Über Grenzen denken
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Über Grenzen denken

Eine Ethik der Migration

  1. 248 Seiten
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Eine Ethik der Migration

Über dieses Buch

Über zwei Milliarden Menschen leben weltweit in Armut, leiden unter Hunger, Unterdrückung und Krieg. Über 65 Millionen von ihnen waren allem im letzten Jahr auf der Flucht, viele erhoffen sich ein besseres Leben in Europa oder Nordamerika. Hilfe tut also dringend not - aber sind offene Grenzen die richtige Antwort auf das Elend in der Welt? Diese Ansicht findet viele Fürsprecher, doch der Philosoph Julian Nida-Rümelin ist überzeugt: Offene Grenzen würden das Elend nicht wesentlich mildern, sondern die Herkunftsregionen weiter schwächen und die sozialen Konflikte in den aufnehmenden Ländern verschärfen. Eine Lösung für die beschämenden humanitären Skandale unserer Zeit sind sie nicht. In seiner Ethik der Migration schlägt Nida-Rümelin eine Brücke zwischen Philosophie und Politik: Politisches Handeln muss auf den Werten und Normen der Humanität beruhen. Nur so können verantwortungsbewusste und zukunftsträchtige Entscheidungen getroffen werden. Gerade weil solche Entscheidungen in der Migrationspolitik komplex sind und Dilemmata unvermeidlich, brauchen wir die Verfasstheit m Staaten: Sie bieten unverzichtbare politische Gestaltungsspielräume. Denn ob es uns gelingt, die weltweite Armut und Perspektivlosigkeit in den Ursprungsregionen wirksam zu bekämpfen, wird zum Lackmustest unserer Menschlichkeit.

