
- 256 Seiten
- German
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eBook - ePub
Über dieses Buch
In den besetzten Niederlanden riskieren Corrie ten Boom und ihre Familie ihr Leben, um Juden zu verstecken. Doch wie wurden sie überhaupt zur ersten Adresse für Menschen in Not in Amsterdam? Wie sah Corries unbeschwerte Kindheit aus? Und woher schöpft eine Frau, der die Nazis alles genommen haben, die Kraft, mehrfach um den Globus zu reisen und von der Vergebung Gottes zu erzählen? Corrie ten Boom nimmt ihre Leser mit – in die heiteren Tage in ihrem Elternhaus genauso wie in die bewegten Reisejahre.
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Information
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

VII. »Landstreicherin« des Herrn
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Ich lerne, aus dem Koffer zu leben
Nachdem die Arbeit im Haus Zonneduin in Bloemendaal glatt lief, begann ich, durch viele Länder zu reisen. Immer war ich mit Menschen zusammen, pflegte ganz persönliche Kontakte überall in der Welt und gewann so viele wertvolle Erfahrungen. Ich sah die Welt nach dem Kriege; es war Frieden. Aber ich musste den Menschen sagen, dass die Bibel uns darauf hinweist, dass unsere Welt doch nur eine Art Vor-Friedenswelt ist, denn die volle Erfüllung steht noch aus.
»Freuet euch, dass ihr mit Christus leidet, auf dass ihr auch zur Zeit der Offenbarung seiner Herrlichkeit Freude und Wonne haben mögt«, schreibt Petrus. Gott führt in dieser Welt zum Ziel.
Der Kampf zwischen Licht und Finsternis ist heute heftiger als je zuvor, und jeder Christ steht dabei mehr oder weniger an der Front.
Wie dringend brauchen wir die rechte Schau, die Wirklichkeit zu erkennen und die Dinge so zu sehen, wie sie von Gottes ewiger Schau her sind. Wer sich hier nicht von Gott her orientiert, wird scheitern.
Aber es ist auch wichtig, dass jeder Christ bereit ist, sich in die große Aufgabe, der ganzen Welt das Evangelium zu bringen, hineinstellen zu lassen. Wir stehen nicht vor einem Krematorium, aber jedes menschliche Wesen weiß: »Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben, danach aber das Gericht« (Hebr. 9,27).
Ich reiste nach Amerika, wo Gott viele Türen und Herzen geöffnet hatte – und dann fuhr ich nach Deutschland.
Die Atmosphäre in Deutschland war damals von Verzagtheit und Hoffnungslosigkeit geprägt. Ruinen, überall Ruinen. Zerstörte Häuser, zerstörte Menschen.
Einmal ließ ich auf einem Bahnhof einen Jungen meinen Handkoffer tragen. Da kam ein Mann zu mir und flüsterte: »Wir alle in Deutschland sind Diebe; vertrauen Sie diesem Jungen lieber nicht.«
Kurz darauf sagte mir eine Frau genau dasselbe, und ehe ich noch den Bahnsteig erreichte, wo der Zug stand, hatten mich fünf Deutsche in der gleichen Weise gewarnt. Sie äußerten auf diese Art ihr Schuldgefühl, das sich schnell zu einem Minderwertigkeitskomplex auswuchs.
In Frankfurt/Main musste ich an einem Sonntag in drei verschiedenen Teilen der Stadt sprechen. Nach dem ersten Dienst wartete ich auf eine Straßenbahn, aber es kam keine Einzige. So wanderte ich eine ziemlich weite Strecke zu Fuß bis zur nächsten Kirche. Als ich auf dem Weg zur dritten Kirche war, kam eine Straßenbahn, aber die Fahrgäste hingen wie Trauben an beiden Seiten des überfüllten Wagens. Meine Beine waren noch schwach, und der Fußweg bereitete mir eine große Anstrengung. Ich stand am Rednerpult und lehnte mich schwer darauf. Da rief ich zum Herrn:
»Ich kann nicht sprechen. Ich bin zu müde. Oh, Herr Jesus, hilf mir!«
Er tröstete mich und versprach, es zu tun. Wie hatte ich es doch gelernt, auf ihn zu vertrauen und mich von ihm abhängig zu machen. Und dieser Dienst wurde eine ungewöhnliche Erfahrung. Mir war, als wenn ich den Heiligen Geist durch mich hindurch sprechen hörte. Während des Sprechens verließ mich meine Müdigkeit. Wenn der Heilige Geist durch einen Menschen spricht, so gibt das auch dem Körper wieder neue Kräfte.
