Friedrich Nothacker - Ein Freund Israels
eBook - ePub

Friedrich Nothacker - Ein Freund Israels

  1. 160 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub

Friedrich Nothacker - Ein Freund Israels

Über dieses Buch

Versöhnung bestimmte das Leben von Friedrich Nothacker, dem Gründer des Werks Zedakah e.V. Im Dritten Reich leistete der Pastor Widerstand und 1936 gründete er im Schwarzwald ein christliches Freizeitheim. Seine Bestimmung fand er, als er in den 50er Jahren Helene Wyman begegnete, einer zum Christentum konvertierten Jüdin. Sie hatte den Wunsch, den Holocaust-Überlebenden zu helfen. Nach einer Israel-Reise, gründete Nothacker das Werk Zedakah e.V. und eröffnete das erste Haus in Israel. Bis heute finden Holocaust-Überlebende dort Erholung in einem Gästehaus und Aufnahme in einem Pflegeheim. Ein beeindruckende Biografie mit einem Bildteil und vielen Berichten von Zeitzeugen. Eine Bereicherung, nicht nur für Israel-Fans.

Häufig gestellte Fragen

Ja, du kannst dein Abo jederzeit über den Tab Abo in deinen Kontoeinstellungen auf der Perlego-Website kündigen. Dein Abo bleibt bis zum Ende deines aktuellen Abrechnungszeitraums aktiv. Erfahre, wie du dein Abo kündigen kannst.
Derzeit stehen all unsere auf mobile Endgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Perlego bietet zwei Pläne an: Elementar and Erweitert
  • Elementar ist ideal für Lernende und Interessierte, die gerne eine Vielzahl von Themen erkunden. Greife auf die Elementar-Bibliothek mit über 800.000 professionellen Titeln und Bestsellern aus den Bereichen Wirtschaft, Persönlichkeitsentwicklung und Geisteswissenschaften zu. Mit unbegrenzter Lesezeit und Standard-Vorlesefunktion.
  • Erweitert: Perfekt für Fortgeschrittene Studenten und Akademiker, die uneingeschränkten Zugriff benötigen. Schalte über 1,4 Mio. Bücher in Hunderten von Fachgebieten frei. Der Erweitert-Plan enthält außerdem fortgeschrittene Funktionen wie Premium Read Aloud und Research Assistant.
Beide Pläne können monatlich, alle 4 Monate oder jährlich abgerechnet werden.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja! Du kannst die Perlego-App sowohl auf iOS- als auch auf Android-Geräten verwenden, um jederzeit und überall zu lesen – sogar offline. Perfekt für den Weg zur Arbeit oder wenn du unterwegs bist.
Bitte beachte, dass wir keine Geräte unterstützen können, die mit iOS 13 oder Android 7 oder früheren Versionen laufen. Lerne mehr über die Nutzung der App.
Ja, du hast Zugang zu Friedrich Nothacker - Ein Freund Israels von Traugott Thoma im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Geschichte & Geschichte des Nahen Ostens. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.

Information

KAPITEL 1

Kindheit, Heimat und Jugendzeit (1901–1923)

In Zainen bei Bad Liebenzell wurde Friedrich Nothacker am 3. Oktober 1901 geboren. Mit vier Geschwistern wuchs er in einem Armenhaus in Zainen auf. Seine Mutter fand früh zum Glauben an Jesus Christus durch den Verkündigungsdienst von den »Liebenzellern«, wie man sie nannte, die nach Maisenbach kamen. Der Mutter lag es sehr am Herzen, dass ihre fünf Kinder auch diesen Weg gehen möchten. Dennoch musste die Familie sehr viel Not, Leid und Anfechtung ertragen, weil der Vater seinen Verdienst in den Gasthäusern verbrauchte. Er arbeitete zwar in Pforzheim bei einer Firma, die Schmuckwaren herstellte, aber seiner Familie fühlte er sich überhaupt nicht verpflichtet. Oft war er längere Zeit als Fuhrmann mit Pferden unterwegs oder er saß nächtelang in den Gasthäusern herum. Die Mutter Katharina Nothacker ernährte ihre Kinder weitgehend alleine. Von dem wenigen Geld, das Daniel Nothacker seiner Frau zum Lebensunterhalt gab, verlangte er am Montagmorgen wieder einen Teil zurück, um die Bahnfahrkarte von Liebenzell nach Pforzheim zu lösen. Oft mussten die Kinder in Maisenbach ohne Frühstück zur Schule gehen, weil die Mutter nichts zu Hause hatte. Günther Nothacker erzählte von seinem Vater Emil, dem jüngeren Bruder Friedrich Nothackers, Folgendes: »Sein Schulfreund Michael hat ihm oft die Hälfte seines Schulvespers in der Pause abgegeben und ihm so Beistand und Hilfe geleistet. Dieses großzügige Verhalten führte zu einer lebenslangen und bleibenden Freundschaft.«
Mit zunehmendem Alter wurde der Vater von Friedrich Nothacker doch noch etwas häuslicher. Als Nebenverdienst betätigte er sich als Herrenfriseur und die Mutter arbeitete als Näherin bei den Bauern, um ihre Familie einigermaßen ernähren zu können.1

