Exodus Phase 1
Die Hethiter bedrohen wieder einmal das Jordanland und damit in der Folge auch den östlichen Teil des pharaonischen Reiches. Moses überredet den Pharao, dass die dortigen kleinen Königreiche von den Israeliten erobert werden, und die Übernahme dieser Gebiete durch die mit dem Pharao verbündeten Israeliten als Schutzwall gegen die Hethiter dienen kann. So können auch Ägypter und Israeliten räumlich getrennt, und die wieder aufwallenden Streitereien unterbunden werden.
„Wir haben uns länger nicht gesehen, ich hoffe, es geht dir gut Ramses.“
Sie standen erneut mit großem Abstand zu den Leibwächtern auf einer großen Terrasse des Palastes, von der sie einen weiten Blick auf den Strom hatten, und ihr Gespräch nicht verfolgt werden konnte.
„Du weißt es, Moses, ich habe viel zu tun. Ich habe erneut Truppen losschicken müssen, weil im Osten des Reiches wieder einmal aufgeräumt werden muss. Die Hethiter sind im Jordanland eingefallen. Auch der neu entstandene Ärger zwischen meinen Ägyptern und den Israeliten beschäftigt mich natürlich. Es ist alles sehr ärgerlich. Deshalb müssen wir miteinander sprechen. Du hast immer wieder gute Vorschläge gemacht.
Eine erste Frage an dich: Was machen wir mit dem Zuwachs der Bevölkerung, mit der steigenden Zahl der Israeliten? Die Familien werden immer größer. Die Ägypter bekommen wieder Angst vor Überfremdung, wie sie es nennen. Es gibt Quatschköpfe unter ihnen, die vermuten, dass ich ‚die Bevölkerung austauschen‘ wolle. Warum sollte ich das wollen? Diese Dummheit ist zum Kotzen. Auch bin ich aufgefordert worden, die erstgeborenen Knaben der Israeliten umbringen zu lassen, wie es einige meiner Vorgänger hin und wieder befohlen haben. Das will ich aber nicht tun, das ist mir zu archaisch. Zum einen würde es die Situation für die Ägypter nur sehr langfristig verbessern, zum anderen würden damit die derzeitigen Schwierigkeiten nur noch größer.“
Moses nickte: „Da hast du wohl Recht. Das wäre keine gute Idee. Erneut würden Hass und Rachsucht entstehen, was wiederum nur mit Gewalt bekämpft werden könnte. Die Ängste deiner Ägypter aber kannst du nicht einfach beiseiteschieben, auch wenn sie noch so blöde sind. Also müssen wir eine Lösung finden, worüber ich schon nachgedacht habe.“
„Nachgedacht! So!“ Der Pharao lächelte spöttisch. „Ist denn auch schon was dabei herausgekommen? Mir ist da noch nichts eingefallen. Aber…“, Ramses wurde wieder ernst, „…du hast ja schon oft gute Ideen gehabt, das muss ich zugeben. Verzeih mir meinen spöttischen Ton.“
„Verziehen. Wir sind Freunde. Du weißt, ich bin da großzügig.“ Moses grinste. „Ich glaube, ich habe tatsächlich eine Lösung, und mache dir einen Vorschlag. Wir sollten die Israeliten und die Ägypter in den nächsten Jahren räumlich voneinander trennen. Du brauchst die israelitischen Arbeiter hier bald nicht mehr. Die restlichen Bauarbeiten an den Tempeln kannst du mit deinen Ägyptern auch jetzt schon allein schaffen. Daraus ergibt sich ein neuer Ansatz: Du sagtest soeben, du müsstest schon wieder gegen die Hethiter losziehen, weil die erneut in das Jordanland eingedrungen sind.
