
eBook - ePub
Die tägliche Mutprobe
Rückgrat zeigen, Entscheidungen treffen und gemeinsam bestehen
- German
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Die tägliche Mutprobe
Rückgrat zeigen, Entscheidungen treffen und gemeinsam bestehen
Über dieses Buch
Zipfels neues Buch ist wieder eine Business-Fabel:
Der Erzähler muss erleben, wie das Unternehmen, in dem er arbeitet, in Schieflage gerät. Chefs werden am laufenden Band ausgetauscht, Strukturen verändert. Entscheidungen werden kaum kommuniziert, oder gar nicht erst getroffen - stattdessen brodelt die Gerüchteküche und Sorgen um die Zukunft machen sich breit.
Stück für Stück entdeckt der Erzähler die Symptome und Ursachen mangelnder Courage im Unternehmen, und erkennt, wie diese im Zusammenhang mit der aktuellen Krise stehen. Neben mangelnder Kommunikation und dem Problem fehlender Entscheidungen durchlebt er frustrierende Feedbackgespräche, wird von seinem Vorgesetzten genötigt, kritische Berichte zu frisieren und muss mit ansehen, wie so genannte Führungskräfte in dieser brisanten Zeit versuchen, ihre Besitzstände zu sichern und nirgends negativ aufzufallen.
Er beginnt, sich der allgemeinen Lähmung zu entziehen und wagt sich aus der schützenden Anonymität. Anfangs läuft es gut, bis er es eines Tages übertreibt ...
In diesem Buch zeigt Christian Zipfel auf, warum couragiertes Handeln in Unternehmen verloren geht und wie es sich wieder beleben lässt - ohne die eigene Karriere zu riskieren und es erwartet Sie ein Wiedersehen mit Thomas, dem Helden aus "Jour fixe um 6"!
Der Erzähler muss erleben, wie das Unternehmen, in dem er arbeitet, in Schieflage gerät. Chefs werden am laufenden Band ausgetauscht, Strukturen verändert. Entscheidungen werden kaum kommuniziert, oder gar nicht erst getroffen - stattdessen brodelt die Gerüchteküche und Sorgen um die Zukunft machen sich breit.
Stück für Stück entdeckt der Erzähler die Symptome und Ursachen mangelnder Courage im Unternehmen, und erkennt, wie diese im Zusammenhang mit der aktuellen Krise stehen. Neben mangelnder Kommunikation und dem Problem fehlender Entscheidungen durchlebt er frustrierende Feedbackgespräche, wird von seinem Vorgesetzten genötigt, kritische Berichte zu frisieren und muss mit ansehen, wie so genannte Führungskräfte in dieser brisanten Zeit versuchen, ihre Besitzstände zu sichern und nirgends negativ aufzufallen.
Er beginnt, sich der allgemeinen Lähmung zu entziehen und wagt sich aus der schützenden Anonymität. Anfangs läuft es gut, bis er es eines Tages übertreibt ...
In diesem Buch zeigt Christian Zipfel auf, warum couragiertes Handeln in Unternehmen verloren geht und wie es sich wieder beleben lässt - ohne die eigene Karriere zu riskieren und es erwartet Sie ein Wiedersehen mit Thomas, dem Helden aus "Jour fixe um 6"!
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Information
Teil 1
Taumelnder Riese
Chef-Rodeo
»Wusstet Ihr schon?« Mit bedeutungsschwangerem Blick und der flüsternden Vorsicht eines Spions im Feindesland kündigte mein Kollege Robert große Neuigkeiten an.
Eigentlich saßen wir zusammen, um eine geplante Kundenbefragung abzustimmen, doch anscheinend gab es Wichtigeres zu bereden.
»Nun spann uns nicht auf die Folter, was ist denn?«, drängelte Karl-Peter, unser jüngster Neuzugang im Management unserer Firma. Er war vor einem knappen halben Jahr von einer Werbeagentur abgeworben worden und sollte sich nun um internationale Kampagnen kümmern.
Robert genoss noch einen Moment lang den Wissensvorsprung und unsere offensichtliche Neugier, dann legt er endlich los.