Die Heimat

Der erste Bericht von dem Dorf Maisenbach, das auf der Enz-Nagold-Platte liegt, ist in dem sogenannten CODEX HIRSAUGIENSIS enthalten. In diesem wird eine Schenkung der Herzogin Uta, Gemahlin des Bayernherzogs Welf VI. und Tochter des Pfalzgrafen Gottfried von Calw, um 1160 aufgeführt. Hier wird unter anderem auch die Liebenzeller Kirche als Mutterkirche von verschiedenen Orten dem Kloster Hirsau geschenkt. Die Bindung von Maisenbach-Zainen an die Mutterkirche Bad Liebenzell besteht demnach mehr als 800 Jahre.
Um 1900 zählten Maisenbach und Zainen zusammen 326 evangelische Einwohner. Es handelte sich bereits um zahlenmäßig gleich große Dörfer. Doch das soziale Gefälle stand in einem krassen Gegensatz dazu. Maisenbach war ein sehr reiches Dorf mit wohlhabenden Bauern, die über großen Waldbesitz verfügten. In Zainen herrschte Armut. (Maisenbach ist eines der sogenannten »Waldhufendörfer«2 in der Gegend, Zainen war ursprünglich Siedlung für die Dienstboten bei den Bauern.) Und so ist es auch sehr gut verständlich, dass es mit der aufkommenden Industrialisierung viele besitzlose Bürger von Zainen in die Industriestadt Pforzheim zog, um dort als Fabrikarbeiter oder Goldschmiede ihren Lebensunterhalt zu verdienen. In Pforzheim hatte sich eine recht erfolgreiche Schmuckindustrie angesiedelt. Da waren die Verdienstmöglichkeiten für ein sehr großes Einzugsgebiet gegeben. Zudem erlaubte es die Schmuckindustrie, dass man nicht unbedingt seinen Wohnort verlassen musste, sondern in Heimarbeit sein Brot verdienen konnte. Allerdings waren in Zainen die Räumlichkeiten oft sehr begrenzt, sodass manche Bürger gezwungen waren, in die Fabrik nach Pforzheim zu gehen. Dies bedeutete für manche in Zainen ansässige Bewohner, dass sie frühmorgens um 5 Uhr losmussten, um rechtzeitig den 6-Uhr-Zug von Bad Liebenzell nach Pforzheim zu erreichen.
Diese neue Verdienstmöglichkeit erbrachte für viele Menschen in Zainen echten Wohlstand und Zufriedenheit! Somit konnte man ein besseres Leben führen. Dass dies für das Zusammenleben von einigen Maisenbachern und Zainenern nicht gerade förderlich war, liegt auf der Hand. Außerdem brachten manche Facharbeiter ganz neuartige Gedanken von ihrer Fabrik mit in ihre Schwarzwalddörfer. Es wird in Unterlagen berichtet: »Diese sozialkritische Idee gab ihnen die Fähigkeit, ›Jemand‹ zu sein.« Diese kritische Haltung machte auch vor der mächtigen Kirche nicht Halt.
1909 beklagte sich der Ortspfarrer über die zunehmende kirchenfeindliche Haltung der Fabrikarbeiter. Diese wollten sonntags nicht den langen, beschwerlichen Weg zum Gottesdienst gehen, sondern ihre Ruhe haben und sich erholen für den Alltag. Zudem war ja die Kirche nicht im Dorf und man musste fünf Kilometer zu Fuß nach Bad Liebenzell und wieder zurückgehen. Dort war auch der Wohnsitz des Pfarrers, der außer Maisenbach noch die Filialen Beinberg, Unterlengenhardt, Ernstmühl und Monakam zu betreuen hatte. Alle diese Orte waren für ihn nur zu Fuß erreichbar.
Und so ist es verständlich, dass er nur selten und vor allem zu konkreten Anlässen die Dorfbewohner besuchen konnte. Zudem beklagte sich der Ortspfarrer in einem Bericht: »Spötterei über Kirche und Christen lässt sich in den Wirtshäusern wohl manchmal hören seitens einiger ruchloser, dem Trunke ergebener Männer. Aber erklärte Gegner des Glaubens und der Religion sind die betreffenden Männer doch nicht, sondern sie suchen in Fühlung zu bleiben. Die ledige Jugend ist, soweit sie bäuerlichen Familien entstammt, geordnet und zurückhaltend, soweit sie Arbeiterfamilien entstammt und selber in die Fabrik geht, zur Ungebundenheit und zu Exzessen aller Art geneigt.« Aus diesen Worten können wir ganz gut entnehmen, dass der Ortspfarrer mit der Situation nicht klarkam. Er war überfordert.
Es klingt geradezu grotesk, dass der damalige Pfarrer diesen Bedürfnissen insoweit entgegenkam und einmal im Jahr eine Bibelstunde anbot. Aufgrund dieser Situation mit dem Pfarrer ist es gut verständlich, dass die Maisenbacher zur Selbsthilfe griffen. Denn es bestand ganz einfach ein großes Bedürfnis, ein Interesse nach einer Bibelstunde im Ort. In dieser Bibelstunde sollten gute Hilfen für den Alltag angeboten werden. Nach einigen Überlegungen fand man vorübergehend eine gute Lösung und bat den Bauernschultheiß Keppler aus Oberreichenbach um Erbauungsstunden. Diese Versammlungen waren dann auch sehr praktisch und wurden gerne von den Maisenbacher Bürgern angenommen.3