Was hältst du von folgender Idee: Hier in Pi-Ramesse und der weiteren Umgebung leben etwa siebzigtausend Israeliten. Davon ist etwa ein Drittel im arbeitsfähigen und kampffähigen Alter. Wenn wir die umsiedeln und damit von den Ägyptern trennen, haben wir schon deutlich weniger Spannungen.“
„Und wo sollen wir die ansiedeln?“
„Dort, wohin du jetzt wieder deine Streitkräfte schicken musst, also in die Nähe der Grenze deines Reiches im Osten im Jordanland. Wir sollten im Laufe der Zeit dort immer mehr unserer insgesamt etwa sechshunderttausend Israeliten ansiedeln. Auf dem Wege dahin, auf dem Sinai, gibt es zudem etliche Oasen, wo bisher nur wenige Menschen leben. Wenn wir Familien auch dort ansiedeln und unsere eigenen israelitischen Waffenträger dort verteilt stationieren, können die es für dich übernehmen, diese Gebiete und die östliche und nördliche Grenze zu den Hethitern zu schützen, allein schon, weil sie sich bei Angriffen selbst schützen müssen. Du hast dadurch Vorposten, mit denen du ständig in Kontakt stehen kannst, und die früh eingreifen können. Zudem sind diese Vorposten dann auch Stützpunkte für dein Militär.
Diese große Zahl von Menschen umzusiedeln, wird natürlich nicht in wenigen Monaten möglich sein. Doch würden sich die Spannungen von Anfang an verringern. Ich biete dir an, das Ganze allein mit meinen Leuten zu organisieren, wenn es dir recht ist. Es wird zwar etliche Jahre dauern, bis wir an den Küsten und in den Oasen genug Hütten und Häuser gebaut haben. Aber schon, wenn wir damit begonnen haben, wird das viele Vorteile bringen. Die Handelswege nach Osten können wir mit Raststätten versehen. Feindliche Truppen könnten sehr viel früher erkannt und gemeldet werden.“
Das Gespräch wurde unterbrochen, weil die Dienerschaft Hocker und Sitzkissen, Wein und Obst brachten. Als sie wieder allein waren, nahm Ramses das Gespräch wieder auf.
„Darüber könnten wir nachdenken. Glaubst du, dass deine Israeliten diese Idee akzeptieren würden?“
„Wenn wir ihnen das schmackhaft machen, dann glaube ich schon, dass sie darauf eingehen werden. Wir sollten ihnen allerdings nicht sagen, dass das dein Befehl oder auch nur dein Angebot sei. Besser wäre es, ihnen vorzumachen, dass dieser Auszug bei dir durchgesetzt worden sei. Das Ganze kann ohnehin nur nach und nach in Schritten erfolgen. Ihre Besitztümer müssten die Eigentümer vorher an deine Ägypter verkaufen.“
„Verkaufen? Wenn ich tatsächlich das ganze Land, was ihnen vor Jahrhunderten zugeteilt wurde, und was sie seit Jahrhunderten bestellen und bewohnen, friedlich übernehmen und vergüten wollte, wie soll das erfolgen? Mit Vieh und Getreide ist das gar nicht möglich, soviel habe ich nicht. Und auch, wenn Ägypter privat das Land übernehmen würden, könnten die Israeliten auf eine solch große Entfernung und zudem durch die Wüste hindurch keine großen Mengen Getreide und lebendes Vieh mitnehmen.“
„Auch dafür gibt es Lösungen.“
„Ich höre!“
„Gold! Das Land wird nur den Priestern und einigen reichen Bürgern und Beamten von dir übergeben. Du weißt, dass diese viel Gold haben. Eine weitere Aufgabe besteht darin, den Israeliten in den neuen Siedlungsgebieten entsprechend Land zur Verfügung zu stellen. Das können wir schaffen, indem wir entsprechend viele Leute vertreiben, die bisher dort leben und die dir und deinen Beamten gegenüber bisher immer wieder aufsässig waren und immer wieder versuchten, eigene kleine Fürstentümer zu bilden, und die dir dann die Abgaben verweigerten.“
„Das wäre wohl möglich. Aber wie bist du auf diese Ideen gekommen?“
„Das ist leicht erklärt, Ramses. Eine der uralten mündlichen Überlieferungen der Israeliten sagt, dass der Gott JHWH ihnen schon vor Jahrhunderten ein Land versprochen hat. Ich könnte den Israeliten nun erzählen, dass es sich dabei um das Land am Jordan handle. So habe es mir JHWH offenbart. Ich könnte ihnen sagen und von den Predigern weitergeben lassen, dass die Zeit dazu gekommen sei. Aber nur, wenn du einverstanden bist. Um dir eventuelle Sorgen zu nehmen: Selbstverständlich werden die Israeliten unter meiner Führung und der Führung meiner Vertrauten dir und deinen Beamten eng verbunden bleiben.“
Ramses saß eine Zeit lang schweigend da und schaute auf den Fluss. „Musst du dafür nicht erst deine Israeliten überzeugen?“
„Selbstverständlich. Wenn das aber mein Gott verlangt, werden die sich nicht sträuben. Und die, die es trotzdem tun, werden sicher bald von diesem Gott bestraft werden. Dass das möglich ist, verdanken wir deinem Einverständnis mit der Wiederbelebung des alten Gottes JHWH. Das war eine gute Idee. Von mir, wie ich betonen muss! Dass du zugestimmt hast, war sehr klug. Von dir, wie ich einräumen muss!“
Ramses lächelte nur kurz.
