Jugendkultur im "punkigsten Land der Welt"
Inoffizielle Musikszenen und staatliche Kulturpolitik in der spĂ€ten Sowjetunion, 1975â1991
Christian Werkmeister
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Jugendkultur im "punkigsten Land der Welt"
Inoffizielle Musikszenen und staatliche Kulturpolitik in der spĂ€ten Sowjetunion, 1975â1991
Christian Werkmeister
About This Book
Als "punkigstes Land der Welt" ist die Sowjetunion kaum bekannt geworden. Und dennoch wies sie vielfĂ€ltige Merkmale auf, die diese halb-ironische EinschĂ€tzung eines zeitgenössischen Musikers durchaus rechtfertigen. Der mangelbewĂ€hrte sowjetische Alltag erforderte, Ă€hnlich dem Punk, erhebliches Improvisationstalent, um strukturelle Defizite auszugleichen. Diese Erfahrungen konterkarierten staatliche Forderungen, den Sozialismus voranzubringen oder die westlich-kapitalistische Kultur zu ĂŒberflĂŒgeln. Viele Zeitgenossen entwickelten daher kreative Strategien, um eigene Ziele zu verfolgen, ohne dabei das staatliche Kultur- und Bildungsmonopol herauszufordern.Christian Werkmeister untersucht in seiner Studie inoffizielle Musikszenen und staatliche Kulturpolitik in der spĂ€ten Sowjetunion. Vor Ort zeigte sich dabei ein komplexes Zusammenspiel von jugendlichen Interessen und staatlichen Akteuren, bei dem das ursprĂŒngliche Erziehungsideal der Kommunistischen Partei und des Jugendverbandes hinter lokale Interessen zurĂŒcktreten musste. Vielmehr prĂ€gten Aushandlungsprozesse im Graubereich zwischen offiziellen Institutionen und privaten Interessen den jugendlichen Alltag in der spĂ€ten Sowjetunion. Die wiederholten Politikwechsel der Jahre 1975-1991 offenbaren, wie die örtlichen Kulturinstitutionen und musikbezogenen Jugendszenen in den StĂ€dten Moskau und Vilnius auf politische und gesellschaftliche VerĂ€nderungen reagierten und ihr wechselseitiges VerhĂ€ltnis stets neu verhandelten.