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About this book
Die Erzeugung von ultrakurzen Lichtimpulsen im Piko- und Femtosekunden-Bereich eröffnet viele Anwendungsmöglichkeiten bei der Untersuchung von extrem schnellen Prozessen in der Biologie, Physik und Chemie. Von besonderem Interesse ist hier der sichtbare Spektralbereich, in dem viele organische Stoffe Absorptionsmaxima zeigen. Aufgrund der begrenzten Abstimmbarkeit der EmissionswellenlĂ€nge typischer Lasermaterialien im Infrarot-Bereich stehen auch nach der Frequenz-verdopplung in den sichtbaren Spektralbereich fĂŒr viele Anwendungen keine geeigneten Strahlquellen zur VerfĂŒgung. Ziel dieser Arbeit war deshalb die Entwicklung und Charakterisierung neuartiger Ultrakurzpuls-Strahlquellen, die eine ErschlieĂung neuer WellenlĂ€ngenbereiche ermöglichen. Dazu wurde zum einen eine Ultrakurzpuls-Strahlquelle hoher mittlerer Leistung, basierend auf dem Lasermaterial Yb: YAG, bei einer WellenlĂ€nge von 1030 nm entwickelt. Zum anderen wurde, basierend auf dem physikalischen Effekt der stimulierten Raman-Streuung, ein neuartiges Konzept zur Erzeugung von ultrakurzen Lichtimpulsen bei neuen WellenlĂ€nge demonstriert. Die Realisierung des Yb: YAG Lasers war erst durch die Untersuchung und numerische Modellierung der physikalischen Eigenschaften des Lasermaterials möglich, da in Hochleistungssystemen aufgrund des Quantendefekts groĂe WĂ€rmemengen im Laserkristall deponiert werden. Die daraus resultierenden Effekte, wie spannungsinduzierte Doppelbrechung oder das Ausbilden von starken thermischen Linsen, steigern mit zunehmender Pumpleistung die Anforderungen an das Resonatordesign und die Pumpanordnung. Im kontinuierlichen Betrieb emittierte der Laser, bei einer absorbierten Pumpleistung von 84 W, eine maximale Ausgangsleistung von 30 W in einem nahezu beugungsbegrenzten Strahl (M2 < 1, 1). Als Modenkopplungsverfahren wurde eine modifizierte selbststabilisierende Form der Additiv-Puls-Modenkopplung (APM) gewĂ€hlt. Voraussetzung fĂŒr die APM ist ein linear polarisierter Laserbetrieb, welcher durch ein neues Konzept trotz der starken spannungsinduzierten Doppelbrechung erreicht werden konnte. Im modenge-koppelten Betrieb wurde eine mittlere Ausgangsleistung von 25, 5 W bei einer Impulsdauer von 648 fs und einer Wiederholrate von 122 MHz erzielt. Als limitierender Faktor fĂŒr eine weitere Leistungsskalierung wurde das Erreichen der Zerstörschwelle der optischen Faser identifiziert.Neben der Möglichkeit neue WellenlĂ€ngenbereiche durch neuartige Lasermaterialien zu erreichen, besteht die Möglichkeit durch stimulierte Raman-Streuung die Ausgangsstrahlung bekannter Raman-aktiver Lasermaterialien in der WellenlĂ€nge zu verschieben. FĂŒr eine effiziente Konversion sind dazu hohe Impulsspitzenleistungen notwendig, wie sie modengekoppelte Laser liefern. Als Lasermaterial wurde das Raman-aktive Material Nd: YVO4 gewĂ€hlt, da es aufgrund seiner laserphysikalischen Eigenschaften die Erzeugung modengekoppelter Impulse im Pikosekundenbereich ermöglicht. Durch stimulierte Raman-Streuung lĂ€sst sich so Strahlung bei einer WellenlĂ€nge von 1176 nm erzeugen. Als Modenkopplungsverfahren fĂŒr den Nd: YVO4 Laser wurde die Modenkopplung mit sĂ€ttigbarem Halbleiterabsorber gewĂ€hlt. Die Raman-Konversion erfolgte dabei durch synchrones Pumpen im Nd: YVO4 Laserkristall, welcher sich im ĂŒberlappenden Teil zweier gekoppelter Resonatoren befand. Problematisch ist hierbei, dass die Raman-Konversion der Stabilisierung der modengekoppelten Impulse durch den Absorber entgegenwirkt, was anhand eines Systems mit geringer Raman-Konversion gezeigt werden konnte. Durch das hier entwickelte Konzept konnte erstmals ein Selbst-Raman-Laser mit einer Impulsdauer von wenigen Pikosekunden bei weiterhin stabiler Modenkopplung des Nd: YVO4 Lasers realisiert werden. Dabei wurde durch eine geeignete Verstimmung der Resonatoren der Hauptanteil der Raman-Konversion in die Impulsflanke der Nd: YVO4 Impulse verschoben. Dort fĂŒhrte sie analog zur Modulation der Impulsfront durch den langsamen sĂ€ttigbaren Absorber zur Stabilisierung der Modenkopplung. Dies resultierte in einer ImpulsverkĂŒrzung des Nd: YVO4 Lasers um 28 % auf 5, 9 ps und eine Steigerung der mittleren Ausgangsleistung des Selbst-Raman-Lasers auf 340 mW bei einer Wiederholrate von 77 MHz. Die Impulse hatten dabei eine Dauer von 3, 8 ps und eine spektrale Breite von 85 GHz. Durch eine VerlĂ€ngerung des Nd: YVO4 Kristalls konnte die mittlere Ausgangsleistung der Raman-Strahlung auf 420 mW bei einer Impulsdauer von 4, 8 ps und einer Wiederholrate von 73 MHz gesteigert werden. Durch nichtlineare Frequenzverdopplung der Raman-Strahlung in Lithiumtriborat (LBO) konnte eine mittlere Ausgangsleistung von 41 mW bei einer WellenlĂ€nge von 588 nm und einer Impulsdauer von 3, 2 ps erzielt werden. Neben der kontinuierlichen Modenkopplung konnte durch eine Verstimmung, welche die Raman-Konversion in die Impulsfront der Nd: YVO4 Impulse verschob, der Q-Switch-Modenkopplungsbetrieb (QML) erreicht werden. Aufgrund der Ăberhöhung konnte die mittlere Ausgangsleistung auf 540 mW gesteigert werden. Die Impuls-dauer der Raman-Strahlung betrug 6, 2 ps bei einer Repetitionsrate der Q-Switch-EinhĂŒllenden von 377 kHz und einer Wiederholrate der modengekoppelten Impulse von 77 MHz. Die erstmalige Realisierung und Untersuchung der hier vorgestellten synchron gepumpten pikosekunden Nd: YVO4 Selbst-Raman-Laser belegt die Leistungs-fĂ€higkeit dieses Konzept zur ErschlieĂung neuer WellenlĂ€ngen.
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