Die alte Jungfer
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Die alte Jungfer

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Die alte Jungfer

About this book

Die alte Jungfer erzählt die amüsante Geschichte der Mademoiselle Ohdin, die sich nach Jahrzehnten der Einsamkeit wieder auf den Heiratsmarkt wirft – und es nun recht eilig hat, einen geeigneten rechtschaffenen Mann zu finden! Dass die Partnersuche auch im sonst so eleganten 18. Jahrhundert so ihre Tücken hatte und so manche urkomische Verwicklungen nach sich zog, zeigt Lessings grandioses Lustspiel im Stil der Commedia dell'arte mit seinen Slapstick-Szenen, bissigen Dialogen und bisweilen vor Spott nur so triefenden Begegnungen. -

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Information

Dritter Aufzug

Erster Auftritt

Lisette, und Peter, in einer alten Montierung, mit einem Stelzfuße und einem Knebelbart.
PETER. Lauf doch nicht so, Lisette. Ich kann nicht nachkommen. Ich bin das Bein noch nicht gewohnt.
LISETTE. Ach! was für ein unvergleichlicher Capitaine! So einen Mann möchte ich haben.
PETER. Du bist kein Narre. Ich glaube, es werden mehr Frauenzimmer von deinem Geschmacke sein. Und ich fürchte, ich fürchte, so sehr ich mich verstellt habe, deine Jungfer wird in das Wesentliche eines Mannes tiefer eindringen, und mich, trotz eurer List, behalten wollen.
LISETTE. Sie müßte rasend sein.
PETER. Wenigstens wäre die Raserei von der Art bei alten Jungfern nichts Besonders, und nichts Neues. Machts klug, so viel sage ich euch, daß ihr mir sie nicht auf dem Halse laßt. Einen Teufel habe ich schon zu Hause. Wenn der andre dazu käme, so wäre meine Hölle fertig.
LISETTE. Sorge nicht. Lelio wird zwar tun, als wenn ihm diese Verbindung ganz lieb wäre, sie desto sicherer zu machen. Doch wenn du tust und redest, wie wir dir befohlen haben, und ich hier und da meine Beredsamkeit anwende, so müßte der Eheteufel lebendig in sie gefahren sein, wenn sie nicht einen rechten Abscheu vor dir bekommen sollte. Ich habe den Herrn von Schlag in deiner Person schon bei ihr angemeldet, und sie wird sich bald hier einfinden.
PETER. Aber Lisette, Lisette. Es geht mir gewaltig im Kopfe herum. Daß ich nur nicht zur andern Frau komme, wie jener zur Ohrfeige.
LISETTE. Ach! wenn du es nur arg genug machst. Laß einmal sehen. Wie willst du deine Rolle spielen? Stelle dir einmal vor, ich wäre meine Jungfer – –
PETER. Du bist es aber nicht.
LISETTE. Nun stelle dirs nur vor.
PETER. Wenns mit dem Vorstellen genug ist, so stelle dirs nur auch vor, wie ichs etwan machen würde.

Zweiter Auftritt

Herr Kräusel, mit einem beschriebenen Bogen Papier. Lisette. Peter.
LISETTE. Ach da kömmt der verwünschte Kerl uns gleich die Quere. Daß doch der Henker die Poeten holte!
HERR KRÄUSEL. Bene! (In Gedanken, und liest sein Gedicht.)
PETER. Das ist Kräusel! Nicht? Gut, daß mir der Hundsfott in die Hände kömmt.
HERR KRÄUSEL. Wohl gegeben!
LISETTE. Was ist? Was ists? Peter. Wo willst du hin?
PETER. Der Schlingel hat mir schon vor einem halben Jahre Gebackens abgekauft, und ich habe noch keinen Pfennig dafür bekommen. Und was das Ärgste ist, er hat meinen Namen so gar in ein Gassenlied gebracht. Einen ehrlichen Gebackensherumträger in ein Gassenlied zu bringen? Laß mich! itzo habe ich den Schelm.
HERR KRÄUSEL. Das ist poetisch! (Immer noch in Gedanken.)
PETER. Ja, spitzbübisch ist es –
LISETTE. Peter! Peter! besinne dich, itzo bist du der Herr Capitaine von Schlag.
PETER. Ich bin aber auch der Gebackensherumträger, Peter.
LISETTE. Du verderbst den ganzen Plunder. Tu ihm nichts, laß ihn gehn! Du kannst den Narren noch Zeit genug kriegen.
HERR KRÄUSEL. Das heißt sich schön ausdrücken, (Noch in Gedanken.)
LISETTE. Komm fort. Ich will dich deine Partie anderswo überhören.
PETER. Nu. Nu. Geborgt ist nicht geschenkt!

