Maschinenelemente 3
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Maschinenelemente 3

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Maschinenelemente 3

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Zur Erweiterung und Vertiefung von Band 1 und 2 stellt Maschinenelemente 3 zunehmend komplexere Maschinenelemente vor. Dabei wird die Konzentration auf das einzelne Maschinenelement durch ĂŒbergreifende Betrachtungen ergĂ€nzt, sodass das Zusammenspiel der zunĂ€chst isolierten Elemente in einer vollstĂ€ndigen Maschine sichtbar wird. Der Abschnitt »Verformung und Verspannung« erweitert das ursprĂŒnglich eng gefasste Kapitel »Federn« im Hinblick darauf, dass eigentlich jedes reale Bauteil als elastischer Körper analysiert werden kann.
Der Abschnitt »Reibung, Schlupf, Wirkungsgrad und VerschleiĂŸÂ« soll den Anschluss an die Tribologie vollziehen und damit ĂŒber die grundlegenden ZusammenhĂ€nge fĂŒr die heute so wichtigen Aspekte der Energie- und Materialeinsparung aufklĂ€ren. Weiterhin dienen diese Grundlagen zum VerstĂ€ndnis der Kapitel »Bremsen« und »Kupplungen«. Der Absatz »Getriebe als Bestandteil des Antriebes« setzt nicht nur die erforderliche Kombination von Maschinenelementen zu einem Getriebe zusammen, sondern fragt auch nach der Rolle des Getriebes im Antriebsstrang. Damit dienen diese AusfĂŒhrungen der optimalen Vorbereitung auf weiterfĂŒhrende FĂ€cher, vor allen Dingen der Konstruktionslehre, der Werkzeugmaschinen und der Mechanischen Antriebe.

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8Verformung und Verspannung

Die Betrachtung der Verformung von Bauteilen begleiten die Maschinenelemente von Anfang an. Bereits das Spannungs-Dehnungs-Diagramm der Werkstoffkunde (vgl. Bild 0.4) fĂŒhrt in diesen Sachverhalt ein und die Biegespannung wird erst dann verstĂ€ndlich, wenn die BalkenkrĂŒmmung als Verformung in die Überlegung mit einbezogen wird (vgl. Bilder 0.8 und 0.9). FĂŒr Federn werden die Konstruktionsdaten so angelegt, dass bewusst große Verformungen entstehen und damit große Energien gespeichert werden können. Aber bereits im Zusammenhang mit Bild 2.1 wurde festgestellt, dass eigentlich jedes Bauteil eine Feder ist, selbst wenn die Verformungen durch konstruktive Maßnahmen minimiert werden.
Bild 8.1 stellt noch einmal die wichtigsten Gleichungen zur Beschreibung von Federn zusammen, wobei die obere Bildzeile zunĂ€chst einmal nach LĂ€ngensteifigkeit (fĂŒr Zug und Druck) und Schubsteifigkeit unterscheidet. Neben dieser besonders gut ĂŒberschaubaren „elementaren Form“ von Verformung ist fĂŒr praktische Belange sehr viel hĂ€ufiger die „abgewandelte Form“ in der unteren Bildzeile als Biegesteifigkeit und Torsionssteifigkeit von Bedeutung, wobei stets nach dem Grundsatz verfahren wird, dass die Steifigkeit das VerhĂ€ltnis von Belastung und dadurch an der Lasteinleitungsstelle verursachter Verformung ausdrĂŒckt.
Beim Anziehen einer Schraube (Kap. 4.4) wurde weiterhin in die Fragestellung der Verspannung eingefĂŒhrt. Im Verspannungsdiagramm lĂ€sst sich das möglicherweise komplexe Zusammenspiel von KrĂ€ften und Verformungen ĂŒbersichtlich darstellen. Wird eine hohe PrĂ€zision angestrebt, so wird diese Problematik um zwei wesentliche Aspekte erweitert:
‱Die Verformungen nach Kap. 2 (Federn) und 4 (Schrauben) konnten noch als lineares Problem analysiert werden. Werden jedoch bei Problemen der MaschinenprĂ€zision kleinste Verformungen betrachtet, so mĂŒssen auch die nicht linearen Anteile berĂŒcksichtigt werden.
‱Bei den bisherigen Überlegungen gingen die Verformungen in eine Richtung, waren also „eindimensional“. Bei differenzierter Betrachtung ist die Verformung in der Ebene und schließlich im Raum zu berĂŒcksichtigen, sie wird „mehrdimensional“. Zur Erleichterung des VerstĂ€ndnisses versuchen die nachfolgenden AusfĂŒhrungen, ein zunĂ€chst eindimensionales Problem in ein mehrdimensionales zu ĂŒberfĂŒhren.
Weiterhin wird in Abschnitt 8.3 demonstriert, dass sich Bewegungen im Mikrometerbereich mit Piezoelementen realisieren lassen.
Bereits bei der Diskussion der Deformationen eines WĂ€lzlagers wurde festgestellt, dass bei einer angestellten Lagerung die Steifigkeit durch Verspannung erhöht werden kann (Kap. 5.2.1.3). Die in diesem Zusammenhang gefĂŒhrte qualitative ErlĂ€uterung soll in Abschnitt 5 dieses Kapitels quantifiziert werden. Dieser Sachverhalt gilt jedoch nicht nur fĂŒr daseindimensionale Problem der Verspannung einer Axiallagerung, sondern wird auch fĂŒr die Verspannung eines einzelnen Radiallagers genutzt, womit das Problem in Abschnitt 8.5.2 eine zweite Dimension erhĂ€lt.
Bild 8.1: Steifigkeit in Funktion der Belastungsart
Die folgenden Betrachtungen sind an der Schnittstelle zwischen klassischer Festigkeitslehre und der Finite-Elemente-Methode (FEM) angesiedelt. Aber wĂ€hrend die FEM wegen ihres numerischen Aufwandes sehr bald in EDV-Programme gefasst wird und dann vorzugsweise als Problem der Datenverarbeitung wahrgenommen wird, versuchen die nachfolgenden AusfĂŒhrungen, den Rechenaufwand so gering zu halten, dass er auch noch manuell gehandhabt werden kann. Diese Vorgehensweise soll das ursĂ€chliche VerstĂ€ndnis der FEM erleichtern.
a

