Dies ist das wahrhaftige Licht
eBook - ePub

Dies ist das wahrhaftige Licht

Eine Auslegung zum Johannesevangelium

  1. 534 pages
  2. English
  3. ePUB (mobile friendly)
  4. Available on iOS & Android
eBook - ePub

Dies ist das wahrhaftige Licht

Eine Auslegung zum Johannesevangelium

About this book

Licht ist lebensnotwendig. Licht beeindruckt. Es vermittelt uns etwas von Gottes GrĂ¶ĂŸe und Kraft. Aber das physikalische Licht kann nicht Gottes Herz offenbaren und es kann auch nicht das Herz der Menschen offenlegen. Aber genau das tut das göttliche Licht in Jesus Christus: Es scheint in der geistlichen Dunkelheit der Menschheit.Das Johannesevangelium beschreibt die Vortrefflichkeiten des Sohnes Gottes. Im Unterschied zu den drei anderen Evangelisten geht es dabei weniger um das Wirken des Herrn Jesus, sondern mehr um seine Worte.In einer einfachen Sprache – deren Wortschatz nur ungefĂ€hr siebenhundert Wörter umfasst – stellt der Heilige Geist in diesem Evangelium die persönliche Herrlichkeit des Sohnes Gottes in den Vordergrund.Mit dieser klar strukturierten Vers-fĂŒr-Vers-Auslegung ist es Hamilton Smith gelungen, die inhaltsreichen Verse des Johannesevangeliums gut verstĂ€ndlich zu erklĂ€ren und dem Leser den Sohn Gottes groß zu machen.

Frequently asked questions

Yes, you can cancel anytime from the Subscription tab in your account settings on the Perlego website. Your subscription will stay active until the end of your current billing period. Learn how to cancel your subscription.
At the moment all of our mobile-responsive ePub books are available to download via the app. Most of our PDFs are also available to download and we're working on making the final remaining ones downloadable now. Learn more here.
Perlego offers two plans: Essential and Complete
  • Essential is ideal for learners and professionals who enjoy exploring a wide range of subjects. Access the Essential Library with 800,000+ trusted titles and best-sellers across business, personal growth, and the humanities. Includes unlimited reading time and Standard Read Aloud voice.
  • Complete: Perfect for advanced learners and researchers needing full, unrestricted access. Unlock 1.4M+ books across hundreds of subjects, including academic and specialized titles. The Complete Plan also includes advanced features like Premium Read Aloud and Research Assistant.
Both plans are available with monthly, semester, or annual billing cycles.
We are an online textbook subscription service, where you can get access to an entire online library for less than the price of a single book per month. With over 1 million books across 1000+ topics, we’ve got you covered! Learn more here.
Look out for the read-aloud symbol on your next book to see if you can listen to it. The read-aloud tool reads text aloud for you, highlighting the text as it is being read. You can pause it, speed it up and slow it down. Learn more here.
Yes! You can use the Perlego app on both iOS or Android devices to read anytime, anywhere — even offline. Perfect for commutes or when you’re on the go.
Please note we cannot support devices running on iOS 13 and Android 7 or earlier. Learn more about using the app.
Yes, you can access Dies ist das wahrhaftige Licht by Hamilton Smith in PDF and/or ePUB format. We have over one million books available in our catalogue for you to explore.

