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Ein Navigator fĂŒr unsichere Zeiten

Christian Koudela

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  1. 174 pages
  2. German
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Ein Navigator fĂŒr unsichere Zeiten

Christian Koudela

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Sie sind vorbei, die Zeiten in denen wir auf Basis unserer Erfahrungen der Vergangenheit ĂŒber Jahre in die Zukunft planen und entscheiden können. Laufende VerĂ€nderungen in unserem Umfeld machen dies mehr und mehr unmöglich. Allerdings sind gute und schnelle Entscheidungen wichtig fĂŒr erfolgreiche Unternehmen und FĂŒhrungskrĂ€fte. Denn nur so können sie in einem herausforderndem Umfeld rasch und flexibel auf neue Anforderungen reagieren.Dieses Buch zeigt Ihnen, was gute Entscheidungen sind, wie diese funktionieren und wie Sie auch in turbulenten Zeiten als Entscheider sicher am Steuer Ihres Lebens bleiben.Christian Koudela berĂ€t Unternehmen zum Thema "Entscheiden in unsicheren Zeiten" und gibt Ihnen in diesem Buch anhand vieler Beispiele tiefe Einblicke, wie sie zu guten Entscheidungen kommen. Denn gute Entscheidungen haben einen wesentlichen Anteil am Erfolg.

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Information

Year
2021
ISBN
9783755786764
Edition
2
Subtopic
Management

1 Es wird einmal

"Die Welt ist im Wandel. Ich spĂŒre es im Wasser. Ich spĂŒre es in der Erde. Ich rieche es in der Luft. Vieles, was einst war, ist verloren, da niemand mehr lebt, der sich erinnert."
Mit diesen Worten beginnt eine der grĂ¶ĂŸten Geschichten, die jemals die geschrieben wurde: Der Herr der Ringe von J.R.R. Tolkien. Auch wenn dieses Buch keine epischen Ausmaße annehmen wird, so finde ich diese Zeilen treffender denn je. Wir schreiben das Jahr 2021 und die Corona-Pandemie hat die Welt nach wie vor im Griff. Noch vor einem Jahr konnten sich Unternehmen nicht vorstellen, dass Home-Office in diesem Ausmaß möglich sein könnte. Ein paar Monate spĂ€ter arbeiten viele Menschen von zu Hause und Home-Office ist gelebte Praxis, und zwar flĂ€chendeckend. Der Bitcoin jagt von einem Rekordhoch zum nĂ€chsten und lockt als Alternative zu Gold und Fiat-Geld. 5G, die neue Mobilfunktechnologie steht in den Startlöchern und verspricht die Kommunikation zu revolutionieren ... Die Welt ist im Wandel. Wir spĂŒren es an der Technologie. Wir spĂŒren es in der Umwelt, wir spĂŒren es in der Gemeinschaft. Die VerĂ€nderungen wirken auf Menschen und Organisationen und betreffen somit die gesamte Gesellschaft. Schnelllebigkeit, Fortschritt und Transformation sind uns ein steter Begleiter geworden. Welche Eigenschaften hat eine Welt, die sich immer schneller verĂ€ndert? Wie lassen sich diese Prozesse beschreiben und erfassen?

