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Wenn Gott zum Kaffee kommt
About this book
Es klingelt an der Eingangstür in der Wohnung in Aachen. Wer kommt denn da jetzt noch so spät am Abend? Es ist Gott, dem die Gesellschaft der smarten Pastoralreferentin offenbar richtig gut gefällt. Bei einer Tasse Kaffee und auch mal einem Alt diskutieren sie "über das Leben und so".Autorin Annette Jantzen geht in ihren kurzweiligen Dialogen auf aktuelle Themen in Kirche, Gemeinden und Gesellschaft ein.Diese fiktiven Zwiegespräche mit Gott zeigen, welche Fragen Kirche und Menschen bewegen.? Gespräche mit Gott bei Kaffee und Bier
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Information
Gott, die Liebe und die Freiheit
Auch dieses Gespräch hat den Zeitfenster-Gottesdienst zum Anlass. Der Gottesdienst wird in der ältesten Bürgerkirche der Stadt, Sankt Foillan, gefeiert, benannt nach einem irischen Wandermönch des Frühmittelalters. Die Kirche steht in unmittelbarer Nähe zum Dom, der lange Zeit dem Adel vorbehalten war. Sie wurde beim Bombardement der Stadt am 2. April 1944 zerstört, bei dem 1500 Menschen ums Leben kamen, und erst zur Aachener Heiligtumsfahrt 1951 wieder aufgebaut, wobei die moderne Betonbauweise die früheren gotischen Deckengewölbe zitiert. Der Aachener Dom hat als ursprünglichen Grundriss ein Achteck nach dem Vorbild der Grabeskirche in Jerusalem, während die ersten dreischiffigen Basiliken tatsächlich nach dem Vorbild antiker überdachter Markthallen erbaut wurden.
Die Schervierstube ist eine Einrichtung der Armen Schwestern des Heiligen Franziskus, wo wohnungslose Menschen und Menschen in Not mit regelmäßigen Mahlzeiten versorgt werden. Der Orden wurde im 19. Jahrhundert von der Aachener Industriellentochter Franziska Schervier gegründet.
„Wo bist du denn am liebsten?“, fragt Gott.
Es ist Freitagnachmittag, ich habe Gott gerade vom Bus abgeholt und jetzt stehen wir am Elisenbrunnen und sind unschlüssig, wo wir hingehen wollen.
„Also am liebsten“, sag ich, „fahr ich mit dem Fahrrad den Boxgraben runter. Außer dienstagsmorgens, dann steht da immer das Müllauto auf dem Radweg rum. Ich liebe den Kick, schneller als die Autos zu sein.“
„Hui“, sagt Gott. „Hast du auch was weniger Actionreiches im Angebot?“
„Auf dem Lousberg bin ich auch gern“, sag ich. „Und dann ist da natürlich noch Sankt Foillan.“
„Der Mönch?“, fragt Gott.
„Nein, die Kirche“, sag ich. „Komm, wir gehen hin. Ist ja nicht weit.“
„Fürchtet euch nicht“, liest Gott im Gehen das Banner am Turm vor. „Meine Rede.“
Beim Reingehen stolpert Gott ein bisschen in der Drehtür. Heil innen angekommen, guckt Gott sich um. Gottes Blick folgt den Pfeilern zur Decke.
„Wow“, sagt Gott. „Da haben sich aber Leute was getraut.“
„Ja“, sag ich. „Sie war ganz zerstört. Und sie haben sie so wieder aufgebaut, dass man es sieht.“
Ich schaue zu Gott rüber.
„Oh, Gott“, sag ich. „Du weinst ja.“
Gott nickt und wischt sich mit dem Ärmel über die Wange.
„Die vielen Menschen“, sagt Gott mit erstickter Stimme. „Die vielen, vielen Menschen.“
„Es ist doch nicht deine Schuld“, sag ich. „Du hast den Krieg nicht angefangen und die Bomben nicht geworfen, und alle können wissen, dass du dagegen bist, so wie du deinen Jutebeutel immer mit dir herumträgst.“
Gott wirft einen skeptischen Blick auf die Tasche, auf der in bunten Buchstaben „Keine Gewalt“ steht.
„Es sind doch die Menschen, die das alles tun“, sag ich.
„Fang nicht an, mich entschuldigen zu wollen“, sagt Gott. „Immerhin bin ich Gott, nicht du.“
„Ja, und?“, frag ich.
„Ich könnte dem jederzeit ein Ende machen“, sagt Gott. „Ich müsste nur einen Augenblick loslassen und alles würde ins Nichts fallen. Aber das bringe ich nicht.“
„Warum nicht?“, frag ich.
„Weil es nur Liebe gibt, wenn es Leben gibt“, sagt Gott.
Wir schweigen lange.