Information

Kapitel 1

Das ewige Wort

Johannes 1,1–18
Das große Thema der einleitenden Verse des Johannesevangeliums ist die Herrlichkeit der Person Christi als das ewige Wort. Zuerst werden unsere Gedanken zurĂŒck in die Ewigkeit gelenkt, um seine Herrlichkeit als göttliche Person kennenzulernen; wenn es dann um Raum und Zeit geht, wird uns seine Herrlichkeit als Schöpfer vorgestellt; schließlich heißt es, dass das Wort Fleisch wurde, und wir sehen seine Herrlichkeit als ewiger Sohn in Beziehung zu seinem Vater.
Verse 1.2: Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott.
Das Evangelium beginnt mit der erhabenen Aussage: „Im Anfang war das Wort“. Ohne Einleitung werden unsere Gedanken direkt zurĂŒck in die Ewigkeit gelenkt, bevor die Zeit begann oder die Schöpfung existierte. Wir lernen, dass die herrliche Person, die hier „das Wort“ genannt wird, keinen Anfang hat. Bereits am Anfang von allem, was einen Anfang hat, war das Wort – nicht: begann das Wort. „Im Anfang war das Wort“ ist der Ausdruck dafĂŒr, dass das Wort keinen Anfang hat.
Als Erstes erfahren wir also, dass das Wort eine ewige Person ist. Das Wort, diese gepriesene Person, offenbart Gott. Diese Person der Gottheit ist in sich selbst, aber auch durch das, was sie tut und was sie geworden ist, der Ausdruck Gottes und seiner Gedanken.
Weiter heißt es, dass das Wort „bei Gott“ war. Das Wort ist also nicht nur eine ewige Person, sondern auch eine klar unterschiedene, eigenstĂ€ndige Person in der Gottheit. Das Wörtchen „bei“ drĂŒckt aber nicht nur EigenstĂ€ndigkeit aus, sondern deutet auch einen Austausch unter den Personen der Gottheit an. Dann lesen wir: „Das Wort war Gott.“ Schon im ersten Satz erfahren wir, dass das Wort eine ewige Person ist. Das schließt ein, dass es auch eine göttliche Person sein muss. Doch wenn es um die Herrlichkeit dieser Person geht, sind uns keinerlei Schlussfolgerungen ĂŒberlassen, und seien sie noch so richtig. Deshalb heißt es hier ausdrĂŒcklich: „Das Wort war Gott“ – eine göttliche Person.
Schließlich lesen wir: „Dieses war im Anfang bei Gott.“ Das ist keine bloße Wiederholung der bereits erwĂ€hnten Tatsache, dass das Wort eine eigenstĂ€ndige Person bei Gott ist. Hier erfahren wir eine weitere Wahrheit: Das Wort war von Ewigkeit her eine Person in der Gottheit. Der Geist Gottes wacht sorgfĂ€ltig ĂŒber die Herrlichkeit dieser Person gegenĂŒber solchen, die wohl zugeben wĂŒrden, dass das Wort eine eigenstĂ€ndige Person ist, zugleich aber behaupten, dass es einen Zeitpunkt gab, an dem Er eine eigenstĂ€ndige Person geworden ist. Nein, Er war es schon immer!
Wenn der Herr vom Beginn seines Dienstes spricht, verwendet Er den Ausdruck „von Anfang an“ (Kap. 6,64; 15,27), genauso wie Johannes, wenn er vom Beginn des Christentums redet. Doch hier, wo die Rede von dem ist, der keinen Anfang hat, finden wir zweimal den Ausdruck „im Anfang“. DarĂŒber hinaus ist bemerkenswert, dass es hier heißt: „Das Wort war bei Gott“ – nicht: bei dem Vater. Wort und Gott stehen in einer Beziehung zueinander – wie auch Sohn und Vater. Die Bezeichnung Gott umfasst nicht nur den Vater, sondern auch den Heiligen Geist und den Sohn. Wort und Gott sagen also etwas ĂŒber das Wesen göttlicher Personen aus – wĂ€hrend Vater und Sohn von der Beziehung zwischen göttlichen Personen sprechen. Das große Ziel dieser Verse ist, die Herrlichkeit Christi festzuschreiben: Er ist dem Wesen nach eine göttliche Person.
So beschreibt der Geist Gottes bereits in diesen Anfangsversen in wenigen und zugleich sehr einfachen Worten die Herrlichkeit der Gottheit unseres Herrn. Das Wort ist also: eine ewige Person, eine klar unterschiedene, eigenstÀndige Person in der Gottheit, eine göttliche Person und eine von Ewigkeit her eigenstÀndige Person in der Gottheit.
