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About this book
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden Pipeline- und Verdichterwerkstoffe im Hinblick auf Korrosion in ĂŒberkritischem, verunreinigtem CO2 untersucht. Der aus vier temperierten Hochdruckautoklaven bestehende PrĂŒfstand wurde von Grund auf neu konzipiert und errichtet. ZusĂ€tzlich wurde ein BefĂŒllungsschema fĂŒr die Autoklaven entwickelt, welches statische Auslagerungsversuche mit innerhalb der zu erwartenden CO2-Reinheiten frei wĂ€hlbaren Fluidzusammensetzungen ermöglicht.In der vorliegenden Literatur ĂŒber den Transport von CO2 liegen kaum Informationen ĂŒber den Einfluss der im abgeschiedenen, CO2-reichen Fluidgemisch enthaltenen Begleitstoffe auf die KorrosivitĂ€t des Fluidgemisches vor. Besonders die Auswirkungen von Schwefel- und Stickoxiden auf die KorrosivitĂ€t CO2-reicher Fluidgemische mit niedrigen Wasserdampfkonzentrationen sind bisher nicht hinreichend untersucht worden.Mit den in dieser Arbeit durchgefĂŒhrten Experimenten und erzielten Ergebnissen konnten die fĂŒr die Korrosion kritischen Begleitstoffkomponenten identifiziert werden. Des Weiteren konnte zu einem tieferen VerstĂ€ndnis der Korrosionsmechanismen beigetragen werden und es werden erste AbschĂ€tzungen ĂŒber zu erwartende Korrosionsraten geliefert. Zudem können auf Grundlage der erzielten Ergebnisse RĂŒckschlĂŒsse auf die zu wĂ€hlenden ProzessfĂŒhrungen der verschiedenen Technologierouten zur CO2-Abtrennung gezogen werden. Der Fokus der in dieser Arbeit durchgefĂŒhrten Untersuchungen lag auf Versuchen mit realitĂ€tsnahen, CO2-reichen Fluidgemischen mit niedrigen Wasserdampfkonzentrationen, bei denen Wasser in gelöster und nicht in flĂŒssiger Form vorlag. Um PipelinestörfĂ€lle und ZustĂ€nde in VerdichterzwischenkĂŒhlern einzubeziehen, wurden zudem Auslagerungsversuche in flĂŒssigem, CO2-gesĂ€ttigtem Wasser und in SĂ€uregemischen durchgefĂŒhrt. Als Grundlage fĂŒr die Experimente wurden fĂŒr jede der drei Technologierouten zur CO2-Abtrennung je nach Anzahl der ProzessfĂŒhrungsvarianten zwei bis drei Szenarien mit den zu erwartenden CO2-Reinheiten und Begleitstoffkonzentrationen definiert.Insgesamt wurden vier un- bzw. mikrolegierte Pipelinewerkstoffe und vier hochlegierte Verdichterwerkstoffe untersucht. Die vier Pipelinewerkstoffe wiesen ein sehr Ă€hnliches Korrosionsverhalten auf. Auf Basis der hier durchgefĂŒhrten Untersuchungen kann festgestellt werden, dass in Fluidgemischen der Pre-Combustion-Szenarien keine signifikante Korrosion eintritt, solange die Kondensation von Wasserdampf ausgeschlossen werden kann. Dies deckt sich mit Erkenntnissen aus [42] und [49], nach denen eine Kondensation unterhalb einer relativen Feuchte von 60 % unter den ungĂŒnstigsten Bedingungen in der Pipeline ausgeschlossen werden kann.Im Gegensatz zu den Ergebnissen bei Fluidgemischen aus Pre-Combustion-Verfahren kann es bei Fluidgemischen aus Oxyfuel- und Post-Combustion-Verfahren zu signifikanter Korrosion der Pipelinewerkstoffe kommen, selbst wenn die relative Feuchte deutlich unterhalb von 60 % liegt. Diese Korrosion in CO2-reichen Fluidgemischen mit geringen Wasserdampfgehalten tritt ein, da sich durch die Aufoxidation von SO2 zu SO3 und NO zu NO2 unter hohem Druck und unter Beteiligung von Wasser und Sauerstoff Schwefel- und SalpetersĂ€ure bilden. Deren Taupunkttemperaturen, die abhĂ€ngig vom Druck, von der Temperatur und von der Fluidzusammensetzung sind, werden in dem ĂŒblichen Transportbereich von CO2 schnell unterschritten. Beim Unterschreiten der SĂ€uretaupunkttemperatur kondensieren die SĂ€uren in konzentrierter Form auf der WerkstoffoberflĂ€che und reagieren mit selbiger zu Sulfat- und Nitratverbindungen. Die SĂ€uren selbst sowie auch deren Reaktionsprodukte mit dem Werkstoff wirken stark hygroskopisch. Die hygroskopische Wirkung verringert die Taupunkttemperatur des Wasserdampfes lokal soweit, dass sich auf der WerkstoffoberflĂ€che trotz einer relativen Feuchte von weniger als 60 % im CO2-reichen Fluidgemisch ein dĂŒnner Wasserfilm bildet. Der Wasserfilm ermöglicht das Ablaufen von elektrochemischen Korrosionsmechanismen. Die durch die SĂ€uren