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Auserwählt in Christus
About this book
Gott hat Menschen auserwählt, noch bevor Er die Erde erschaffen hat. Begreifen können wir das nicht, wir können nur staunen und Gott dafür anbeten.Das Thema "Auserwählung" hat schon vielen Kopfzerbrechen bereitet. Oft sind Fragen unbeantwortet geblieben. Das vorliegende Buch behandelt das schwierige, aber auch faszinierende Thema anhand von Fragen und geht der Sache auf den Grund. Fundament ist natürlich die Bibel, das Wort Gottes.Das Buch möchte mehr Klarheit schaffen. Aber nicht nur das. Es will auch dazu anregen, den Segen zu genießen, den Gott seinen Auserwählten bereitet hat.
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Information
eBook ISBN
9783892875574Teil 1: Der ewige Ratschluss Gottes
Auserwählt in Christus vor Grundlegung der Welt (Eph 1,4)
„Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus, wie er uns auserwählt hat in ihm vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig und untadelig seien vor ihm in Liebe; und uns zuvor bestimmt hat zur Sohnschaft durch Jesus Christus für sich selbst, nach dem Wohlgefallen seines Willens, zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade“ (Eph 1,3–6).
Nach einem kurzen Grußwort in Epheser 1,1.2 bricht der Apostel Paulus in einen Lobpreis Gottes aus. In einem einzigen zusammenhängenden Satz preist er den „Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus“ für eine Vielzahl an Segnungen, deren Ausmaß für uns nicht zu ermessen ist (V. 3–14). An dieser Stelle beschränke ich mich auf diejenigen, die uns in den Versen 3 bis 6 genannt werden:
Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus als Quelle von allem
- Jeder Segen geht von Gott selbst aus. Wir kennen Ihn als Gott und als Vater (V.3).
- Gott hat uns mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus gesegnet (V.3).
- Jeder Segen wird verbunden mit Christus, dem auferstandenen und verherrlichten Menschen im Himmel. Wir besitzen diese Segnungen in Ihm, das heißt, wir haben sie heute schon der „Stellung“[1] nach. Ohne den verherrlichten Christus gibt es keine Segnung für uns (V.3).
- Wir sind in die gleichen Beziehungen eingeführt worden, die der verherrlichte Mensch, Christus Jesus, in seiner Beziehung zu Gott, seinem Vater besitzt (V. 3; vgl. Joh 20,17).
- Gott hat uns auserwählt in Christus vor Grundlegung der Welt (V.4).
- Das Ergebnis und Ziel der Auserwählung: dass wir heilig und untadelig seien vor Gott in Liebe (V.4).
- Der Vater hat uns vorherbestimmt zur Sohnschaft durch Jesus Christus für sich selbst (V.5).
Dies alles geschah nach dem Wohlgefallen seines Willens (V. 5) und zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade (V. 6).
Der auserwählende Gott (V. 3)
Gott, der Vater, gewährt uns in diesen Versen einen Blick in sein Herz. Von Ihm geht alles aus, Er ist die Quelle und der Geber dieser Segnungen. Von Sündern oder Sünde ist hier überhaupt keine Rede. Vor Grundlegung der Welt gab es die Sünde nämlich nicht, und da hatte Gott den ausdrücklichen Willen (V. 4.5), Menschen in Christus reichlich zu segnen. Dass diejenigen, die Er segnen möchte, begnadigte Sünder sind, kommt erst in Kapitel 2 ins Blickfeld. Im Gegensatz zum Römerbrief, der mit den Bedürfnissen des Menschen beginnt, geht es in Epheser 1 um die Wünsche Gottes, die Er für sich selbst (V. 5.6.9.11.12.14) und für seinen Sohn hat (V. 10.22.23) und die Er sich in und für Christus erfüllt.
Gott hat den Menschen, die Er schon vor Grundlegung der Welt vor Augen hatte, keine einzige geistliche Segnung vorenthalten. Er verbindet sie mit sich selbst, so wie Er mit Christus, seinem geliebten Sohn, dem jetzt verherrlichten Menschen, verbunden ist.
