Das Leben endet nie
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Das Leben endet nie

Über das Ankommen im Jetzt

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Das Leben endet nie

Über das Ankommen im Jetzt

About this book

Willigis Jäger richtet in seinem Buch sein Augenmerk auf die für uns Menschen existenziellen Fragen: Gibt es hinter allem Sichtbaren und Vergänglichen etwas, das bleibt? Was geschieht nach dem Tod? Gibt es so etwas wie Auferstehung? Oder Wiedergeburt? Kann man Katastrophen - wie die Flutkatastrophe in Südasien - verstehen? Warum geschieht so etwas? Was ist Heilung? Gibt es einen Unterschied zwischen Glück und Heil? Tief in der mystischen Tradition des Christentums und den Lehren des Zen verwurzelt, zeigt Willigis Jäger neue Horizonte und Wege auf für all jene, die in den traditionellen Vorstellungen und Konzepten der Religionen keine überzeugenden Antworten mehr finden. Sein Buch ist ein wichtiger Baustein einer neuen, integralen Spiritualität.

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Information

Print ISBN
9783783195293
eBook ISBN
9783899018424

Weltuntergang und
Weltaufgang

Dann sah ich einen neuen Himmel
und eine neue Erde; denn der erste Himmel
und die erste Erde sind vergangen.«
(Offenbarung 21,1)