Die Liebenzeller Gemeinschaft

Das Gründungsdatum der Liebenzeller Gemeinschaft in Maisenbach geht auf das Jahr 1902 zurück. Es wird in einer kleinen Schrift von Missionslehrer Wilhelm Heinsen (1879–1959) berichtet: »Männer waren nach Unterhaugstett in das Haus Rexer geholt worden. Weil diese Leute jedoch Bad Liebenzell so nah wohnten, luden sie als Erste die Missionsbrüder ein. An einem Sonntag war im Ort Unterhaugstett Besuch von Maisenbach. Die Frau Volle kam mit in die Stunde und sagte nachher zum Prediger: ›Jetzt müssen Sie auch zu uns nach Maisenbach [kommen]!‹ Die Einladung wurde angenommen. Am ersten Augustsonntag 1902 fand dann im Dorf Maisenbach die erste Versammlung statt. Zu derselben kam auch die alte Frau Rexer dort. Der David war damals Knecht in Igelsloch und erschien zum Besuch. Die Mutter lud ihn ein, da mitzukommen; denn sonst müsse er alleine zu Hause sitzen, sie würden in die Stunde gehen. Nach einigem Widerstande ging er mit und kam fortan gern.«4
Das war der Beginn der Liebenzeller Gemeinschaft in Maisenbach. Im Haus von Barbara und Jakob Volle fanden dann die Veranstaltungen statt. Es gibt weitere Berichte, wie sich die Gemeinschaftsarbeit entwickelte und wuchs. Im Winter 1903 hielt Prediger Karl Heinrichsohn die erste Evangelisation. Durch diesen Dienst fanden eine ganze Anzahl Männer und Frauen Frieden und Vergebung ihrer Schuld durch Jesus Christus. Jetzt fand das Gemeinschaftsbedürfnis von einigen Maisenbacher Bauern seine Erfüllung. Innerhalb kurzer Zeit wuchs die Zahl der Besucher weit über dreißig, die sehr gerne zur Gemeinschaft gingen. Immer wieder kamen auch Missionare von der Liebenzeller Mission (wie sie entstand und wirkte, folgt im nächsten Abschnitt), die von ihrem Wirkungsfeld in China berichteten. Diese Missionsvorträge waren sehr wichtig und interessant und man konnte direkt von ihnen erfahren, was wirklich in China passierte. Ein Chinamissionar hielt sogar einen Missionsvortrag in chinesischer Landestracht. Ein anderes Mal brachten sie einen ehemaligen Häuptling mit, der von seiner Heimat Ponape in der Südsee erzählte. Im Pfarrbericht von 1913 wird berichtet, wie der Häuptling Nanpei seine Bekehrungsgeschichte erzählte und was sich dadurch in seinem Leben positiv veränderte. Natürlich beschränkte sich die Gemeinschaft nicht nur auf die Erwachsenenarbeit. Auch Kinderstunden und Jungscharstunden wurden angeboten. Es kamen Seminaristen und Schwestern aus Bad Liebenzell, die noch in der Ausbildung waren. Sie erzählten die biblischen Geschichten und begeisterten die Kinder für Jesus und den Glauben an ihn. So wurde auch bei Friedrich Nothacker und seinen vier Geschwistern das Interesse an Jesus Christus geweckt.

