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Neulich in Taliban
Über Doppelmoral, Doppeldeutigkeit und Doppelspiele in Afghanistan
- 16 pages
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Neulich in Taliban
Über Doppelmoral, Doppeldeutigkeit und Doppelspiele in Afghanistan
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Alfred Hackensberger rekonstruiert eher pragmatische weltpolitische Koalitionen zwischen Feinden, wenn es der Machtbewirtschaftung dient, vor allem am Beispiel von Verhandlungen der USA mit den Taliban nach deren Machtübernahme in Afghanistan.
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Information
Alfred Hackensberger
Neulich in Taliban
Über Doppelmoral, Doppeldeutigkeit und Doppelspiele in Afghanistan
Neulich in Taliban
Über Doppelmoral, Doppeldeutigkeit und Doppelspiele in Afghanistan
Die Hotelpianistin saß im ärmellosen, schwarzen Minikleid am Flügel und trat mit ihren goldglänzenden Stöckelschuhen auf die Pedale. Sie spielte Klassiker wie »Moon River« und »A Whole New World«. Es war der typische Lobbysound in diesem Luxushotel in Doha, wie man ihn aus allen glamourösen und auch weniger pompösen Unterkünften rund um die Welt kennt. So gut die Pianistin an diesem Dienstag, dem 12. März 2019, auch in die Tasten gegriffen haben mag, ihre Standards passten nicht zu den Ereignissen, die damals gleich nebenan vor sich gingen. Denn in den Konferenzsälen des Hotels schrieb man Geschichte, das letzte Kapitel eines geopolitischen Paradigmenwechsels: Radikal-islamistische Terrororganisation und Weltmacht verhandeln vis-à-vis und bestimmen gemeinsam die Zukunft eines Landes.
Etwas, das bisher undenkbar schien. Es saßen die Vertreter der US-Regierung und der afghanischen Taliban zusammen, um in öffentlichen und privaten Gesprächen die letzten Details ihres Friedensabkommens auszuhandeln. Eine grundsätzliche Übereinkunft, das »Doha-Abkommen«, hatten beide Parteien bereits ein Jahr zuvor im Januar unterschrieben. Eigentlich kennt man das ja. In der Diplomatie gelten andere Regeln, als sie die meisten Menschen als Grundlage des Zusammenlebens sehen. Präsidenten und Minister demokratischer Staaten unterhalten gute Beziehungen zu Diktatoren und Tyrannen, an deren Händen das Blut von Tausenden von Opfern klebt. Früher waren das etwa Zine el-Abidine Ben Ali in Tunesien, Muammar al-Gaddafi in Libyen und auch Saddam Hussein im Irak. Man nutzte sie als Garanten für stabile Verhältnisse und wirtschaftliche Zusammenarbeit. Alle drei Autokraten sind mittlerweile gestürzt und tot. Aber nun heißen die neuen Partner Abdel Fatah el-Sisi in Ägypten, Recep Tayyip Erdoğan in der Türkei und auch Xi Jinping in China. Ihre Gefängnisse sind überfüllt mit Andersdenkenden.
»Man dürfte mit solchen Typen nicht sprechen und sie schon gar nicht hofieren«, ist eine verbreitete Meinung, die mehr werteorientierte Haltung von den Politikern auf internationaler Ebene einklagt – so, als müsste man sich nur für die richtige, gute Seite entscheiden und alles wäre getan. Staatsmänner sprechen von Realpolitik, wenn man ihnen den zu freundlichen Umgang mit zweifelhaften Herrschern und Industrieunternehmen vorwirft. Mehr Moral in der Außenpolitik wird gefordert. Immer wieder. Heute sind es Klimaaktivisten, vor 50 Jahren war es die linke APO und danach die Umweltbewegung, aus der die Grünen hervorgingen. Aber am Primat realpolitischer Entscheidungen hat das wenig geändert. Sie bestimmen nach wie vor die internationale Bühne – trotz einer weltweit schier endlosen Abfolge von humanitären Katastrophen und Kriegen.
Selbst der Arabische Frühling mit seinen Revolutionen und Bürgerkriegen mit Hunderttausenden von Opfern in Libyen, Syrien, im Irak und Jemen hat nichts geändert. Im Gegenteil: Er hat nur erneut bestätigt, dass politische Interessen über Menschlichkeit regieren. Die Mächtigen wechseln oder bleiben, Demokratie flackert kurz auf, ist aber letztlich nur ein Phantasma. Obendrein konnte man erkennen, wie die gute, alte Realpolitik zu neuen Kapriolen fähig ist. Die internationale Politik ist nicht mehr in klare, große Konfliktlinien eingeteilt. Nicht zu vergleichen mit den vergangenen Tagen des Kalten Kriegs, als es einen sowjetischen Block und einen »freien Westen« gab. Die Welt ist multilateral, ein Schauplatz mit ne...
Table of contents
- Alfred Hackensberger | Neulich in Taliban. Über Doppelmoral, Doppeldeutigkeit und Doppelspiele in Afghanistan
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