Alles, was Menschen einmal im Himmel in der Gegenwart Gottes und in Gemeinschaft mit Ihm in Vollkommenheit werden genießen können, schenkt Er ihnen nach seinem Wohlgefallen für ihr Glaubensleben schon heute. Sie leben, obwohl sie nach den Gedanken Gottes zum Himmel gehören, für einige Zeit auf der Erde. Und schon hier können sie durch Gottes Wort um diesen Segen wissen.
Diese wunderbaren Segnungen zählt Paulus zunächst einmal auf. Sie gehören nicht zur Erde, sondern zum Himmel. Dennoch können wir uns bereits jetzt auf der Erde an ihnen erfreuen und sie genießen, weil wir nach Epheser 2,6 heute schon im Glauben sowie mit unseren Herzen und Gedanken in diesem himmlischen Bereich leben.
Auserwählung in Christus (V. 4)
Die erste konkrete Segnung, die Paulus nennt, ist die Auserwählung vor Grundlegung der Welt. Paulus spricht hier nicht davon, dass der Mensch in Sünde gefallen ist. Er verbindet die Auserwählung auch nicht mit der Errettung. Es geht auch nicht darum, was der Mensch aufgrund seiner Sündenschuld nötig hat. Der Apostel entfaltet hier vielmehr Gottes Segensabsichten für Geschöpfe, völlig unabhängig von der Frage der Sünde. Im griechischen Grundtext steht hier eine Form, die ausdrückt, dass Gott Menschen für sich selbst auserwählt hat. Diese Auswahl von Menschen entspricht somit dem Wunsch Gottes, des Vaters, selbst.
Gott verherrlicht sich selbst dadurch, dass Er Menschen für sich auserwählt hat. Diese Wahl hat Er nicht nur vor dem Sündenfall getroffen, sondern zu einem „Zeitpunkt“ in der Ewigkeit, als es außer Gott nichts gab. So wichtig waren wir Ihm, dass Er uns mit himmlischem Segen überschütten wollte, um uns vor sich zu stellen.
Gott hat Freude an uns und wird uns in Ewigkeit ganz für sich besitzen. Es ist sein Ziel, in einer Atmosphäre heiliger Liebe Gemeinschaft mit uns zu haben. Dabei bedenken wir, dass wir von dem ewigen Gott sprechen, der die sichtbare und unsichtbare Schöpfung ins Leben gerufen hat. Er ist die höchste Autorität, die es gibt, ja das erhabenste Wesen, der Einzige, der nie geschaffen wurde, weil Er ewig ist.
Das Ziel der Auserwählung: Menschen stehen vor Gott (V. 4)
Gott hat Menschen also mit einem wunderbaren Ziel auserwählt: Sie sollen vor Gott stehen und dort seine Liebe uneingeschränkt genießen – und das in einem Zustand, der unvergleichlich besser ist als der von Adam und Eva bei ihrer Erschaffung. Der ursprüngliche Zustand des ersten Menschenpaares kann als unschuldig bezeichnet werden, weil Adam und Eva am Anfang ihres Lebens noch nicht gesündigt hatten und Sünde in diesem Sinn auch nicht kannten. Aber sie waren nicht heilig. Dass etwas der Stellung nach „heilig“ ist, bedeutet: Gott hat etwas für sich selbst reserviert, für sich selbst abgesondert (vgl. 1. Mo 2,3). Seit dem Sündenfall ist das mit einer konsequenten, bewussten Trennung von allem Bösen verbunden.
Heiligkeit ist das grundsätzliche Wesen einer Natur, die Wohlgefallen findet an Reinheit. Diese Natur stößt das Böse ab und meidet es. Dadurch ist man (der christlichen Stellung nach) in Gemeinschaft mit dem heiligen, reinen Gott und unantastbar für das Böse.