1.1 Die VUCA-Welt

Bereits vor mehr als 30 Jahren, im Jahr 1987, entwickelten die beiden US-Forscher Warren Bennis und Burt Nanus den Begriff ‚VUCA‘. Wenig spĂ€ter ĂŒbernahm das US-Army War College dieses Akronym, um Anfang der 90er Jahre den Wechsel vom am Kalten Krieg zum Spiel der freien MĂ€chte zu beschreiben. WĂ€hrend der Zeit des Kalten Krieges waren die Regeln klar: Es gab zwei GroßmĂ€chte, die USA und Russland, die sich gegenseitig in Schach hielten. So bedrohlich diese Situation war, so stabil war sie zugleich. Niemand wollte ‚auf den Knopf drĂŒcken‘, denn jeder wusste, das wĂŒrde Konsequenzen fĂŒr ihn selbst haben und dem eigenen Land enorm schaden. Die VerhĂ€ltnisse waren ĂŒberaus kraftvoll, aber ausbalanciert. Mit dem Ende des Kalten Krieges stand die Frage im Raum, wie es nun weiter gehen wĂŒrde. Und genau zu dieser Zeit hat das US-Army War College das Akronym VUCA der beiden Forscher ĂŒbernommen.
VUCA steht fĂŒr:
VolatilitÀt
VolatilitĂ€t beschreibt die Dynamik des Wandels, die Geschwindigkeit, mit der Änderungen vonstattengehen. Wir leben in einer Welt, die stets in Bewegung ist und sich laufend verĂ€ndert, in der große oder vermeintlich kleine Auslöser unvorhersehbare Folgen haben. Der weitere Verlauf entwickelt sich völlig unerwartet und somit unvorhersagbar. Das Erkennen ursĂ€chlicher ZusammenhĂ€nge ist aufgrund der raschen VerĂ€nderung schwierig. Teilweise sind es sehr kleine Auslöser und Geschehnisse - aktuell ein Virus - die enorme VerĂ€nderungen angestoßen haben.
Unsicherheit
Unsicherheit bezieht sich auf die Frage, die am Ende des Kalten Krieges entstand, wie es denn weiter gehen sollte. Wir wissen nicht, was im nĂ€chsten Jahr oder in den nĂ€chsten Monaten passieren wird. Die Vorhersehbarkeit von Ereignissen nimmt rapide ab, und der Blick in die Vergangenheit als Grundlage fĂŒr die Gestaltung der Zukunft verliert an GĂŒltigkeit. Wir haben Ideen, wir haben vielleicht Ahnungen, aber eine echte Sicherheit gibt es nicht (mehr). Langfristige Planung wird zu einer großen Herausforderung, denn die Richtung, wohin die Reise gehen soll, lĂ€sst sich nicht eindeutig definieren.
KomplexitÀt
Im Kalten Krieg gab es lediglich zwei GroßmĂ€chte. Nach dessen Ende brachten sich weitere Mitspieler in Stellung. Es waren nun mehr Spieler mit unterschiedlichen Interessen auf dem Feld, die miteinander zu interagieren begannen. Der Begriff der Globalisierung versucht, diese starke Vernetzung und das Entstehen der AbhĂ€ngigkeiten zu erfassen. Heute ist unsere Welt komplexer denn je – Probleme und deren Auswirkungen sind vielschichtig. Unterschiedliche Ebenen vermischen sich und machen ZusammenhĂ€nge unĂŒbersichtlich. Reaktionen und Gegenreaktionen sind ein stark verwobenes Konstrukt. Das macht es immer schwieriger zu durchschauen, wie die Dinge miteinander vernetzt sind. Infolge kann leicht das GefĂŒhl entstehen, den Überblick zu verlieren, und es besteht die Gefahr, in ein GefĂŒhl der Ohnmacht und Hilflosigkeit abzurutschen.
AmbiguitÀt
