
- 384 pages
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About this book
Der Ruf nach mehr Gemeinschaft, SolidaritĂ€t und Zusammenhalt entspringt unserem sehnlichsten Wunsch, aus einem Guss und womöglich kollektiv handeln zu können. Aber die moderne Gesellschaft kennt keinen Ort, an dem ihre unterschiedlichen Funktionslogiken nachhaltig aufeinander abgestimmt werden können. In Krisen wird diese systematische Ăberforderung der Gesellschaft mit sich selbst besonders deutlich. Armin Nassehi zeigt, warum der Versuch einer politischen BĂŒndelung aller KrĂ€fte auf ein gemeinsames Ziel in komplexen Gegenwartsgesellschaften zwangslĂ€ufig scheitern muss. Aus dieser notorischen EnttĂ€uschung resultiert ein Unbehagen, das den Blick auf die Gesellschaft von ihrer grundlegenden SelbstĂŒberforderung ablenkt.Moderne Gesellschaften folgen einerseits stabilen Mustern, sind trĂ€ge und kaum aus der Ruhe zu bringen. Andererseits erweisen sich ihre Institutionen und Praktiken immer wieder als erstaunlich fragil und vulnerabel. In Situationen, die wir Krisen nennen, prallen diese beiden widersprĂŒchlichen Seiten der gesellschaftlichen Moderne besonders heftig aufeinander. Schon die Semantik der Krise suggeriert aber, dass es so etwas wie einen wohlgeordneten Status geben könnte, der sowohl modern als auch nicht-krisenhaft wĂ€re. Doch dieser Vorstellung lĂ€uft bereits die innere Differenziertheit der Gesellschaft in ökonomische, politische, wissenschaftliche, rechtliche und familiale Logiken zuwider. Armin Nassehi vertritt in seinem Buch dagegen die These, dass komplexe Gesellschaften sich fortlaufend selbst als krisenhaft erleben, ohne je in eine Form prĂ€stabilierter Harmonie zurĂŒckzukehren. Er zeigt, wie sowohl die sozialwissenschaftliche Literatur als auch die öffentlichen Debatten der Gegenwart den Blick auf diesen Zusammenhang verstellen, indem sie Gesellschaft ausschlieĂlich in der Sozialdimension, d. h. in illusionĂ€ren Kollektivbegriffen beschreiben. DemgegenĂŒber stellt Nassehi die Sachdimension gesellschaftlicher Strukturen ins Zentrum seiner theoriegeleiteten Gesellschaftsanalyse. Dadurch gelingt ihm ein konstruktiver Blick auf eine ĂŒberforderte Gesellschaft, die in ihrem Unbehagen ihre eigene Problemlösungskompetenz zu vergessen droht. Er deutet zugleich an, was man aus unserem Umgang mit der Pandemie und der Klimakrise lernen kann, um uns fĂŒr kĂŒnftige Krisensituationen besser zu rĂŒsten â ohne ĂŒbersteigerte Erwartungen zu wecken.
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Information
Table of contents
- Cover
- Titel
- Zum Buch
- Zum Autor
- Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1: Einleitung
- 2: Soziodizee
- 3: Versuchsaufbau
- 4: (An-)Ordnung
- 5: Andockstellen
- 6: Arrangements
- 7: Himmel
- 8: Organisation
- 9: Offenheit
- 10: Latenz
- 11: Konsum
- 12: Was tun?
- Anmerkungen
- Sachregister
- Impressum