Bankrechtstag 2017
eBook - ePub

Bankrechtstag 2017

,
  1. 195 pages
  2. English
  3. ePUB (mobile friendly)
  4. Available on iOS & Android
eBook - ePub

Bankrechtstag 2017

,

Frequently asked questions

Yes, you can cancel anytime from the Subscription tab in your account settings on the Perlego website. Your subscription will stay active until the end of your current billing period. Learn how to cancel your subscription.
No, books cannot be downloaded as external files, such as PDFs, for use outside of Perlego. However, you can download books within the Perlego app for offline reading on mobile or tablet. Learn more here.
Perlego offers two plans: Essential and Complete
  • Essential is ideal for learners and professionals who enjoy exploring a wide range of subjects. Access the Essential Library with 800,000+ trusted titles and best-sellers across business, personal growth, and the humanities. Includes unlimited reading time and Standard Read Aloud voice.
  • Complete: Perfect for advanced learners and researchers needing full, unrestricted access. Unlock 1.4M+ books across hundreds of subjects, including academic and specialized titles. The Complete Plan also includes advanced features like Premium Read Aloud and Research Assistant.
Both plans are available with monthly, semester, or annual billing cycles.
We are an online textbook subscription service, where you can get access to an entire online library for less than the price of a single book per month. With over 1 million books across 1000+ topics, we’ve got you covered! Learn more here.
Look out for the read-aloud symbol on your next book to see if you can listen to it. The read-aloud tool reads text aloud for you, highlighting the text as it is being read. You can pause it, speed it up and slow it down. Learn more here.
Yes! You can use the Perlego app on both iOS or Android devices to read anytime, anywhere — even offline. Perfect for commutes or when you’re on the go.
Please note we cannot support devices running on iOS 13 and Android 7 or earlier. Learn more about using the app.
Yes, you can access Bankrechtstag 2017 by in PDF and/or ePUB format, as well as other popular books in Law & Corporate Law. We have over one million books available in our catalogue for you to explore.

Information

Publisher
De Gruyter
Year
2018
Print ISBN
9783110575620
eBook ISBN
9783110575644
Edition
1
Topic
Law
Index
Law

1.Abteilung

Prof. Jörg Rocholl, Ph.D., PrÀsident der ESMT Berlin

Ertragssituation und -perspektiven der deutschen Kreditwirtschaft1

Zusammenfassung
1EinfĂŒhrung
2Die Eigenkapitalrenditen deutscher Banken
3Ergebnisse der empirischen Analyse
4GegenwÀrtige Handlungsimplikationen

Zusammenfassung

In den letzten Jahren ist es dem deutschen Bankensektor gelungen, große Herausforderungen wie die globale Finanzkrise und die europĂ€ische Schuldenkrise zu meistern. Eine große gegenwĂ€rtige Herausforderung stellt das bereits ĂŒber einen lĂ€ngeren Zeitraum historisch niedrige Zinsniveau dar. Das gilt besonders fĂŒr deutsche Banken, die im Durchschnitt eine höhere Aufwandsquote als Banken in anderen OECD-Staaten und gleichzeitig eine besonders hohe AbhĂ€ngigkeit von ZinsertrĂ€gen aufweisen. Eine empirische Untersuchung auf Grundlage unterschiedlicher Zinsszenarien zeigt, dass eine weitere Verringerung der Zinsmarge dazu fĂŒhren wird, dass bis zum Ende des Jahrzehnts höchstens 20% der deutschen Banken Kapitalkosten in Höhe von 8% erwirtschaften werden. Dieser RĂŒckgang wird etwas dadurch abgefedert, dass diese Banken eine spezielle Regelung der deutschen Rechnungslegungsstandards nutzen und stille wie offene Reserven auflösen können.