Auch ein Weltuntergang schmeckt nach Gott

Ein Mönch fragte Daizui: »Wenn das große Universum im Kalpa-Feuer zerstört wird, wird ES dann vergehen oder nicht?« »ES vergeht«, antwortete Daizui.
Der Mönch fragte weiter: »Wird ES zusammen damit vergehen?« »ES folgt dem Rest und vergeht«, antwortete Daizui.
Der Mönch war nicht zufrieden mit dieser Antwort und ging zum nächsten Meister. Er fragte Ryuzai: »Wenn das große Universum im Kalpa-Feuer zerstört wird, wird ES dann vergehen oder nicht?« »ES vergeht nicht«, antwortete Ryuzai.
Der Mönch fragte weiter: »Warum vergeht ES nicht?« Ryuzai antwortete: »Weil ES dasselbe ist wie das Universum.« (Hekiganroku 29)
In diesem Gespräch fragt ein Schüler seinen Meister: »Wenn das Kalpa-Feuer brennt (wenn die Welt untergeht) und der große Kosmos vernichtet wird, wird ES dann auch untergehen?« – Der Meister antwortete: »ES wird untergehen!« – Der Mönch fragte ungläubig: »ES wird wirklich mit dem anderen verschwinden?« – Der Meister antwortete: »ES wird mit dem andern verschwinden!« Ins Christliche übersetzt lautet die Frage: »Wenn die Welt untergeht, geht Gott dann auch unter?« Die Antwort wäre: »ER geht auch unter!« Als die zwei Türme in New York zusammenstürzten, war da nichts als Schreien, Rennen, Weinen, Angst. Was hat das mit diesem Koan zu tun? Mystik spricht nie von der Zukunft. Mystik spricht vom Augenblick, vom Jetzt. Es geht nicht um die Frage: »Wie geht es weiter?« Es geht um den Augenblick. Keine Hoffnungsbilder vom Himmel, keine Wiedergeburt, keine Vergeltung. Das Unausweichliche, der Terroranschlag sind ebenso eine Manifestation des Einen wie das Hoffnungsvolle. So rät uns die Mystik, Augenblick für Augenblick unser Leben zu leben. Niemand und nichts kann aus dem Einen herausfallen, auch nicht das Zusammenstürzen der Türme, auch nicht die Tat der Terroristen.
»Untergang«, »Aufgang«: das hat mit gut und böse nichts zu tun. Jetzt ist ES der Untergang. Das Eine »geht unter«. Aber Untergang bedeutet hier nicht Vernichtung. ES kann nicht vernichtet werden. ES ist auch das, was wir Vernichtung nennen. Untergang ist gleichzeitig Aufgang. Und das ist unser Trost. ES ist auch unsere persönliche Vernichtung, unser Untergang. Auch da kann nichts vernichtet werden, nichts verschwinden. Das ist der Trost für uns. »Wiedergeboren wird immer nur der Herr!«, sagt die Gita. Warum also sollten wir uns für die Zeit nach dem Tod Sorgen machen? Wiederkommen wird immer nur das Eine, die Gottheit, Brahman, Allah.
Die Frage des Mönchs kommt aus dem rationalen Bewusstsein. Das rationale Bewusstsein kann sich das Eine nur getrennt von allem vorstellen. Als ob das Eine irgendwo außerhalb säße und sich den Weltuntergang wie einen Film anschaute, um dann vielleicht eine neue Welt zu kreieren. Untergehen und Aufgehen ist das Strukturprinzip des Einen, das wir Abendländer ›Gott‹ nennen. ES offenbart sich als Untergehen und Aufgehen, als Kommen und Gehen, als Geborenwerden und Sterben. ES ist der Untergang und der Aufgang. ES geht unter und im Untergang ist schon das Wiederkommen enthalten. Ganze Galaxien kommen und gehen wieder unter. Was sind die beiden Türme des World Trade Centers dagegen?
Wenn der Meister sagt: »ES (Gott) geht mit allem anderen dahin«, meint er: Das Eine ist der Weltuntergang. Gott und Welt sind nicht getrennt. Wenn die Welt untergeht, geht auch Gott unter. Aber das ist missverständlich, denn der Meister meint nicht, dass diese erste Wirklichkeit dann verschwindet, er meint schlicht und einfach: Diese Erste Wirklichkeit vollzieht sich in allem, was ist. Sie entsteht als Kosmos, entfaltet sich als Kosmos, vergeht als dieser Kosmos und kommt wieder als Kosmos. Gott ist die Gestaltungskraft in jeder Gestalt. Gott ist nie ohne Gestalt. »Sobald Gott ward, ward auch die Welt.« (Eckhart) Gott ist in ständiger Inkarnation. Diese Urwirklichkeit, die Jesus »Vater« genannt hat, wird Gestalt als Logos, das heißt wird Gestalt als Blume, als Tier, als Galaxie, als Kosmos, als Mensch, als ich. Sie wird Gestalt als alles, was Gestalt hat. In jeder Gestalt ist Gott ganz.
Eckhart formuliert: »Alle Dinge schmecken nach Gott. Wer Gott so (das heißt) im Sein, hat, der nimmt Gott göttlich und dem leuchtet er in allen Dingen; denn alle Dinge schmecken ihm nach Gott, und Gottes Bild wird ihm aus allen Dingen sichtbar. In ihm glänzt Gott allzeit, in ihm vollzieht sich eine loslösende Abkehr und eine Einprägung seines geliebten, gegenwärtigen Gottes.«
