Freimaurer-Ärzte
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Freimaurer-Ärzte

Verschwörung zum Guten

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Freimaurer-Ärzte

Verschwörung zum Guten

About this book

Was hat Freimaurerei mit Vampirismus zu tun? Wofür hat sich der Freimaurer Dr. Guillotin eingesetzt? Sind der animalische Magnetismus oder die Homöopathie eine freimaurerische Erfindung? Was verbindet den Struwwelpeter mit dem genialen Detektiv Sherlock Holmes? Und was haben Vakzine mit Kühen zu tun?Antworten auf diese Fragen finden sich im vorliegenden Band, der über den Zusammenhang von Medizingeschichte und Freimaurerei informiert. Es wird von prominenten Freimaurer-Ärzten berichtet, die als Wohltäter der Menschheit bezeichnet werden können, sowie von Freimaurern, die als Politiker oder Autoren in die Geschichte eingegangen sind, deren medizinische und ethische Verdienste jedoch weitgehend unbekannt sind. Eine kleine Einführung in die Freimaurerei und ein kurzer medizingeschichtlicher Überblick leiten die Kurzbiografie bedeutender Freimaure-Ärzte ein.

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Kapitel 1: Kurzer Abriss über moderne Freimaurerei

Auch wenn schon eine Reihe kluger Bücher (Helmut Reinalter – R, Dieter A. Binder – DG, Reinhold Dosch – DFL, die Großbuchstaben bezeichnen die Quellen am Ende des Buches) über diesen mehr als dreihundertjährigen verschwiegenen Männerbund geschrieben worden sind, ist es bei einem so vorurteilsbeladenen Thema doch sinnvoll, zunächst festzustellen, was Freimaurerei nicht ist:
Sie ist keine politische Vereinigung, erst recht keine revolutionäre Bewegung,
sie ist kein wirtschaftlicher Interessenverband, erst recht kein Verein zur gegenseitigen Bereicherung,
sie ist keine Religion und kein Religionsersatz, erst recht keine esoterische Sekte,
sie ist kein Geheimbund, erst recht keine Verschwörung zur Weltherrschaft (DFL 308).
Was ist denn Freimaurerei tatsächlich? Ich versuche eine Einführung zu geben in die Ziele, die Geschichte, den Aufbau und die zukünftige Rolle der Freimaurerei. Gleichzeitig bin ich bestrebt, die krassesten Vorurteile über den Bund zu zerstreuen oder sie zu widerlegen. Anhand ihrer Mitglieder, insbesondere ihrer prominenten Ärzte, will ich den „wohltätigen Einfluss der Maurerei“ (Zitat aus dem Ritual) aufzeigen. Im Hinblick auf gegenwärtige und zukünftige Aufgaben unseres Bundes bin ich nicht nur der festen Überzeugung, dass „Freimaurerei schon immer war“ (Lessing) sondern vor allem, dass sie auch immer (notwendig) bleiben wird.
Folgende Fragen sollen beantwortet werden: Was will Freimaurerei heute? Wie hat sich Freimaurerei entwickelt? Wie ist Freimaurerei organisiert? Was bedeutet Freimaurerei für die Zukunft?

Was will Freimaurerei heute?

Es ist fast unmöglich, das breite Spektrum der modernen Freimaurerei in einem Satz zu erklären. Eine mögliche Kurzversion lautet:
Sie ist ein ethischer Freundschaftsbund mit den besonderen Werkzeugen Ritual und Symbol.
Ethisch deswegen, weil Freimaurer sich der Brüderlichkeit, der Menschenliebe, der Toleranz, der Selbstkritik und Selbstverbesserung verpflichtet fühlen, ohne Religion oder Religionsersatz zu sein. Sie hat keine geoffenbarte Heilslehre und keine Sakramente, sie lehnt Dogmen ab. Aber sie fühlt sich (rück-)gebunden (lat. religio) an ein höheres Wesen oder ein höheres Prinzip unter dem Symbol des großen Baumeisters aller Welten.
Freundschaftsbund deswegen, weil sie unterschiedliche Menschen über alle Grenzen hinweg verbindet, ohne politische oder wirtschaftliche Interessen, aber der Toleranz und der Demokratie verpflichtet.
Für diese Ziele hat sie keinen Alleinvertretungsanspruch, aber sie bedient sich besonderer Methoden: Tempel, Ritual, Symbol und Initiation.
Den geschützten Versammlungsraum (den sogenannten Tempel), das feierliche Wechselgespräch (das Ritual), das einleuchtende Sinnbild des etwas Bauens (das Symbol) und die Einweihung in die Grade (die Initiation). Darüber bewahren die Brüder Verschwiegenheit, ohne ein Geheimbund oder gar eine Verschwörung zu sein.
Der Tempel ist der Ort der Ruhe und Nachdenklichkeit, er hilft dabei, Kräfte zu sammeln. Im Ritual wird ethische Haltung eingeübt mit der Aufforderung, diese nach außen in die Welt zu tragen. Die verschiedenen Symbole bekräftigen und vertiefen die Ideen von Gerechtigkeit, Gleichheit, Selbstverbesserung und Menschenliebe. Dies alles findet seinen Höhepunkt in der Initiation, also der Aufnahme in den Freimaurerbund oder dem Wechsel zum nächsthöheren Grad.