8.1Zusammenspiel verschiedenartiger Steifigkeiten

Bei der Zusammensetzung der Einzelsteifigkeiten zur Gesamtsteifigkeit wird eine bereits aus Kap. 2 bekannte GesetzmĂ€ĂŸigkeit ausgenutzt: Man betrachtet die Gesamtsteifigkeit eines möglicherweise komplexen Systems als eine Vielfachanordnung von parallel- und hintereinandergeschalteten Einzelsteifigkeiten. Bei Parallelschaltung addieren sich die Einzelsteifigkeiten, bei Hintereinanderschaltung addieren sich die Nachgiebigkeiten.
Parallelschaltung von Steifigkeiten Hintereinanderschaltung von Steifigkeiten
Kennzeichen: gleiche Verformung der Einzelsteifigkeiten Aufteilung der Belastung Kennzeichen: Summierung der Verformungen gleiche Belastung der Einzelsteifigkeiten
Gesamtsteifigkeit ist die Summe der Einzelsteifigkeiten Gesamtnachgiebigkeit ist die Summe der Einzelnachgiebigkeiten
Die bisherigen Betrachtungen gingen davon aus, dass gleichartige Federn parallel oder hintereinander geschaltet wurden. Vor allen Dingen bei Hintereinanderschaltung können jedoch auch verschiedenartige Federn miteinander kombiniert werden, wobei die Verformungen der einzelnen Federn (Federwege, Neigungen, Verformungswinkel) durch geometrische Beziehungen miteinander gekoppelt werden mĂŒssen. Einige Aufgaben mögen in diese Problematik einfĂŒhren, wobei die Kopplung der Verformungen auf einfachen geometrischen Beziehung beruht, die fĂŒr den Einzelfall formuliert werden mĂŒssen. Insofern erĂŒbrigt sich hier eine allgemeingĂŒltige ErlĂ€uterung.
Aufgaben A.8.1 bis A.8.3

8.2Besondere Steifigkeitsprobleme von Werkzeug- maschinen

Bei Federn wird in aller Regel versucht, dem Bauteil eine möglichst geringe Steifigkeit zu verleihen, um bewusst große Verformungen zuzulassen und dabei möglichst viel Arbeit speichern zu können. Beim Werkzeug- und PrĂ€zisionsmaschinenbau trifft genau der umgekehrte Aspekt zu: Eine möglichst hohe Steifigkeit soll bei den unvermeidlich auftretenden KrĂ€ften die Verformungen minimieren, um damit die Bearbeitungsgenauigkeit zu optimieren.
Die vorangegangenen Übungen „Verformung AufhĂ€ngevorrichtung“, „BĂŒgelsĂ€ge“ und „Verformung Rohr und Flacheisen“ waren so angelegt, dass elementare Verformungsgleichungen der Festigkeitslehre kombiniert mit ĂŒberschaubaren geometrischen ZusammenhĂ€ngen sehr genaue Zahlenwerte fĂŒr die Verformungen lieferten. Das folgende Beispiel einer Schwenkbohrmaschine (oder SĂ€ulenbohrmaschine) nach Bild 8.2a nutzt Ă€hnliche ZusammenhĂ€nge, auch wenn dieser Ansatz wegen der nicht mehr eindeutigen Randbedingungen nicht mehr zu exakten Zahlenwerten fĂŒhrt, die Aussage also zunehmend unschĂ€rfer wird.
Bild 8.2a: Bohrmaschinengestell
Die Bohrkraft besteht eigentlich nur aus einer axial gerichteten Komponente (hier beispielhaft 800 N). Der waagerechte Ausleger wird ...

Table of contents

  1. Cover
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. Vorwort
  6. 8 Verformung und Verspannung
  7. 9 Reibung, Schlupf, Wirkungsgrad und Verschleiß
  8. 10 Bremsen
  9. 11 Kupplungen
  10. 12 Getriebe als Bestandteil des Antriebes
  11. Index