Trolle's Glossarium.
[vom Übersetzer ergänzt; alle Übersetzungen, wenn nicht anders vermerkt, von Albert George Viktorsson Trolle]
A ”Ingiald Illråde, Braul Anunds Sohn, erhielt den Beinamen Illråda, was soviel bedeutet wie "durch Gewalttaten vorherrschend", oder entschlossen, verschlagen bei seinen Übeltaten. Am Grab seines Vaters schwor er, sein Reich nach allen Seiten hin um die Hälfte zu vergrößern. Darunter verstanden die Anwesenden, dass dies durch Eroberungen in ehrlicher Fehde geschehen sollte. Ingiald selbst verstand dies gleichwohl anders; denn er hatte die Absicht, sich durch List oder Gewalt der Könige der Provinzen zu entledigen, deren Macht und Besitzungen seine eigenen einschränkten. In der Nacht nach dem Leichenschmaus ließ er deswegen das Haus niederbrennen, in dem gefeiert worden war, und dort kamen die Könige Algoter, sein eigener Schwiegervater, und Yngvar mit seinen beiden Söhnen, den Königen Sporsnialler und Sigvarter, um. Das waren gleichwohl nicht alle, aber er vollendete seinen Plan gegen die Verbliebenen, ermordete Granmar und Hjorvard und ließ König Gudrauder durch seine Tochter aus dem Weg räumen. Als schließlich Ivar gegen ihn anrückte, veranstaltete er ein Festmahl auf dem königlichen Hof Renninge im Mälarsee und verbrannte dort nachts sich selbst, seine Tochter und seinen gesamten Hofstaat. Im Übrigen war das Vorgehen von Ingiald eine Staatskunst nach dem Geschmack der damaligen Zeit; aber rührte nicht von Blutdurst und Verlangen nach Schaden her. Umgekehrt scheinen sie ihren Ursprung in einem tiefer gehenden, kalkulierten Plan, um die Einheit und Stärke in der Führungsebene zu erreichen, gehabt zu haben. In einer unsicheren Überlieferung wird auch erwähnt, dass er die ältesten Gesetze der Upländer gesammelt hatte, wahrscheinlich in der Absicht, sie zu einem allgemeinen gültigem Gesetz für das gesamte Königreich zu machen. Es werden während seiner Regierungszeit auch keine anderen Merkmale von Eigensinn oder Gewalt erwähnt. Seine Grabstätte wird von Sjöborg in seinen "Sammlungen für des Nordens Altertumsliebhaber", auf Fogdö im See Mälaren, wo sich Renningeborg befand, vermutet, da keine Legende oder Überlieferung Grund zu der Annahme gibt, dass Ingialds Asche entfernt und in Gamla Uppsala in einem Grabhügel oder an einem anderen Ort begraben wurde. Auch findet man tatsächlich auf Fogdö, auf Husbys Liegenschaften, einen sogenannten Königshügel, der sehr glaubwürdig als Ingialds Familien-Grabhügel angesehen werden kann. Er hat einen Umfang von 360 Ellen und ist, wie alle Gräber der alten Könige, umgeben von Steinsetzungen und von mehreren kleineren Hügeln, in denen die Höflinge ruhen.“
Berg, Per Gustaf: Art. Ingiald, in: Svenskt Konversations – Lexikon, Zweiter Teil, Stockholm 1847, S. 247.
An dieser Stelle wollen wir zum Vergleich noch Snorre Sturleson, einen der Protagonisten in der vorliegenden Abhandlung, direkt zu Ingiald Illråde zu Wort kommen lassen: (Aus der Ynglinga – Sage:)
„Über den Tod von König Ingiald Illråda.
Iwar der Widfadme [modern schwedisch: ”Ingvar den vittfarne”, deutsch: „Ingvar der Weitgereiste“, Anm. d. Hrsg.] kam nach dem Tod seines Vater-Bruders König Gudröd nach Schonen, stellte sofort ein großes Heer zusammen und zog sogleich in Schweden hinauf. Åsa Illråda war kurz zuvor nach Hause zu ihrem Vater gezogen. König Ingiald war zu einem Gastmahl auf Räninge, als er zu wissen bekam, dass König Iwars Heer dort angekommen war: Ingiald fand da, dass er nicht stark genug war, um sich mit Iwar zu schlagen, und er wusste genau, was mit ihm geschehen würde, wenn er fliehen würde: nämlich dass seine Feinde von überall her kämen und ihn überfallen würden. Da fasste König Ingiald mit seiner Tochter Åsa den Beschluss, der danach sehr bekannt wurde, dass sie ihr Gefolge recht betrunken machten und dann die Halle des Königs in Brand stecken ließen, die mit allen, die dort drinnen waren, auch mit König Ingiald und Åsa, abbrannte. So sagt Thiodolfer:
Und Ingiald,
Auf Räninge,
Lebend zertreten
Von des Rauches Aufwerfer (Feuer);
Als der Freund deer Häuser und von Tyr (Feuer)
Mit glühenden Sohlen
Den göttlichen König
Durchtrampelte.