Wie hat sich Freimaurerei entwickelt?

Der Begriff Freimaurer, engl. freemason oder freestone mason, bezieht sich sowohl auf das Recht der mittelalterlichen Steinmetze und Baumeister frei und ungebunden reisen zu dürfen als auch auf die Fähigkeit, freistehende Steine oder Skulpturen bearbeiten zu können.
Wie ist nun dieses weltumspannende Netz entstanden? Eine Hauptquelle der modernen Freimaurerei sind die mittelalterlichen Bauhütten, z. B. jene von Straßburg, Köln oder Wien. Bauhütte bezieht sich auf den Namen loggia (Laubhütte), engl. lodge, bei uns Loge. Dort waren verschiedene Gewerke tätig: Zimmerleute, Mörtelmacher, Maurer, Steinmetze und Bildhauer. In der Blütezeit des Kathedralbaus arbeiteten dort über hundert Handwerker unter der Leitung eines Werkmeisters (magister operis, auch Baumeister).
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Abb. 1: Der Baumeister nach Jost Ammans Holzschnitt von 1536 mit den Werkzeugen, die auch heute noch in den Bauhütten der Freimaurer im symbolischen Gebrauch sind.1
Die Ausbildung zum Steinmetz oder Maurer begann meist im vierzehnten Lebensjahr. Nach dreijähriger Tätigkeit als Maurer begann die Arbeit als Steinmetz und eventuell als Bildhauer. In dieser Zeit war eine mindestens einjährige Wanderschaft zu anderen Bauhütten vorgesehen. Erst danach stieg der Lehrling zum Meisterknecht oder schon zum Vertreter des Meisters auf und lernte Entwürfe, sogenannte Risse zu machen. Dann schloss sich wiederum eine Zeit der Wanderschaft an. Schließlich konnte er sich als Werkmeister bewerben. Eine derartige Ausbildung dauerte bis zu zehn Jahre. Auch als Werkmeister hat er auf verschiedenen Baustellen gearbeitet. Im Unterschied zu den meisten anderen Handwerkern, die zeitlebens in ihren Heimatstädten blieben, hat der Maurermeister Reisen gemacht und viel von der Welt gesehen. Insofern war er „frei“. Um sich in fremden Bauhütten auszuweisen, viele Handwerker konnten kaum lesen und schreiben, waren von alters her geheime Passwörter und Handzeichen üblich, die die moderne Freimaurerei übernommen hat.
Viele Symbole der Freimaurer stammen aus den mittelalterlichen Bauhütten: rechter Winkel, Zirkel, Spitzhammer, Lot, Maßstab, Knotenschnur, der unbehauene und der behauene Stein. Dieser Zeitraum wird operative Maurerei genannt, weil im wörtlichen Sinne Steine bearbeitet und Kirchen errichtet wurden.
Im 17. und 18. Jahrhundert nahm die Zahl und die Größe der Bauhütten deutlich ab, weil es kaum noch Bauaufträge gab. Die Bauhütten begannen auch Nicht-Handwerker aufzunehmen: Bürger, Adelige, Geistliche, Akademiker und auch Ärzte. Im Jahre 1645 wurde ein gewisser Dr. William Maxwell, Arzt am Hofe des schottischen Königs, in die Loge von Edinburgh aufgenommen (MS 4).
Durch die Aufnahme von Nicht-Handwerkern entstand der Begriff „freie und angenommene Maurer“. Das ist der Beginn der spekulativen Maurerei. Dort Mitglied zu werden, war attraktiv, weil der geschützte Raum der Bauhütte, die dort gepflegte Verschwiegenheit und die geheimen Erkennungszeichen aus dem Mittelalter ein ungestörtes Treffen von eventuell verfeindeten Gruppen ermöglichte: Katholiken trafen Protestanten, Bürgerliche debattierten mit Adeligen, Liberale mit Konservativen. Den operativen Werkzeugen wurde zunehmend eine spekulative oder philosophische Bedeutung zugemessen. Der rechte Winkel symbolisiert das Handeln nach Recht und Gesetz, der Zirkel die umfassende Menschenliebe, der Spitzhammer die Bereitschaft, bei sich die Ecken der Unvollkommenheit abzuschlagen und sich selbst als unbehauenen Stein aufzufassen, der in einen glatten behauenen Stein verwandelt werden muss. Erst dann kann er in den Tempelbau der Humanität eingefügt werden.
Die zweite Hauptquelle der modernen Freimaurerei sind die von den Logen aufgenommenen und dort weiterentwickelten Ideen der Aufklärung. Das vorurteilsfreie Denken zu erproben, Toleranz zu lernen, Brüderlichkeit zu leben, das fordert und fördert die spekulative Maurerei. In vielen kleinen Schritten und trotz mancher Umwege entstand so allmählich über einen Zeitraum von mehr als hundert Jahren die moderne Freimaurerei.
