Schlechte Verlierer
Einspruchsfiguren der Vormoderne
Bent Gebert
- 552 pages
- German
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Schlechte Verlierer
Einspruchsfiguren der Vormoderne
Bent Gebert
About This Book
Ein Lob schlechter Verlierer: Was Textkulturen der Antike, des Mittelalters und der Neuzeit ĂŒber ihre Spielregeln lieber nicht wissen wollen.Schlechte Verlierer sind ungemĂŒtliche Zeitgenossen: Sie brĂŒten am Rand, wenn die Gewinner bereits feiern, und erheben EinsprĂŒche, wenn lĂ€ngst alles geregelt scheint. Dennoch birgt das Archiv der Weltliteratur eine Vielzahl wirkungsmĂ€chtiger Einspruchsfiguren, deren Faszinationskraft von der Antike bis in die Gegenwart strahlt: vom homerischen Achill bis zu KapitĂ€n Ahab, von den Dialogverlierern Platons bis zum trotzigen Parzival, von der Streitgöttin Discordia bis zu den toxischen Tweets Donald Trumps. Doch weshalb muten sich Literaturen der Antike, des Mittelalters und der Neuzeit ikonische Negativfiguren zu, die sich weder Ă€sthetisch genieĂen, produktiv einhegen noch funktional aufheben lassen? WĂ€hrend vielfach die Stimulationskraft des Scheiterns beschworen wird, wendet sich das Buch den dunklen RĂŒckseiten einer Literatur- und Kulturgeschichte des Verlierens zu. PrĂ€gnant heben sich in ihr Provokationsfiguren ab, die implizite Voraussetzungen kultureller Ordnungen durch Verletzung hervortreiben. Unter systematischen Gesichtspunkten erkunden die LektĂŒren die seismographischen Potenziale, die schlechte Verlierer dadurch verstĂ€rken: ihre raumgreifenden Wirkungen, ihre Energien sowie die Rationalisierungsanstrengungen, die ihnen Bedeutung verleihen, sie umzuwerten suchen oder selbst als Widerspruchsfiguren einbinden.