In diesem Evangelium stehen wunderbare „himmlische Dinge“ vor uns, und sie alle beruhen auf der Grundlage der Herrlichkeit der Person Christi. Die Gottheit des Sohnes infrage zu stellen, untergrĂ€bt das Fundament, worauf jeder menschliche Segen beruht. Was auch immer fĂŒr ausgeklĂŒgelte, religiöse Systeme Menschen errichten mögen oder wie sehr sie sich auch zur Ehre des Namens Christi bekennen mögen: Wenn sie nicht auf diesem Fundament bauen, wird ihr Werk keinen Bestand haben.
Vers 3: Alles wurde durch dasselbe, und ohne dasselbe wurde auch nicht eins, das geworden ist.
In den ersten beiden Versen wurde die Herrlichkeit des Wortes als eine göttliche Person festgestellt. Nun treten wir aus der Ewigkeit in die Zeit, um die zwei wunderbaren Wege kennenzulernen, in denen Gott durch das Wort kundgemacht wird: durch die Schöpfung (V. 3) und indem das Wort Fleisch wurde (V. 14). Hier heißt es nun: „Alles wurde durch dasselbe“ – durch das Wort. Diese positive Aussage wird durch die folgende Verneinung noch verstĂ€rkt: „Ohne dasselbe wurde auch nicht eins, das geworden ist“. Alles, was geworden ist, ob groß oder klein, belebt oder unbelebt, geistig oder materiell, ist durch das Wort geworden. Die Personen der Gottheit selbst werden hier automatisch durch die gewĂ€hlte Formulierung ausgeschlossen: Sie waren – niemals wurden sie! Die Schöpfung zeigt aber nicht nur, dass es einen Schöpfer gibt, sondern auch, wie groß dieser Schöpfer ist. „Die Himmel erzĂ€hlen die Herrlichkeit Gottes, und die Ausdehnung verkĂŒndet seiner HĂ€nde Werk. Ein Tag berichtet es dem anderen, und eine Nacht meldet der anderen die Kunde“ (Ps 19,1.2; vgl. Röm 1,20).
Vers 4: In ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.
Vers 3 spricht von dem, was durch das Wort geworden ist; Vers 4 dagegen zeigt uns, was in dem Wort ist: „In ihm war Leben.“ Die erste Aussage spricht von der Beziehung des Wortes zum gesamten geschaffenen Universum, die zweite von der Beziehung zu uns Menschen. Bei dem „Leben“, von dem hier die Rede ist, kann es sich somit nicht um das natĂŒrliche Leben in der Schöpfung handeln. Das Wort als der Schöpfer ist zweifellos die Quelle des natĂŒrlichen Lebens, durch das Pflanzen und Tiere leben und sich fortpflanzen. Hier aber ist mit „Leben“ göttliches Leben gemeint. Dieses Leben wird das Licht von Menschen, die bereits natĂŒrliches Leben haben. Das „Leben“ wird anderen mitgeteilt, doch es wurde niemals dem Wort mitgeteilt, denn „in ihm war Leben“.
Dieses Leben war das Licht der Menschen. Deshalb kann der Herr sagen: „Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben“ (Kap. 8,12). Das natĂŒrliche Licht kann den Menschen das Herz Gottes nicht offenbaren, doch das Leben, das in dem Wort ist, offenbart den unsichtbaren Gott in vollkommener Weise.
Auch das Licht des Verstandes kann Gott nicht finden. Nur das Licht des Lebens in dem Wort, das Fleisch wurde, kann Gott kundmachen.
Vers 5: Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.
Doch der Mensch ist gefallen. Wenn das Licht also scheint, dann scheint es hinein in die Finsternis und in die Unkenntnis ĂŒber Gott. Weiter lesen wir: „Die Finsternis hat es nicht erfasst.“ Geistliche Finsternis bedeutet also nicht nur Unkenntnis oder Abwesenheit von Licht, sondern Widerstand gegen das Licht. NatĂŒrliches Licht wĂŒrde die natĂŒrliche Dunkelheit vertreiben, doch solange der Mensch sich selbst ĂŒberlassen ist, kann das geistliche Licht seine geistliche Finsternis nicht vertreiben. Das Licht des Lebens, das von dem ewigen Wort ausgeht, macht die moralische UnfĂ€higkeit des Menschen deutlich – so wie spĂ€ter die Liebe, die der Herr in seinem Leben gezeigt hat, den Hass der Menschen noch deutlicher zutage treten ließ.
Verse 6–9: Da war ein Mensch, von Gott gesandt, sein Name Johannes. Dieser kam zum Zeugnis, damit er von dem Licht zeugte, damit alle durch ihn glaubten. Er war nicht das Licht, sondern damit er von dem Lichte zeugte. Das war das wahrhaftige Licht, das, in die Welt kommend, jeden Menschen erleuchtet.
