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About this book
In dieser Arbeit wurde an einer GEC-Referenzzelle mit gepulster induktiver Radiofrequenz-Anregung mit Hilfe verschiedener diagnostischer Methoden die rĂ€umliche Verteilung und das zeitliche Verhalten der LadungstrĂ€ger im Afterglow an verschiedenen Edelgas-Sauerstoff-Entladungen (Ar, Kr und Ne) untersucht. Durch die Verwendung einer modifizierten induktiven Anregung konnten Messungen erstmals ĂŒber einen weiten Bereich der Plasmadichte und der Gasmischungen durchgefĂŒhrt werden. Der Schwerpunkt der Untersuchungen lag dabei auf der Diagnostik von negativen Sauerstoffionen mittels laserinduziertem Photodetachment an einer unkompensierten Langmuirsonde und der Identifikation der Bildungs- und Verlustprozesse negativer Ionen wĂ€hrend der Entladung und im Afterglow des zerfallenden Plasmas. Durch zusĂ€tzliche Untersuchungen mit einem Plasmamonitor, Sonden und Emissionsspektroskopie wurde die Bedeutung metastabiler Edelgasatome an den Bildungsprozessen negativer Ionen geklĂ€rt und fundamentale Plasmaparameter erschlossen. Mit diesen Daten konnte mit einem einfachen globalen Ratengleichungs-Modell die Reaktionskinetik der negativen Ionen beschrieben werden. Durch die Entwicklung dieses globalen Modells können Teilchendichten wichtiger Spezies in der stationĂ€ren Entladung und zeitliche VerlĂ€ufe der Teilchendichten im Afterglow berechnet und beschrieben werden. FĂŒr die Ratenkoeffizienten der ElektronenstoĂprozesse werden im globalen Modell Maxwell-Verteilungen der Elektronenenergie angenommen. Messungen mit einer passiv kompensierten Langmuirsonde bestĂ€tigen, dass die Annahme einer Maxwell-Verteilung bei der Elektronenenergie-Verteilungsfunktion fĂŒr den Bereich der untersuchten Entladungsbedingungen weitgehend berechtigt ist.Durch Messungen mit laserinduziertem Photodetachment bei ?=1064 nm konnte der Anteil der O 2 - -Ionen bestimmt werden. Es zeigt sich, dass der Anteil der O 2 - -Ionen wĂ€hrend der Entladung unter 6% liegt. Der durch MolekĂŒlanionen hervorgerufene Anteil am Messsignal bei der Detektion der O - ist, auch wegen des gegenĂŒber O - viermal geringeren Wirkungsquerschnittes fĂŒr Photodetachment bei 532 nm, vernachlĂ€ssigbar.Wie ortsaufgelöste Messungen mit laserinduziertem Photodetachment zeigen, sind die Anionen aufgrund des positiven Plasmapotentials wĂ€hrend der Entladung und auch fĂŒr eine lĂ€ngere Zeit im Afterglow im Zentrum der Entladung eingeschlossen. Dies wird zusĂ€tzlich durch zeitaufgelöste Messungen der Anionen mit einem Plasmamonitor bestĂ€tigt. Erst nach dem Ăbergang zu einem elektronenfreien Ionen-Ionen-Plasma im spĂ€teren Afterglow können die Anionen das Entladungszentrum verlassen und den Plasmamonitor erreichen. Der Ăbergang zu einem Ionen-Ionen-Plasma kann auch an den VerlĂ€ufen der ElektronensĂ€ttigungsströme, die mit einer Langmuirsonde im Afterglow gemessen wurden, beobachtet werden. Die Elektronen können aufgrund eines durch Anionenanwesenheit reduzierten ambipolaren Feldes und ihrer höheren Beweglichkeit gegenĂŒber den Ionen das Plasma schnell verlassen. Dies kann bei hohen Anionenanteilen zu einer schnellen Abnahme der Elektronendichte im Afterglow und letztlich zu einem Ionen-Ionen-Plasma fĂŒhren. Beim Ăbergang zu einem Ionen-Ionen-Plasma kommt es zu einem abrupten Zusammenbruch