Die Frau des Pfarrers brachte mich in ihr Haus. Das war wieder ein Fußweg von einer halben Stunde. Schnee lag auf den Ruinen, und manchmal konnte ich nicht mehr weitergehen und musste mich eine Zeit lang auf die Trümmer setzen. Ich war völlig durchgefroren. Es war wie ein böser Traum.
Schließlich erreichten wir doch das Pfarrhaus. Im Amtszimmer stand hinter dem Schreibtisch eine Couch. Die Pfarrersleute hatten ein großes Unterbett darauf gelegt. Darauf lagen nun erhitzte Steine, und darüber befand sich ein weiteres Deckbett zum Zudecken. Ich werde nie vergessen, was das für ein wunderbares Gefühl war, sich entspannt und warm in diesem vorgewärmten weichen Bett ausstrecken zu dürfen und nicht mehr auf der kalten Straße mit ihren Ruinen zu sein, nicht mehr länger die übermüdeten Beine beanspruchen zu müssen.
Wie warmherzig und liebevoll waren sie, diese Deutschen!
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Auf den Bermudas
Folgende Zeilen fand ich im Gästebuch eines Gefängnisdirektors in Hokkaido, Japan:
»Herr, gehe ein in die Häuser der Blinden und
schenke ihnen Dein göttliches Mitleid.
Lass ihre tastenden Hände Deine Hand finden,
doch, Herr, lass auch die Gefangenen nicht allein,
leg Deine Hände auf ihr schuldvoll Haupt;
schreib an die Zellenwand Deinen Namen.
Lass Gnade finden, die hier lebenslang büßen.«
(Dichter unbekannt)
Die Bermudainseln. Bunte Farben, tiefblaues Meer, weiße Häuser und eine Überfülle von Blumen. Die Landschaft hell in strahlendem Sonnenschein. Aber auch hier gibt es Gefängnisse. An einem der ersten Tage meines Aufenthaltes erhalte ich die Erlaubnis, in einem zu sprechen.
Wie ich von Gottes Liebe durch Jesus Christus erzähle, von dem unermesslichen Reichtum, den er uns verleiht, da spricht Gott zum Herzen des Gefängnisdirektors.
»Sie müssen wiederkommen«, sagt er. »Sie kennen die Leiden und Nöte der Gefangenen. Sie sprechen eine ihnen verständliche Sprache.«
»Ich komme gern wieder. Wie oft darf ich kommen?«
»Sooft Sie wollen.«
»Zweimal täglich?« Wenn jemand mir den kleinen Finger reicht, nehme ich die ganze Hand. Wie selten wird mir eine solche Möglichkeit geboten! Meistens muss ich mich mit einem einmaligen Vortrag begnügen, wenn mir überhaupt erlaubt wird, vor den Häftlingen zu sprechen. Schweren Herzens verabschiede ich mich dann gewöhnlich. Wie gern würde ich mich näher mit ihnen befassen, mich in ihre Probleme vertiefen und mehr noch von der Liebe Gottes austeilen, allen denen, die ihrer so sehr bedürfen. Und hier sagt der Direktor ohne Weiteres »Einverstanden!«, wenn ich bitte, zweimal täglich kommen zu dürfen!
Morgens spreche ich vor allen Gefangenen, und abends darf ich eine Stunde lang von Zelle zu Zelle gehen. Die Türen sind mit dicken Eisenstäben versehen. Ich stehe im Korridor und kann mit den Häftlingen die Bibel lesen. Der Aufseher, ein Farbiger, ist ein feiner, taktvoller Mensch. Er führt mich zu einem Manne, der – wie er glaubt – am meisten des Zuspruchs bedarf, oder zu einem, der um ein Gespräch mit mir gebeten hat, und dann zieht er sich zurück, bis ich ihm einen Wink gebe, dass ich fertig bin.