Und dieser König
Schien allgemein
Selten zu sein
Bei den Schweden;
Da er der erste
War, der selbst
Sein schnelles Leben
Verkürzen wollte.”
Sturleson, Snorre [nicht benannter Übersetzer ins Schwedische]: Konunga-Sagor, Stockholm 1816, [Erster Teil] S. 58-59.
”Thiodolfer af Hwin (Hwen)“ oder Thiodolfer der „Hwinverski oder Hwenverske [...] (von Hwen)“ [heute Insel Ven zwischen Dänemark und Schweden, Anm. d. Hrsg.]
ale, Historisk tidskrift för Skåneland, Nr 3 1979, Hallberg, Göran: Ven — klippor, skum och scharlakan, S. 17.
B ”Harald Hårfager, dessen Regierungszeit man um 863 annimmt. […] Thiodolfer ist Thiodolfer den Hwimwerke, ein Skalde zur Zeit Harald Hårfagers, und dieses Königs treuester Freund, der auf der Insel Hwen lebte, [...]”
Bunge, Dr. F. G. v. (Hrsg.): Archiv für die Geschichte Liv-, Esth- und Curlands, Band IV, Dorpat [Tartu] 1845, S. 148.
Harald I. Hårfager, einer der hervorragendsten Könige in Norwegen, Sohn von Halfdan III. dem Schwarzen, wurde, nach Sh. Rosenhane [Freiherr Schering Rosenhane, u.a. schwedischer Resident bei den Friedensverhandlungen in Münster 1648, Anm. d. Hrsg.], um 854, nach anderen Angaben im Jahr 898, alleiniger König, dessen Nachkommen in Norwegen bis 1319 regierten, als der letzte Prinz der Ynglinga-Dynastie, Hakon V. Magnusson, starb. Zum Zeitpunkt des Todes seines Vaters hielt sich Harald auf dem Dovrefjell auf und hatte bereits in mehreren Schlachten große Tapferkeit und hervorragende Eigenschaften bewiesen. Die Liebe machte ihn zum Eroberer. Er hatte Gyda, einer dänischen Königstochter, seine Hand angeboten; aber die stolze Prinzessin antwortete Haralds Gesandtem, dass sie nicht seine Frau werden wollte, bevor er nicht Herr über ganz Norwegen sei. Harald schwor daraufhin, dass er sein Haar weder schneiden noch kämmen würde, bis Gydas' Wunsch erfüllt sei, und zehn Jahren danach war er Herr über sein ganzes Vaterland. Sein Haar war zwischenzeitlich sehr lang geworden und weil er es nicht pflegte, bekam es ein sehr schäbiges Aussehen, weswegen er den Spitznamen Harald Mütze bekam. Nachdem er wieder begonnen hatte, es zu pflegen, wurde es ausgesprochen schön, und er wurde daher Harald Hårfager [Schönhaar, Anm. d. Hrsg.] genannt. Harald soll im Jahr 938 gestorben sein, nachdem er sein Königreich durch weise Gesetze und die Förderung des Handels in einen blühenden Zustand versetzt hatte.
Berg, Per Gustaf: Art. Harald I Hårfager, in: Svenskt Konversations – Lexikon, Zweiter Teil, Stockholm 1847, S. 56.
C Gardar Svafarsson ---> Gardarsholm, älteste Bezeichnung Islands. Um 860 wollte Gardar, Sohn eines Schweden namens Svafar, der auf Seeland lebte, zu den Hebriden segeln, wurde aber durch einen Sturm an die Ostküste Islands abgetrieben. Dadurch, dass er der Küste folgte, umsegelte er dann die Insel. Auf der Nordseite, an einer Stelle, die danach Husavik genannt wurde, baute er einige Häuser, um darin zu überwintern. Ein Mann, der mit auf die Reise gekommen war, ließ sich in der Nähe von Husavik nieder, aber Gardar selbst segelte zurück und kam nach Norwegen. Er lobte das entdeckte Land sehr, welches später Gardarsholm genannt wurde, aber dieser Name wurde bald durch die immer häufigere Benennung Island verdrängt.