»In zwei Wochen ist der Priel schon wieder Geschichte, zack, abgesägt und ab in die Wildnis. Dessen Karriere dürfte sich bei uns erledigt haben. Sie haben bereits einen Nachfolger festgelegt. Und ihr werdet nicht glauben, wer das ist . . .«
Ich war sprachlos. Hubert Priel war gerade einmal vor ein paar Monaten auf den Chefsessel unseres Bereichs gesetzt worden. Er hatte Tobias Urfel abgelöst, meinen langjährigen Vorgesetzten, der angeblich ein paar krumme Dinger gedreht hatte. Priel hatte einen sehr guten Job gemacht, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten beherzt um Kunden gekämpft und keine Altlast oder sonstige Herausforderung gemieden. Sicher, er war ziemlich direkt und nicht immer diplomatisch vorgegangen, aber am Ende hatte das Ergebnis aus meiner Sicht gestimmt.
»Wieso Priel . . .«, antwortete ich deshalb entsprechend irritiert, doch Robert fiel mir prompt ins Wort.
»Komm, der Priel hat sich doch nun wirklich mit den Falschen angelegt. Da wundert es einen doch nicht, wenn er am Ende beseitigt wird.«
»Aber er hatte doch meistens Recht! Endlich mal einer, der Rückgrat gezeigt hat.« Ich redete von Priel auch schon in Vergangenheitsform, obwohl sein Weggang im Moment nicht mehr als ein Gerücht war.
Karl-Peter fuhr mit einer abwertenden Geste dazwischen.
»Ach, wen scheren schon Namen von gestern . . . viel wichtiger ist doch, wer jetzt kommt!« Er kniff die Augen zusammen, schaute für einen Moment ins Leere und man sah seine Gehirnwindungen arbeiten. Dann wandte er sich an Robert.
»Sag bloß, sie setzen jetzt den Kowitlich auf die Stelle! Mit dem hatte ich neulich das erste Mal zu tun, was für ein Sklaventreiber!«
»Kowitlich? Nie im Leben, der hat sich doch vor zwei Jahren dermaßen in die Nesseln gesetzt, dass dessen Karriere auch längst beendet ist«, widersprach Richard, unser Urgestein in der Runde und ein erfahrener Produktentwickler.
Es wurde Zeit, dass auch ich zeigte, wie gut ich mich in den Personalangelegenheiten des Unternehmens auskannte.
»Ich könnte mir vorstellen, dass sie den Zarger aus dem Ausland zurückholen, der ist doch da nur geparkt und müsste längst hier in der Zentrale einen ordentlichen Job bekommen.«
Es entbrannte eine kurze Debatte über die Inkompetenz von Zarger, die Geschichte seines Vorgängers, zwei weitere mögliche Kandidaten für die Stelle und die angebliche Freundin des verantwortlichen Personalleiters.
»Alles falsch!« Robert schien Gefallen am Ratespiel gefunden zu haben, denn er hielt seine Information immer noch unter Verschluss. »Noch Vorschläge?«
»Komm, genug damit – was weißt du denn nun?«, unterbrach Richard das lange Leiden.
Mit leicht eingeschnappter Miene und einer letzten theatralischen Pause offenbarte Robert endlich sein Geheimnis.
»Pa-gols-ki«, filetierte er sein angebliches Wissen in einzelne Silben, um direkt danach mit schallendem Gelächter aus der Runde konfrontiert zu werden.
»Du spinnst«, lachte Richard, »der Pagolski ist doch längst für die Technikleitung in Brasilien vorgesehen. Was anderes kann der auch gar nicht. Nachfolge für Priel, dass ich nicht lache! Der kennt doch nicht mal den Unterschied zwischen einem Kunden und einer wiederkäuenden Milchkuh.«
»Also ich habe gehört, dass der Pagolski längst gekündigt hat und man einen externen Kandidaten für den Ersatz vom Priel sucht. Im Gespräch sind wohl ein Ex-Manager von Pott & Söhne, und irgendein Oberguru dieser Unternehmensberatung, die hier letztes Jahr durch die Gänge geschlichen ist.« Alle Augenpaare richteten sich auf die bisher so stille Petra. Sie leitete seit Kurzem eine Abteilung, die sich vor allem um Marketingbudgets kümmerte, und agierte im Berufsalltag als Kettenhund der Kostenkontrolle.
»Woher willst du das denn wissen?«, stellte Robert seine Konkurrentin in punkto Neuigkeiten zur Rede. »Und wieso rückst du erst jetzt damit raus?«
Petra war zwar zurückhaltend, aber sehr gut im Unternehmen vernetzt. Wenn sie sich äußerte, war oft etwas dran. Aber jüngst hatte sie mit ihrer Einschätzung bezüglich des neuen Produktionsvorstands völlig daneben gelegen.
»Na ja, was die Vögel so zwitschern«, sagte sie nur.
Ich fasste mir an den Kopf, der langsam vor lauter Namen und Gerüchten zu brummen begonnen hatte.