Die Liebenzeller Mission

Pfarrer Heinrich Coerper (1863–1936), ein bibeltreuer Theologe, gründete 1899 den deutschen Zweig der China-Inland-Mission in Hamburg. Als er seinen Dienst antrat, hatte er noch kein klares Bild davon, was werden sollte. Selbstverständlich bestand das Ziel, Missionare und Schwestern für China auszubilden. Vorerst waren noch keine Meldungen von Missionswilligen da. Auch die Räumlichkeiten fehlten.
In der ersten Nummer des von ihm herausgebrachten Blattes »Chinas Millionen« entwickelt er seine Gedanken in folgender Weise: »Wenn gläubige junge Männer und Mädchen ihr Leben der Sache Jesu in China weihen wollen, bin ich gern bereit, sie in das gemietete Haus aufzunehmen und ihnen zur rechten Vorbereitung auf den Dienst das Notwendige beizubringen. Wenn Jesus uns die rechten Kräfte und alles Erforderliche zuteilwerden lässt, hoffe ich in den nächsten Monaten einen zweijährigen Kursus zu eröffnen. Aber alle, welche beten können, bitte ich herzlich und dringend um Fürbitte für mich und dieses Werk.«
Dieser schlichte Aufruf blieb nicht unerhört. Johanna Arndtz, die spätere Frau Schoppe, war die Erste, die sich meldete. Im gleichen Jahr kamen noch fünf Brüder und zwei Schwestern dazu. So begann die Arbeit der Mission in Hamburg. Im April 1902 siedelte die Mission nach Bad Liebenzell um. Es würde den Rahmen dieses Buches sprengen, wenn wir über die ganzen Geschehnisse in der Anfangszeit berichten würden.
In der Villa Lioba fand die Mission eine neue Heimat. Im Volksmund wurden die neuen Bewohner auf dem Berg die »Liobaisten« genannt. Unter dieser Bezeichnung fanden sie auch in den damaligen Pfarrberichten ihre Verewigung. Das kleine Werk, das anfangs in Bad Liebenzell mit sieben Männern und sechs Frauen begann, wurde ab 1906 unter dem Namen »Liebenzeller Mission« fortgeführt. Gott schenkte dem kleinen Missionswerk da und dort offene Türen.
Aber es gab auch manche Anfeindung. Man berief sich auf die Basler Mission und wollte kein neues Missionswerk im Land haben. Dabei wurde auch Pfarrer Heinrich Coerper scharf angegriffen und die neue Mission als ein »englisches Gewächs« bezeichnet. Kirchliche Blätter schrieben unfreundliche Artikel über die junge Missionsarbeit. In dieser angefochtenen Situation machte der Landrat von Calw in Begleitung von Regierungsrat Völter und Fabrikant Blank einen Besuch bei der Liebenzeller Mission. Sie wollten prüfen, ob die Pressestimmen mit der Wirklichkeit übereinstimmten. Bei diesem wichtigen Gespräch stellte sich sehr schnell heraus, dass alle Beschuldigungen jeglicher Grundlage entbehrten.
Doch bevor Pfarrer Coerper mit seinem jungen Missionswerk in Bad Liebenzell ankam und begann, gab es in der Gegend schon einige Gemeinschaften, die nirgends fest angeschlossen waren. Die suchten Hilfe bei Heinrich Coerper. Rings um Bad Liebenzell lud man also Pfarrer Coerper und die jungen »Missionszöglinge«, wie man sie nannte, zum »Stunden halten« ein. Dies löste in zahlreichen Orten in der näheren und weiteren Umgebung von Bad Liebenzell eine Bewegung aus und man schloss sich dann in sogenannten »Gemeinschaften« zusammen. Fortan waren Evangelisationsveranstaltungen gefragt, die wichtige Themen behandelten wie zum Beispiel: »Gibt es ein Leben nach dem Tod?« oder »Wie komme ich zum Glauben an Jesus Christus?«. Pfarrer Eberhard Nothacker (1938–2001), ein Neffe von Friedrich Nothacker, schrieb im August 1970 in einer Ausarbeitung für sein Examen: »Die Verkündigung der ›Liobaisten‹ und ihr Wirken in Maisenbach wirkte sich sehr grundlegend auf manche Maisenbacher aus. Es war die Seelsorge an den Bedrückten, die Beichte an den Kranken, die Unterstützung für die Armen – das war den Bad Liebenzellern nicht einerlei. Sie kämpften mit großem Eifer gegen die Trunksucht, die im Ort immer mehr um sich griff, und boten auch mancher Familie ganz praktische Hilfe an.« Selbst Coerper gab Frau Nothacker Beistand in ihrer schwierigen Lage und half ihr seelsorgerlich, dass sie die Armut und das Alkoholproblem ihres Mannes besser bewältigen konnte.
Was in dieser Biografie auch betont werden muss: Für Pfarrer Coerper war es nie ein Geheimnis, dass der Mensch ohne Umkehr zu Jesus Christus für den Himmel verloren geht. Im Zentrum seiner Theologie stand das Kreuz Christi und die Auferstehung Jesu. Seine vom Pietismus geprägte Verkündigung legte eine starke Betonung auf ein Leben in der Nachfolge Jesu und in der Heiligung.
Es geht im Christenleben darum, klare Fronten zu schaffen. Es geht im Leben eines Menschen um ein Einst und ein Jetzt, eine Zeit »vor Christus« und »nach Christus« oder »mit Christus«. Dies bestimmte Coerpers Wirken. Es war die Stunde eines Neuaufbruchs für die Mission in der näheren und ferneren Umgebung.