Gott hat uns zu Menschen gemacht, die heilig und untadelig vor Ihm stehen. Dazu hat Er uns eine Natur geschenkt, die Ihm entspricht. So sind wir nach seinem Ratschluss heilig, wie Er heilig ist, und untadelig, wie Er untadelig ist. Man kann auch hinzufügen: Wir sind – unserer Stellung nach – heilig und untadelig, wie Christus dies immer war und bleiben wird. Da wir „in Ihm“ diesen Segen besitzen, ist Er für uns die Quelle davon und Sicherheit dafür.
Zugleich besitzen wir diesen Segen auch jetzt schon, während wir auf der Erde sind, weil Gott uns bereits heute in Christus sieht. Wenn Er seinen Sohn sieht, den verherrlichten Menschen im Himmel, dann sieht Er dich und mich. Wir sind in seinen Augen so, wie Er es immer war und als verherrlichter Mensch auch gegenwärtig ist. So sind wir in Überstimmung mit Gott und erfreuen uns der Gemeinschaft mit Ihm, der Licht ist (1. Joh 1,5). Jemand, der diese heilige Natur nicht besitzt, könnte die Gegenwart Gottes nicht ertragen. Wir dagegen können und werden Gott in seiner Heiligkeit und Reinheit genießen.
Gott hat uns also auserwählt, um uns seine eigene Natur zu schenken. Er ist Licht (1. Joh 1,5) und Liebe (1. Joh 4,8.16). So sind wir nicht nur heilig, sondern vor Ihm „in Liebe“. Wir besitzen die Wesensmerkmale Gottes, der Licht und Liebe ist. Und das ist nicht erst im Himmel wahr, sondern bereits heute (vgl. Kol 1,22). Schon jetzt haben wir den neuen Menschen angezogen, der nach Gott geschaffen ist in wahrhaftiger Gerechtigkeit und Heiligkeit (Eph 4,24; Kol 3,10).
Die praktische Seite der Heiligkeit
Das heißt nicht, dass wir in der Praxis, in unserem Lebenswandel, immer so handeln, wie es dieser Heiligkeit entsprechen würde. Solange wir noch auf der Erde leben, haben wir das Fleisch – die alte, sündige Natur – noch in uns. Aber wir sind nicht mehr gezwungen zu sündigen, weil Gott uns eine neue Natur geschenkt hat. Das ewige Leben (Joh 3,16) will und kann nicht sündigen. Wir sind der göttlichen Natur teilhaftig geworden, dem Verderben in der Welt entflohen (2. Pet 1,4). Gott hat uns darüber hinaus den Heiligen Geist gegeben, der in uns wohnt (1. Kor 6,19; 1. Joh 4,13). Daher wollen wir so leben, wie Gott uns bereits heute sieht: indem wir uns von der Sünde fernhalten, um Ihn zu ehren.
Diese praktische Seite unseres Glaubenslebens behandelt der Apostel an dieser Stelle allerdings noch gar nicht. Er beschäftigt sich mit dem, was im Herzen Gottes für die Menschen war. Er wollte sie segnen – Er hat es getan.
Vorherbestimmung zur Sohnschaft (V. 5)
Das aber ist bei weitem noch nicht alles. Gott hat uns nicht nur seine Natur geschenkt, Er hat sich auch mit uns als Vater verbunden. Nach dem Wohlgefallen seines Willens hat Er uns vorherbestimmt zur Sohnschaft.
Während uns Vers 4 mit der Natur bekannt macht, in der Gott Menschen vor sich selbst hinstellt, zeigt uns der Apostel in Vers 5 etwas über unsere Beziehung zu Gott als Vater. Als solcher hat Er Menschen in dieselbe Beziehung zu sich gebracht, die Er mit seinem Sohn, dem verherrlichten Menschen Christus Jesus, pflegt.
Auch die Engel haben eine Beziehung zu Gott, die großartig ist: Sie sind seine Diener. Sohnschaft dagegen weist auf eine ganz anders geartete Beziehung hin: Wir sind in eine Stellung der Nähe gebracht worden und haben zu Gott jetzt eine innige Beziehung. Diese Stellung der Sohnschaft, die der Herr Jesus als Mensch besitzt, ist uns von unserem Vater geschenkt worden.[2] Ja mehr als das: Er hat uns zu dieser Nähe ausdrücklich vorherbestimmt, das heißt, bevor dieses Universum und die Menschen geschaffen worden sind.