AmbiguitĂ€t beschreibt die Mehrdeutigkeit. Es sind mehrere Varianten möglich – und nicht nur möglich, sondern auch richtig. Wir haben nicht mehr die eine Zukunft, die planend vorherzusagen ist, sondern mehrere Möglichkeiten der Zukunft, die gleichermaßen wahr und falsch sein können. Das klassische Schwarz/Weiß-Denken, richtig oder falsch, ja oder nein, gibt es in diesem Sinne nicht mehr. Das Spektrum ist viel grĂ¶ĂŸer geworden. Aus Schwarz/Weiß ist eine vielfĂ€ltige Farbpalette geworden, die damit neue Varianten ermöglicht. Auch Moralvorstellungen weichen sich auf. Jedoch nicht im Sinne von, sie werden weniger oder schlechter, sondern sie werden vielfĂ€ltiger. Es gibt mehr richtige, genauer gesagt, passende Antworten auf unterschiedliche Fragen.
Kurz nach der Jahrtausendwende kam der Begriff VUCA in den Organisationen an. Diese erkannten, hoppla, da draußen tut sich etwas. AbhĂ€ngig davon, wie diese Organisationen aufgestellt waren, spĂŒrten sie die gesellschaftlichen VerĂ€nderungen mehr oder weniger stark und mehr oder weniger direkt. Im Kontext der Organisationen entwickelten sich daraus unterschiedliche Reaktionen und Antworten.
Eine aus meiner Sicht sehr hilfreiche ist die Folgende:
Der VolatilitĂ€t mĂŒssen wir mit einer klaren Vision begegnen. Wenn wir wissen, wo es hingehen soll, wenn wir diese Idee vor Augen haben, können wir die "Störfeuer", die durch diesen Wandel auflodern, ein StĂŒck weit löschen. Mit diesem Bild vor Augen können wir mit ruhiger Hand Kurs halten. Mögliche VerĂ€nderungen und Abweichungen lassen sich mit laufenden Korrekturen ausgleichen und uns so unserer Vision nĂ€herkommen.
Der Uncertainty, der Unsicherheit, können wir mit Understanding, also mit Verstehen begegnen. Hier ist es wichtig, das Umfeld und die Geschehnisse zu verstehen, um aus diesem Schwarz/Weiß-Denken herauszukommen. Das Ziel ist eine breite Farbskala, aus deren VielfĂ€ltigkeit sich die Möglichkeit ergibt, unterschiedliche Lösungen zu entwickeln. Denn erst wenn wir die Situation erfassen und verstehen können, lassen sich gute Optionen entwickeln.
Im Sinne der KomplexitĂ€t hilft Klarheit, wobei der Begriff bisweilen missverstanden wird. Hier geht es nicht darum, die Dinge einfacher zu machen. Es geht um die Klarheit in der eigenen Kommunikation, um Transparenz und darum, die Klarheit ĂŒber die ZusammenhĂ€nge zu erlangen.
AmbiguitĂ€t kann mit AgilitĂ€t begegnet werden. Dabei handelt es sich um die FĂ€higkeit, ĂŒber die gesamte Organisation hinweg schnell Lösungen anzuwenden. Um langfristig konkurrenzfĂ€hig bleiben zu können, erfordert die AgilitĂ€t ein hohes Maß an Entscheidungs- und Handlungsschnelligkeit. Dabei geht es nicht um die EinfĂŒhrung von agilen Frameworks wie SCRUM oder SAFe an sich, um einem Trend zu folgen und agil zu sein. Vielmehr geht es darum, die Organisation dahingehend auszurichten, schneller auf VerĂ€nderungen oder auf feine Nuancen im Markt und auf KundenwĂŒnsche reagieren zu können.
Nach der Finanzkrise im Jahr 2008 begannen viele Entscheider umzudenken und zu verstehen, dass Vorhersagbarkeit und Planbarkeit nicht mehr so gegeben sind, wie wir sie von frĂŒher kennen. VUCA ist in vielen Organisationen angekommen – als Begriff, um die aktuelle Welt, die ‚VUCA-Welt‘, zu beschreiben, aber vor allem um mögliche Antworten zu finden, wie wir in dieser Welt ĂŒberleben können.

