienen haben Vorfahrt

Zur Aktualität der Reformpädagogik heute

Im Sommer 1989 kam ich als Lehrer an die Schulfarm Scharfenberg. Schon nach wenigen Wochen hatte ich eine überraschende Begegnung mit dem ganzheitlichen Bildungsansatz der Schule. Für eine erkrankte Kollegin hatte ich eine Englisch-Klausur zu beaufsichtigen. Mitten in der Stunde schrillte eine hohe Klingel. Drei Schüler sprangen auf und verließen fluchtartig den Raum. Ich fragte die anderen Schüler, was das zu bedeuten habe. Eine Schülerin klärte mich auf: Dies sei die Imker-Klingel gewesen. Bestimmt sei ein Bienenvolk ausgeschwärmt und müsse jetzt von den Mitgliedern der Imkerei wieder eingefangen werden. Die entflohenen Schüler kamen nicht wieder zurück. Beim Mittagessen in der Mensa fragte ich etwas indigniert den Schulleiter, ob es rechtens sei, dass die Schüler wegen der Bienen die Klausur abgebrochen haben. Er meinte schmunzelnd: "Lieber Kollege Werner, an eines müssen Sie sich gewöhnen: An unserer Schule haben die Bienen Vorfahrt." - Dieser Vorfall war für mich eine Art Paulus-Erlebnis im Umgang mit der Reformpädagogik. Ich lernte das Engagement der Schüler außerhalb des Unterrichts schätzen, weil ich sah, mit welcher Begeisterung und Verantwortung sie ihre Aufgaben in den Werkstätten, die bei uns altertümelnd "Innungen" hießen, wahrnahmen und wie sie dabei in ihrer Persönlichkeit reiften. Manchmal hätten wir uns gewünscht, dass sie sich im Unterricht mit derselben Begeisterung einbringen, wie sie es in den praktischen Projekten taten. Diese Episode zeigt, dass zu meiner Zeit auf Scharfenberg das reformpädagogische Erbe der Schule noch weitgehend intakt war.
Wie alles anfing
Das pädagogische Konzept der Schulfarm Scharfenberg verdankt sich einem Pfingsterlebnis. An Pfingsten 1918 unternahm ein kleiner Zirkel von Primanern des Humboldt-Gymnasiums in Berlin-Mitte mit ihrem Lehrer, dem jungen Studienrat Wilhelm Blume, eine Pfingstfahrt in den Hohen Fläming. Im Park von Schloss Wiesenburg zelteten die Gymnasiasten zünftig und diskutierten am Lagerfeuer über die Gründung einer "weltverbessernden Idealschule"1. Der damals beteiligte Schüler Wilhelm Richter beschreibt diese Schule so: "In der Schule soll neben der Wissenschaft besonders die Kunst gepflegt werden, da sollten die Schüler Ställe ausmisten lernen und den Laokoon lesen, Stiefel besohlen und Cellokonzerte geben.“1 Der Bericht über das Treffen endet pathetisch mit der Aufforderung: "Schüler und Lehrer! Vereinigt Euch zur Idealschule!" 1
Bienenhaus
Diese Vision ließ die Schüler nicht mehr los. Ein Jahr später bezogen sie während der Sommerferien mit einigen Lehrern ein leerstehendes Waldarbeiterhaus bei Stolpe nordwestlich von Berlin und gründeten das "Schulgemeindehaus" des Humboldt-Gymnasiums. Die Schüler und Lehrer, die dort gemeinsam ihre Ferien verbrachten, verstanden sich als "Selbsterziehungsgemeinschaft", die - inspiriert von der Jugendreformbewegung und dem Wandervogel - Leben und Lernen in der Gemeinschaft erproben wollte. Vorbild war die Arbeiter- und Bauern-Schule auf dem Gut „Jasnaja Poljana“ des russischen Schriftstellers Leo Tolstoi. Diese Schule, „Reich der Kinder“ genannt, wurde von den Schülern selbst verwaltet. Die Lehrer waren angehalten, sich so wenig wie möglich in ihre Entscheidungsprozesse einzumischen. Dieser Gedanke stand auch bei Wilhelm Blumes Schulgründung Pate. Bald reifte in Blume und seinen Schülern der Wunsch, aus der Sommerschule eine Dauereinrichtung zu machen. Durch Vermittlung einer progressiven Jugendstadträtin erhielt die Gruppe die Erlaubnis, in der leerstehenden Villa des ehemaligen Besitzers der Insel Scharfenberg, Carl August Bolle, den Probebetrieb für eine Schule einzurichten. Am 30. 4. 1921 bezogen drei Lehrer und 22 Schüler einer 10. Klasse auf der Insel Quartier und kehrten erst bei Anbruch des Herbstes in ihre Stammschule zurück. In den Sommermonaten des Jahres 1921 entstand die Blaupause für das spätere Schulkonzept der Schulfarm Scharfenberg. Wissenschaftlicher Unterricht und Arbeit für die Gemeinschaft bildeten eine Einheit, das Lernen erfolgte aus der lebendigen Anschauung der Umgebung: "Kommet, wir wollen im Grünen lagern, nicht aus Büchern, sondern an den Sachen selbst lernen."2 Wilhelm Blume und seine Sommerschüler hatten so viel Gefallen an ihrer Inselschule gefunden, dass sie sie unbedingt als Dauerschule etablieren wollten. Das Vorhaben gelang, weil die damalige Berliner Schulverwaltung nach dem Zusammenbruch des Kaiserreichs für grundlegende Reformen aufgeschlossen war. Am 4. Mai 1922 nahm die Schulfarm Scharfenberg mit drei Lehrern und 21 Schülern den Schulbetrieb auf. Die Schüler waren Sekundaner, also Zehntklässler, und stammten aus unterschiedlichen Berliner Schulen.
