Friedensethik in Kriegszeiten
Volker Gerhardt, Rochus Leonhardt, Johannes Wischmeyer
- 184 pages
- German
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Friedensethik in Kriegszeiten
Volker Gerhardt, Rochus Leonhardt, Johannes Wischmeyer
About This Book
Drei Tage nach dem Ăberfall Russlands auf die Ukraine hat Bundeskanzler Olaf Scholz in einer RegierungserklĂ€rung von einer »Zeitenwende in der Geschichte unseres Kontinents« gesprochen. Es gehe um die Frage, »ob Macht das Recht brechen« dĂŒrfe. Sofern das VerhĂ€ltnis von Macht und Recht zu den zentralen Problemstellungen der Friedensethik gehört, markiert das Stichwort »Zeitenwende« auch fĂŒr diesen Bereich der angewandten Ethik eine ZĂ€sur: In Kriegszeiten steht die Friedensethik â namentlich die christliche â unter Realismus-Druck. Der theologische und kirchliche Mainstream des deutschen Protestantismus hat in den letzten Jahrzehnten vorrangig auf KriegsprĂ€vention gesetzt und die Frage ausgeblendet, wie gehandelt werden kann, wenn PrĂ€vention scheitert.Die drei Autoren dieses Bandes wollen auf den verstĂ€rkten Realismus-Druck reagieren, indem sie die friedensethischen EntwĂŒrfe Martin Luthers und Immanuel Kants vorstellen sowie maĂgebliche friedensethische Positionen des deutschen Protestantismus einer kritischen Revision unterziehen.[Peace Ethics in Times of War]Three days after Russia's invasion of Ukraine, German Chancellor Olaf Scholz spoke in a government statement of a "turning point in the history of our continent". The question is whether it is acceptable that "power breaks the law". Insofar as the relationship between power and law is one of the central problems of peace ethics, the keyword "turning point" also marks a caesura for this area of applied ethics: In times of war, peace ethics â namely, Christian peace ethics â is under the pressure of realism. In recent decades, the theological and ecclesiastical mainstream of German Protestantism has focused primarily on war prevention, disregarding the question of what one can do when prevention fails.The three authors of this volume want to respond to the increased pressure of realism by presenting the peace-ethical drafts of Martin Luther and Immanuel Kant and by subjecting leading peace-ethical positions of German Protestantism to a critical revision.Volker Gerhardt, Dr. phil., Jahrgang 1944, studierte Philosophie, Soziologie, Psychologie und Rechtswissenschaft in Frankfurt und MĂŒnster. Seit 1985 lehrte er zunĂ€chst in MĂŒnster, ZĂŒrich, Köln und Halle, bevor er 1992 eine Professur fĂŒr Praktische Philosophie an der Humboldt-UniversitĂ€t zu Berlin ĂŒbernahm; dort hat er bis heute eine Seniorprofessur inne. 2017 wurde ihm die EhrendoktorwĂŒrde der Theologischen FakultĂ€t der UniversitĂ€t Leipzig verliehen.Rochus Leonhardt, Dr. theol., Jahrgang 1965, studierte Evangelische Theologie in Naumburg/Saale und Leipzig. Er lehrte zunĂ€chst in Rostock und Hamburg, bevor er 2011 eine Professur fĂŒr Systematische Theologie unter besonderer BerĂŒcksichtigung der Ethik an der Theologischen FakultĂ€t der UniversitĂ€t Leipzig ĂŒbernahm.Johannes Wischmeyer, Dr. theol., Jahrgang 1977, studierte Geschichte, Kirchengeschichte und Evangelische Theologie in Leipzig, Oxford, Heidelberg, TĂŒbingen und MĂŒnchen. Er war von 2008 bis 2015 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leibniz-Institut fĂŒr EuropĂ€ische Geschichte in Mainz tĂ€tig. 2016 wurde er zum Pfarrer der Evangelischen Landeskirche in WĂŒrttemberg ordiniert. Seit 2020 ist er im Kirchenamt der EKD in Hannover tĂ€tig, seit Dezember 2021 als Leiter der Abteilung »Kirchliche Handlungsfelder«.