1EinfĂŒhrung

Deutsche Banken sind im Durchschnitt weniger profitabel als ihre internationalen Wettbewerber. Diese Beschreibung ist die zusammenfassende Erkenntnis verschiedener Studien der letzten Jahre, die besonders auf zwei wichtige Faktoren verweisen. Erstens zeigen Studien der OECD und anderer Institutionen, dass die durchschnittlichen Aufwandsquoten deutscher Banken wesentlich höher liegen als diejenigen von Banken in anderen LĂ€ndern. So weisen deutsche Banken im Zeitraum zwischen 1999 und 2009 mit knapp ĂŒber 70% sogar die höchsten durchschnittlichen Aufwandsquoten von Banken in allen OECD-LĂ€ndern auf. WĂ€hrend die OECD den LĂ€ndervergleich seit dem Jahr 2009 nicht mehr aktualisiert hat, belegt der Monatsbericht der Deutschen Bundesbank vom September 2015, dass die Aufwandsquote deutscher Banken auch im Jahr 2014 bei 69,8% und damit fast so hoch liegt wie in den frĂŒheren Statistiken der OECD.2 Vergleiche mit anderen LĂ€ndern deuten zudem darauf hin, dass diese hohen Werte eher geringen ErtrĂ€gen und nicht höheren Kosten geschuldet sind.
Zweitens weisen deutsche Banken im Durchschnitt eine höhere AbhĂ€ngigkeit von ZinsertrĂ€gen auf als Banken in allen anderen OECD-LĂ€ndern. Wiederum zeigen Daten der OECD, dass deutsche Banken etwa 75% ihrer ErtrĂ€ge im ZinsgeschĂ€ft erzielen, wĂ€hrend die verbleibenden 25% ihrer ErtrĂ€ge aus dem ProvisionsgeschĂ€ft stammen. Die OECD hat auch hier nach dem Jahr 2009 aufgehört, ĂŒber diese Zahlen zu berichten. Die Statistiken der Bundesbank fĂŒr das Jahr 2014 zeigen jedoch, dass die zinsunabhĂ€ngigen ErtrĂ€ge mit 24,8% weiterhin einen relativ geringen Anteil der GesamtertrĂ€ge deutscher Banken reprĂ€sentieren. Diese Zahlen decken sich also wiederum fast mit den frĂŒheren Daten der Statistiken der OECD.3
Die Kombination aus hohen Aufwandsquoten und einer starken AbhĂ€ngigkeit von ZinsertrĂ€gen stellt fĂŒr deutsche Banken im internationalen Vergleich eine besondere Situation dar. Sie entwickelt sich zu einer substantiellen Herausforderung in Zeiten anhaltender Niedrigzinsen, in denen ZinsertrĂ€ge als Hauptertragsquelle unter signifikanten Druck geraten.4

2Die Eigenkapitalrenditen deutscher Banken

Deutsche Banken erwirtschaften traditionell eine durchschnittlich geringere Eigenkapitalrendite als ihre internationale Konkurrenz. Eigene Berechnungen auf Basis von Daten der Bundesbank ergeben, dass die Eigenkapitalrenditen deutscher Banken in der Regel und im langjÀhrigen Mittel bei unter 10% liegen, bei den privaten Banken wie auch bei den Landesbanken und Sparkassen in vielen Jahren sogar darunter, zum Beispiel im Jahr 2013 bei unter 5%.
Diese Daten mĂŒssen im Kontext der erforderlichen Kapitalkosten von Banken eingeordnet werden. Der Internationale WĂ€hrungsfond (IWF) berichtet, dass die RentabilitĂ€t des Bankensektors global abnimmt. An dieser Stelle ist vor allem der Global Financial Stability Report 2015 zu nennen, der die Eigenkapitalrendite im Jahr 2014 auf 8% beziffert, verglichen mit 13% im Zeitraum zwischen 2000 und 2006.5 Die Zahlen stammen aus einer Stichprobe von 300 weltweit operierenden Banken. Gleichzeitig schĂ€tzt der Bericht die gegenwĂ€rtigen Kapitalkosten durch die Anwendung des CAPM-Modells fĂŒr Ă€hnliche Banken auf ungefĂ€hr 13%, ein RĂŒckgang gegenĂŒber dem Höchststand im Jahr 2010, aber dennoch höher als der Durchschnitt im Zeitraum zwischen 2000 und 2005.6 Angesichts dieser Zahlen scheint es deutschen Banken im Allgemeinen nicht möglich zu sein, die Kapitalkosten zu erwirtschaften, die von internationalen Investoren gefordert werden.
Diese Beobachtung wirft Fragen auf hinsichtlich der Nachhaltigkeit des deutschen Bankensektors – und „damit sind wir bei der grĂ¶ĂŸten Herausforderung fĂŒr den deutschen Bankensektor.“7 Denn das anhaltende Niedrigzinsumfeld hat die deutschen Banken gerade aufgrund der beschriebenen hohen AbhĂ€ngigkeit von ZinsertrĂ€gen unter Druck gesetzt. Einerseits sind die Kosten verzinslicher Verbindlichkeiten bereits bei der Null-Prozent-Grenze angekommen, andererseits fallen die ErtrĂ€ge aus verzinslichen Vermögenswerten kontinuierlich, da neue Kredite nur noch zu niedrigeren Zinsen als zuvor vergeben werden können. Diese Entwicklungen sind von besonderer Bedeutung fĂŒr die Bankenaufsicht, die das Ziel verfolgt, ein gut funktionierendes System mittels des Instruments der mikro- und makroprudentiellen Aufsicht aufrechtzuerhalten. In diesem Zusammenhang hat die Bundesbank 1,459 kleine und mittelgroße deutsche Banken im Jahr 2014 zu ihrer Ertragserwartung in Zeiten niedriger ZinssĂ€tze befragt. Die Umfrage ergab, dass die Institute einen RĂŒckgang ihrer RentabilitĂ€t um 25% bis zum Jahr 2019 erwarten. Es wurden verschiedene Zinssatzszenarien durchgespielt, bei denen die befragten Institute ihre Ertragserwartung angeben sollten. Die Ergebnisse der Bundesbankumfrage deuten darauf hin, dass die anhaltend niedrigen ZinssĂ€tze fĂŒr deutsche Banken eine besondere Herausforderung darstellen.

