Neue Schweizer Bildung (E-Book)
eBook - ePub

Neue Schweizer Bildung (E-Book)

Upskilling fĂŒr die Moderne 4.0

  1. 280 pages
  2. English
  3. ePUB (mobile friendly)
  4. Available on iOS & Android
eBook - ePub

Neue Schweizer Bildung (E-Book)

Upskilling fĂŒr die Moderne 4.0

About this book

Dieses E-Book enthĂ€lt komplexe Grafiken und Tabellen, welche nur auf E-Readern gut lesbar sind, auf denen sich Bilder vergrössern lassen.Strukturwandel, Digitalisierung, Industrie 4.0 – die Arbeit und die Gesellschaft sind im Wandel. Um hier mithalten zu können, gilt es, das Schweizer Bildungssystem auszubauen und voranzubringen. Dieses Buch prĂ€sentiert VorschlĂ€ge, wie das Potenzial der Jugendlichen besser gefördert werden kann: Berufs- und FachmaturitĂ€t als neuer Standard, mehr Jugendliche an die Gymnasien, tertiĂ€re Bildung ausbauenNur gemeinsam können der duale und der akademische Bildungsweg die Schweizer Bildung auf ein neues Niveau heben, mehr FachkrĂ€fte bereitstellen und Jugendliche befĂ€higen, den Wandel aktiv mitzugestalten.

Frequently asked questions

Yes, you can cancel anytime from the Subscription tab in your account settings on the Perlego website. Your subscription will stay active until the end of your current billing period. Learn how to cancel your subscription.
At the moment all of our mobile-responsive ePub books are available to download via the app. Most of our PDFs are also available to download and we're working on making the final remaining ones downloadable now. Learn more here.
Perlego offers two plans: Essential and Complete
  • Essential is ideal for learners and professionals who enjoy exploring a wide range of subjects. Access the Essential Library with 800,000+ trusted titles and best-sellers across business, personal growth, and the humanities. Includes unlimited reading time and Standard Read Aloud voice.
  • Complete: Perfect for advanced learners and researchers needing full, unrestricted access. Unlock 1.4M+ books across hundreds of subjects, including academic and specialized titles. The Complete Plan also includes advanced features like Premium Read Aloud and Research Assistant.
Both plans are available with monthly, semester, or annual billing cycles.
We are an online textbook subscription service, where you can get access to an entire online library for less than the price of a single book per month. With over 1 million books across 1000+ topics, we’ve got you covered! Learn more here.
Look out for the read-aloud symbol on your next book to see if you can listen to it. The read-aloud tool reads text aloud for you, highlighting the text as it is being read. You can pause it, speed it up and slow it down. Learn more here.
Yes! You can use the Perlego app on both iOS or Android devices to read anytime, anywhere — even offline. Perfect for commutes or when you’re on the go.
Please note we cannot support devices running on iOS 13 and Android 7 or earlier. Learn more about using the app.
Yes, you can access Neue Schweizer Bildung (E-Book) by Andreas Pfister in PDF and/or ePUB format, as well as other popular books in Education & Education General. We have over one million books available in our catalogue for you to explore.

Information

Publisher
hep verlag
Year
2022
Print ISBN
9783035520101
eBook ISBN
9783035520118
Edition
1