»Also wenn ich das mal kurz zusammenfassen darf . . . Priel geht, oder auch nicht, während Kowitlich bleibt wo er ist, wenn er nicht woandershin geht. Pagolski ersetzt Zarger, falls er seine Kündigung vergessen hat und der noch nicht gefundene Unternehmensberater mit Priel eine Pommesbude eröffnet?«
»Wie bist du denn drauf?«, ertönte daraufhin der Chor meiner Kollegen, und ich musste mir anhören, ich sei ja total unsachlich.
Vielleicht hatten sie recht. Allerdings war dies nicht das erste Gerücht, und sicherlich auch nicht das letzte, das jemand irgendwo aufgeschnappt und brühwarm weitererzählt hatte. In der aktuell schwierigen Vermarktungslage rollten am laufenden Band Köpfe, und pro Fall gab es mindestens zehn begleitende Gerüchte bezüglich der Nachbesetzung, die sich alle gegenseitig ausschlossen.
»Wollen wir nicht noch schnell das Thema Kundenbefragung angehen?« Ich wagte den Versuch, den eigentlichen Sinn unserer Zusammenkunft wieder auf den Tisch zu bringen.
»Ja, okay, aber in zwanzig Minuten muss ich weg«, stimmte Robert zu, und auch der Rest ließ sich, wenn auch wenig motiviert, auf das eigentliche Thema ein. Dass wir von der geplanten Stunde bereits fast vierzig Minuten mit Gerüchten und Spekulationen fern jeder konstruktiven Arbeit verbracht hatten, fiel niemandem mehr negativ auf – es war schon Routine geworden. Unter dem Decknamen »Chef-Rodeo« gab es sogar bereits die ersten Wetten, wie lange es der jeweilige Manager auf seinem Posten aushalten würde. Unsere eigentlichen Aufgaben gerieten mehr als einmal völlig in den Hintergrund, da man nach dem Chefwechsel sowieso wieder von vorne anfangen würde und eine klare Ausrichtung oder eindeutige Ziele schon seit Monaten nicht mehr kommuniziert worden waren.
Pünktliche zwanzig Minuten später sprang Robert auf.
»So, ich muss los – es tut mir leid, dass wir jetzt nicht fertig werden. Aber mal ganz ehrlich, das bringt doch sowieso nichts, denn wenn hier laufend ein neuer Chef sitzt, dann wird es eh keine langfristige Strategie mehr geben. Sollen die sich da oben mal schön weiter gegenseitig von den Stühlen stoßen. Wir beschäftigen uns einfach so lange mit uns selbst, bis wir keine Kunden mehr haben. Das löst dann alle Probleme schlagartig von selbst, dann gehen wir nämlich pleite.«
Mir schauderte, denn er hatte bei aller Übertreibung den Finger in die Wunde gelegt. Die ganze Branche steckte derzeit in einer schwierigen Lage, und wir hatten schon so manche Sparmaßnahme hinter uns. Ausgerechnet in einer solchen Zeit beschäftigten wir uns hauptsächlich mit internen Personalwechseln. Anstatt klarer Ansagen und Entscheidungen machten nur Mutmaßungen die Runde, und der einzige wirklich florierende Bereich im ganzen Unternehmen war die Gerüchteküche. Schade um die ganze Kreativität, man hätte mit ihr – an der richtigen Stelle eingesetzt – revolutionäre Erfindungen machen können.
Der angebliche Rauswurf unseres Bereichsleiters ging mir den gesamten Tag lang nicht mehr aus dem Kopf. Mit wem hatte er sich zu sehr angelegt? War er tatsächlich zu mutig gewesen und musste jetzt dafür bezahlen? Ich wollte unbedingt mehr darüber herausfinden. Nicht zuletzt könnte ich selbst daraus lernen, wie sich das Risiko für mich und meine eigene Karriere möglichst klein halten ließe. Insbesondere in der aktuellen Zeit beschränkte sich die Gefahr einer solchen Kaltstellung nicht auf das obere Management, sondern konnte jeden treffen.
Die Wahrheit in 15 Minuten
Mit mäßigem Schwung startete ich den nächsten Tag. Es gehörte zu meinen Angewohnheiten, am Morgen mit einer heißen Tasse Kaffee in der Hand die Schlagzeilen meines bevorzugten Internet-Nachrichtenportals zu überfliegen, um mich dann an meine eigentlichen alltäglichen Aufgaben zu wagen. Ich ahnte noch nicht, dass sich der Alltag in wenigen Momenten erübrigen würde.