Philosophische Wurzeln der Reformpädagogik
Die Reformpädagogik geht zurück auf das Erziehungskonzept Wilhelm von Humboldts. Von ihm stammt der Satz: "Auch Griechisch gelernt zu haben, könnte dem Tischler ebenso wenig unnütz sein, als Tische zu machen dem Gelehrten.“3 Der preußische Bildungsreformer versteht unter Bildung nicht in erster Linie Ausbildung für einen Beruf, sondern die allseitige Vervollkommnung des Menschen, heute würden wir sagen: Persönlichkeitsbildung. Schon als 25-Jähriger beschreibt Wilhelm von Humboldt, was er sich unter Bildung vorstellt. In seiner staatspolitischen Schrift "Ideen zu einem Versuch, die Grenzen der Wirksamkeit des Staates zu bestimmen" heißt es: "Der wahre Zweck des Menschen ist die höchste und proportionierlichste [alles einbeziehende] Bildung seiner Kräfte zu einem Ganzen.“4 Ganzheitlichkeit ist für ihn ein Wesensmerkmal des erzieherischen Einwirkens auf das Kind. Nur die Weckung aller Sinne könne die seelisch-geistige Harmonie eines Kindes bewirken, die ihm als menschlichem Wesen zukommt. Alles Wissen, das das Kind im Bildungsprozess erwirbt, diene dazu, seine Person zu bereichern, seinem Welt- und Selbstverständnis neue Dimensionen zu erschließen. Bildung müsse deshalb Allgemeinbildung sein, weil nur so alle Interessen und Neigungen eines Kindes befriedigt werden können. Schulische Bildung solle sich deshalb nicht zu früh in Spezialisierungen verlieren, nicht zu früh durch Zwecksetzungen gesellschaftlicher Art von der „wahren Menschenbildung“ - so Humboldt - abgelenkt werden.
Humboldts Postulat der Ganzheitlichkeit der Bildung stand bei der Begründung der Reformpädagogik genauso Pate wie das berühmte Motto des Schweizer Pädagogen Johann Heinrich Pestalozzi "Lernen mit Kopf, Herz und Hand". Neben das kognitive Verstehen tritt die Entwicklung der körperlichen, vor allem der manuellen Fähigkeiten des Kindes. Beides zusammen formt die Persönlichkeit der Kinder und Jugendlichen. Die Reformpädagogen wussten, dass nur starke Persönlichkeiten in der Lage sind, im Strudel des Lebens ihren Mann oder ihre Frau zu stehen. Ihr Lieblingswort war deshalb Goethes Lobpreis auf die Persönlichkeit aus seinem Gedichtzyklus "Westöstlicher Diwan": "Höchstes Glück der Erdenkinder / Sei nur die Persönlichkeit." - Der Wesenskern der Persönlichkeit sei in jedem Menschen schon von klein an angelegt, er müsse nur durch die helfende und leitende Hand des Pädagogen zum Erblühen gebracht werden. "Werde, der du bist!" - dieses Wort von Friedrich Nietzsche wurde zum Leitfaden einer Pädagogik, die die Kinder nicht mehr nach den Regeln der Gesellschaft modeln, sondern ihnen den Weg ins Offene, in eine freie Selbstbestimmung zeigen wollten.
