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About this book
1905 wurde der Bund fĂŒr Mutterschutz in Berlin als eine Initiative des radikalen FlĂŒgels der seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland formierten Frauenbewegung gegrĂŒndet. Seine Ziele waren die Verbesserung der gesellschaftlichen Lage von ledigen MĂŒttern und ihren Kindern sowie die Revolution der vorherrschenden Geschlechtsmoral. Helene Stöcker, fĂŒhrende Theoretikerin des Bundes, kĂ€mpfte fĂŒr die Selbstbestimmung der Frau, propagierte das Recht auf EmpfĂ€ngnisverhĂŒtung und die Freigabe der Abtreibung. Als Ziel ihrer sexualreformerischen Liebesethik postulierte Helene Stöcke nicht nur die Gleichberechtigung von Mann und Frau, sondern auch eine "Hebung und Veredelung der Menschheit". Sie vertrat eugenische Positionen, die zur selben Zeit auch von der Gesellschaft fĂŒr Rassenhygiene vertreten wurden. Trotzdem erscheint es widersprĂŒchlich, dass sich die radikalen Sexualreformer(innen) um Helene Stöcker mit der rassen-hygienischen Weltanschauung identifizierten. Die einen kĂ€mpften fĂŒr die sexuelle Befreiung der Frau, wĂ€hrend die anderen das weibliche Geschlecht im Sinne des "Gattungszwecks" auf die Rolle der Mutter und Ehefrau reduzierten. Die Ideen Helene Stöckers wurden in der zweiten deutschen Frauenbewegung der 1970er Jahre wieder aufgegriffen, wohingegen Aspekte des rassenhygienischen Gedankengutes nach 1933 zur Legitimation von Rassengesetzen, Zwangssterilisationen und weiteren menschenverachtenden MaĂnahmen herangezogen wurden. Wegen dieser WidersprĂŒchlichkeit beschĂ€ftigt das eugenische Gedankengut in der feministischen Sexualreform des spĂ€ten Kaiserreichs und der Weimarer Republik die Forschung seit ĂŒber 30 Jahren. Die Arbeit von Sophia Sotke leistet einen neuen Beitrag zu dieser Forschung, indem sie eine Netzwerkanalyse des Feminismus, der Sexualreform und der Eugenik zwischen 1905 und 1914 vornimmt.
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Information
Table of contents
- Vorwort
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Bund fĂŒr Mutterschutz und das Wilhelminische Reformmilieu
- 3 Feministische Sexualreform und Rassenhygiene: der gemeinsame Diskurs, 1905-1914
- 4 Mutterschutz/ Die Neue Generation und das Archiv fĂŒr Rassen und Gesellschaftsbiologie
- 5 Zusammenfassung und Fazit
- 6 Literatur
- 7 Abbildungen
- 8 Tabellen