Sohnschaft hat auch mit Einsicht zu tun. Der Vater kann mit dem Sohn über alles sprechen, was ihn beschäftigt. Der Vater vertraut dem Sohn das an, was ihm wichtig ist. Umgekehrt hat ein Sohn Interesse an dem, was den Vater beschäftigt. Er freut sich über den Austausch, die Gemeinschaft mit dem Vater. Das ist im höchsten Maß wahr für Gott, unseren Vater, im Blick auf uns, die wir seine Söhne geworden sind.
Dazu hat Gott uns vorherbestimmt: Er hat uns als Söhne angenommen, und zwar „durch Jesus Christus“. Dieser Ausdruck ist auffallend, denn normalerweise spricht der Apostel Paulus in Epheser 1 von „in Christus“. Das heißt, wenn uns eine Segnung zuteilwird, dann „in“ Christus. Gott sieht uns in seinem Geliebten, der als verherrlichter Mensch alle diese Segnungen in sich vereint. Aber wenn es um unsere Sohnschaft geht, dann heißt es in Epheser 1,5: „durch“ Ihn. Gewiss will der Heilige Geist darauf hinweisen, dass Christus in ganz anderer und viel höherer Weise „Sohn“ ist. Er ist nicht nur Sohn als Mensch, sondern zugleich der ewige Sohn Gottes, und als solcher ist und bleibt Er immer allein. An dieser Herrlichkeit haben wir keinen Anteil. Wir können Ihn darin aber bewundern.
Auch der Segen der Sohnschaft hat nichts mit dem zu tun, was wir nötig hatten. Nein, Gott wollte Söhne „für sich selbst“. Er selbst genießt es – wir sagen das mit Ehrfurcht –, dass Er eine Beziehung mit Menschen hat, die Er liebt und mit denen Er Gemeinschaft sucht und pflegt. Das war sein ausdrücklicher Wille, ja mehr als das, es war das „Wohlgefallen seines Willens“. Es hat Ihm so gefallen, ja Er hat seine Freude an diesem Beschluss. Begreifen können wir das letztlich nicht. Aber wir bewundern unseren Gott und Vater dafür.
Staunend nehmen wir an, dass Er uns an seinem eigenen Wohlgefallen Anteil nehmen lässt. Er zeigt uns damit, was die Quelle jeder Segnung für uns ist: sein eigenes Wohlgefallen.
Die Herrlichkeit der Gnade Gottes (V. 6)
Der Apostel Paulus fügt dann noch hinzu, dass die Segnungen der Auserwählung und der Sohnschaft zum Preise der Herrlichkeit der Gnade Gottes sind. Vers 6 bezieht sich sowohl auf Vers 4 als auch auf Vers 5. Das unterstreicht noch einmal: Gott hat bei diesem Handeln nicht das im Blick, was wir nötig haben, sondern seine eigene Freude und Christus, seinen Geliebten. Es war sein ureigener Wille, aus Menschen Söhne zu machen. Sowohl die Auserwählung als auch die Vorherbestimmung dienen dem Preise der Herrlichkeit seiner Gnade.
Es ist eine große Gnade, wenn Gott Sünder in Christus rechtfertigt. Aber darum geht es hier nicht. Es ist die Herrlichkeit seiner Gnade, dass Gott Menschen, die noch gar nicht geschaffen worden sind, einen Platz an seinem Herzen und in seiner Gegenwart schenkt. Das hat niemand verdient. Dazu hat auch niemand irgendeinen Anlass gegeben. Es war allein die Freude Gottes, alle seine herrlichen Wesenszüge zu offenbaren und gewissermaßen zum Segen von Menschen einzusetzen. Gott selbst in seinem Wesen wird darin sichtbar – und genau das war sein Ratschluss. Er hat Menschen zu seiner eigenen Herrlichkeit gebracht und erhöht. Was für eine Gnade!