„Komm“, sagt Gott schließlich. „Wir zünden noch ein Kerzchen an.“
„Du auch?“, frag ich.
„Warum nicht“, sagt Gott. „Kann nicht schaden.“
„Und wo bist du am liebsten, wenn du hier bist?“, frag ich Gott, als wir wieder draußen vor den Stufen stehen.
„Ach“, sagt Gott, „ich bin ganz gerne in der Schervierstube. Da gibt es immer ein gutes Frühstück und schön heißen Kaffee.“
„Ja, ich weiß“, sag ich, „vor dem ersten Kaffee: Klappe halten.“
„Ganz genau“, sagt Gott. „Und überhaupt bin ich gern bei den Schwestern, immer schon. Das war eine meiner besten Zeiten, als Franziska der Schrecken der Aachener Oberschicht war. Wusstest du, dass der Domherr, der ihr jedes Jahr im Auftrag ihres Taufpaten was Wertvolles für die Aussteuer schenken sollte, damit aufgehört hat, als rauskam, dass Franziska das Zeug alles für die Armen verscherbelt hatte?“
„Ja“, sag ich.
„Ich hab tagelang gelacht“, sagt Gott. „Tolle Frau.“
Gott kichert und geht vor Richtung Dom. An der Magnolie bleibt Gott stehen, greift nach einem Zweig und streichelt über die Knospen.
„Ich freu mich schon drauf, wenn sie wieder blüht“, sagt Gott.
„Du kennst doch jede Blüte schon“, sag ich.
„Ja“, sagt Gott. „Jede mögliche. Aber es ist trotzdem immer wieder toll zu sehen, wie das Leben explodiert.“
„Für dich auch?“, frag ich.
„Klar“, sagt Gott. „Wie schön, dass die hier steht. Wenigstens dicht neben meiner Kirche, wenn schon nicht innen drin.“
„Innen drin würde sie wohl eingehen“, sag ich.
„Genau das ist das Problem“, sagt Gott.
„Das ist ein bisschen unfair“, sag ich. „Leute haben dir schon immer gern Häuser gebaut.“
„Ja, witzig, oder?“, sagt Gott.
„Hast du denn schon mal die ganzen Innenarchitektur-Ratschläge in der Bibel gelesen?“, frag ich.
„Es war nur ein kleiner Tempel, verglichen mit den Protzbauten rundum“, sagt Gott und guckt etwas verlegen. „Und eure Kirchen heute sind eh nicht danach geplant, sondern nach antiken Shopping-Malls.“
„Markthallen, meinst du“, sag ich.
„Ist doch das Gleiche“, sagt Gott.
„Aber der Dom nicht“, sag ich.
„Stimmt“, sagt Gott. „Irgendwie auch nett, die viele Mühe. Und dass Leute an mich denken.“
„Findest du das etwa unnötig?“, frage ich.
„Ach nein“, sagt Gott. „Wenn’s hilft.“
„Es ist ein Zeichen, dass Leute nicht ohne dich leben wollen“, sag ich.
„Dein Wort in mein Ohr“, sagt Gott.
„Es sind doch deine Häuser“, sag ich. „Da bist du schon auch irgendwie zuständig.“
„Es war eure Idee“, sagt Gott. „Aber es wäre halt auf Dauer unhöflich gewesen, immer auf einem Zelt zu bestehen.“
„Findest du es nicht auch ein bisschen angenehm, bei uns sesshaft zu sein?“, frag ich.
„Ist dir schon mal aufgefallen“, fragt Gott zurück, „dass es dabei ganz oft darum geht, heilige Bereiche abzustecken? Nicht jeder darf überallhin.“
„Besondere Bereiche für dich“, sag ich.
„Oder für euch“, sagt Gott. „Beziehungsweise nur für ein paar von euch.“
„Na ja, du kennst uns doch“, sag ich. „Wir ve...
Table of contents
- Cover
- Titel
- Impressum
- Inhalt
- Einleitung
- Das erste Gespräch
- Ein dickes Brett
- Revolutionärin Maria
- Bratkartoffeln
- Handschmeichler
- So stolz, dass es kracht
- Was der Johannes so erzählt
- Vor vierzig Jahren
- Frohe Weihnachten
- Heldinnentaten
- Gott, die Liebe und die Freiheit
- Kerzchen im Dom
- Goldene Zeiten – Missbrauchsskandal I
- Niemand hätte mir geglaubt – Missbrauchsskandal II
- Wohin denn damit? – Missbrauchsskandal III
- Parole Mandelzweig
- Das Streuselbrötchen
- Regensterne
- Katholisch, offen, frei
- Große Entfernungen
- Weltwunder
- Expedition Dankbarkeit
- Glaubenskommunikation
- Das vorerst letzte Gespräch
- Ein kleines Was ist was