Dritter Auftritt

HERR KRÄUSEL. (geht sein Gedichte durch.)
Die Henne pflegt dem muntern Hahn
Vor sein Bemühen zu danken.
Das nenne ich schalkhaft! Dahinter steckt was.
Die faulen Käse stinken stark,
Die Laus hat sechzehn Füße.
Appetitliche Stelle!
Ein Bräutigam muß sich tummeln.
Ha! in der Zeile herrscht eine recht anakreontische Feinheit.
Ein Reifrock braucht wohl manchen Stich.
Loser Vogel! Die Poeten sind doch verzweifelte Köpfe!
Einfloh hat breite Tatzen.
Ich versteh auch die Naturlehre.
Der Schafbock schreit aus lautem Ton,
Mich dünkt er wird bald lammen.
Hier ziele ich auf die Freigeister. Man wirds schon verstehn.

Vierter Auftritt

Lelio. Jungfer Ohldin. Herr Kräusel.
HERR KRÄUSEL. Kommen Sie! Kommen Sie! Ich bin fertig. Ich bin fertig. O! ein ganz wunderbar schönes Gedichte habe ich gemacht. Ich habe mich hier so zu sagen selbst übertroffen. Ich hätte nimmermehr geglaubt, daß ich so eine Gabe zu scherzen hätte. Sonst habe ich meine Stärke im Ernsthaften. Sonderlich die theologisch-polemisch-poetischen Sachen laufen mir gut von Händen. Sie haben doch wohl die erbauliche Komödie gelesen, die ich wider Edelmannen gemacht habe? O! das ist ein Stück, als schwerlich jemals auf das Theater wird gekommen sein. Doch wieder auf mein Carmen zu kommen. Hier ist es, meine liebe Jungfer Ohldin. Sie können es nun drucken lassen, unter was für einem Namen Sie wollen.
JUNGFER OHLDIN. Ganz gut. Ich muß es aber nur vorher dem Herrn von Schlag zeigen. Die Adlichen sind sehr ekel in dergleichen Sachen. Er möchte doch wohl hier und da was zu ändern finden.
HERR KRÄUSEL. Das steht Ihnen frei. Nur werden Sie so gütig sein, und beiderseits den Vers, den ich nicht ohne Ursache habe mit einfließen lassen, in Erwägung ziehn. Er ist allen christlichen Herzen zum Nachdenken geschrieben.
JUNGFER OHLDIN. Welchen?
HERR KRÄUSEL. Hier auf der andern Seite:
Ich schmelze itzt Miseriam.
JUNGFER OHLDIN. Was ist das? Miseriam?
HERR KRÄUSEL. Ja, die Poeten sind sehr schamhaft. Sie sagen es nicht gern allzu deutsch, wo sie der Schuh drückt. Doch ich habe das gute Vertrauen, daß Ihre milde Großmut Ihrer Unwissenheit hierinnen schon abhelfen wird.
LELIO. Sollten Sie es nun nicht bald verstehn, Jungfer Muhme?
JUNGFER OHLDIN. Nein, in der Tat.
HERR KRÄUSEL. O, ich bitte, mein Herr, haben Sie die Gutheit für mich, und überheben Sie mich einer deutlichen Erklärung, die mir allzuviel Schamröte kosten würde. (Er hält den Hut vors Gesichte.)
LELIO. Sorgen Sie nicht. Meine Muhme wird sich schon erkenntlich gegen Sie bezeigen.
JUNGFER OHLDIN. War es das? Ja, ja, mein Herr Poete, ich will mich schon bei Ihnen abfinden.
HERR KRÄUSEL. Ach! es hat gar nichts zu bedeuten. Glauben Sie nicht, daß ich so eigennützig bin. Die Ehre, nichts als die Ehre, ist es, was ich durch meine Poesie suche. Denn unsre Arbeit kann uns so nicht bezahlt werden. Aber was dächten Sie, daß ich oft für so ein Carmen genommen habe?
LELIO. Sonst haben die Herren Poeten in Gewohnheit, daß sie nehmen, was sie kriegen. Ich weiß nicht, wie Sies halten.

Fünfter Auftritt

Lisette. Lelio. Jungfer Ohldin. Herr Kräusel.
LISETTE. Freuen Sie sich, meine liebe Jungfer! Ihr werter Herr Bräutigam, der Herr Capitaine von Schlag, wird den Augenblick bei Ihnen sein. Er ist schon mit allen seinen Annehmlichkeiten auf der Treppe. Der gute Mann muß sie auf allen vieren herankriechen. Das hölzerne Bein, die zerlappte Montierung, der kriegerische Knebelbart, sind die deutlichsten Kennzeichen eines Helden, der sich es um sein Vaterland sehr viel hat kosten lassen. O wie beneidenswert sind Sie! In der Tat, Sie haben nicht umsonst gewartet. Was lange wird, wird gut.
JUNGFER OHLDIN. Bist du närrisch? Weise ihn ab. Es wird ein Bettler sein.
LISETTE. Nein. Nein. Nach Ihrer Beschreibung wird er es wohl selbst sein.
HERR KRÄUSEL. Wie können Sie sich s...

Table of contents

  1. Titel
  2. Kolophon
  3. Other
  4. Personen.
  5. Erster Aufzug
  6. Zweiter Aufzug
  7. Dritter Aufzug
  8. ÜberDie alte Jungfer