Auch ein Weltuntergang schmeckt nach Gott. Dieses Ewige kennt nicht Geborenwerden und Sterben. Dieses Ewige ist auch unsere wahre Existenz. Auch für uns gibt es nicht Geborenwerden und Sterben. Letztlich gibt es keinen Untergang. Untergang ist Übergang in eine andere Existenz-Form. Untergang ist ein Überleben anderer Art – und das nicht im Sinne eines Überdauerns des Ich, sondern im Sinne eines Weiterbestehens unserer wahren Identität.
Gott ersteht im Baum als Baum, im Menschen als Mensch und in der Galaxie als Galaxie. Im Untergang ist er Untergang. Und so ist der Untergang in Wirklichkeit Aufgang, ist Vollzug Gottes, ist Evolution Gottes. Auch als Leiden und Sterben offenbart sich Gott. Geborenwerden und Sterben ist die Struktur Gottes. Es gibt keinen Weltuntergang, es gibt nur das Sich-Selbst-Gebären Gottes im Kommen und Gehen. Und das Vergehen ist so bedeutsam wie das Wiederkommen. Nicht nur das Auferstehen, auch das Untergehen ist der Herzschlag Gottes.
Das eigentliche Problem, das wir haben, ist nicht das Sterben, sondern unsere Anhänglichkeit an eine bestimmte Form, an diese Form, die wir jetzt haben. Jede Gestalt hat ihre unverwechselbare Bedeutung. So wie ich bin, bin ich die Manifestation der Urwirklichkeit Gott. Meine wirkliche Aufgabe ist es, Mensch zu sein. Mensch zu sein mit allen Potenzen. Darin liegt eine einmalige Aussage Gottes – ganz gleich, ob ich wieder entstehe und als was ich wieder entstehe. In jeder möglichen Gestalt bin ich die Gestalt Gottes.
Darum sage ich Ja zu dieser meiner Gestalt und zelebriere sie wie einen Gottesdienst. Die Feier dieses meines Lebens – das ist der Gottesdienst.
Woher die Welt kommt und wohin sie geht, ist eine Frage, die der Intellekt stellt, der ohne Raum und Zeit nicht denken kann. Das göttliche Urprinzip lässt sich gar nicht verfehlen. Es ist immer schon vor uns da. – Darum beschäftigt mich das Thema »Wiedergeburt« nicht. Wiedergeboren wird immer nur das, was wir Gott nennen. Warum sollte ich Angst haben?
Das ist die Sicht des Zen, und ich wage zu sagen aller Mystik. Sie unterscheidet sich wirklich sehr von unserer europäischen Weltsicht. Im Zen und in jeder Mystik zerfällt die Welt nicht in gut und böse, in jetzt und später. Deswegen ist Zen nicht blind gegenüber dem Übel und dem Terror in der Welt. Gier und Hass haben nichts mit dem freien Willen zu tun. Es sind Folgen von Verblendung. Leid und Übel kommen aus der mangelnden Erkenntnis. Leiden kann nur das Ich. Wer tiefer eindringt in das Eine, erkennt, dass sich auch das, was wir böse und leidvoll nennen, als das Eine vollzieht.
Natürlich sträubt sich da alles in uns. Und wir fragen sofort, wer ist schuld? Er muss bestraft werden. Wir sind ja die Besseren. Die anderen sind die Bösen. Ja, wir müssen nach Schuldigen suchen. Wir sind ein Gemeinwesen, und der Einzelne hat sich entsprechend einzuordnen. Aber wenn wir wirklich ehrlich suchen, treffen wir auf uns selbst und finden unseren Anteil.
Die theistischen Religionen sehen diese Welt als Schlachtfeld zwischen gut und böse. Am Ende der Zeiten wird dann das Gute siegen und die Bösen werden bestraft. Der Islam unterscheidet sich da nicht. Auch er hat eschatologische Züge. Die Vorstellung vom Heiligen Krieg gegen die vermeintlich Ungläubigen steht in engem Zusammenhang mit apokalyptischen Vorstellungen. Eine entsprechende Überlieferung lautet: »Siehe, ich wurde mit dem Schwert geschickt (von Gott), bis die Stunde (des jüngsten Gerichts) eintritt und mein täglich Auskommen wurde gestellt unter den Schatten meines Schwertes. Erniedrigung und Demütigung sei denen, die gegen meine Sache stehen.«
Aus Gier, Hass und Verblendung folgt auf beiden Seiten Terror. Gier erzeugt Neid und Hass, Verblendung macht gierig. Durch Hass wird man blind. In der Mystik geht es darum, Gier, Hass und Verblendung in sich selbst zu entdecken. Unsere eigene Verblendung, erzeugt nichts anderes als Hass und Gier auf der anderen Seite.
Ist das nicht Fatalismus? Können wir überhaupt etwas tun? Es klingt, als ob die Mystik das Allheilmittel für die Welt wäre. Das wäre sie, wenn nicht auch bei so genannten Erleuchteten noch andere Elemente maßgeblich wären. Einige von Ihnen haben vielleicht das Buch von Brian Victoria Zen, Nationalismus und Krieg gelesen. Darin werden sehr bekannte japanische Zen-Meister beschrieben, denen der japanische Imperialismus, Nationalismus und denen der Krieg ganz selbstverständliche Mittel zu sein schienen, diese Welt zu lenken, zu leiten und zu verbessern.
Mystik zählt auf den Einzelnen: Achtsames Tun, Klärung des eigenen Geistes, »Entgiftung« des eignen Herzens sind das Ziel. Nur Mitgefühl, Toleranz, Liebe und Großherzigkeit helfen uns weiter.