gebildeten Eisensulfate und ânitrate hydrolysieren unter Beteiligung von Sauerstoff und Wasser, wobei Eisenhydroxide und wiederum Schwefel- und SalpetersĂ€ure entstehen. Die frei werdenden SĂ€uren greifen daraufhin den Grundwerkstoff erneut an. Auf diese Weise katalysieren die SĂ€uren die Bildung von Eisenhydroxid analog zu dem Mechanismus der atmosphĂ€rischen Korrosion unter Beteiligung von SO2 nach Evans.Die durchgefĂŒhrten Experimente zeigen, dass die sich auf den Pipelinewerkstoffen bildende Korrosionsschicht keine passivierende Wirkung hat und dass die Korrosionsgeschwindigkeit nach einem wenige Stunden dauernden parabolischen Anfangsbereich einem linearen Zeitgesetz folgt. Die Korrosionsraten steigen mit zunehmender Wasser- und Sauerstoffkonzentration im CO2-reichen Fluidgemisch an. Bei Erhöhung der SO2- und NO-Konzentrationen ĂŒber 17, 5 bzw. 25 ppm konnte keine weitere Steigerung der Korrosionsrate nachgewiesen werden. Allerdings erhöht eine gesteigerte Sauergaskonzentration auch die SĂ€uretaupunkttemperaturen und somit die Korrosionsgefahr.Auf Basis der erzielten Ergebnisse kann geschlussfolgert werden, dass die Erfahrungen aus dem CO2-Transport in den USA sowie die dort geltenden Spezifikationen zur erforderlichen CO2-Reinheit nicht auf CO2-reiche Fluidgemische aus Oxyfuel- und Post-Combustion-Verfahren ĂŒbertragbar sind. Dort werden ausschlieĂlich nahezu sauerstofffreie Fluidgemische mit reduzierender AtmosphĂ€re transportiert. Die beiden Technologierouten Oxyfuel und Post-Combustion fĂŒhren jedoch zu CO2-reichen Strömen, die aufgrund der Begleitstoffe O2, SOx, NO und H2O oxidierend auf Pipelinewerkstoffe wirken. Diese vier Begleitstoffe fĂŒhren zu erhöhtem Korrosionsrisiko aufgrund der beschriebenen SĂ€urebildung und SĂ€urekondensation. Bei diesen beiden Technologierouten mĂŒssen diese Begleitstoffe daher soweit reduziert werden, dass die SĂ€uretaupunkttemperaturen von Schwefel- und SalpetersĂ€ure an keinem Ort der Pipeline unterschritten werden. Der Einsatz einer CO2-Trocknungsanlage ist daher fĂŒr alle Oxyfuel- und Post-Combustion-Szenarien notwendig. Das Oxyfuel-Szenario Zero-Emission eignet sich selbst bei niedrigen Wasserdampfkonzentrationen von 100 ppm aufgrund der hohen Sauerstoffkonzentration und des damit verbundenen hohen Korrosionsrisikos nicht fĂŒr den CO2- Transport in Pipelines aus den untersuchten Werkstoffen. Die Oxyfuel-Szenarien Aufkonzentration und Rektifikation sowie das Post-Combustion-Szenario Post I mit Wassergehalten von jeweils 100 ppm erwiesen sich in den Versuchen als zulĂ€ssig fĂŒr den CO2-Transport in Pipelines aus den untersuchten Werkstoffen, da dort keine sichtbaren Anzeichen von Korrosion auftraten. Ein MEA-Schlupf, welcher im Szenario Post II untersucht wurde, muss verhindert werden, da es sonst zu Ablagerungen von korrosiven Salzen in der Pipeline kommen kann. Das Szenario Post II ist daher nicht fĂŒr den CO2-Transport in Pipelines geeignet.Die vier untersuchten Verdichterwerkstoffe wiesen in keiner der untersuchten Fluidgemische Anzeichen von Korrosion auf. Bei den Versuchen mit flĂŒssigen SĂ€uregemischen, wie sie in den Kondensaten der ZwischenkĂŒhler vorkommen, stellten sich groĂe Unterschiede in den ermittelten Korrosionsraten ein. Dabei erwiesen sich die Werkstoffe 1.4542 und 3.7165 unter den beschriebenen Versuchsbedingungen als besonders korrosionsresistent. Der Werkstoff 1.4542 stellt von den beiden besonders korrosionsresistenten Werkstoffen die deutlich preiswertere und besser zu bearbeitende Variante dar. http://www.bgr.bund.de/DE/Themen/CO2Speicherung/COORAL/Home/cooral_node.html http://www.tuhh.de/iet/startseite.html
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Information
Table of contents
- Danksagung
- Inhaltverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- AbkĂŒrzungs- und Symbolverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Stand des Wissens
- 3 Anlagenaufbau und Messtechnik
- 4 Versuchsprogramm und âdurchfĂŒhrung
- 5 Vorstellung und Diskussion der Ergebnisse
- 6 Auswirkungen der Ergebnisse auf die Abtrennungsverfahren
- 7 Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
- A. Anhang
- Lebenslauf