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About this book
In vivo Infusionen von Adenosin und den Adeninnukleotiden in den Infrabranchialsinus des Amerikanischen Hummers, Homarus americanus steigerten die Herzfrequenz, die FlieĂgeschwindigkeit und die Ventilationsfrequenz der Scaphognathiten (Stegen und Grieshaber, 2001). WĂ€hrend exzessiver MuskelaktivitĂ€t, die z. B. bei der Fluchtreaktion auftritt, stieg der Adenosingehalt in der Abdominalmuskulatur signifikant an, wohingegen in der HĂ€molymphe keine signifikante Zunahme gemessen werden konnte (Stegen, Maurer und Grieshaber, in Vorbereitung). Es stellte sich nun die Frage, auf welchem Weg Adenosin und die Nukleotide ihre HerzaktivitĂ€t-steigernde Wirkung vermitteln? Mit Hilfe von Pulsed-Doppler-Flowmeter in vivo Messungen bei intakten sowie kardioregulatorisch-denervierten Tieren und der semi-isolierten (in situ) HerzprĂ€paration bei der das Herz keine "externen" neuronalen und neurohormonellen Modulationen erhĂ€lt, sollte es möglich sein diese Wege aufzuklĂ€ren. Der Vergleich der durch Adenosin und seinen Nukleotiden in den verschiedenen PrĂ€parationen ausgelösten Effekte erlaubt, Aussagen ĂŒber mögliche direkte oder indirekte Wirkungsvermittlungen. In der semi-isolierten (in situ) HerzprĂ€paration Ă€nderten weder die Adenosin- noch die Nukleotidperfusionen die Herzfrequenz. Durch die Perfusionen mit den Nukleotidlösungen wurde, im Gegensatz zur Perfusion mit Adenosin, die Kontraktionskraft des semi-isolierten (in situ) Herzens erhöht. Offensichtlich vermitteln Adenosin und die Adeninnukleotide keinen EinfluĂ auf das Herzganglion, wohingegen die Nukleotide einen direkten EinfluĂ auf das Myocardium ausĂŒben. In den in vivo PrĂ€parationen wurde in intakten Tieren durch die Adenosin- und Adeninnukleotidinfusionen die Herzfrequenz schnell gesteigert. Hingegen wurde in denervierten Tieren ein langsamer, gradueller Anstieg ausgelöst, der in seiner maximalen AusprĂ€gung jedoch geringer war als in intakten Tieren. Augenscheinlich ist der EinfluĂ von Adenosin, aber auch von dessen Nukleotiden auf die Herzfrequenz indirekter Natur, der ĂŒber das zentrale Nervensystem via kardioregulatorischen Nerven vermittelt wird. Der langsame graduelle Anstieg der Herzfrequenz nach dem durchtrennen der kardioregulatorischen Nerven lĂ€sst vermuten, daĂ Substanzen, die in die HĂ€molymphe sezerniert werden, fĂŒr diesen Anstieg verantwortlich sein könnten. In Frage kommen dafĂŒr Neurohormone. Wobei der EinfluĂ von Dopamin, Serotonin und Octopamin unter AdenosineinfluĂ ausgeschlossen zu sein scheint, da keine signifikant gesteigerten Konzentrationen in der HĂ€molymphe ermittelt werden konnten. Jedoch mĂŒssen Peptidhormone sowie bisher nicht identifizierte Substanzen fĂŒr die beobachteten Effekte weiterhin in Betracht gezogen werden. Ebenfalls indirekter Natur, ausgelöst durch Adenosin und die Adeninnukleotide, ist der langsame Anstieg der Herzfrequenz, wenn er aus einem vergröĂerten Schlagvolumen resultierend, zu einer Dehnung des Ventrikels fĂŒhrt. Im Gegensatz zur Herzfrequenz wird der HĂ€molymphfluĂ anders reguliert. In semi-isolierten (in situ) Herzen verursachte Adenosin keinen direkten Effekt, wohingegen die Nukleotide zu einem Anstieg des ventrikulĂ€ren Drucks fĂŒhrten, der fĂŒr das gesteigerte Herzminutenvolumen verantwortlich war. In den beiden in vivo PrĂ€parationen kam es durch die Infusion aller Purine zu einer deutlich gesteigerten FlieĂgeschwindigkeit in den untersuchten GefĂ€Ăen. Diese Zunahme kann indirekt aus einem Anstieg des ventrikulĂ€ren Drucks und einem vergröĂerten Schlagvolumen erfolgen oder aus direkten EinflĂŒssen an der Peripherie. Hier kann z. B. ĂŒber die kardioarteriellen Klappen oder den GefĂ€Ăen der Widerstand reguliert werden. Unbekannte bzw. noch kaum untersuchte Faktoren mĂŒssen allerdings ebenfalls berĂŒcksichtigt werden. Faktoren, die zu einem verĂ€nderten ventrikulĂ€ren Druck und Schlagvolumen fĂŒhren, wĂ€ren z. B. der EinfluĂ von Adenosin und den Adeninnukleotiden auf die Kontraktionseigenschaften der Ligamente und des Perikardialseptums. Ein weiterer Faktor betrifft die Kontraktionskraft der Herzen. Die Nukleotide können ĂŒber P2-Rezeptoren, lokalisiert auf dem Herzmuskel oder in synaptischen Spalten zwischen den Motoneuronen und dem Myocardium, ihre Wirkung direkt auf das Herz transduzieren.
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