1.2 Digitalisierung

Digitalisierung im Sinne des technologischen Wandels ist ein Beschleuniger der VerĂ€nderung. Hier hilft die Frage, was im Bereich der Digitalisierung geschieht, um wie mit einer Brille auf das Umfeld, den Kontext zu schauen. An dieser Stelle möchte ich mit Ihnen einen kleinen Exkurs in Richtung Digitalisierung machen und beispielhaft vier große Treiber vorstellen:
ZugÀnglichkeit
Der erste große Punkt ist die ZugĂ€nglichkeit. Durch die flĂ€chendeckende Anbindung haben wir nahezu von ĂŒberall auf der Welt Zugang zum World Wide Web, zu Datenbanken, zu enormem Wissen. Wir können jederzeit auf so gut wie alle Informationen zugreifen und bekommen diese zudem mittels Push-Nachrichten, E-Mails, Foren und anderer KanĂ€le direkt zugestellt. Wir haben Zugang zu unglaublich vielen Daten. Was das wiederum mit uns macht, schauen wir uns etwas spĂ€ter im Text an.
Geschwindigkeit
Durch die Geschwindigkeit, mit der uns die Informationen durch Technologien wie Glasfasernetzwerke oder 5G erreichen, nehmen wir diese quasi in Echtzeit auf. Wir können uns jederzeit ĂŒber das aktuelle weltweite Wetter, ĂŒber die neuesten Aktienkurse, die Entwicklungen im Gesundheitssektor und vieles mehr informieren.
In Kombination mit der ZugÀnglichkeit haben wir in Echtzeit Zugriff auf eine unvorstellbare Menge an Informationen. Und genau dieser Umstand beeinflusst unser Entscheidungsverhalten massiv.
Partizipation und GlaubwĂŒrdigkeit
Technologie und ZugĂ€nglichkeit im Rahmen der Digitalisierung machen es möglich, dass wir ‚mitspielen‘ können. Ich als Christian habe zahllose Möglichkeiten, mich öffentlich zu Ă€ußern: Ich kann mich in Foren an Diskussionen beteiligen, kann Informationen auf News-Seiten kommentieren, einen eigenen Blog erstellen und vieles mehr. Damit dreht sich das traditionelle Modell der Informationshoheit, die redaktionelle Inhalte ausspielt. FrĂŒher gab es eine EnzyklopĂ€die des Wissens, die guten alten Lexika-BĂ€nde: zwei Meter Wissen, in Regale verstaut und dort dem Verstauben ĂŒberlassen. Durch die Partizipation schreibe ich auf einmal selbst, teile Inhalte und trage dazu bei, dass Wissen wĂ€chst.
Das ist gut, gleichzeitig stellt sich die Frage nach der QualitĂ€t der Inhalte und deren GlaubwĂŒrdigkeit. Wenn ich beispielsweise verreisen möchte und mir im Internet ein Hotel suche, lese ich die Bewertungen anderer GĂ€ste. Dabei ist es wichtig, zugleich objektiv zu bleiben, sich zu fragen, ist diese Bewertung möglicherweise gekauft oder will sich da jemand rĂ€chen. Ich muss einen Filter nutzen und die GlaubwĂŒrdigkeit dieser Bewertungen und Kommentare infrage stellen. Insgesamt haben wir viel mehr Informationen als frĂŒher noch schneller zur VerfĂŒgung. Und weil wir diese selbst mitgestalten, mĂŒssen wir auch laufend hinterfragen: Was stimmt jetzt? Bei unterschiedlichen Angaben: Was gilt? Das heißt, unser Blick auf die Welt und das, was wir von der Welt sehen, ist in hohem Maße herausfordernder geworden. Die Treiber der Digitalisierung haben einen hohen Anteil an dem, WAS sich in der Welt Ă€ndert und WIE sich die Welt verĂ€ndert.
Und das sind jene Faktoren, die sich im Ă€ußeren Umfeld von Organisationen wandeln. Auch innerhalb der Organisationen gibt es starke VerĂ€nderungen hinsichtlich der Art und Weise, wie man damit umgeht.

1.3 Was geht in den Organisationen vor?

Etwas ĂŒberspitzt formuliert, gab es frĂŒher einen Meister, der seine Lehrlinge unterwies. Oder in den alten Stammesgesellschaften gab es einen AnfĂŒhrer, dessen Anweisungen nicht infrage gestellt wurden. Aus organisatorischer Sicht lĂ€sst sich das gut ĂŒbertragen: Es handelt sich um kleine Organisationen mit einer klaren FĂŒhrung. Im Laufe der Zeit sind die Gesellschaften so stark gewachsen, dass sie von einer Person an der Spitze allein nicht mehr ĂŒberschaut werden konnten. Es entwickelten sich erste hierarchische Strukturen mit FĂŒhrungskrĂ€ften, die ihre Bereiche leiteten. Weiteres Wachstum machte dann weitere FĂŒhrungsebenen erforderlich. Bis zur Jahrtausendwende herrschte ein starker Trend zu diesen hierarchischen Organisationsformen vor.
Die Gesellschaft außerhalb der Organisationen verĂ€nderte sich in dieser Zeit jedoch sehr stark. Menschen können mitreden, mitgestalten, dĂŒrfen und sollen ihre eigene Meinung vertreten. Dieser Wandel ging auch auf die Organisationen ĂŒber.
Strukturen begannen sich aufzulösen und es gab immer weniger dieser ganz klaren Hierarchien. Vielleicht gibt es sie noch im Organigramm, aber vielmehr entstehen Netzwerke und direkte Beziehungen zwischen einzelnen Abteilungen, Menschen, Mitarbeitern und Entscheidern. Alle Beteiligten innerhalb einer Organisation sind viel stÀrker unte...

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