der Elektronenströme.Die zeitlichen VerlĂ€ufe der O - -Anteile wurden fĂŒr verschiedene Edelgas-Sauerstoff-Mischungen und unterschiedliche Plasmadichten bestimmt. Es zeigen sich sehr unterschiedliche zeitliche Strukturen in den VerlĂ€ufen der Anionenanteile. Durch Vergleiche der Messungen mit Berechnungen des globalen Modells findet man fĂŒr die VerlĂ€ufe der Anionenanteile im Afterglow einen starken Einfluss von der zeitlichen Abnahme der O 2 (a 1 ? g )-Dichte und des atomaren Sauerstoffs.Bei Messungen in Edelgas-Sauerstoff-Entladungen mit hoher Plasmadichte wird kurz nach Ausschalten der Entladung ein Anstieg in der Anionendichte beobachtet. Dieser Anstieg lĂ€sst sich mit dem globalen Modell nur mit einer zusĂ€tzlichen Reaktion fĂŒr die Bildung von negativen Ionen zeigen. Das globale Modell wurde um diese zusĂ€tzliche Bildungsreaktion von O - ĂŒber hoch angeregte SauerstoffmolekĂŒle 1) ergĂ€nzt. Diese Reaktion hat keine Schwellenenergie und wird erst mit fallender Elektronentemperatur wirksam. Mit dem zusĂ€tzlichen Bildungskanal fĂŒr O - sind die Berechnungen des globalen Modells mit den Messung in Ăbereinstimmung zu bringen.Durch Messungen der optischen Emission konnten elektronisch angeregte Atome identifiziert werden, die durch gegenseitige Neutralisation von Kationen und Anionen erzeugt wurden. Auch bei diesen Messungen lassen sich bei hohen Plasmadichten nur unter BerĂŒcksichtigung der zusĂ€tzlichen Bildungsreaktion fĂŒr O - Ăbereinstimmungen zwischen Messungen und Berechnungen der Emission im Afterglow erzielen.Ein möglicher Einfluss metastabiler Edelgasatome auf die Bildung von O 2 M und damit auf die Bildung von O - wurde durch Photodetachment-Messungen in Krypton-Sauerstoff- und Neon-Sauerstoff-Entladungen untersucht. Ein Energieaustausch von metastabilen Edelgasatomen mit O 2 unter Bildung von O 2 M konnte nicht festgestellt werden. Auch eine ĂberprĂŒfung dieses Bildungskanals mit dem globalen Modell zeigte keine Hinweise auf eine Bildung von O 2 M durch StöĂe von metastabilen Edelgasatomen mit O 2.Der Populationsverlust von metastabilen Edelgasatomen im Afterglow der Entladung wurde mittels zeitaufgelöster Appearance Potential Massenspektroskopie gemessen. Durch molekularen Sauerstoff werden metastabile Edelgasatome effizient abgeregt (Quenching). Die Quenching-Raten wurden fĂŒr verschiedene Edelgas-Sauerstoff-Mischungen bestimmt. Das effiziente Quenching metastabiler Argonatome konnte zusĂ€tzlich durch die Beobachtung der Entladung mittels einer CCD-Kamera gezeigt werden.Weitere Messungen der Anionenanteile wurden in der Diffusionskammer einer Helikonentladung durchgefĂŒhrt, in der durch einen besseren Einschluss des Plasmas lĂ€ngere Diffusionszeiten herrschen. In der Diffusionskammer beobachtet man Ă€hnliche zeitliche VerlĂ€ufe der Anionenanteile wie in der GEC-Entladung. Nur unter BerĂŒcksichtigung der Bildung von O - ĂŒber dissoziative Elektronenanlagerung an O 2 M -MolekĂŒle können die Messungen durch das globale Modell beschrieben werden.Die Messungen an den zwei verschiedenen Entladungen (GEC-Referenzzelle mit induktiver Rf -Anregung und Diffusionskammer einer Helikonentladung) bestĂ€tigen die Annahme des weiteren Bildungsprozesses fĂŒr O - ĂŒber O 2 M, der erst mit fallender Elektronentemperatur wirksam wird.
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