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Information

Anhang

Anmerkungen

1 Dass diese Orientierungskrise schon länger anhält, zeigen z.B. die Beiträge in dem Sammelband Debating Immigration, hrsg. von Carol M. Swain, Cambridge 2007, besonders interessant darin sind die Empfehlungen von Randall Hansen an Europa: »The Free Economy and the Jacobin State, or How Europe Can Cope with the Coming Immigration Wave« (S. 223–236) und die Diskussion des Spannungsverhältnisses von sozialer Gerechtigkeit und offenen Grenzen von Stephen Macedo: »The Moral Dilemma of U.S. Immigration Policy. Open Borders Versus Social Justice?« (S. 63–81)
2 Vgl. UNDP: Human Development Report/ Multidimensional Poverty Index, online verfügbar unter: http://hdr.undp.org/en/content/multidimensional-poverty-index-mpi (Letzter Zugriff 29.09.2016).
3 Vgl. Jonathan Moses: International Migration: Globalization’s Last Frontier, New York 2006.
4 Vgl. z.B. Konrad Ott: Zuwanderung und Moral, Stuttgart: Reclam 2016.
5 Das Münchner Kompetenzzentrum Ethik, das ich bis Ende 2016 leitete, veranstaltete im Sommersemester 2016 die Vortragsreihe »Migration und Ethik« (Video-Aufzeichnungen der Vorträge von Gillian Brock, Reinhard Merkel und Julian Nida-Rümelin auf der Homepage des MKE). Vgl. auch die Video-Dokumentation einer Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung am 28. September 2016 zur Ethik der Zuwanderung mit Julian Nida-Rümelin und weiteren Diskussionsteilnehmern.
6 Ich weiß, dass diese Interpretation auf Kritik stoßen wird, da sie vermeintlich moderne Disziplinen wie die Politikwissenschaft oder Ökonomie mit der philosophischen Begrifflichkeit aus einer ganz anderen Zeit und einer ganz anderen Kultur in Verbindung bringt. Tatsächlich habe ich in einer Reihe von Vorträgen und Veröffentlichungen zu zeigen versucht, dass die aristotelische Trias aus Ethik, Politik und Ökonomie, einschließlich ihrer Anbindung an die (jeweilige) menschliche Lebensform, auch im Kontext moderner Ausdifferenzierung der Systeme und Disziplinen Orientierung bieten kann. Vgl. Julian Nida-Rümelin: Philosophie und Lebensform, Frankfurt a.M.: Suhrkamp 2009 (bei Verweisen auf eigene Publikationen im Folgenden JNR).
7 Vgl. JNR: »Recht und Moral« in: Silja Vöneky (Hrsg.): Ethik und Recht. Die Ethisierung des Rechts, Berlin: Springer 2013, S. 3–16.
8 Vgl. Ludwig Wittgensteins Ausführungen in: Über Gewissheit.
9 Vgl. dazu: Dietmar von der Pfordten (Hrsg.): Moralischer Realismus? Zur kohärentistischen Metaethik Julian Nida-Rümelins, München: mentis 2015.
10 Vgl. JNR: Humanistische Reflexionen, Berlin: Suhrkamp 2016, Kapitel IV. und VI.
11 Ich habe diese Konzeption in einer kleinen Monografie ausgearbeitet: Verantwortung, Stuttgart: Reclam 2011. Da die Ethik der Migration für alle Interessierten lesbar sein sollte, auch für solche, die noch keine Zeile meiner früheren Schriften kennen, muss hier alles Wesentliche, das wir für unsere Argumentation brauchen, eingeführt werden. Literaturverweise auf eigene und fremde Schriften erfolgen nur, um Anregungen für weitere Lektüren zu geben, nicht, um auf Prämissen hinzuweisen, ohne die unsere Schlussfolgerungen nicht verständlich wären.
12 Aus diesem Grund habe ich der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vorgeschlagen, eine Arbeitsgruppe Internationale Gerechtigkeit und institutionelle Verantwortung (IGIV) einzurichten. Diese Arbeitsgruppe hat im Juli 2016 ihre Arbeit aufgenommen; sie wird ihre Ergebnisse in Vorträgen und Publikationen präsentieren.
13 Gillian Brock/ Michael Blake: Debating Brain-Drain. May Governments Restrict Migration?, New York: Oxford University Press 2015.
14 Der Ausdruck »Nationalstaat« suggeriert die Einheit von Staat und Nation. Diese ist aber in vielen Staaten der Welt nicht gegeben, und man kann durchaus der Auffassung sein, dass diese Einheit nur in seltenen Sonderfällen ein vernünftiges politisches Ziel ist. Wir werden uns trotz dieses Bedenkens meist dem üblichen Sprachgebrauch anschließen.
15 Vgl. Peter Singer: Practical Ethics, New Haven 1979 (deutsch u.d.T. Praktische Ethik bei Reclam) und The Most Good You Can Do. How Effective Altruism Is Changing Ideas About Living Ethically, Yale 2015 (deutsch u.d.T. Effektiver Altruismus. Eine Anleitung für ein ethisches Leben, erschienen bei Suhrkamp).
16 Im Folgenden kurz für die Addition des individuellen Wohlergehens beziehungsweise als Summe der Präferenzenerfüllung.