Die Anfangsverse haben uns die Herrlichkeit des Wortes gezeigt: zunĂ€chst in Bezug auf Gott, dann in Bezug auf die Schöpfung und zuletzt in Bezug auf den Menschen. Die folgenden Verse zeigen uns nun, wie Gott den Menschen das Licht in dieser Welt vorstellte. Denn Gott gab nicht nur das Licht, sondern Er sandte auch einen VorlĂ€ufer, um die Menschen auf das Licht aufmerksam zu machen: Johannes den TĂ€ufer. Wir erfahren nichts ĂŒber Johannes' Beziehung zu den Juden oder zu irdischen Dingen – er ist „von Gott gesandt“ und zeugt von dem, was völlig neu ist: von dem Licht. In den anderen Evangelien bezeugt er dem bußfertigen Volk Israel den König und sein Königreich; hier im Johannesevangelium bezeugt er allen Menschen das Licht.
Doch wenn Gott einen VorlĂ€ufer sandte, wachte Er gleichzeitig sorgfĂ€ltig ĂŒber die Herrlichkeit Christi. So groß Johannes auch gewesen sein mag – es gab nur einen, der das Licht ist. Johannes war nur eine „brennende und scheinende Lampe“ (Kap. 5,35), doch das Wort ist das Licht, das in die Welt kam, um jeden Menschen zu erleuchten. Dabei leuchtete es in zwei Richtungen: Es stellte den Menschen bloß – und es offenbarte Gott. Der Herr ging „wohltuend und heilend“ umher (Apg 10,38), doch sein eigentlicher Beweggrund war, Gott bekannt zu machen. So machte Er nicht nur blinde Augen wieder sehend, um die Blindheit zu heilen, sondern um die Liebe Gottes zu zeigen, die den Nöten der Menschen begegnet. Licht ist die Offenbarung Gottes in Liebe gemĂ€ĂŸ der vollen Wahrheit ĂŒber den Zustand des Menschen und der Heiligkeit Gottes.
Verse 10.11: Er war in der Welt, und die Welt wurde durch ihn, und die Welt kannte ihn nicht. Er kam in das Seine, und die Seinen nahmen ihn nicht an.
Dann erfahren wir, wie das Licht auf den sich selbst ĂŒberlassenen Menschen wirkt: „Die Welt kannte ihn nicht“ und „die Seinen (die Juden) nahmen ihn nicht an“. Das Licht offenbart, dass der Mensch nicht nur absolut unempfĂ€nglich ist fĂŒr das, was gut und vollkommen ist, sondern dass er sich sogar dem Einen widersetzt, in dem sich alles Gute kundtut. Auf sich selbst gestellt ist der Mensch in einem hoffnungslosen Zustand.
Verse 12.13: So viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus GeblĂŒt noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.
Doch in seiner souverĂ€nen Gnade ĂŒberlĂ€sst Gott die Menschen nicht völlig sich selbst. Er wirkt in ihnen und so nehmen einige Christus auf – solche, „die an seinen Namen glauben“. Ihnen gibt Er „das Recht, Kinder Gottes zu werden“. Sie bilden ein neues Geschlecht, allerdings nicht durch natĂŒrliche Geburt („aus GeblĂŒt“) oder durch eigene Anstrengungen („aus dem Willen des Fleisches“) oder durch den Willen eines anderen („aus dem Willen des Mannes“), sondern durch das neue Leben, das sie von Gott empfangen.
Vers 14: Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns (und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater) voller Gnade und Wahrheit.
Die ersten dreizehn Verse zeigen uns die Herrlichkeiten der Person Christi: Er ist das Wort; Er ist eine ewige, eigenstÀndige und göttliche Person innerhalb der Gottheit; Er ist der Schöpfer aller Dinge; Er ist der, in dem das Leben ist; Er ist das Licht der Menschen.
In den nĂ€chsten Versen erfahren wir nun, wie diese wunderbare Person in diese Welt kam, um den Menschen das Licht des Lebens zu bringen. Der, der „im Anfang“ das Wort war, wurde Fleisch. Wir haben gesehen, wer Er ist und wer Er in der Ewigkeit war. Jetzt wird uns gesagt, was Er in der Zeit wurde. Er wurde nicht das Wort, als er Mensch wurde, nein, Er war es bereits, denn es heißt: „Das Wort wurde Fleisch“.
Dieses gewaltige Ereignis – dass das ewige Wort Mensch wurde – lĂ€sst uns wunderbare und gesegnete Folgen erwarten. Drei herausragende Auswirkungen seiner Menschwerdung werden uns in den nĂ€chsten Versen vorgestellt:
  • die Offenbarung der ewigen Beziehungen zwischen den göttlichen Personen (V. 14)
  • die Haltung Gottes gegenĂŒber dem Menschen (V. 14)
  • Gott wird in seiner ganzen FĂŒlle bekannt gemacht (V. 18)

