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About this book
In den Medien bzw. der öffentlichen Darstellung, im Rahmen von Bestandsaufnahmen des Sportverbandswesens, aber auch an zahlreichen Stellen in der sportsoziologischen und -ökonomischen Fachliteratur ist in den vergangenen knapp dreiĂig Jahren in zunehmendem MaĂe von einer "Krise der Sportvereine" die Rede. Empirische Belege fĂŒr solche krisenhaften Entwicklungen blieben in sportwissenschaftlichen Publikationen bislang jedoch eher Mangelware. Behauptungen dieser Art sind entsprechend im Allgemeinen zwar durchaus als analytisch plausibel zu bezeichnen und unter UmstĂ€nden auch subjektiv nachvollziehbar, sie sind jedoch â vor allem vor dem Hintergrund der AnsprĂŒche des Kritischen Rationalismus â nicht haltbar im Sinne einer wissenschaftlichen LegitimitĂ€t. Es stellt sich vor empirischem Hintergrund die Frage: Leiden Sportvereine tatsĂ€chlich an einem Mitgliederschwund? Verlieren die Organisationen Kinder und Jugendliche und/oder weibliche Mitglieder an kommerzielle Sportanbieter? Orientieren sie sich im Hinblick auf ihre Angebotsgestaltung an Gegebenheiten und Entwicklungen in ihrer direkten Umwelt? Weiten sie ihre Angebotspalette in zunehmendem MaĂe aus? Bieten sie verstĂ€rkt Angebotsformen an, die abseits der traditionellen Wettkampf- und Leistungssportinhalte liegen? Beklagen sie ĂŒber die Zeit in intensiverem MaĂe einen Mangel an Bereitschaft zur Ăbernahme ehrenamtlicher TĂ€tigkeiten und greifen sie, damit verbunden, mittlerweile hĂ€ufiger auf hauptamtliche KrĂ€fte zurĂŒck?Antworten auf diese und weitere Fragen wurden im Rahmen der regionalen Vereinsstudie angestrebt. Dabei wurde sowohl die kollektive Ebene der Sportvereine â die Ebene der Sportvereine im Allgemeinen also â als auch die individuelle Ebene der Vereine â die Ebene des einzelnen Sportvereins â fokussiert, d. h.: es wurden sukzessive Querschnittdaten und reine LĂ€ngsschnittdaten analysiert. Die Anwendung eines "echten hybriden Signifikanztests" (nach BORTZ) erlaubte darĂŒber hinaus die PrĂŒfung von Alternativ- und Nullhypothesen nach gleichermaĂen strengen Ablehnungs- bzw. Annahmekriterien.Es stellte sich heraus, dass es sich a) bei Sportvereinen um Ă€uĂerst strukturstabile soziale Gebilde handelt, die sich b) unabhĂ€ngig von den Gegebenheiten in ihrer Umwelt entwickeln. VerĂ€nderungen der Parameter des Vereinsinnenlebens (wie Mitglieder- und Angebotsstruktur) bleiben demgemÀà von externen Faktoren weitestgehend unbeeinflusst. Ein dritter Befund manifestierte sich darin, dass c) die Vereine die Ebenen des organisationalen Redens und Handelns voneinander entkoppeln â ein Gedanke, der im Rahmen des neoinstitutionalistisch geprĂ€gten Ansatzes der "Organization of Hypocrisy" vom schwedischen Organisationssoziologen Nils Brunsson entwickelt wurde und welcher den theoretischen Hauptbezugspunkt im Rahmen der Ergebnisdiskussion darstellte.
Frequently asked questions
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