Das pädagogische Konzept der Schulfarm Scharfenberg
Die Gemeinschaftsarbeit
Die für die Anfangszeit der Schulfarm Scharfenberg typische Gemeinschaftsarbeit war der wirtschaftlichen Not geschuldet, in der sich das Deutsche Reich und Berlin nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg befanden. Nach Bekunden des Schulgründers Wilhelm Blume hätte die Schulfarm das Inflationsjahr 1923 nicht überstanden, wenn es nicht Lebensmittelspenden von wohlhabenden Gönnern, wie von Borsig, Rathenau und den Quäkern gegeben hätte. Da die Schule außer den Lehrkräften und der Köchin über kein Personal verfügte, war die „Eigenwirtschaft in größerem Umfange (…) eine Lebensnotwendigkeit“ 5 - Da sie auch nach Bestehen der ersten schweren Prüfung der Jahre 1922/1923 beibehalten wurde, wurde Gemeinschaftsarbeit zu einem Wesenszug der Schulfarm Scharfenberg. Die Landwirtschaft wurde 1923 auf eine professionelle Stufe gehoben, als ein diplomierter Landwirt eingestellt werden konnte. Die Gemeinschaftsarbeit hatte verschiedene Ausprägungen. Es gab die täglichen Dienste, wie z.B. den Küchendienst, der der Köchin zur Hand ging, und den Fährdienst, der Menschen und Material an der Scharfenberger Enge übersetzte. Da es keine Motorfähre gab, stakten Schüler mit langen Holzstangen die kleinen Fährboote und die große Wagenfähre über den See. Die zweite Form der Gemeinschaftsarbeit waren die „Ämter“, die von der „Abendaussprache“, dem höchsten Beschlussgremium der Schule, vergeben wurden. Die Amtsinhaber wurden „Beamte“ genannt. 1923 gab es 20 Beamte mit unterschiedlichen Funktionen. Die Aufgabenbereiche spiegelten die wirtschaftliche Situation der Schulfarm wider. Der „Brotkartenwart“ sammelte die Brotkarten der Inselbewohner und verhandelte beim Broteinkauf mit dem Bäcker von Tegelort. Der „Hühnerwärter“ hatte die Aufsicht über die Hühnerfarm. Er fütterte die Hühner, sammelte die Eier ein und bediente den Brutapparat. Der „Postagent“ verteilte die Post. Einmal am Tag radele er zur Poststelle nach Tegelort, um die Dienst- und Privatpost abzuholen und abzugeben. Er hatte die Befugnis, Überweisungen zu tätigen und Briefmarken zu kaufen. Der „Zeitungsberichterstatter“ hielt bei jeder Mittagsmahlzeit ein Referat über die wichtigsten politischen Ereignisse. Der „Läutenant“ (treffendes Wortspiel) bimmelte mit der Schulglocke, um den Rhythmus der Schulstunden anzuzeigen. Auch die Mahlzeiten wurden mit einem Glockensignal eingeläutet. Eine weitere Form der Gemeinschaftsarbeit waren vier Arbeitsstunden an jedem Mittwochnachmittag. Besonders häufig rückten die Schüler zum „landwirtschaftlichen Hilfsdienst“ aus und gingen dem Landwirt bei den jahreszeitlich bedingten Arbeiten zur Hand. 1925 wurde durch Mehrheitsbeschluss entschieden, den Mittwochsarbeitsdienst in festen Arbeitsgruppen abzuleisten. So entstanden eine Schlosser-, Maler-, Tischler-, Gärtner- und eine Landwirtschaftsgruppe. Außerdem wurde eine Inselfeuerwehr gegründet, die der Tegelorter Feuerwehr angegliedert wurde. Die Folge dieser Spezialisierung der Tätigkeiten war eine Verbesserung der hergestellten Produkte. Wilhelm Blume schrieb der Gemeinschaftsarbeit jenseits aller wirtschaftlichen Notwendigkeit eine wichtige pädagogische Funktion zu, ja er maß ihr eine ethisch-sittliche Bedeutung für den Charakter die Heranwachsenden bei. In einer 1945 verfassten Denkschrift zitiert Blume einen Schüler, der in einer Diskussion über die Gemeinschaftsarbeit voller Pathos ausrief: „Nicht Gefühl oder Geist, Arbeit bringt Gemeinschaft.“6 - Dieses Zitat aus Schülermund gibt den Geist von Scharfenberg, wie er in den Anfangsjahren bestand, authentisch wieder. Wilhelm Blume hat das Ethos der Gemeinschaftsarbeit stets hochgehalten. Er war stolz darauf, dass seine Schüler „mit der gleichen Feierlichkeit zum Heuen wie zum Homerunterricht [gehen].“6