Die ewigen Beziehungen zwischen den göttlichen Personen

Nachdem das Wort Fleisch wurde kann der Apostel Johannes sagen: „Wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater“. Die Herrlichkeit, die sie anschauten, entsprang nicht der Menschheit, die Er angenommen hatte, sondern seiner Beziehung innerhalb der Gottheit. Seine Herrlichkeit war einzigartig, es war die Herrlichkeit als eingeborener Sohn, einer Beziehung, die Er in Gemeinschaft mit Gott als seinem Vater genoss. Johannes beschreibt und bekrĂ€ftigt seine Menschheit – und wacht doch gleichzeitig ĂŒber die Herrlichkeit seiner Person.

Die Haltung Gottes gegenĂŒber dem Menschen

Nachdem wir gelesen haben, dass das Wort Fleisch wurde, erfahren wir sogleich, was Gott im Blick auf den Menschen am Herzen liegt. Der, der Fleisch wurde, wohnte unter uns „voller Gnade und Wahrheit“. So wie Er kam, so brauchten wir Ihn. Er kam nicht, um etwas von uns zu fordern, wie das Gesetz es tat; Er kam als Geber und wollte denen, die unwĂŒrdig waren, in Gnade Segen bringen. Außerdem kam mit Christus die volle Wahrheit. Das, was Mose und die Propheten gesagt hatten, war die Wahrheit – aber es umfasste eben nicht die gesamte Wahrheit. Denn das Gesetz sagt mir, was ich sein soll, aber es sagt mir nicht, was ich bin. Christus dagegen zeigte nicht, wie etwas sein sollte, sondern wie etwas war.... Christus sagt mir die Wahrheit ĂŒber alles, egal, ob es gut oder böse ist.
Vers 15: Johannes zeugt von ihm und rief und sprach: Dieser war es, von dem ich sagte: Der nach mir Kommende hat den Vorrang vor mir; denn er war vor mir.
Noch einmal wird das Zeugnis Johannes des TĂ€ufers ĂŒber diese herrliche Person, die im Fleisch kam, erwĂ€hnt. Der Eine, der voll Gnade und Wahrheit ist, nimmt in der Zeit einen weitaus höheren Platz ein als Johannes, da Er bereits vor ihm war, nĂ€mlich von Ewigkeit her.
Verse 16.17: Denn aus seiner FĂŒlle haben wir alle empfangen, und zwar Gnade um Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben; die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.
Doch die FĂŒlle der Gnade, die in Christus war, zeigte sich nicht nur, als das Wort Fleisch wurde und unter uns wohnte, sondern wir haben auch „aus seiner FĂŒlle alle empfangen, und zwar Gnade um Gnade“. Christus war nicht nur auf der Erde, um Gnade in sich selbst darzustellen, sondern auch um Gnade an andere weiterzugeben, und das ĂŒberreichlich, nĂ€mlich: „Gnade um Gnade“. Das Gesetz wurde durch Mose gegeben: Es forderte vom Menschen, was er sein sollte – gegenĂŒber Gott und gegenĂŒber dem NĂ€chsten. Die Gnade, die durch Jesus Christus gekommen ist, bringt dem Menschen dagegen Segen, und zwar so, wie er es nötig hat. Dabei hĂ€lt sie die Wahrheit ĂŒber das, was Gott in seiner unendlichen Heiligkeit ist, vollkommen aufrecht.