So können wir auch sagen, dass uns die Auserwählung und die Vorherbestimmung zur himmlischen Herrlichkeit des Herrn Jesus erheben – und dadurch wiederum wird zugleich Christus erhoben und verherrlicht. Das alles ist Gnade, die sich nicht nur durch einen göttlichen Reichtum auszeichnet (vgl. V. 7), sondern die Herrlichkeit der Gnade Gottes selbst offenbart. Das wird in 2. Timotheus 1,9 bestätigt, wenn Paulus von dem Vorsatz Gottes spricht und von der Gnade, „die uns in Christus Jesus vor ewigen Zeiten gegeben“ worden ist.
Gott hat uns durch den Herrn Jesus das Allerhöchste geschenkt, womit Er uns durch den und in dem Herrn Jesus segnen konnte. Er hat Gefäße begnadigt, die Er zur Herrlichkeit bereitet hat (Röm 9,23).
Der Ratschluss Gottes (Röm 8)
Zunächst zitiere ich die wichtigen Bibelabschnitte zu diesem Thema (mit Ausnahme der im vorigen Kapitel behandelten Verse aus Epheser 1):
„Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach Vorsatz berufen sind. Denn welche er zuvor erkannt hat, die hat er auch zuvor bestimmt, dem Bild seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. Welche er aber zuvor bestimmt hat, diese hat er auch berufen; und welche er berufen hat, diese hat er auch gerechtfertigt; welche er aber gerechtfertigt hat, diese hat er auch verherrlicht“ (Röm 8,28–30).
„... in dem [Christus] wir auch ein Erbteil erlangt haben, die wir zuvor bestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Rat seines Willens, damit wir zum Preise seiner Herrlichkeit seien“ (Eph 1,11.12).
„Petrus, Apostel Jesu Christi, den Fremdlingen von der Zerstreuung von Pontus, Galatien, Kappadozien, Asien und Bithynien, auserwählt nach Vorkenntnis Gottes, des Vaters, durch Heiligung des Geistes, zum Gehorsam und zur Blutbesprengung Jesu Christi“ (1. Pet 1,1.2).
„Und solches sind einige von euch gewesen; aber ihr seid abgewaschen, aber ihr seid geheiligt, aber ihr seid gerechtfertigt worden in dem Namen des Herrn Jesus und durch den Geist unseres Gottes“ (1. Kor 6,11).
Neben Epheser 1 gibt uns auch Römer 8 einen wunderbaren Einblick in den Ratschluss Gottes. Zu Beginn dieses Kapitels zeigt der Apostel Paulus, dass es für Menschen, die in Christus Jesus sind, keine Verdammnis mehr gibt (V. 1). Das sind Menschen, die durch Glauben auf der Grundlage des Blutes Christi gerechtfertigt worden sind.
Diese Erlösten sind Söhne Gottes und werden durch den Geist Gottes geleitet (V. 14). So haben wir freien Zugang zu Gott und nennen Ihn „Abba, Vater“ (V. 15). Der Geist Gottes wohnt in uns und bezeugt, dass wir Kinder Gottes sind (V. 16). Da wir Kinder sind, sind wir zugleich Erben Gottes und Miterben Christi (V. 17) und warten auf den herrlichen Augenblick, wenn wir mit Christus auf diese Erde zurückkommen werden. Diese Schöpfung wird dann eine versöhnte und gereinigte Schöpfung sein (vgl. Kol 1,20), die von dem heute sichtbaren Niedergang befreit sein wird.
Ab Vers 18 beschreibt Paulus dann das Seufzen dieser Schöpfung, in der wir leben. Da wir noch auf dieser Erde leben und unser Körper Teil der ersten Schöpfung ist, seufzen auch wir, wie die gesamte Schöpfung leiden muss (V. 18.19). Die für uns damit verbundenen Schwachheiten führen sogar dazu, dass wir nicht wissen, was wir bitten sollen, wie es sich gebührt (V. 26). Der in uns wohnende Geist Gottes macht sich dann mit uns eins und verwendet sich für uns, damit unsere Bitten in Gott gemäßer Weise bei Ihm ankommen (V. 26).