3Ergebnisse der empirischen Analyse

Diese Erkenntnisse sind Grundlage und Motivation fĂŒr die Untersuchung von Dombret, GĂŒndĂŒz und Rocholl (2017), die auf der Zinsstatistik monetĂ€rer Finanzinstitute (MFI) der Bundesbank basiert. Anstatt die Zinssatzerwartungen kleiner und mittlerer Banken der oben beschriebenen Umfrage als Grundlage zu nehmen, ist es das Ziel dieser Untersuchung, das KerngeschĂ€ft einer Bank und damit ihre Zinsmarge, also die Differenz zwischen den ZinsertrĂ€gen aus Krediten und den Zinsaufwendungen fĂŒr Einlagen, zu untersuchen. Die Forschungsfrage ist, ob das KerngeschĂ€ft der Banken im Niedrigzinsumfeld noch profitabel ist. Eine Besonderheit des deutschen Bankenwesens gemĂ€ĂŸ Handelsgesetzbuch (HGB), §§ 340f und 340g, besteht darin, dass deutsche Banken in wirtschaftlich guten Zeiten stille und offene Reserven bilden können, die sie in schwierigen Zeiten wieder auflösen können. Im Prinzip können deutsche Banken diese Reserven besonders in Zeiten andauernder Stressphasen nutzen, wie sie durch anhaltende NiedrigzinssĂ€tze hervorgerufen werden. Daher konzentrieren wir uns insbesondere auf das Volumen an Reserven, das ĂŒbrigbleibt, wenn man den projizierten RĂŒckgang der Zinsmarge im KerngeschĂ€ft berĂŒcksichtigt. Die empirischen Ergebnisse der Untersuchung ergeben, dass der projizierte RĂŒckgang der Zinsmarge im KerngeschĂ€ft ohne Nutzung der Reserven dazu fĂŒhren wird, dass bis zum Jahr 2018 höchstens 20% der deutschen Banken eine Eigenkapitalrendite von 8% erwirtschaften werden. Nutzen die Banken allerdings die stillen und offenen Reserven in einer Weise, die es ermöglicht, die Höhe des jĂ€hrlichen Nettoertrags auf dem Niveau des Jahres 2014 zu stabilisieren, so mĂŒssten bis zum Jahr 2018 nur 10% der Banken ihre Reserven vollstĂ€ndig auflösen, und nur 7% der Banken wĂŒrden einen negativen Ertrag und aufgebrauchte Reserven aufweisen, vorausgesetzt die Bilanzen blieben statisch und die Banken sĂ€hen von anderen Maßnahmen ab.
Das Vorgehen bei der empirischen Untersuchung soll nachfolgend genauer beschrieben werden: Um die zukĂŒnftige Entwicklung der Zinsmarge im KerngeschĂ€ft analysieren zu können, wird diese aus Flussdaten errechnet. Diese beinhalten das Volumen an neuen GeschĂ€ftsaktivitĂ€ten auf der Aktiv- und Passivseite einer Bank und die dazugehörigen ZinssĂ€tze. Voraussetzung fĂŒr die Untersuchung sind die Annahmen ĂŒber die Laufzeiten dieser GeschĂ€ftsaktivitĂ€ten, also dazu, ĂŒber welchen Zeitraum GeschĂ€ftspartner Zinsen erhalten oder zahlen. Es wird dabei angenommen, dass beispielsweise fĂŒr Einlagen privater Haushalte sowie nichtfinanzieller Kapitalgesellschaften mit einer Laufzeit unter einem Jahr Zinsen fĂŒr ein halbes Jahr gezahlt werden, wĂ€hrend fĂŒr Einlagen mit einer Laufzeit von ĂŒber zwei Jahren Zinsen fĂŒr fĂŒnf Jahre gezahlt werden. Entsprechend wird fĂŒr Kredite an Privathaushalte und nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften mit einer Laufzeit zwischen einem und fĂŒnf Jahren angenommen, dass sie drei Jahre lang Zinsen einbringen, wĂ€hrend Haushaltskredite mit einer Laufzeit von ĂŒber zehn Jahren 15 Jahre lang Zinsen einbringen.
In einer Analyse verschiedener Szenarien wird die SensitivitĂ€t der Zinsmarge im KerngeschĂ€ft betrachtet. Als Ausgangsbasis wird dabei ein konstantes Niveau des GeschĂ€ftsvolumens aus dem Jahr 2015 angenommen. Eine weitere Annahme fĂŒr die kommenden vier Jahre ist, dass das neue Einlagen- und Kreditvolumen der Banken trotz anhaltender NiedrigzinssĂ€tze sich nicht verĂ€ndern wird. Drei Szenarien sind fĂŒr die Untersuchung von besonderer Bedeutung: (i) die ZinssĂ€tze bleiben fĂŒr die kommenden vier Jah...

Table of contents

  1. Cover
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Vorwort
  5. Inhalt
  6. 1. Abteilung
  7. 2. Abteilung
  8. Tagungsbericht
  9. Stichwortverzeichnis