
eBook - ePub
Okkult belastet oder psychisch krank
Ein Leitfaden für Kirche, Gemeinde und Beratung.
- 128 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
- Über iOS und Android verfügbar
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Okkult belastet oder psychisch krank
Ein Leitfaden für Kirche, Gemeinde und Beratung.
Über dieses Buch
Seelsorgerlich hilfreich, theologisch ausgewogen und wissenschaftlich kompetent beschreibt der erfahrene Autor in diesem Leitfaden die Hintergründe, Unterscheidungskriterien sowie die Erkennungsmerkmale zwischen okkult belasteten und psychisch kranken Menschen. Er zeigt außerdem Schritte auf, wie man praktisch helfen kann. Aufklärung und Ausgewogenheit ziehen sich wie ein roter Faden durch dieses Buch.
Gegliedert ist es in drei Hauptteile: fachlich-wissenschaftlich, biblisch-theologisch und seelsorgerlich-praktisch. Dies ermöglicht einen leichten Zugriff auf die Kerninhalte. Dabei steht immer die Wertschätzung des Menschen im Mittelpunkt und die Frage, wie Hilfe in der Not gelingen kann.
Häufig gestellte Fragen
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Information
1. Teil: Fachlich-Wissenschaftliches
In meiner Tätigkeit als Pastor und Psychologe ist mir immer wieder aufgefallen, dass sich gläubige Menschen nicht leichttun, was wissenschaftliche Erkenntnisse anbelangt. Die Gründe hierfür sind vielschichtig, aber häufig hat es damit zu tun, dass man sich ausschließlich an die Bibel hält. Wie noch gezeigt werden wird, ist die Bibel das wichtigste Dokument für unseren Glauben. Gott verwendet die Bibel, um zu uns zu sprechen, dennoch ist die Bibel kein Erziehungs-, Biologie- oder Physikbuch und ebenso auch kein Psychologiebuch – das möchte sie auch nicht sein. Wir finden selbstverständlich Hinweise zu diesen Bereichen in der Heiligen Schrift, aber sie steht meines Erachtens weder im Gegensatz zur Geistes- oder Naturwissenschaft noch muss man sie wissenschaftlich beweisen.1 Wo die persönliche Christusbeziehung des Einzelnen tief in Gottes Wort gegründet ist, wo man feste Glaubensüberzeugungen in sich trägt, braucht man sich vor Wissenschaft und Forschung nicht zu fürchten – im Gegenteil.
Dieser erste Teil wird zeigen, dass sich auch säkulare Forscher und Wissenschaftler Gedanken gemacht haben, wie die Frage Okkult belastet oder psychisch krank? vor ihrem Hintergrund beantwortet werden könnte. Ich bin dankbar für Gespräche und den Austausch mit ihnen und schätze jeden dieser Fachleute sehr, auch wenn ich nicht all ihre Vorgehensweisen oder Schlussfolgerungen teile. Die Demut und Aufrichtigkeit dieser Menschen war mir nicht selten ein Vorbild, meine eigenen Vorannahmen und Positionen kritisch zu reflektieren.
Wissenschaftliche Ansätze
Das Thema Engel, Satan und Dämonen ist kein Thema aus der Zeit der Antike oder des Mittelalters. Es ist auch kein ausschließlich christliches Thema. Zu allen Zeiten und an allen Orten dieser Erde haben sich Menschen dafür interessiert und auch im 21. Jahrhundert läuft die Erforschung von Außergewöhnlichen Erfahrungen2 auf Hochtouren. Es gibt sogar eigens dafür eingerichtete Institute, die fernab jeder Weltanschauung versuchen, diese Dinge vor wissenschaftlichem Hintergrund zu erforschen. Das IGPP3 in Freiburg im Breisgau ist die führende Adresse Europas, dort erforschen Fachleute seit Jahrzehnten den Bereich der paranormalen Phänomene4 und haben auch epidemiologische Daten hierzu veröffentlicht. Sowohl nationale wie auch internationale Forschungsergebnisse laufen seit Jahrzehnten im IGPP zusammen. Ich selber habe seit über zehn Jahren immer wieder Kontakt mit den Freiburger Forschern und schätze die Arbeit dort.