„Dann lass uns das versuchen. Ich vertraue dir - wie immer. Wir sollten mit der Planung beginnen.“
„Dann machen wir das so. Doch habe ich dazu noch einen Vorschlag: Es würde den ganzen Prozess sehr viel schneller in Bewegung bringen, wenn du die Familien, die sich für einen Auszug aus deinem Ägypten entscheiden, von den Abgaben schon sofort ganz befreien und ihre Söhne von der Dienstpflicht entbinden würdest. Ich könnte und werde dann behaupten, JHWH werde sie für ihre Entscheidung, keine Abgaben mehr an dich zu zahlen, vor deinen Beamten schützen. Du wirst sehen, dass das sehr helfen wird. Sie müssen ohnehin alles erst mal durch eigene Anstrengungen und auf eigene Kosten aufbauen. Das dauert bis zur Vollendung etwa eine Generation.“
„Dieses Ende werde ich dann wohl nicht mehr selbst erleben.“ Ramses lachte vor sich hin.
„Du wirst es erleben.“ Moses antwortete ernst. „Du wirst länger herrschen als die meisten Menschen leben. Das sagte mir mein Gott JHWH.“
„Bitte, Moses, ich bin nicht einer deiner Israeliten. Erzähl mir bitte nicht auch solche Geschichten, die du dir ausdenkst“, lächelte Ramses. Sie standen dicht voreinander. Dann schaute Ramses Moses in die Augen und wurde ernst. Moses erschien ihm plötzlich nah und trotzdem unendlich fern. Sie schwiegen beide. Moses legte seine Hand auf das Herz von Ramses. Ramses‘ Augen begannen zu glänzen und er erwiderte die Geste. So standen sie da. Ramses und Moses, zwei große Herrscher, zwei große Geister, zwei große Herzen. Und doch beide dicht am Abgrund, wie alle Herrscher, nur dass deren viele es nicht wissen oder nicht sehen wollen.
----------
Eine Planungsmannschaft aus Beamten des Pharaos wurde, zusammen mit Aaron, Jehoschua, Moses und einigen der wichtigsten Prediger der Israeliten, aufgestellt. Kundschafter und Gutachter wurden in die Oasen und in das Jordanland entsandt, um die dortigen Situationen für mögliche Umsiedlungen zu klären. In den nächsten Wochen und Monaten wurden die Oberhäupter besonders großer Familien aus der Umgebung von Pi-Ramesse informiert und befragt, ob sie zur Umsiedlung bereit seien, wenn ihnen der Verkauf ihre Felder am Nil zufriedenstellend vergütet, und ihnen im Jordanland deutlich größere Landflächen zur Verfügung gestellt würden. Zusätzlich wurde angeboten, im Siedlungsgebiet eine Verwaltung ausschließlich aus israelitischen Beamten einzurichten. Weiterhin wurde zugesagt, dass die jungen Männer keiner Dienstverpflichtung beim Pharao mehr unterzogen würden und auch keine Abgaben mehr an die ägyptische Verwaltung zu entrichten seien. Die Zahl der Zusagen war schon nach kurzer Zeit beachtlich.