In einer Zelle leben zwei Farbige. Einer hält sich bescheiden im Hintergrund, der andere erzählt mir von seiner Not. Mit beiden Händen umklammert er die Stäbe. Wie wunderbar ist es, dass der Herr Jesus die Sünden der Welt auf sich genommen hat, auch für diesen Menschen. Ich lese ihm meine Texte für »Erste Hilfe« vor:
»So groß war die Liebe Gottes zur Welt, dass er den einen Sohn gegeben hat, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verderbe, sondern ewiges Leben finde (Joh. 13,16).
Wer ihn aber aufgenommen hat, dem gab er das Recht, Gottes Kind zu werden (Joh. 1,12).
Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem will ich einkehren und das Mahl mit ihm halten und er mit mir (Offb. 3,20).
Dass Christus Jesus zur Rettung der Sünder in die Welt gekommen ist, das ist ein Wort über alle Zweifel erhaben und von unaussprechlicher Wichtigkeit (1. Tim. 1,15).
Was von Anfang an war: Wir haben es gehört, mit eigenen Augen gesehen, geschaut, ja mit Händen betastet … das Wort des Lebens (1. Joh. 1,1+9).
Bekennen wir unsere Sünde, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns von allem Unrecht rein macht (Joh. 14,6).
Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich (Joh. 14,6).
Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen (Joh. 6,37b).«
Das Erzählen der eigenen Erlebnisse und Erfahrungen ist wichtig, die Bibel aber ist ein scharfes, doppelschneidiges Schwert.
Während des Gesprächs bete ich. Ich muss die Verbindung »nach oben« spüren, wenn ich von meinem Reichtum auch anderen etwas schenken will. Das ist sehr wesentlich. Es ist ja nicht mein Ich, das hier redet und hilft, sondern es ist der Heilige Geist, der die Arbeit leistet. Ich bin nur Gefäß, bin nur die Rebe am Weinstock. Ich bete, dass der Herr alle Einwände zerstreuen und den Weg frei machen möge, damit dieser Mann aus der Dunkelheit in Gottes wunderbares Licht gelangen kann.
Und dann spricht er die Worte:
»Ja, Herr Jesus.«
Weiter nichts? Nein, noch nicht, aber es bedeutet, dass er Jesus als seinen Erlöser aufnimmt und dass er jetzt ein Kind Gottes geworden ist, dass er ihm, der da anklopft, die Tür geöffnet und ihm in seinem Herzen die Stätte bereitet hat.
Ich richte nun das Wort an den Farbigen, der hinten in der Ecke der Zelle kauert.
»Kannst du beten?«, frage ich.
»Jawohl.«
»Dann komm bitte hierher.«
Sofort erhebt er sich und ich bitte ihn, seinem Mitgefangenen die Hand zu geben. Ich selbst fasse seine andere Hand und die des Mannes, der soeben zu Jesus sein »Ja« gesprochen hat.
Ein kleiner Gebetskreis quer durch die Eisenstäbe einer Zellentür.
»Willst du jetzt zuerst beten?«
»Vater unser, der du bist im Himmel,
geheiligt werde dein Name …«
Es ist plötzlich ganz still im Flur. Die Farbigen stehen hinter den Stäben ihrer Türen, und sie hören, wie einer von ihnen betet.
»Zu uns komme dein Reich,
dein Wille geschehe,
wie im Himmel, also auch auf Erden …«
Beten sie alle mit? Denken sie jetzt an die Zukunft, wenn auf Erden wie im Himmel Gottes Wille geschehen wird? Dann wird es keine Gefängnisse mehr geben. Die Erde füllt sich dann mit dem Wissen um den Herrn, so wie der Meeresboden mit Wasser überdeckt ist.
»Unser täglich Brot gib uns heute
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern …«
Vergebung. Keine Schuldigen, sondern Begnadete.
»Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.«
Es ist ein heiliger Augenblick im Gefängnis in Bermuda. Sind die Dämonen vor den Engeln Gottes geflohen? Gott selbst ist gegenwärtig. Er hat gesagt: »Wo zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind, da bin ich mitten unter ihnen« (Matth. 18,20). Die Engel freuen sich: Ein Sünder hat sich bekehrt. Dieser Sünder betet jetzt selbst zum allerersten Male. Ein kümmerliches Gebet. Das Vaterunser seines Zellengenossen ist vielleicht das erste Gebet, das er jemals vernommen hat. Sein eigenes, noch so dürftiges Gebet aber ist ein dankbares Stammeln. Das Gebet eines Menschen, der inmitten der Dunkelheit das Wunder des göttlichen Lichtes hat erleben dürfen. Es ist ein: »Dank dir, Herr Jesus, dass du mich errettet hast und mir weiterhelfen wirst.« Wo zwei oder drei in seinem Namen beisammen sind, da ist er mitten unter ihnen … Irre ich mich oder sehe ich Tränen in den Augen des Gefängniswärters, wie er mich jetzt zum nächsten Gang führt?