1 Skizze

Neue Schweizer Bildung

Die Schweizer Bildung wird auf ein neues Niveau gehoben.
  • Wir schreiben das Jahr 2030. Die BerufsmaturitĂ€t wurde flĂ€chendeckend eingefĂŒhrt. Ihre Quote betrĂ€gt 50 Prozent, die der gymnasialen MaturitĂ€t 30 Prozent, jene der FachmaturitĂ€t 10 Prozent. Der Anteil AbschlĂŒsse fĂŒr Menschen mit besonderen BedĂŒrfnissen, z.B. Berufsatteste, betrĂ€gt ebenfalls 10 Prozent.
  • Im Jahr 2050 liegen die gymnasiale MaturitĂ€t einerseits und die Berufs- und FachmaturitĂ€t andererseits gleichauf. Ihre Quoten betragen je knapp 50 Prozent. Die TertiĂ€rquote betrĂ€gt 75 Prozent.
  • Die Schweizer Bildung hat eine Governance, die sowohl den dualen als auch den akademischen Weg umfasst.
Die BerufsmaturitÀt wird fester Bestandteil der neuen Lehre.
  • Das Zentrum der Bildungsreform stellt die BerufsmaturitĂ€t dar.
  • Es wird eine MaturitĂ€tspflicht eingefĂŒhrt. Die Sekundarstufe II gehört neu zur obligatorischen Bildung.
Es gibt eine Binnendifferenzierung in die Niveaustufen A und B.
  • Innerhalb der BerufsmaturitĂ€t gibt es eine Binnendifferenzierung in ein Niveau A und ein Niveau B. Niveau A fokussiert auf die Vorbereitung fĂŒr die Fachhochschule, Niveau B auf die erweiterte Allgemeinbildung und das lebenslange Lernen.
  • Ziel der BerufsmaturitĂ€t Niveau B ist die StĂ€rkung der schulischen Kompetenzen innerhalb der Berufslehre. TertiĂ€re Bildung kann, muss aber nicht daran anschliessen.
  • BM-Lernende mit Niveau B erlangen ebenfalls die Berechtigung zum Fachhochschulstudium. Ein Vorbereitungskurs verbessert den Studienerfolg.
Duales Lernen wird weiterentwickelt.
  • Denkbar ist ein BM-Schuljahr vor Lehrbeginn.
  • Dieses Modell einer BM3 hat weitreichendes Potenzial zur Neugestaltung der Sekundarstufen I und II.
Das Modell BMX bringt mehr FlexibilitÀt.
  • Das Zusammenspiel von berufspraktischer und schulischer Bildung wird weiter flexibilisiert. Idealerweise findet die schulische Bildung in Blöcken wĂ€hrend der gesamten Dauer der Lehre statt.
  • Um die Doppelbelastung durch die BerufsmaturitĂ€t zu mindern, braucht es eine Reduktion der Arbeit im Betrieb und/oder eine VerlĂ€ngerung der Lehre wie in der BM2. Die Ausbildungsdauer wird verbundspartnerschaftlich mit den Organisationen der Arbeit neu geregelt.
  • Die Reform der Sekundarstufe II ist offen fĂŒr eine stĂ€rkere Vereinheitlichung der Sekundarstufe I. Sie setzt diese aber nicht voraus, sondern kann auf den bisherigen Strukturen aufbauen.
Ausbilden ist ein Dienst an der Gesellschaft.
  • Viele Betriebe verstehen das Ausbilden als Pflege ihrer Zunft und als Dienst an der Gesellschaft.
  • Gleichzeitig lohnt sich fĂŒr sie das Ausbilden von EFZ-Lernenden.
An der BerufsmaturitÀt verdienen die Betriebe nicht.
  • Da die BM1-Lernenden mehr fehlen im Betrieb, ist ihre RentabilitĂ€t geringer.
  • Die Betriebe stehen beim Ausbilden im Zielkonflikt von kurzfristiger Rendite und langfristigen Interessen.
Betriebe erhalten ein Lehrgeld.
  • Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bremsen viele Betriebe die Entwicklung der BerufsmaturitĂ€t, denn an BM-Lernenden verdienen sie kurzfristig nicht.
  • Bis 2030 wird ein staatliches Lehrgeld fĂŒr Betriebe, die BM-Lernende ausbilden, eingefĂŒhrt. Dieses Lehrgeld wird ĂŒber die Steuern erhoben.
Die gymnasiale MaturitÀtsquote soll bis 2030 auf 30 Prozent steigen.
  • Nach einem Vierteljahrhundert der Stagnation soll der akademische Weg zum Wachstum zurĂŒckkehren.
  • Die Gymnasialquote soll jĂ€hrlich um einen Prozentpunkt steigen, bis sie 2050 die HĂ€lfte aller AbschlĂŒsse ausmacht.
  • Die Öffnung des akademischen Wegs eröffnet neue Chancen fĂŒr sozial benachteiligte Jugendliche.

Die Schweizer Bildung wird auf ein neues Niveau gehoben.