Diese Bereitschaft verstärkte sich durch Naturereignisse, die sehr unangenehm und belastend waren und auch Notstände herbeiführten. Das Wasser des Nils trat wie immer um die Mitte des Jahres, dieses Mal aber sehr viel stärker über die Ufer und das Wasser wurde für einige Tage ungenießbar. Die Ursache war neben ungewöhnlicher Hitze darin zu erkennen, dass das Wasser nicht wie sonst durch Algen grün gefärbt war, sondern sich diesmal eine sehr seltene und zudem giftige Algensorte stark vermehrte, die das Wasser blutrot färbte. Nur wenige tief reichende Brunnen hatten noch klares, trinkbares Wasser. Das war ein ungewöhnliches, sehr seltenes Naturereignis, das nur wenigen alten Ägypter schon bekannt war, und welches den Pharao und einige seiner hohen Berater dazu veranlasste, sich das zusammen mit Moses und Aaron anzusehen. Das über die Ufer getretene Wasser war nicht nur schmutzig und rot gefärbt, sondern auch deshalb zusätzlich giftig, weil Tausende tote Fische im Fluss trieben und ans Ufer geschwemmt wurden, wo sie verwesten. Eine Unzahl von Fröschen wurde dadurch aus dem Wasser getrieben, die vor der Sonne unter den Bäumen, in den feuchten Wiesen, in den vollgelaufenen Scheunen und sogar in den Häusern Schutz suchten. Dort starben dann viele dieser Frösche. Verwesungsgeruch lag über dem Land.
Moses notierte diese Naturereignisse in seinen Niederschriften und rundete die Tage, die diese ersten Plagen dauerten, jeweils auf die im Volk als magisch geltende Zahl sieben auf und ab. Diese Niederschriften würde er noch bearbeiten müssen, wusste er. Sie sollten in die Geschichte der Menschheit eingehen. Sie sollten prägender Teil der Identität des Volkes der Israeliten werden und dabei mitwirken, ihn selbst zum Propheten und zur Zentralgestalt des Auszuges aus Ägypten zu machen. Diese von ihm erfundene und gestaltete Geschichte sollte ihn als erste Person nach dem Urvater Abraham zur neuen Vatergestalt der Israeliten machen.
Die Plagen verzögerten den Aufbruch der schon zur Umsiedlung bereiten etwa dreitausend Familien, da der Verkauf der Ländereien, die zu großen Teilen überschwemmt waren, und der zum Teil vollgelaufenen Häuser nicht leicht war. Als der Wasserspiegel in der zweiten Jahreshälfte wieder sank, hinterließ er wie immer Schlamm, der auch wegen der nachlassenden Hitze nur sehr langsam trocknete. In diesem Schlamm mit seinen vielen Tümpeln gediehen ungewöhnliche Mengen an Stechmücken, die ebenfalls zu einer großen Plage wurden. Viele Menschen, vor allem die Kinder wurden krank. Das verschlimmerte sich noch mit einer sich anschließenden Stechfliegenplage.
Das Ungeziefer schwächte die Abwehrkräfte der Bevölkerung und der Tiere nachhaltig. Zuerst brach im Herbst des Jahres bei den Pferden, Rindern, Kamelen und Schafen eine Beulenpest aus, die zu großen Verlusten unter dem Vieh führte. Schließlich wurden auch die Menschen in Mitleidenschaft gezogen. Sie erkrankten an den schwarzen Blattern, Geschwüren, die Blasen auf der Haut erzeugten. Diese Krankheit erreichte auch die Priester und den Hof des Pharaos.
Diese allgemeine Krankheitsphase war noch nicht beendet, als im Spätherbst desselben Jahres mehrere ungewöhnlich starke Gewitter mit starkem Hagel auftraten. Manche Hagelkörner waren so groß wie Hühnereier, was zu Schäden an Häusern, zu Verletzungen von Tier und Menschen und sogar zu Todesfällen führte. Diese Plagen beschäftigten die Menschen so stark, dass alles andere in den Hintergrund trat. Immer wieder kamen der Pharao, Moses und Aaron zu Besprechungen zusammen. Doch immer wieder musste Moses die erste Umsiedlungsaktion verschieben.