In der Ecke einer Zelle sehe ich eine geduckte Gestalt sitzen. Auf dem Rücken seiner Gefangenenkleidung ist ein rotes Tuch aufgenäht. »Hat dieser Mann einen Fluchtversuch unternommen?«, frage ich den Aufseher.
»Ja, aber woher wissen Sie das?«
»Wir bekamen auch im Gefängnis ein solches Tuch auf den Rücken genäht, wenn wir zu fliehen versucht hatten.«
»Dies ist ein tragischer Fall. Der Mann ist ein Mörder und wurde zur Geißelung verurteilt. Er hat solche Angst davor gehabt, dass er einen Fluchtversuch gewagt hat. Daraufhin wurde die Strafe verdoppelt.«
Ich flehe um Kraft. Meine Gedanken gehen zu meiner eigenen Gefängniszeit zurück. Häufig wurden dort die Menschen geschlagen. Wir nahmen dann eine solche arme Gemarterte zwischen uns und baten sie, uns zu erzählen, wie es gewesen sei. Entsetzliches hörten wir da, aber für die Betreffende war es eine Erleichterung, sie reagierte auf diese Weise ihre Erlebnisse etwas ab.
Wenn ich den Mann dazu bringen könnte, alles zu erzählen, dann würde ich vielleicht den Weg zu seinem Herzen finden.
»Hallo, hat man dich geschlagen?«, frage ich.
»Ja.«
»War es schlimm?«
»Ja.«
»Bist du dann ins Hospital gebracht worden?«
»Nein, so schlimm war es nun wieder nicht.« Er steht auf und kommt zur Tür.
Ich bete: »Ich danke dir, Herr, er ist schon an der Tür.«
»Haben sie deine Wunden nicht behandelt?«
»Doch, man hat eine heilende Salbe darauf getan.«
Dann frage ich: »Fühlst du Hass im Herzen?«
»Hass! Nichts als Hass!«
»Ich kann es nur allzu gut verstehen.«
»Sie?«
»Aber ja, ich kann dir völlig nachfühlen, was du empfindest.«
Und dann erzähle ich ihm von Ravensbrück. Was ich empfand, als man mich schlug, aber wie es doch noch viel schlimmer war, als sie meine Schwester so zurichteten, weil sie nicht genug Kraft hatte, Sand zu schöpfen.
»Da füllte sich mein Herz mit reinem Hass. Es geschah aber ein Wunder. Jesus brachte mir die Liebe Gottes. Und da war kein Raum mehr für den Hass. Auch dein Herz wird sich mit Liebe füllen, wenn du ihn als deinen Erlöser aufnimmst.« Ich lese ihm die Stelle aus dem Johannesevangelium vor: »Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben« (Joh. 1,12). Und die Stelle aus der Offenbarung: »Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. So jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich eingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir« (Offb. 3,20). Jesus sagt: »Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen« (Joh. 6,37). Es wird ein Kampf auf Leben und Tod. Aber das Leben siegt. Auch dieser Sünder sagt »Ja« zu Jesus, und die Engel im Himmel freuen sich. Wir beten zusammen. Auch sein Gebet ist nur ein Stammeln.
Wir schütteln uns die Hand durch die Stäbe hindurch.
»Ach, Fräulein, warten Sie noch. Haben Sie noch ein paar Minuten Zeit?«
»Gewiss, weshalb?«
»Gegenüber in der dritten Zelle ist ein Mann, der in große...
Inhaltsverzeichnis
- Umschlag
- Titel
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis
- Gottes unbegreiflicher Plan
- I. Die Kindheit in der Beje
- II. Frühe Prägungen für ungeahnte Dienste
- III. Ich werde Uhrmacherin und noch einiges mehr
- IV. Für andere da sein
- V. Man muss erfinderisch sein
- VI. Betsies Vision wird Wirklichkeit
- VII. »Landstreicherin« des Herrn
- VIII. Gott schenkt mir eine Gehilfin
- Fußnote
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