Diese prüfenden und schwierigen Lebensumstände sind nicht leicht zu ertragen für Gläubige, die auf den Herrn Jesus zur Entrückung warten. Daher ermutigt der Apostel uns dadurch, dass er uns darauf hinweist, dass alle diese Umstände zu unserem Guten mitwirken, „denen, die nach Vorsatz berufen sind“ (V. 28). Und dann entfaltet er unter der Inspiration des Heiligen Geistes einen Teil des wunderbaren Ratschlusses Gottes. Dadurch lenkt er den Blick weg von den entmutigenden Umständen hin auf das, was Gott für uns schon immer in seinem Herzen vorgesehen hatte.
Bevor die Erlösten gelebt haben, hatte Gott den Vorsatz, Menschen auf das Innigste mit seinem Sohn, Jesus Christus, zu verbinden. Dazu macht Gott sie Christus, dem verherrlichten Menschen, gleich, wobei Er als der Erstgeborene immer den Vorrang haben wird. Gott wollte wegen seiner göttlichen Liebe zu seinem Geliebten nicht, dass allein Christus im Himmel ist. Er hatte den Plan, dass Menschen den Herrn Jesus dort umgeben und Ihm gleich sind. All das ist Teil seines ewigen Vorsatzes (Vorkenntnis, Auserwählung, Vorherbestimmung) und fand somit vor Grundlegung der Welt statt.
Aber damit ist Gottes Handeln nicht zu Ende. Die vorherbestimmten Menschen hat Gott „in der Zeit“, also während ihres Lebens auf dieser Erde, berufen (vgl. Gal 1,15; 2. Tim 1,9) und gerechtfertigt (vgl. Röm 3,28). Das war nötig, weil alle Menschen als Sünder geboren wurden. Doch die oberste Instanz hat uns von aller Schuld freigesprochen.
Sein Ratschluss war damit aber noch immer nicht vollständig: Gott hat diese Menschen auch verherrlicht. Das ist heute noch nicht zu sehen. Außer Christus wurde bisher niemand verherrlicht, das heißt mit einem Auferstehungskörper und verherrlicht in den Himmel aufgenommen. Das wird erst bei der Entrückung geschehen. Aber in Gottes Vorsatz ist das alles schon ein abgeschlossener Vorgang. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Menschen, die Er vorhererkannt und vorherbestimmt hat, dieses erklärte Ziel auch erreicht haben werden.
Das alles kann man Gottes Vorsatz nennen. Ich habe versucht, die einzelnen Teile in der folgenden Tabelle zu gliedern:
Wie Gott achtfach mit dem Menschen handelt
Im Neuen Testament lesen wir: Gott hat die Erlösten
- vorhererkannt (Vergangenheit)
- auserwählt (Vergangenheit)
- vorherbestimmt (Vergangenheit)
- berufen (Gegenwart)
- abgewaschen (Gegenwart)
- geheiligt (Gegenwart)
- gerechtfertigt (Gegenwart) und
- verherrlicht (Zukunft)
Epheser 1 – Römer 8 – 1. Petrus 1 – 1. Korinther 6
Tatsächlich kann man Römer 8,28–30 entnehmen, dass es selbst im Ratschluss Gottes eine gewisse Reihenfolge gegeben hat. Wenn man dann noch Epheser 1,3–6.11 sowie 1. Petrus 1,2 und 1. Korinther 6,11 hinzunimmt, kann man bestimmte Schlussfolgerungen ziehen:
Der ewige Vorsatz Gottes
- Gott hat bestimmte Personen vorhererkannt (1. Pet 1,2; Röm 8,29). Er hat sie aktiv ins Auge gefasst und für seinen Ratschluss ...
Table of contents
- Titelseite
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Teil 1: Der ewige Ratschluss Gottes
- Teil 2: Einzelheiten zur christlichen Auserwählung
- Teil 3: Menschliche Verantwortung und Souveränität Gottes
- Anhang