Wirtschaftshof
Die Selbstverwaltung
Der Gründer der Schulfarm Scharfenberg hatte von Anfang an die Absicht, die Schüler an der Gestaltung des Insellebens teilhaben zu lassen. Die Gesamtheit der Inselbewohner – also Schüler, Lehrer und Angestellte – sollte „Träger des Gemeinschaftslebens“6 (Blume) sein. Oberstes Beschlussgremium wurde die Vollversammlung aller Inselbewohner, für die sich der Name „Abendaussprache“ einbürgerte. Die Teilnahme war verpflichtend, jedes Mitglied hatte gleiches Stimmrecht. Diskutiert wurden alle Probleme, die die Gestaltung des Gemeinschaftslebens betrafen. Dazu kamen Fragen des Unterrichts, die in pädagogischen Debatten geklärt wurden. Ausgenommen von der Beschlussfassung waren finanzielle Fragen. Vorbereitet und geleitet wurde die Abendaussprache von einem „Ausschuss“, dem ein Lehrer und zwei Schüler angehörten. Blume verzichtete bewusst auf seine Mitgliedschaft im Ausschuss, um die unbefangene Diskussion nicht durch seine dominante Funktion als Schulleiter zu beeinflussen. Die Abendaussprache unterschied in ihren Diskussionen zwischen geschriebenen und ungeschriebenen Gesetzen. Unter den geschriebenen verstand man die Regeln, die Schulen gemeinhin in der Hausordnung niederlegen, die es aber auf der Insel nicht gab. Darunter fielen die Regelungen des Tagesablaufs, des Stundenplans, der Mahlzeiten und der Fährordnung. Dann gab es die allgemeinen Verhaltensregeln, die nicht in Gesetzesform gegossen wurden, von denen man aber erwartete, dass sie aus eigener Verantwortung, aus moralischer Verpflichtung eingehalten wurden. Ein Schüler vermerkte dazu im Protokoll der Abendaussprache vom 30. 8. 1923: „Den Übertreter des ungeschriebenen Gesetzes strafe man mit Verachtung.“7 Die Berichte von Schülern, die an den Abendaussprachen beteiligt waren, belegen, dass sich die Schüler tatsächlich für die Belange der Gemeinschaft verantwortlich fühlten: „Es bestand von Anfang an die heiligste Scheu vor den 'ungeschriebenen Gesetzen`.“8 Wie sehr in den Abendaussprachen die Auffassungen aufeinanderprallten, zeigt das Protokoll der Abendaussprache vom 1. 7. 1925. Blume hatte den Vorschlag eingebracht, die Insel zu elektrifizieren, um sich von den qualmenden Petroleumlampen verabschieden zu können. Zwei Schüler stellten einen Gegenantrag, mit dem sie die Petroleumlampen verteidigten. Das elektrische Licht störe die gemeinschaftsbildende Geselligkeit und sei ein Zeichen eines kalten Materialismus. Blume hielt dagegen: Das elektrische Licht würde vor allem im Unterricht für die nötige Helligkeit sorgen. Vielleicht dachte Blume daran, dass Aufklärung im Englischen „Enlightenment“ heißt. Bei der anschließenden Abstimmung siegte der Fortschritt mit 48 zu 5 Stimmen.
Die Abendaussprache wählte die „Beamten“ und sprach ihnen, wenn sie ihrem Amt nicht gerecht wurden, das Misstrauen aus, was die Suspendierung vom Amt zur Folge hatte. Schüler, die sich gegen das Gemeinschaftsleben vergangen hatten, bekamen eine „öffentliche Missbilligung“....

Table of contents

  1. Hinweise
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. Vorwort
  4. Pädagogisches Juwel mit morbidem Charme
  5. Memorandum zur Erhaltung der Schulfarm Scharfenberg als Reformschule
  6. Abschied von einem Traum
  7. Die reformpädagogische Tradition bewahren
  8. Großer Künstler, inspirierter Pädagoge
  9. Bienen haben Vorfahrt
  10. Wirklich, wir leben in finsteren Zeiten
  11. Vom einzigen staatlichen Landerziehungsheim Deutschlands zur normalen Stadtschule
  12. Das Neue im Alten suchen
  13. Geschichte der Insel Scharfenberg
  14. Führung über die Insel Scharfenberg
  15. Verwendete Literatur
  16. Weitere Informationen
  17. Impressum