Andere Quellen von Freimaurerei wie Tempelrittertum, Alchemie oder Kabala sind wissenschaftlich wenig gesichert und spielen eine untergeordnete Rolle.
Als Geburtsstunde der modernen Freimaurerei gilt der Johannistag (der 24. Juni) des Jahres 1717, als sich fünf in London arbeitende Logen zur ersten Großloge der Welt zusammenschlossen. Sie hatten ihre Treffen zunächst in den Clubräumen von Gaststätten (z. B. „Zur Gans und zum Bratrost“) abgehalten, später wurde ein erstes Freimaurer-Logenhaus bezogen. 1723 wurde auf Anordnung des Vorsitzenden der Großloge, des Großmeisters Herzog von Wharton, von dem schottischen Geistlichen James Anderson (1680–1739) die „Constitutions“ verfasst, das erste Grundgesetz der Freimaurerei. Bereits 1721 wurde dem Großmeister Herzog von Montagu der Arzt Dr. John Beal als zugeordneter Großmeister zur Seite gestellt (KON 58). Ihm folgten in den nächsten Jahrzehnten drei weitere Mediziner in dieses hohe Amt (DRD 139). Ein anderer wichtiger Zeitzeuge der Großlogen-Gründung war der Arzt Sir Richard Manningham2 (1690–1759), Mitglied der Loge IV (Loge Royal Somerset House and Inverness), der, wie ihre heutigen Mitglieder sagen, „größten und prominentesten der fünf Gründungslogen“.
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Abb. 2: Der Schwindel um Mary Toft. Die Karikatur des Freimaurers William Hogarth von 1726 zeigt unter B den Dr. Manningham, der die angeblich mit Hasen schwangere Mary Toft untersucht. Er wird als weiser Philosoph bezeichnet, der in der Tiefe nach der Wahrheit forscht. Die Begleiter (Chirurgen und Geburtsmediziner) werden als Karnickelspezialisten oder weise Männer von Godliman verspottet.3
Ihr entstammten drei der frühen Großmeister (Duke of Montague, Dr. Desaguliers und Duke of Richmond). Bereits acht Jahre nach der Großlogengründung in London existieren schon 68 Logen im Vereinigten Königreich. Von England aus eroberte die Freimaurerei schnell den europäischen Kontinent (erste Loge in Paris 1725, in Hamburg 1737, in Wien 1742 usw.), sodann die Kolonien und heute ist sie eine (fast) weltumspannende Bewegung, die die Maurer stolz „Weltbruderkette“ nennen.
Seit ihrer Gründung hat die Freimaurerei verschieden Ausformungen erfahren. Je nachdem, welche geschichtliche Quelle aufgegriffen wurde, bezogen sich die Lehrart und das Ritual mehr auf eine spätmittelalterliche Bauhütte oder auf antike Mysterien (z. B. den ägyptischen Isis- und Osiris-Kult) oder man bevorzugte das Rittertum (zum Beispiel die Tempelritter). Unterschiede bestanden und bestehen in religiösen oder philosophischen Fragen. Es gibt christliche, interreligiöse (sogenannte humanistische), deistische, agnostische und auch atheistische Richtungen. In ihrer Ausformung kann Freimaurerei eher intellektuell oder emotional-initiatorisch sein. Sie kann mehr politisch, gesellschaftlich oder karitativ ausgerichtet sein. Die heute existierenden freimaurerischen Lehrarten stellen spezifische Synthesen dieser unterschiedlichen Auffassungen dar. Demzufolge können Logen nur aus Männern oder nur aus Frauen bestehen, aber auch aus beiden Geschlechtern, und sich zusätzlich in der Anzahl der Grade unterscheiden. Reguläre Logen werden von der Vereinigten Großloge von England anerkannt, die „irregulären“ Logen nicht (siehe Seite 20). Daraus ergibt sich eine große Vielfalt freimaurerischer Ric...

Table of contents

  1. Cover
  2. Impressum
  3. Titel
  4. Vorwort
  5. Kapitel 1: Kurzer Abriss über moderne Freimaurerei
  6. Kapitel 2: Überblick über die Geschichte der Medizin seit dem Zeitalter der Aufklärung
  7. Kapitel 3: Leben und Wirken von Freimaurer-Ärzten in chronologischer Reihenfolge
  8. Freimaurer-Ärzte im 18. Jahrhundert
  9. Freimaurer-Ärzte im 19. Jahrhundert
  10. Freimaurer-Ärzte im 20. Jahrhundert
  11. Kapitel 4: Die vielen anderen bemerkenswerten, nicht prominenten Freimaurer-Ärzte
  12. Kapitel 5: Einige Fragen zum geistesgeschichtlichen und soziologischen Zusammenhang von Medizin und Freimaurerei
  13. Literaturverzeichnis
  14. Personenverzeichnis
  15. Glossar
  16. Danksagung