Im Frühjahr des darauffolgenden Jahres aber waren die Krankheiten überwunden, die schlimmsten Schäden behoben und alle Ländereien der ersten Auszugsgruppe verkauft.
Moses hatte in seinen Aufschreibungen, die er nicht ohne Grund geheim hielt, Streitgespräche mit dem Pharao erfunden, in denen dieser angeblich den Auszug verweigert habe. Er schrieb die Behauptung nieder, dass es sich bei diesem geplanten Auszug anfänglich nur um wenige Tage gehandelt haben sollte. Der Pharao habe aber der Bitte nicht zustimmen wollen, die Israeliten auch nur für wenige Tage in die Wüste ziehen zu lassen, um dort zu ihrem Gott beten zu können, was dieser befohlen habe. Die Plagen des letzten Jahres seien die Antwort des Gottes gewesen, der so den Pharao unter Druck setzen wollte. So schrieb er es auf.
„Warum schreibst du, dass das Volk in der Wüste zu JHWH beten solle? Die beten doch ohnehin jeden siebten Tag nach den Predigten zu ihrem Gott. Warum also diese Forderung?“ Aaron schüttelte den Kopf.
„Ich muss die Sache doch spannend machen. JHWH bestraft doch mit den Plagen die Ägypter, behaupte ich. Dafür brauche ich einen Grund. Da habe ich einfach die Weigerung des Pharaos behauptet, die Israeliten zum Beten in die Wüste ziehen zu lassen. Das hinterfragt niemand. Dass dabei zwangsläufig auch unsere Leute leiden, weil die den Mücken und Stechfliegen und dem Gestank der verwesenden Fische und Frösche ebenfalls nicht ausweichen können, lasse ich einfach unerwähnt. Wie sollte ich das begründen?“ Moses zuckte mit den Schultern. „Die Erzählung werden von den Menschen der nächsten Generationen hingenommen werden.“
Doch Moses schrieb ebenfalls auf, dass dieser Gott ihm gesagt habe, dass er das Herz des Pharaos bei jeder dieser Forderungen immer wieder verhärtet habe, um an ihm mit den Plagen seine Macht beweisen und ihn damit zurechtweisen zu können. Ihm selbst gefiel dieses skurrile Gottesbild der Eitelkeit und Rachsucht, der Lust an der Bestrafung des Pharaos, der sich gegen diese göttlichen Tricks nicht wehren konnte, zwar nicht. Dem Volk aber, welches diese vorerst geheimen Niederschriften erst in einigen Jahrzehnten lesen werde, wenn keine Zeugen des tatsächlichen Geschehens mehr Einspruch erheben konnten, werde es gefallen, vermutete er.
Korrekt also musste diese Erzählung nicht sein, hatte Moses sich vorgenommen. Sie musste spannend und mitreißend sein, sie musste das Volk begeistern. Ihre Richtigkeit hätte ohnehin nur die etwa Fünfzehntausend Israeliten bestätigen oder verneinen können, die ihren Auszug durch die Plagen verzögert erlebten. Das waren nur gut zwei Prozent der Gesamtzahl der Israeliten, also ein kleiner Teil, der zudem nur aus der näheren Umgebung von Pi-Ramesse stammte. Die weiter entfernt lebenden Israeliten wurden erst nach und nach gefragt, ob sie bereit seien, sich umsiedeln zu lassen. Die hatten zwar auch unter den Plagen zu leiden, doch deren Umsiedlung setzte erst viele Monate und zum Teil sogar erst einige Jahre später ein. Das war gar nicht anders möglich, weil alles sehr sorgfältig organisiert werden musste. Keiner der Initiatoren wäre auf die Idee gekommen, etwa sechshunderttausend Menschen, zwei Drittel davon Frauen und kleine Kinder, von den Frauen etwa ein Drittel schwanger, dazu alte und kranke Menschen gleichzeitig ...