Liebe – das Herz aller Religionen

Im Grunde ist Liebe das Herz aller Religionen. Rumi sagt: »Der Selbstlose (wer sich selbst vergessen hat) ist ein Spiegel geworden: nichts ist mehr da als das Spiegelbild des Gesichtes eines anderen. Wenn du darauf spuckst, so spuckst du in dein Gesicht; und wenn du den Spiegel schlägst, schlägst du dich selbst; und wenn du ein hässliches Gesicht im Spiegel siehst, bist es du; und wenn du Jesus und Maria siehst, bist es du.« Wenn du Bin Laden schlägst, schlägst du dich selbst. Und wenn du auf die Taliban spuckst, spuckst du in dein eigenes Gesicht. Und wir müssen fortfahren und sagen: »Du leidest in den Opfern von Terroranschlägen und du leidest in den Hinterbliebenen.«
Im Koan 45 im Mumonkan sagt Meister Tozan: »Sogar Shakyamuni und Maitreya dienen jenem Einen. Sagt mir: Wer ist jener Eine?« Wir alle dienen dem Einen. In dem Gedicht zu diesem Koan heißt es: »Des anderen Bogen spanne nicht. Des anderen Pferd besteige nicht. Des anderen Fehler betratsche nicht, des anderen Sache interessiere dich nicht.« Wir spannen alle immer nur den einen Bogen und reiten immer das eine Pferd. Da ist nur ein Bogen, nur ein Pferd, nur ein Leben, das uns alle verbindet. Und wenn wir über die Fehler der anderen reden, reden wir über uns.
Es gibt immer nur den Einen, dem wir dienen können.
Es ließen sich hier auch viele Worte aus dem Neuen Testament zitieren, die in dieselbe Richtung zielen: »Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.« – »Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!« – »Liebet eure Feinde, tut Gutes denen, die euch hassen. Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch misshandeln. Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halte auch die andere hin, und dem, der dir den Mantel wegnimmt, lass auch das Hemd.« (Lukas 6,27 ff.)
Das ist falscher Idealismus, sagt der gesunde Menschenverstand. Denkt doch an die Konzentrationslager, an Bosnien, an Tschetschenien, an den Terror am 11. September 2001, an die Situation im Irak, im Sudan. Auf einer solchen Ethik, so die allgemeine Auffassung, kann man keine Sozialordnung gründen. Die Bösen werden das ausnützen. Sie werden dominieren. Ein solcher Sozialstaat wird nicht funktionieren.
Die Liebe, von der hier die Rede ist, hat aber mit Moral nichts zu tun. Sie kennt kein »du sollst« und »du musst«. Denn wer das Leben in den Dingen und in sich erfährt, kann dem anderen nicht mehr weh tun. Er steht in Ehrfurcht vor allem, was lebt. Der Moralist mag seinen Zeigefinger heben und sagen: »So müsst ihr werden!« So müssen wir nicht werden, so sind wir. Thomas Merton hat es einmal so ausgedrückt: »Plötzlich war mir, als sähe ich die geheime Schönheit der Herzen, die Tiefe, wo weder Sünde noch Gier hinreichen, das Geschöpf, wie es in Gottes Augen ist. Wenn sie sich nur selbst sehen könnten, (die Geschöpfe) wie sie selber sind. Wenn wir einander in dieser Weise sehen könnten, dann wäre kein Grund für Krieg, Hass, Grausamkeit … Ich glaube, das große Problem würde dann sein, dass wir niederfallen würden, um einander zu verehren.«
Das klingt abgehoben. Als ob in uns etwas Spezielles, ganz anderes verborgen wäre, das wir verehren sollten. So würde das vielleicht die Religion sehen. Sie würde meinen: Da ist einer, der verehrungswürdig ist, etwas Besonderes, Herausragendes, eine Heilige, ein Heiliger. Das gilt aber allem und jedem. Alles ist heilig! Heilig kann man nicht werden und nicht machen. Heilig ist alles – von Grund auf. Manche von euch kennen die fiktive Rede des Häuptlings von Seattle, in der er dem Präsidenten der USA sagt: »Ihr müsst euch daran erinnern und eure Kinder lehren: Die Flüsse sind unsere Brüder – und ihr müsst von nun an den Flüssen eure Güte geben … Das Land ist uns heilig. Wir erfreuen uns an den Wäldern. … Alle Dinge teilen denselben Atem – das Tier, der Baum, der Mensch. … Ich habe tausend verrottende Büffel gesehen, vom weißen Mann zurückgelassen – erschossen aus einem vorbeifahrenden Zug. Ich kann nicht verstehen, wie das qualmende Eisenpferd wichtiger sein soll als der Büffel.«
Die Indianer und selbst noch unsere Ahnen entschuldigten sich bei Bäumen, Pflanzen und Tieren, wenn sie ihnen aus Gründen des eigenen Überlebens das Leben nehmen mussten. Wir müssen Leben nehmen, um selbst zu überleben. So ist die Struktur des Kosmos, dass das weniger Entwickelte dem höher Entwickelten dienen muss. Aber es geht um die Art und Weise, wie wir das tun. Ob die Ehrfurcht durchscheint, die dem Leben gebührt. Mystisches Bewusstsein erfährt den anderen und das andere als vollkommen, so wie er, wie es ist. Auch das, was wir Menschen mangelhaft, schlecht, böse nennen, leuchtet in dieser Weise und ist verehrungswürdig. Alles ist heilig und nichts ist heilig. Alles ist so, wie es ist, weder heilig noch unheilig.
Der Kaiser Bu von China fragte den Großmeister Bodhidharma bei seiner Ankunft aus Indien: »Was i...

Table of contents

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Vorwort
  6. Einführung
  7. Unser Urgrund
  8. Krankheit und Heilung
  9. Alter oder die Chancen der zweiten Geburt
  10. Tod – Sterben – Auferstehung
  11. Weltuntergang und Weltaufgang