Vers 18: Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, der hat ihn kundgemacht.

Gott wird in seiner ganzen FĂŒlle bekannt gemacht

„Das Wort wurde Fleisch“ – damit wurde Gott vollstĂ€ndig offenbart. Zur Zeit des Alten Testaments hatte Gott sich nur teilweise kundgemacht: in seinen Kennzeichen als der AllmĂ€chtige oder als der UnverĂ€nderliche. Doch sein Herz konnte Gott erst offenbaren, als der Sohn kam. Kein Mensch war groß genug, um Gott kundzumachen. Niemand, außer einer göttlichen Person, konnte Ihn als göttliche Person offenbaren, denn „niemand hat Gott jemals gesehen.“ Der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, hat den Vater kundgemacht – so wie Er Ihn kennt. Jemand hat einmal gesagt: „Hier wird nicht nur seine Herrlichkeit auf Erden beschrieben, sondern das, was Er im Schoß des Vaters in der Gottheit war, ist und immer sein wird. So hat Er uns Gott kundgemacht.“

Das dreifache Zeugnis Johannes des TĂ€ufers

Johannes 1,19–37
Nach den einleitenden Versen gibt uns das Evangelium jetzt ein bemerkenswertes Zeugnis ĂŒber Christus: ZunĂ€chst an drei aufeinanderfolgenden Tagen durch Johannes den TĂ€ufer und dann durch den Herrn selbst, ebenfalls wieder an drei aufeinanderfolgenden Tagen.
Das Zeugnis des ersten Tages, das Johannes erwĂ€hnt, ist Inhalt der Verse 19–28. Das Zeugnis des zweiten Tages finden wir in den Versen 29–34, es beginnt mit den Worten: „Am folgenden Tag sieht er“. Das Zeugnis des letzten Tages steht in den Versen 35–37 und wird durch die Worte eingeleitet: „Am folgenden Tag stand Johannes wieder da“.
Das Zeugnis Johannes des TĂ€ufers, wie es uns im Johannesevangelium gezeigt wird, steht in einem bemerkenswerten Gegensatz zu seinem Zeugnis in den Berichten von MatthĂ€us und Lukas. In diesen beiden Evangelien legt Johannes sein Zeugnis ab in der Gegenwart von SĂŒndern, im Johannesevangelium dagegen in der Gegenwart des Sohnes Gottes. Bei MatthĂ€us und Lukas spricht er als Prophet zu der Volksmenge, um ihr Gewissen zu erreichen und Menschen von ihren SĂŒnden zu ĂŒberfĂŒhren; hier aber, in der Gegenwart einer göttlichen Person, spricht er als Anbeter. Bescheiden und mit einfachen Worten redet er von dem, dessen Sandalenriemen er nicht wĂŒrdig ist, zu lösen. Bei MatthĂ€us und Lukas bedrĂŒckt ihn die Schuld des Volkes; hier aber ist er von der Herrlichkeit Christi erfĂŒllt. Christus ist fĂŒr Johannes alles in allem; er selbst ist nur eine Stimme, die schon bald wieder verstummen wird.
Am ersten Tag ist das Ziel seines Dienstes, sich selbst zu verbergen und Christus groß zu machen. Das Thema des zweiten Tages ist die Herrlichkeit der Person Christi und die GrĂ¶ĂŸe seines Werkes, das der Not der Welt begegnet. Am letzten Tag seines Dienstes stellt er die Person Christi vor, wie sie das Herz eines GlĂ€ubigen erfĂŒllt.