Friedrich Nothackers Mutter

Die Mutter von Friedrich Nothacker war eine Frau, die ihr Leben mit Gott und Menschen in Ordnung gebracht hatte. Schon früh erzählte sie Friedrich und seinen vier Geschwistern die Geschichten von Gott dem Schöpfer und von Jesus, dem Guten Hirten. Sie wurde dabei von »Zöglingen« aus Liebenzell unterstützt, die nach Maisenbach kamen und wöchentlich eine Kinderstunde im Haus Volle abhielten. So interessierte sich Friedrich Nothacker sehr früh für Gott und ein Leben mit Jesus und wie das praktisch aussehen kann, wenn man zu Jesus Christus gehören will. Dabei waren auch Lebensbilder und Missionsgeschichten äußerst wichtig.
Es wird von einer Kinderstunde berichtet, in der von Eva von Thiele-Winckler erzählt wurde. Der kleine Friedrich hörte gespannt dem Erzähler aus Bad Liebenzell zu, als er berichtete: Die Familie Thiele-Winckler aus Miechowitz war sehr reich. Sie hatte sehr große Güter. Im Dorf Miechowitz lebten ganz arme Leute. Die meisten Menschen arbeiteten sehr hart in de...

Inhaltsverzeichnis

  1. Umschlag
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Widmung
  5. INHALTSVERZEICHNIS
  6. ÜBER DEN AUTOR
  7. VORWORT
  8. EINLEITUNG
  9. KAPITEL 1
  10. KAPITEL 2
  11. KAPITEL 3
  12. KAPITEL 4
  13. KAPITEL 5
  14. KAPITEL 6
  15. KAPITEL 7
  16. KAPITEL 8
  17. KAPITEL 9
  18. KAPITEL 10
  19. KAPITEL 11
  20. KAPITEL 12
  21. KAPITEL 13
  22. BILDTEIL
  23. FUSSNOTEN