Es gibt mittlerweile Belege, die zeigen, dass sich international die Zahl der Menschen, die an paranormale Phänomene glauben, auf 60 %–75 % schätzen lässt und die Zahl derer, die selber außergewöhnliche Erfahrungen gemacht haben, zwischen 30 %–50 % liegt (Newport & Strausberg, 2001; Schmied-Knittel & Schetsche, 2003). Auf Deutschland übertragen lässt sich sagen, dass etwa ein Sechstel der Deutschen mindestens einmal ein paranormales Phänomen selbst erlebt hat. Auch wenn Besessenheitsphänomene nur einen Teil dieser paranormalen Phänomene5 darstellen, zeigt es doch, dass diese Dinge vorkommen bzw. als solche gedeutet werden, sowohl weltweit als auch deutschlandweit.
Aber gibt es Besessenheit überhaupt oder handelt es sich nicht vielmehr um eine psychische Erkrankung? Da die Zahl der psychischen Erkrankungen rapide zunimmt, an dieser Stelle ein Blick in die USA, das „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“.
Eine Studie der National Alliance of Mental Illness6 belegt, dass im Jahr 2013 jeder vierte Amerikaner, also etwa 61,5 Millionen Bürger, von einer psychischen Erkrankung betroffen war, dass ca. 20 % aller Amerikaner zwischen 13 und 18 Jahren an einer psychischen Erkrankung litten und schließlich, dass der Prozentsatz für die 8- bis 13-jährigen bei 13 % lag. 2,4 Millionen Amerikaner litten 2013 an Schizophrenie, 6,1 Millionen an bipolaren Störungen, 14,8 Millionen an schwerwiegenden Depressionen und 42 Millionen Amerikaner litten an Angstzuständen (National Institute of Health, Statistics 3, 2013).
Mittlerweile haben sich diese Zahlen weiter erhöht. Und in Deutschland? Die Gesundheitsberichterstattung der Krankenkassen zeigt, dass Krankschreibungen aufgrund psychischer Diagnosen vor allem seit dem Jahr 2006 kontinuierlich ansteigen: Im Rahmen der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) hat die Zahl der Krankschreibungen aufgrund psychischer Erkrankungen bis 2015 um knapp 50 % und die Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage um gut 70 % zugenommen. Auch die Berichte der anderen Kassen weisen ähnliche Zahlen aus: Bei der BKK waren psychische Erkrankungen für rund 15 % aller AU-Tage verantwortlich. Innerhalb der DAK hat sich das Arbeitsunfähigkeitsvolumen aufgrund psychischer Erkrankungen in den letzten 20 Jahren mehr als verdreifacht, und die Diagnose „Depressive Episoden“ (F32) steht bei Arbeitsunfähigkeit an dritter Stelle (2016). In diesen Tagen erschien die Meldung, dass auch immer mehr junge Menschen von psychischen Störungen betroffen sind. In den Jahren 2005–2016 ist der Anteil der 18- bis 25-Jährigen mit entsprechender Diagnose um 40 % gestiegen. Besonders gestiegen sei die Zahl der erkrankten Studenten.7
Vor dem Hintergrund dieser Zahlen ist es wichtig zu wissen, wie bei uns eine psychische Störung in der Regel diagnostiziert wird und vor allem, welche therapeutischen Interventionen und Möglichkeiten es gibt.
Diagnostik und therapeutische Tools bei psychischen Störungen
Vor der Fragestellung Okkult belastet oder psychisch krank? ist es wichtig zu verstehen, dass die Psychologie als eigenständige Disziplin durch ganz verschiedene Denkschulen gewachsen und geprägt ist und eine psychische Erkrankung nicht als Besessenheit ansieht, sondern einen wissenschaftlichen Verständnis- und Erklärungsrahmen anlegt.
Im Bereich der Medizin werden oft Apparate und körperliche Messsysteme benutzt (Pulsmessung für Herzschlag, Waage für Gewicht, Messgeräte für Körpergröße und Blutdruck, Kernspintomografie, MRT, EKG EEG, etc.). Allgemein lässt sich sagen, dass im Bereich der somatischen Störungen (körperlichen Krankheiten) die Möglichkeiten der Diagnostik so gut wie nie zuvor sind, zumindest in den westlichen Industriestaaten. Die technischen Möglichkeiten der sogenannten Apparatemedizin sind äußerst umfangreich, und damit verbunden sind manch ethische Fragen, so im Fall der Neonatologie (Intensivpflege von Frühgeborenen) oder auch der Palliativmedizin.