17 Vgl. Richard M. Hare: The Language of Morals, Oxford 1952 (deutsch u.d.T. Die Sprache der Moral, erschienen bei Suhrkamp), Freedom and Reason, Oxford 1963 (deutsch u.d.T. Freiheit und Vernunft, erschienen bei Suhrkamp), Moral Thinking. Its Levels, Method, and Point, Oxford 1981 (deutsch u.d.T. Moralisches Denken. Seine Ebenen, seine Methoden, sein Witz, erschienen bei Suhrkamp) sowie meine Kritik: »Kann der Erzengel die Konsequentialismus-Kritik entkräften?«, in: Christoph Fehige/ Georg Meggle (Hrsg.): Zum Moralischen Denken, Band 2, Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1995, S. 43–53.
18 Schon die antike philosophische Bewegung der Stoa kam zum Ergebnis, dass Sklaverei unzulässig ist, im Gegensatz zu Aristoteles.
19 Dieses Argument entspricht der Kritik des bedeutendsten Gerechtigkeitstheoretikers des 20. Jahrhunderts, John Rawls, am Utilitarismus. Rawls hat seine Theorie der Gerechtigkeit 1971 vorgelegt und damit eine Boom-Phase der Ethik und der praktischen Philosophie generell eingeleitet, die bis heute anhält: A Theory of Justice, Cambridge/MA 1971 (deutsch u.d.T. Eine Theorie der Gerechtigkeit, erschienen bei Suhrkamp).
20 Vgl. Bernard Williams/ Amartya Sen: Utilitarianism and Beyond, Cambridge 1982.
21 Ich habe die Kritik am Utilitarismus auf eine Kritik am Konsequentialismus ausgeweitet, also auf eine Kritik aller Theorien der Rationalität und der Moral, die die Optimierung der Handlungskonsequenzen zum Kriterium machen. Ein zentrales Argument ist, dass utilitaristische Akteure nicht kooperationsfähig sind. Vgl. JNR: Kritik des Konsequentialismus, München: Oldenbourg 1993 und Die Optimierungsfalle. Philosophie einer humanen Ökonomie, München: btb 2015.
22 Utilitaristen setzen sich dementsprechend auch gegen diese Einwände dadurch zur Wehr, dass sie unseren moralischen Intuitionen jeden Erkenntniswert absprechen. Sie meinen, dass allein durch die Tatsache, dass moralische Überzeugungen und Praktiken weit divergieren, sich die Unzulänglichkeit dessen erweist, was als moralische Intuition bezeichnet wird. Aber das ist ein ähnliches Vorgehen, wie es Descartes zu Beginn der Neuzeit in den Meditationes de prima philosophia (1641) praktizierte, nämlich die Abwertung aller Wahrnehmungen und Erfahrungen, die völlige Abstraktion von Empirie, um dann den Versuch zu unternehmen, alles Wissen aus Prinzipien zu deduzieren, was – natürlich – spektakulär scheitern musste.
23 Vgl. E. Tugendhat: Dialog in Leticia. Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1997.
24 Vgl. Thomas Hobbes: Leviathan, 1651 und für die moderne politische Ethik James Buchanan: The Limits of Liberty. Between Anarchy and Leviathan, Chicago 1974 (deutsch u.d.T. Die Grenzen der Freiheit. Zwischen Anarchie und Leviathan, erschienen bei Mohr Siebeck) und Robert Nozick: Anarchy. State. Utopia, New York 1974 (deutsch u.d.T. Anarchie. Staat. Utopia, erschienen bei Moderne Verlagsgesellschaft) oder auch der deutsche Philosoph Peter Stemmer, der eine neue Variante des Kontraktualismus vorgelegt hat: Handeln zugunsten anderer. Eine moralphilosophische Untersuchung, Berlin/ New York: De Gruyter 2000.
25 Was durchaus zweifelhaft ist angesichts der Tatsache, dass der Klimawandel, den wir seit einigen Jahrzehnten beobachten und der die weitere Entwicklung noch auf lange Zeit prägen wird, durch den Verbrauch fossiler Ressourcen insbesondere in hoch industrialisierten Ländern verursacht ist.
26 Dafür steht in der europäischen Aufklärung John Locke: Second Treatise of Government in: Two Treatises of Government (1690) (deutsch u.d.T. Zweite Abhandlung über die Regierung, in: Zwei Abhandlungen über die Regierung) und in der Gegenwart Robert Nozick: Nozick wird stilbildend für spätere libertäre Positionen, insofern er als ethisches Fundament lediglich die drei Locke’schen Individualrechte nennt: Recht auf Leben, Recht auf körperliche Unversehrtheit und Recht auf rechtmäßig erworbenes Eigentum. Alle anderen Rechte müssen daraus abgeleitet werden. Hilfspflichten oder Fairness spielen keine Rolle. Vgl. Anarchy. State. Utopia, New York 1974 (deutsch ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort
  2. Einführung und Überblick
  3. I. Kapitel: Ethische Pflichten
  4. II. Kapitel: Verantwortung: individuell, kollektiv, global
  5. III. Kapitel: Kommunitarismus versus Kosmopolitismus
  6. IV. Kapitel: Internationale Gerechtigkeit: die globale Herausforderung
  7. V. Kapitel: Ethische Aspekte der Armutsmigration
  8. VI. Kapitel: Ethische Aspekte der Kriegs- und Bürgerkriegsmigration
  9. VII. Kapitel: Ethische Aspekte der Wirtschaftsmigration
  10. VIII. Kapitel: Sieben ethische Postulate für die Migrationspolitik
  11. IX. Kapitel: Legitimation von Grenzen
  12. X. Kapitel: Auf dem Weg zu einer gerechteren Welt
  13. Nachwort: Verfestigungen und Verflüssigungen
  14. Anhang