Expeditionen af Nordisk familjebok: Art. Gardarsholm, in: Nordisk familjebok, Fünfter Band, Stockholm 1882, S. 881-882.
D Versuchsweise fuhren auch Ingolf und Leif im Jahr 871 dorthin und landeten in einer Bucht an der Ostküste. Sie erkundeten das Land und kehrten im folgenden Frühjahr zurück, um ihre Auswanderung vorzubereiten. Doch die Mühe fiel allein auf Ingolf, denn Leif ging nach Irland, plünderte dort und nahm Sklaven und andere Beute mit. Im Jahre 874 verließen sie schließlich Norwegen mit zwei Schiffen. Auf dem einen fuhr Ingolf mit ihrem gemeinsamen Besitz, auf dem anderen Leif, der inzwischen Helga geheiratet hatte, mit seiner irischen Beute. So wurden Ingolf und Leif zu den ersten Siedlern Islands oder, wie es auf Island hieß, zu Landnamemännern (Landnehmern).
Hildebrand Hildebrand, Hans Olof: Lifvet på Island under sagotiden, Stockholm 1867, S. 4.
E Are vise oder frode [Are Torgilsson, genannt ”den vise” oder ”frode”, d.h. ”der Weise”, Anm. d. Hrsg.] war der erste, der die Geschichte Islands aufschrieb und die wichtigsten Ereignisse auf der Insel beschrieb. Sein Buch der Isländer liegt noch vor und beginnt so: “Das Buch der Isländer schrieb ich zuerst für unsere Bischöfe Thorlak und Kettil und zeigte es diesen beiden und dem Priester Sämund. Aber da sie es für gut befanden, es zu haben oder sogar zu erweitern, schrieb ich dies und fügte das hinzu, was mir danach bekannt wurde. Wenn etwas falsch ist, soll man lieber das nehmen, was für wahrer befunden wird.“ Sein Buch handelt von den wichtigsten Ereignissen auf der Insel, die ich alle, mit einer Ausnahme, im Vorangegangenen erwähnt oder angedeutet habe -- über die Landnamemänner, die Einführung der Gesetze, die Einrichtung des Althinges, das Zählen der Zeit -- im Jahr 970 wurde eine Veränderung in der früher üblichen Art der Berechnung der Jahre vorgenommen – über die Teilung der Viertel, die Besiedlung Grönlands, die Einführung des Christentums, die ausländischen Bischöfe und die ersten beiden auf Island geborenen, Isleif und Gissor. Er endet mit dem Jahr 1120. "Hier endet dieses Buch", heisst es dort.
Hildebrand Hildebrand, Hans Olof: Lifvet på Island under sagotiden, Stockholm 1867, S. 146.
F Erik Gustaf Geijer
Geboren: 1783-01-12 - Gemeinde Ransäter, Värmlands Län (in Ransäters Werk)
Tod: 1847-04-23 - Gemeinde Jakob, Stockholms Län
Autor, Historiker, Dichter, Komponist
Erik Gustaf Geijer, https://sok.riksarkivet.se/sbl/artikel/12976, Svenskt biografiskt lexikon (art av Elsa Norberg), hämtad 2021-0523.
G Schon in frühester Zeit wurde die Einteilung des Landes im Hinblick auf die Rechtspflege als "Härad" bezeichnet. Härad ist der gleiche Begriff wie „hundari“ und bedeutet eine Vereinigung von Hunderten. Anfangs war es eine Vereinigung für kriegerische Zwecke. Nachdem eine seßhaftere Lebensform angenommen worden war, wurde der Name "härad" weiterhin für die einzelnen Rechtsgemeinschaften innerhalb der Provinzen (Landschaften) verwendet. Eigentlich gehört der Name zu den Gesetzen der Göthaer (Goten), und hundari hingegen kommt bei den Svear-Stämmen vor. Die Gründung neuer Siedlungen in der Wildnis wurde als Bau von Häraden bezeichnet. Der Begriff "härad" war ursprünglich persönlich und bezog sich auf die Familien, die die Gemeinschaft bildeten; aber w...