Während mich meine ersten Klicks zu Meldungen über Wahlkampfgezeter und politische Schlammschlachten führten, freute ich mich eigentlich schon auf die Kategorie Sport, denn spätestens beim Mittagessen würde es um die neuesten Trainerwechsel oder Ablösesummen in der Bundesliga gehen. Beim Überfliegen der Kategorie Wirtschaft stockte mir jedoch schlagartig der Atem.
»Gewinnwarnung bei ehemaligem Vorzeigeunternehmen – Zerschlagung geplant!« las ich dort als erste Schlagzeile, prominent neben einem Foto unserer Zentrale. Es ging tatsächlich um uns, und meine kleine heile Welt hörte für einen Moment auf, sich zu drehen.
Ich war so perplex, dass ich meine randvolle Kaffeetasse aus der Balance geraten ließ und die heiße braune Brühe über meine Hand auf die Tischplatte und meinen frisch gereinigten Anzug rann.
Kaum hatte ich meine Sinne wieder beisammen, standen auch schon zwei meiner Mitarbeiter in der Tür, Maise und Ziegelbart.
»Was hat denn diese Schlagzeile in den Nachrichten zu bedeuten?«, fragten sie direkt und mit äußerst besorgtem Blick. Sie hatten offensichtlich ebenso die morgendliche Presse studiert.
»Äh, also, ich ...«, stotterte ich, »... hab es auch eben erst gelesen!«
Die beiden blickten mich weiter antwortsuchend an, als hätte ich noch nichts gesagt.
»Haben Sie mich verstanden?«, winkte ich. »Ich kann Ihnen da im Moment nichts zu sagen, ich muss selbst erst nachforschen, was das bedeutet. Vielleicht ist es nur eine journalistische Schmiererei, weil das Portal verzweifelt Leser sucht ...«
Ich versuchte, mir unter Hinweis auf die Kaffeeflecken auf meiner Anzughose den Weg in Richtung Toilette freizukämpfen, doch anstatt die beiden fragenden Gesichter loszuwerden, gesellten sich nun noch zwei weitere Mitarbeiter dazu.
»Wie war das? Wir haben nichts mitbekommen – was heißt das mit der Zerschlagung?«
»Wer hat wen geschlagen?« Frau Zenkrich, meine Sekretärin, sprang im Nebenzimmer auf und drängelte sich in die wartende Gruppe. Offensichtlich hatte sie noch keine Nachrichten gelesen und beim Lauschen nicht richtig hingehört. Wenige Minuten später war vor meiner Tür heftiges Stimmengewirr entstanden, in dem sich Fragen, Spekulationen und Sorgen zu einem totalen Chaos vermischten. Mir erschien die Flucht als einziger Ausweg, und so wand ich mich durch das Kollegen-Knäuel und kündigte an, die Hintergründe umgehend zu klären und dann alle zu unterrichten.
Ein paar Minuten später war ich sicher von Badezimmerfliesen umgeben und versuchte krampfhaft, die Kaffeeflecken aus dem hellen Anzug zu reiben. Das Ergebnis war, wie zu erwarten, dürftig, streng genommen sah es jetzt erst richtig böse aus. Hoffentlich hatte dieser Tag nicht noch mehr Desaster parat, wobei es sowieso kaum noch schlimmer werden konnte.
Mein ursprünglicher Plan, meinen Kollegen Robert aufzusuchen und ihn nach mehr Informationen zu fragen, scheiterte schon im Nachbarflur, da sich bei ihm ähnliche Szenen abspielten wie bei mir. Ich machte kehrt und entschied, in einem kleinen Café in der Nähe einen zweiten Versuch in Sachen Kaffeetrinken zu unternehmen und meinen eigenen Schrecken nach dieser Schlagzeile zu beruhigen.
Zum Glück saß nur ein mir unbekanntes älteres Pärchen an einem Tisch, weit und breit war kein Kollege zu sehen. Ich atmete tief durch und bestellte eine Jumbo-Tasse Kaffee mit Milch.
Wenn es wirklich so schlecht um unser Unternehmen bestellt war, dass wir kurz vor der Auflösung standen, warum hatte uns das bisher niemand gesagt? Es war schon schlimm genug, dass ich selbst nicht wusste, ob ich kurz vor der Arbeitslosigkeit stand, aber auf diese We...
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titelseite
- Impressum
- Vorwort
- Teil 1: Taumelnder Riese
- Teil 2: Symptome der Feigheit
- Teil 3: Wiederbelebung des Muts
- Teil 4: Wünsch dir was
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