Der erste Tag des Zeugnisses durch Johannes den TĂ€ufer

Johannes 1,19–28
An diesem ersten Tag tritt Johannes in den Hintergrund. Er möchte Christus als den neuen Sammelpunkt seines Volkes vorstellen. Er will das Volk um Christus versammeln und so tauft er, um die GlĂ€ubigen von dem verderbten religiösen System jener Tage zu trennen. Schließlich wird deutlich, dass Christus von der religiösen Welt abgelehnt wird.
Verse 19–21: Und dies ist das Zeugnis des Johannes, als die Juden aus Jerusalem Priester und Leviten zu ihm sandten, damit sie ihn fragen sollten: Wer bist du? Und er bekannte und leugnete nicht, und er bekannte: Ich bin nicht der Christus. Und siefragten ihn: Was denn? Bist du Elia? Und er sagt: Ich bin es nicht. -Bist du der Prophet? Und er antwortete: Nein.
Alle diese Wahrheiten kommen in dem GesprĂ€ch zwischen Johannes und den Vertretern der Juden ans Licht. Die Priester und Leviten, die von Jerusalem gesandt sind, stellen ihm die Frage: „Wer bist du?“ ErfĂŒllt von Christus entgegnet er: „Ich bin nicht der Christus.“ Das ist eine bemerkenswerte Antwort, denn in der Frage ging es ja gar nicht um Christus. Es ist, als ob Johannes sagt: „Ihr seid zwar zu mir gekommen, aber ich bin nicht der, den ihr braucht. Ich bin nicht der Christus.“ Als treuer Zeuge weist er auf Christus hin und tritt selbst zurĂŒck. Je mehr er gezwungen wird, ĂŒber sich selbst zu sprechen, desto kĂŒrzer werden seine Antworten. Sie fragen ihn: „Bist du Elia?“, er antwortet: „Ich bin es nicht“; sie fragen: „Bist du der Prophet?“, er antwortet mit einem einzigen Wort: „Nein“. Johannes tritt zurĂŒck, damit Christus hervortreten kann.
Verse 22.23: Sie sprachen nun zu ihm: Wer bist du? – damit wir denen Antwort geben, die uns gesandt haben. Was sagst du von dir selbst? Er sprach: Ich b...

Table of contents

  1. Titelseite
  2. Impressum
  3. Inhaltsverzeichnis
  4. Einleitung
  5. Kapitel 1
  6. Kapitel 2
  7. Kapitel 3
  8. Kapitel 4
  9. Kapitel 5
  10. Kapitel 6
  11. Kapitel 7
  12. Kapitel 8
  13. Kapitel 9
  14. Kapitel 10
  15. Kapitel 11
  16. Kapitel 12
  17. Kapitel 13
  18. Kapitel 14
  19. Kapitel 15
  20. Kapitel 16
  21. Kapitel 17
  22. Kapitel 18
  23. Kapitel 19
  24. Kapitel 20
  25. Kapitel 21