Der erste Schritt auf dem Weg zu mehr tertiĂ€rer Bildung ist eine Erhöhung aller drei MaturitĂ€tsquoten. Das Buch «Matura fĂŒr alle»[1] hat diesen Vorschlag 2018 erstmals formuliert. Die gymnasiale MaturitĂ€tsquote soll erhöht und die BerufsmaturitĂ€t flĂ€chendeckend eingefĂŒhrt werden. Auch die FachmaturitĂ€t soll ausgebaut werden. Im Jahr 2030 soll die gymnasiale MaturitĂ€tsquote 30 Prozent betragen, Tendenz steigend. Die BerufsmaturitĂ€t soll bis zum Jahr 2030 fester Bestandteil der neuen Lehre werden und ihre Quote soll 50 Prozent betragen. Die FachmaturitĂ€tsquote betrĂ€gt dann 10 Prozent. Auch knapp 10 Prozent betrĂ€gt der Anteil AbschlĂŒsse fĂŒr Personen, die besondere Förderung brauchen, etwa Berufsatteste. Bis ins Jahr 2050 soll das VerhĂ€ltnis der gymnasialen MaturitĂ€tsquote einerseits und der Berufs- und FachmaturitĂ€tsquote andererseits etwa im Gleichgewicht sein. Es soll je knapp 50 Prozent betragen.
Die Skizze eines neuen Schweizer Bildungssystems, die hier gezeichnet wird, berĂŒcksichtigt die Schweizer Besonderheiten und entwirft eine massgeschneiderte Lösung fĂŒr unser Land. Sie ist, wie wir das hierzulande schĂ€tzen, pragmatisch. Der erste Schritt auf dem Weg zu einer neuen Bildungsinitiative kann ganz unauffĂ€llig aussehen, typisch schweizerisch. Es braucht keine Pauken und Trompeten. Es braucht keine Kehrtwende, kein plötzliches Herumwerfen eines Steuers. Es geht darum, auf bestehende Strukturen aufzubauen. Der Ausbau des dualen Wegs seit den Neunzigerjahren ist bereits der eigentliche Anfang. Es gilt, kĂŒnftig wieder beide Bildungswege, den akademischen und den dualen, gemeinsam zu fördern.
Was derzeit fehlt, ist eine ĂŒbergeordnete Perspektive auf die Bildung auf struktureller Ebene. Die meisten Protagonist*innen, welche die Schweizer Bildungspolitik gestalten, gehören ins eine oder andere Lager, entweder ins duale oder ins akademische. Sie ermahnen die Exponenten des jeweils anderen Lagers, sie möchten doch bitte das eine nicht gegen das andere ausspielen. Wirklich Ă€ndern wird sich erst etwas, wenn die beiden Lager, die sich derzeit fremd sind, in eine ĂŒbergeordnete Struktur zusammengefĂŒhrt werden. Erst ein solches ĂŒbergeordnetes Gremium kann die verschiedenen Partikularinteressen vertreten, gleichzeitig relativieren und ausgleichen. Es hĂ€lt die Konkurrenzsituation zwischen den Bildungswegen aus und hebt sie in sich auf. Es gewĂ€hrt keinem Weg einen Vorrang vor dem anderen und ĂŒberlĂ€sst keiner Seite die Definitionsmacht. Erst diese neue Governance definiert, was Schweizer Bildung wirklich ist.
Eine neue Bildungsgovernance hatte schon 2009 ein Weissbuch der Akademien der Wissenschaften gefordert.[2] Die Bildung sollte gemĂ€ss diesem Weissbuch auf Bundesebene zusammengefĂŒhrt werden, eventuell sogar in einem eigenen Departement. Dem Vorschlag konnte man damals nicht viel abgewinnen. Die Kantone wollten und wollen ihre Hoheit ĂŒber die Bildung nicht an den Bund abgeben. Ein neues Staatssekretariat fĂŒr Bildung ist ihnen ein Graus. Eine solche Zentralisierung passt auch nicht zur Geschichte der schulischen Bildung in der Schweiz: Volksschulen, Mittelschulen und UniversitĂ€ten sind seit der GrĂŒndung des Bundesstaats kantonal organisiert. Angesichts dieser VerhĂ€ltnisse ist es nicht zielfĂŒhrend, auf einem neuen Departement oder Staatssekretariat fĂŒr Bildung zu beharren. Es ist auch nicht nötig. GegenwĂ€rtig entsteht im Zuge der Revision des Gymnasiums eine Neustrukturierung der Governance.[3] Es soll ein neues Gremium innerhalb der Schweizerischen Konferenz der Erziehungsdirektor*innen EDK entstehen, also innerhalb der kantonalen Hoheit. Dieses neue Gremium fĂŒhrt die schulische Bildung nicht ĂŒber-, sondern interkantonal zusammen – und es beteiligt den Bund an der neuen Struktur. Die Schweizer Bildung wird damit stĂ€rker zusammengefĂŒhrt – ohne zentralisiert zu werden. Das ist ein gutschweizerischer Kompromiss: Auf der einen Seite gibt es das Staatssekretariat fĂŒr Bildung, Forschung und Innovation SBFI, das die Berufsbildung organisiert. Auf der anderen Seite, auf der Seite der Kantone, entsteht derzeit ein gleichwertiges GegenĂŒber. Das zeigt: Die Bildungsoffensive, die hier skizziert wird, ist ein konkreter Vorschlag, der bereits am Entstehen ist. Die Zeichen der Zeit sind erkannt, auch auf Ebene der Bildungsgovernance.
Warum braucht es eine neue Governance? Nun, seitens der Berufslehre befĂŒrchtet man, bei einer Erhöhung der gymnasialen MaturitĂ€tsquote die besten Berufslernenden ans Gymnasium zu verlieren. Diese Bedenken sind besonders ausgeprĂ€gt in anspruchsvollen Berufen, die von der Digitalisierung stark betroffen sind und viele Berufsmaturand*innen ausbilden. Aus diesem Grund hat man ein weiteres Wachstum des Gymnasiums in den letzten beiden Jahrzehnten verhindert. Die Bedenken der Akteur*innen der Berufslehre sind verstĂ€ndlich. Es gibt keine einfachen Lösungen. Genau deshalb darf die Scheinlösung nicht darin bestehen, einfach die Gymnasialquote einzufrieren. Man kann in einem sich dynamisch entwickelnden System nicht jahrzehntelang mit einem Status quo weitermachen, der mittlerweile ein Vierteljahrhundert alt ist. Es braucht eine...

Table of contents

  1. [Cover]
  2. [Impressum]
  3. [Inhaltsverzeichnis]
  4. Abstract
  5. 1 Skizze
  6. 2 Upskilling
  7. 3 Positionen
  8. 4 Bildungsmythen und Statistik
  9. 5 Was lernen?
  10. Nachwort
  11. Referenzen
  12. Anhang
  13. Der Autor