Ebenso haben sich im Bereich der Psychologie in den vergangenen Jahrzehnten verschiedene Möglichkeiten und Werkzeuge entwickelt, die verwendet werden, um psychische Störungen zu diagnostizieren und zu behandeln. Allerdings in einem weitaus begrenzteren Maß, als es bei der Medizin der Fall ist. Eine korrekte Diagnose ist auch in der Psychologie von großer Bedeutung, da sie die Entscheidung, welche Behandlungsmaßnahmen bei der Psychotherapie (Indikation) nötig, geeignet und erfolgsversprechend sind, erheblich beeinflusst. Diagnostik ist immer eine Grundvoraussetzung für einen effektiven Therapieverlauf. Neben Erscheinungsbild, Sprache, Mimik und Gestik einer ratsuchenden Person helfen folgende Werkzeuge, den Patienten/Klienten und seine Problematik fachgerecht zu beurteilen und eine gute Diagnose zu ermöglichen.
Allgemeine Diagnosemöglichkeiten
- Fragebogen mit Fragen zur Lebenssituation und den Problemen der ratsuchenden Person (Anamnesebogen)
- Fragebogen, falls gewisse Störungen vermutet werden (Suchtverhalten, Depressionen, Ängste, Schlafprobleme, sexuelle Störungen, Sozialverhalten, Kommunikationsprobleme …)
- Tests (Persönlichkeitstest, Intelligenztest, Motivationstest, Tests für spezielle psychische Störungen, z. B. bei Depressionen, Ängsten, Zwängen …)
- Fachliteratur zu verschiedenen psychischen Störungen und ihren Therapien
- Klassifizierungssysteme DSM-5 und ICD-10
DSM-5 und ICD-10
Auch wenn der Laie in der Regel kaum einen Blick in diese Klassiker der Diagnostik bei psychischen Erkrankungen werfen wird, sollen sie an dieser Stelle kurz vorgestellt werden. Wo immer jemand von seinem Hausarzt eine Überweisung zu einem Psychologen, einem psychologischen Psychotherapeuten oder einem Psychiater erhält, wird er gewisse Kürzel darauf finden, die mit diesen Diagnostikbüchern zu tun haben. Diese Bücher sind im Handel für jeden zu beziehen und können Pastoren und Beratern in ihrer täglichen Arbeit mit Menschen gute Dienste leisten.
DSM-5: „Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders“ (DSM) ist die internationale Standardklassifikation, ein diagnostischer und statistischer Leitfaden für psychische Störungen, der im englischsprachigen Raum von Gesundheitsexperten im Bereich der Psychologie benutzt wird. Sie beinhaltet eine Listung diagnostischer Kriterien für jede im englischsprachigen Gesundheitswesen anerkannte psychische Störung. Der DSM-5 wird auch von Psychiatern, Medizinern, Psychologen, Sozialarbeitern, Krankenschwestern, Berufs- und Reha-Therapeuten, Beratern sowie Klinikpersonal benutzt. Er liefert nicht nur detaillierte Beschreibungen zu diagnostischen Kriterien, sondern ist auch ein notwendiges Werkzeug, um akkurate öffentliche Gesundheitsstatistiken über die Diagnose psychischer Erkrankungen zu sammeln und zu kommunizieren (DSM-5, 2013).
ICD-10: Die International Classification of Diseases (ICD) ist das Standard-Diagnosewerkzeug für Epidemiologie, Gesundheitsmanagement und klinische Zwecke. Es beinhaltet auch die Analyse des allgemeinen Gesundheitszustands einzelner Bevölkerungsgruppen. Die ICD wird verwendet, um das Vorkommen und die Häufigkeit von Krankheiten und anderen Gesundheitsproblemen zu beobachten, wobei ein Bild über den allgemeinen Gesundheitszustand von Ländern und Bevölkerungen entsteht (WHO, 2014). Kapitel 5 betrifft psychische und Verhaltensstörungen der Nummern F00 bis F99. An der Stelle sei schon einmal darauf hingewiesen, dass in der ICD-10 unter der Nummer F.44.3 sogenannte Trance- und Besessenheitszustände aufgeführt werden. Ähnliches findet sich im DSM-5 in der Untergruppe der Dissoziativen Störungen. Der Heidelberger Professor für Klinische Psychologie und Psychotherapie Peter Fiedler thematisiert dies in seinem Buch über Dissoziative Störungen. Unter anderem schreibt er: „Als normale Besessenheitstrance ohne Behandlungswert wären Fälle anzusehen, die eindeutig im Kontext religiöser Riten und Handlungen ohne subjektives Leiden auftreten. Die jeweiligen Riten und religiösen Handlungen sind zugleich fe...
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen
- Inhalt
- 1. Teil: Fachlich-Wissenschaftliches
- 2. Teil: Biblisch-Theologisches
- 3. Teil: Seelsorgerlich-Praktisches
- Nachwort
- Anmerkungen